Was ist Glück?

Muss man wirklich glücklich sein? Darf man nicht auch einmal herzhaft unglücklich sein?

In der Sendung Der Stress mit dem Glück aus der Reihe Fenster zum Sonntag bot Manuel Schmid im Talk mit Ruedi Josuran letztes Wochenende ein leidenschaftliches Plädoyer fürs Unglücklichsein.

Ausgerechnet am Montag nach dieser Sendung startete unsere Aktion 7 Wochen für mein Glück.

Ja was jetzt: Glück suchen oder sich dem Unglücklichsein hingeben?

Was auf den ersten Blick sehr gegensätzlich klingt, ist es bei genauerer Betrachtung gar nicht. Ich fand die Sendung spannend und konnte mit vielem mitgehen, was da gesagt wurde.

Glück ist eine riesige Projektionsfläche für allerhand. Jeder versteht etwas anders darunter. Darum irritierte mich an der Sendung das Fehlen einer Glücksdefinition.

Natürlich besteht das Leben nicht nur aus Hochgefühlen.
Natürlich wird die Welt nicht einfach besser, wenn wir es uns einreden.
Natürlich ist uns nicht ein „Easy-Going“-Leben versprochen.
Auch dem Gläubigen Menschen nicht.

Doch Glück, wie es in der Positiven Psychologie verstanden wird und wie wir es diese Woche in Glück finden – hier und jetzt gemeinsam gelesen haben, verschweigt auch die schwierigen Aspekte des Lebens nicht.

Im Gegenteil! Nicht ohne Grund sind Themen wie Vergebung, Resilienz, Achtsamkeit oder Gemeinschaft wichtige Themen in der Glücksforschung.

Natürlich haben auch glückliche Menschen mit den Widrigkeiten des täglichen Lebens zu kämpfen. Lebenszufriedenheit besteht eben gerade nicht aus einem „Easy Going“, sondern zeichnet sich durch psychische Robustheit (Resilienz) aus. Glückliche Menschen sind widerstandsfähig und finden einen guten Umgang mit dem Schwierigen und dem Leid in ihrem Leben.

aus Glück finden – hier und jetzt

Mein ShalomLeben gestalten

Jetzt kann ich es ja sagen: Als wir mit dem Verlag das Buchprojekt an den Start brachten, hätte ich gerne auf irgendeine Art den Begriff Shalom mit in den Titel, respektive aufs Cover genommen.

Ich wünsche den Lesenden nämlich viel lieber Shalom als Glück. Der Glücksbegriff ist so vielfältig, dass er eben auch schnell missverstanden werden kann. Doch mal ehrlich: Wer würde ein Buch mit dem Titel „Mein ShalomLeben gestalten“ kaufen?

So hatten wir uns entschieden, das Geheimnis von Shalom im Buch zu erklären, aber nicht bereits auf dem Cover damit für allfällige Irritation bei einem wenig bibelaffinen Publikum zu sorgen.

Shalom steht für Frieden, meint aber weit mehr als die Abwesenheit von Konflikten. Es geht um einen inneren und äusseren Frieden, um ein Versöhntsein mit mir selbst, meinen Mitmenschen und dem Leben ganz allgemein – mit all den dazugehörenden Sonn- und Schattseiten.

Mehr zum ShalomLeben-Konzept erfahren wir in den nächsten Wochen, wenn wir in die einzelnen Lebensbereiche eintauchen und uns schlussendlich fragen werden, was der Wind in unserem ShalomLeben-Windrad ist.

Was ist Glück für dich?

Zum Abschluss der ersten Aktions-Woche bleibt die Frage: Was ist Glück für dich?

Die Sehnsucht nach Glück ist universell – jeder Mensch wünscht sich Lebenszufriedenheit. Doch was er darunter versteht, ist je nach Region unterschiedlich, wie die Forschung herausgefunden hat:

Das Glück hängt davon ab, wo Menschen leben. Traditionellerweise hat sich die Glücksforschung an der westlichen Vorstellung von Glück orientiert. Diese besagt, dass Menschen dann glücklich sind, wenn sie sich wertgeschätzt fühlen. Eine weltweite Analyse zeigt aber nun, dass für die Menschen in Asien Glück bedeutet, sich in der Gemeinschaft gut aufgehoben zu fühlen («Plos One»). 

NZZ am Sonntag, 13.12.2020

Die Gruppenkultur ist in Asien viel stärker verankert als bei uns, wo wir zwar gerne unsere Freunde haben, aber dann doch sehr stark den Individualismus leben und die persönliche Freiheit wohl das höchste Gut ist.

Glücksförderer sind natürlich beide: Die Erfahrung von Wertschätzung und das Aufgehoben sein in einer Gemeinschaft. Sie liegen auch nicht soweit auseinander, doch der feine Unterschied scheint schon bedeutend zu sein.

Glücksaufgabe

Wenn du bei der Aktion 7 Wochen für mein Glück mitmachst, reflektiere doch übers Wochenende nochmals darüber, was deine Glücksdefinition beinhaltet. Die Beiträge auf stayhappy.blog und der erste Teil vom Buch können dich darin unterstützen.

Und morgen gibt es den nächsten Talk ar wunderBar mit einem sehr spannenden Gast und am Sonntag erzähle ich, was es mit dem Windrad auf sich hat.

Vom Klagen zum Loben – oder so …

Diese Woche erhielt ich eine spannende Mail:

Du ziehst dich, soviel ich weiss, wöchentlich zurück, um Tagebuch zu schreiben. Schon länger wünsche ich mir reflektierter durch den Alltag zu gehen. Ich habe ein Tagebuch, das ich eher als Klagebuch beschreiben würde. Mir fehlen irgendwie Fragen, die ich regelmässig bewegen könnte und die Potential hätten mich weiterzubringen.

Die Absenderin wollte nun wissen, ob ich bei meinem Reflektieren immer die gleichen Fragen stelle oder gar einen Fragekatalog hätte. Und: Statt ihr direkt eine Antwort zu schicken, könne ich ja auch in meinem GlücksBlog darüber schreiben. Gute Anregung.

Es stimmt, ich praktiziere dieses Ritual der wöchentlichen Stille mit Reflexion, (Bibel)Lesen, Gebet und Tagebuchschreiben. Als eher aktivistisch veranlagte Person, die konkrete Ziele und Projekte braucht, haben diese 2-3 Stunden Stille ihren Ursprung mehr in einer Überzeugung als in einer kontemplativen Sehnsucht.

Will heissen: Ähnlich wie die Sache mit dem Sport ist die Stille für mich nicht eine besondere Leidenschaft, wo es mich von selbst hinzieht. Da ich aber überzeugt bin, dass es meiner „ganzheitlichen Gesundheit“ (ShalomLeben) förderlich ist, plane ich sowohl Sporteinheiten als auch eben den Stillen Nachmittag in mein Wochenprogramm ein.

Gönne ich mir das Reflektieren in der Stille zu lange nicht, werde ich eine Zumutung für meine Familie, mein Umfeld und für mich selbst. Ohne diese innere Ausrichtung werde ich zum gestressten Getriebenen, der in Gefahr steht, sich von unguten Umständen zu Boden drücken zu lassen und in der Verbitterung zu enden.

Das Klagebuch entdecken

Soviel zu meiner Überzeugung, mich mitten im hektischen Alltag regelmässig für einige Stunden zurückzuziehen.

Aber wie schreibe ich nun also Tagebuch? Leiten mich dabei immer die gleichen Fragen? Wie reflektiere ich?

Früher hatte ich meine Persönlichkeitsentwicklung konkret strukturiert: Visionen, Jahresziele und Massnahmen in allen fünf Lebensbereichen. So konnte ich in der Stille auch konkret mit diesem „PEP“ reflektieren, mich an Erreichtem freuen und mir nächste Schritte vornehmen.

Heute bin ich da mehr intuitiv unterwegs, lasse mich von inneren (unbewussten) Fragen leiten:

  • Stef, wie geht es dir gerade?
  • Was hast du in den letzten Tagen erlebt?
  • Was davon freut dein Herz?
  • Was macht dich traurig?
  • Was hat das Potenzial, dich resignieren zu lassen?
  • Wo stehst du in Gefahr, verbittert zu werden?
  • Wie geht es dir in der Ehe und in der Familie?
  • Welche Erfolge gibt es auf der Arbeit zu feiern?
  • Und welche Misserfolge gilt es zu verdauen?
  • Welche Begegnungen der letzten Woche waren ein Geschenk?
  • Welche eher eine Belastung?
  • Was klingt aus diesen Begegnungen noch nach?
  • Was lernst du für die Zukunft?
  • Wie kannst du die nächsten Schritte bewusst gestalten?

Dabei gleicht mein Tagebuch tatsächlich auch immer wieder einem Klagebuch. Aber ich finde das nicht schlimm, im Gegenteil: Wir sind damit in bester Gesellschaft. In der Bibel gibt es ein ganzes Buch, das sich „Klagelieder“ nennt und denken wir an die Psalmen von König David: Wie oft hat er in seinem „Tagebuch“ geklagt?

Nicht selten gelingt es mir in der Stille, beim Nachdenken, Beten und Tagebuchschreiben, den Weg vom Klagen zum Loben zu gehen. Am besten gelingt es mir dann, wenn ich nach dem Tagebuchschreiben auch ganz konkret physisch noch eine Wegstrecke (vom Wald, von der Aare, vom See) zurück in den „Alltag“ zurücklege.

Und so macht das Klagen für mich viel Sinn: Ich breite vor Gott mein Herz aus, damit ich eben nicht an meinem Unvermögen oder den ungünstigen Umständen zerbreche, sondern mit frischer Kraft und neuer Freude im Herzen aus der Stille zurückkehre.

Glücksaufgabe

Für dich: Was ist deine Erfahrung mit Tagebuchschreiben? Was unternimmst du, dass du „ganzheitlich fit“ bleibst?

Für mich: Ich fand das spannend, eine „LeserInnen-Frage“ als Grundlage für diesen Artikel zu nehmen. Hast du vielleicht auch eine GlücksFrage, die ich hier beantworten könnte?

Viel Glück fürs 2019

„Viel Glück!“ – mit diesem Wunsch zum Neujahr oder zum Geburtstag konnte ich bis vor einigen Jahren überhaupt nichts anfangen. Glück hatte für mich damals vor allem mit Glückssymbolen und „glücklichem Zufall“ zu tun.

Mit beidem konnte ich mich bisher nicht anfreunden.

Trotzdem wünsche ich heute gerne „Viel Glück!“. Weil Glück eben eine viel breitere Bedeutung hat und man tatsächlich auch etwas zum eigenen Glück beitragen kann und nicht tatenlos auf irgendwelches Zufallsglück hoffen muss.

Der deutsche Begriff Glück ist verfänglich. Glück wird rasch mit Glückssymbolen wie dem vierblättrigen Kleeblatt oder dem Glücksschwein assoziiert. Oder man denkt an einen persönlichen Glücksbringer. Gemeinsam ist beidem, dass sich der abergläubische Mensch dadurch ein Zufallen des Glücks erhofft. Und das ist ein irreführendes Verständnis von Glück: Glück als Zufallsglück oder auch als Losglück.

Zwar entspricht dies in etwa der ursprünglichen Bedeutung unseres Wortes «Glück», doch im Zusammenhang mit dem persönlichen Streben nach Glück ist es unpassend. Denn wie bereits ein Sprichwort weiß, müssen wir nicht einfach auf den Zufall hoffen, sondern können einen wesentlichen Beitrag zu unserem Glück leisten: «Jeder ist seines Glückes Schmied.»
(aus Glück finden – hier und jetzt)

Glück suchen, Shalom finden

Glück, im Sinn von Lebenszufriedenheit, Sinn und Bedeutung im eigenen Dasein zu empfinden, ist ein universelles, menschliches Bedürfnis. Die NZZ am Sonntag (30.12.18) suggeriert sogar, dass es in der heutigen Zeit der grösste gemeinsame Nenner ist: „Was verbindet die Menschen des digitalen Zeitalters über ihr universales Glücksbedürfnis hinaus?“

Wie wir dieses Bedürfnis stillen, haben wir zu einem grossen Teil selber in den Händen. Glück ist gestaltbar! Es hängt vor allem von unseren Denkweisen und unseren Handlungen ab. Es gibt viele Möglichkeiten, wie wir unser Glücksniveau steigern können. So beschreibe ich im GlücksBuch beispielsweise 16 Glücksaktivitäten. Dankbarkeit ist dabei der Königsweg.

Noch lieber als „Viel Glück!“ wünsche ich meinen Mitmenschen „Shalom!“. Dieser hebräische Gruss steht für Frieden, meint aber viel mehr als das, woran wir beim deutschen Wort Frieden (Abwesenheit von Konflikt) denken.

Shalom meint das, was wir unter einem ganzheitlichen Glücksbegriff verstehen können: zuFRIEDEN in der Arbeit, zuFRIEDEN in der Liebe sowie zuFRIEDEN in der Gemeinschaft. Und über all dem auch in Frieden mit mir selbst und in Frieden mit dem Universum – für mich heisst das: in Frieden mit Gott, dem Schöpfer allen Lebens.

Glücklich leben, bedeutet für mich versöhnt leben. Versöhnt mit all meinen Lebensbereichen, allem was ich bin, mich ausmacht und mich geprägt hat.

Das ist Glück, das ist Shalom und das ist, wozu uns die Jahreslosung 2019 einlädt:

Suche Frieden und jage ihm nach!
Jahreslosung 2019, die Bibel, Psalm 34,15

Das universelle Bedürfnis nach Glück ist in der Tiefe unserer Seele die Sehnsucht nach Shalom, diesem Ankommen beim eigenen wahren Selbst, bei Gott und bei der Mitwelt. Ganzsein, sich sein, versöhnt sein.

Dieses Glück wünsche ich dir und mir fürs 2019!

Suche es, jage ihm nach!

Und wenn du diesen Shalom erlebst, beschenke die Welt um dich damit!

Glücksaufgabe

Wie gesagt, man kann das Glück und den Shlaom suchen, ihm sogar nachjagen!

Wir alle wollen Glück. Oft bleibt es beim Wollen.

Genau wie bei unseren Neujahrsvorsätzen.

Mach es dieses Jahr anders:
Suche das Glück mit Ausdauer!
Jage ihm sogar nach!

Vergiss nicht: Machen ist wie wollen nur krasser!

 

Glück finden – hier und jetzt 
Das praktische GlücksBuch von Stefan Gerber jetzt bestellen.
Adonia Verlag, CHF 19.80, ISBN 978-3-03783-104-5
184 Seiten
Jetzt bestellen
! / Bestelllink für Deutschland

Bin ich glücklich?

Willkommen zur Stunde der Wahrheit: Wie steht es um dein Glück? Wie glücklich erlebst du dich in deiner aktuellen Lebensphase?

Heute ist internationaler Tag des Glücks und darum erscheint mein Blogartikel diese Woche auch etwas früher als sonst. Und darum stell ich mir heute die Frage: Bin ich eigentlich glücklich?

Glück ist nicht einfach ein Gefühl, auch nicht wirklich ein Zustand. Glück ist vielmehr eine Lebenseinstellung und hat mit meiner täglichen Entscheidung zu tun, mein Leben aktiv zu gestalten und die an mich gestellten Aufgaben positiv anzupacken.

Natürlich wünsch ich mir, dass Gefühle, Gedanken und meine Einstellung im Einklang zueinander sind. Glück fühlt sich durchaus gut an. Doch Glück ist eben auch mehr als ein gutes Gefühl. Glücksgefühle fallen einem manchmal überraschend zu – aber was, wenn sie ausbleiben?

Darum frage ich dich jetzt nicht bloss: Fühlst du dich glücklich? Sondern lade dich zu einer etwas differenzierteren Bestandesaufnahme anhand vom ShalomLeben-Windrad ein:

Die Nabe: Bewusste Selbstführung

Glückliche Menschen sind mit sich im Reinen, blicken optimistisch in die Zukunft und pflegen einen dankbaren und achtsamen Lebensstil.

Wo bist du mit deinem Umgang mit dir selbst zufrieden?

Was erlebst du im Zusammensein mit dir selber als schwierig?

Wo siehst du Wachstumspotenzial für eine bewusste Selbstführung?

Rotorblatt: Erfülltes Liebes- und Familienleben

Glückliche Menschen verbringen viel Zeit mit Menschen, die ihnen wichtig sind. Sie pflegen Freundschaften und gestalten ihr Liebes- und Familienleben aktiv.

Was läuft gut in deinem Liebes- und Familienleben?

Was erlebst du als schwierig, wenn du an dein Liebes- und Familienleben denkst?

Welches Entwicklungspotenzial entdeckst du?

Rotorblatt: Sinnerfüllte Tätigkeit

Glückliche Menschen gehen einer Aufgabe nach, die ihren Talenten und Interessen entspricht und mit der sie einen Unterschied auf dieser Welt machen können.

Wo kannst du deine Stärken einbringen? Was erlebst du positiv an deiner Arbeit?

Was bremst dich in deiner beruflichen Entwicklung?

Welchen Handlungsbedarf kannst du identifizieren?

Rotorblatt: Reiches Sozialleben

Glückliche Menschen bringen sich als aktiven Teil in die Gesellschaft ein – sei dies in Beziehungen oder in freiwilligem Engagement für ihre Mitmenschen.

Welche Freunde oder Gruppen tun dir richtig gut? Wo erlebst du ein positiv-förderndes Umfeld?

Was ist schwierig, wenn du an dein Sozialleben denkst?

Was würde dir helfen, diesen Bereich weiterzuentwickeln?

Der Wind: Gelebte Spiritualität

Glückliche Menschen verstehen sich als Teil des grossen Ganzen. Ihr Leben hat Bedeutung, weil sie sich im Dienst einer höheren Sache verstehen. Der Wind, der unser ShalomLeben-Windrad antreibt, steht für die Sinnhaftigkeit in unserem Sein.

Wo erlebst du dein Dasein als sinnvoll? Wie erlebst du Verbundenheit  mit dem Höheren?

Wo erlebst du deine Spiritualität gerade nicht als sehr tragfähig?

Welches Entwicklungspotenzial erkennst du in diesem Bereich?

Meine Glücksbillanz fällt heute nicht nur positiv aus – es gibt durchaus Bereiche, die ich gerade als schwierig erlebe. Doch: Glückliche Menschen sind gesünder und einfach angenehmere Zeitgenossen. Glücklichsein steht dir und mir! Und darum will ich mich auf das fokussieren, was positiv läuft und was ich selbst gestalten kann.

Glücksaufgabe

Und wie fällt deine Glücksbillanz heute am Tag des Glücks aus? Freu dich an all den positiven Punkten und nimm dir in 1-2 Bereichen einen kleinen nächsten Entwicklungsschritt vor.

Du willst dich eingehender mit deinem eigenen Glück beschäftigen? Dann findest du Anregungen hier im GlücksBlog. Zusätzlich empfehle ich dir mein Buch, in dem ich das ShalomLeben-Windrad und die Glücksaktivitäten ausführlich vorstelle:

Glück finden – hier und jetzt 
Das praktische GlücksBuch von Stefan Gerber jetzt bestellen.
Adonia Verlag, CHF 19.80, ISBN 978-3-03783-104-5
184 Seiten
Jetzt bestellen
! / Bestelllink für Deutschland

Mir gefällt das Buch von Stefan Gerber besonders gut, weil er es versteht, das Thema «Glück» verständlich, für alle nachvollziehbar und mit guten Beispielen versehen, zu beschreiben. Die Symbolik mit dem ShalomLeben-Windrad, der starken Nabe für die starke Selbstführung zeigt deutlich auf, dass wir zum grössten Teil selber Gestalter des eigenen Glücks sind. Ein praktisches (Arbeits)Buch für die Menschen, welche das Glück bereits gefunden haben oder noch auf der Suche danach sind.
Beat Rüfli, Geschäftsinhaber bizfit / Leiter Netzwerk santé&entreprise

Was glückliche Menschen auszeichnet

Glück und Erfüllung im Leben erreichen wir dort, wo wir nach Ganzsein streben und mit jeder Faser unseres Lebens versöhnt sind.
Stefan Gerber (in: Glück finden – hier und jetzt)

Geld ist kein Glücksmotor, darin sind sich die Vertreter der Positiven Psychologie einig. Einigkeit herrscht auch darüber, was dagegen den glücklichen Menschen auszeichnet.

Die Merkmale des zufriedenen Menschen lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Erfülltes Liebes- und Familienleben
    Sie verbringen viel Zeit mit Menschen, die ihnen wichtig sind. Sie pflegen Freundschaften und gestalten ihr Liebes- und Familienleben aktiv.
  • Sinnerfüllte Tätigkeit
    Sie gehen einer Aufgabe nach, die ihren Talenten und Interessen entspricht und mit der sie einen Unterschied auf dieser Welt machen können.
  • Reiches Sozialleben
    Sie bringen sich als aktiven Teil in die Gesellschaft ein – sei dies in Beziehungen oder in freiwilligem Engagement für ihre Mitmenschen.
  • Bewusste Selbstführung
    Sie sind mit sich im Reinen, blicken optimistisch in die Zukunft, pflegen einen guten Umgang mit sich selbst und gestalten einen dankbaren und achtsamen Lebensstil.
  • Gelebte Spiritualität
    Sie verstehen sich als Teil des großen Ganzen. Ihr Leben hat Bedeutung, weil sie sich im Dienst einer höheren Sache verstehen.

Seit vielen Jahren schreibe ich in meinem GlücksBlog abwechselnd einen Impuls zu einem dieser fünf Lebensbereiche. Und im GlücksBuch widme ich jedem dieser Bereiche einen eigenen Teil.

Die Merkmale glücklicher Menschen illustriere ich gerne mit dem ShalomLeben-Windrad. Im Buch hilft mir das Windrad auch gleich noch, die Glücksformel zu veranschaulichen:

  • Der Standort des Windrades entspricht unseren Lebensumständen. In welchen Umständen und wo wir aktuell leben, hat nur einen bescheidenen Einfluss auf unsere Lebenszufriedenheit. Mit der Veränderung der Umstände, z.B. dem Wohnortwechsel oder der Lohnerhöhung, lässt sich das Glücksniveau nicht nachhaltig steigern.
  • Der Mast des Windrades ist das Bild für den Einfluss unserer Gene auf das subjektive Wohlbefinden. Wie der Mast gebaut ist, wie wir veranlagt sind, entscheidet über unsere Startbedingungen auf dem Weg ins Glück.
  • Fast die Hälfte unseres Glücksempfindens hängt vom oberen, beweglichen Teil des Windrades ab:
    Die starke Nabe steht für ein starkes Selbst, die Rotorblätter für die drei Lebensfelder Liebe/Familie, Arbeit, Sozialleben.
  • Nicht sichtbar und doch unverzichtbar ist der Wind. Was ist ein Windrad ohne Wind? Was ist ein Leben ohne Sinn, ohne Verbundenheit mit etwas Höherem?

Und genau wegen diesem letzten Teil, dem Wind, habe ich die Wortkreation ShalomLeben erfunden. Das hebräische Wort Shalom meint Friede. Aber viel mehr, als den Frieden im Sinn von konfliktfreiem Zustand. Gemeint ist ein Versöhntsein mit allen Belangen des Lebens – und mit dem, der das Leben geschenkt hat.

Wenn wir uns in der Adventszeit an die Ankunft des in Jesus menschgewordenen Gottes erinnern, ist es genau dieser Shalom, der uns da angeboten wurde und wird. Was den Hirten auf dem Feld durch die Engel angekündigt wurde, ist auch heute noch ein himmlisches Geschenk für die, die es dankbar annehmen wollen: „Ehre sei Gott im Himmel! Denn er bringt der Welt Frieden und wendet sich den Menschen in Liebe zu.“

Selbst wenn die Waffen ringsum uns herum nicht zum Schweigen gebracht werden können, ist uns hier ein Shalom geschenkt, der Versöhnung in allen Lebensbereichen möglich machen kann.

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Spiritualität

Mehr zum ShalomLeben-Windrad und wie wir unser Leben in grösserer Zufriedenheit gestalten können, erfahren Sie in Glück finden – hier und jetzt.

Glücksirrtum Nr. 5: In Sachen Glück sind wir machtlos

Sich um sein Innenleben zu kümmern,
hat mit einer gesunden Selbstachtung zu tun.

Stefan Gerber (in: Glück finden – hier und jetzt)

Auch Nr. 5 ist ein ganz schöner Glücksirrtum, weil er jederzeit im realen Leben oder in den sozialen Medien beobachtet werden kann – und trotzdem bleiben viel zu viele Menschen im negativen Unglücksstrudel gefangen. Der Glücksirrtum Nr. 5 will uns vorgaukeln, dass wir in Sachen Glück gar nicht viel in unseren eigenen Händen haben. Ja, im Grunde sind unsere Mitmenschen verantwortlich dafür, ob ich mich glücklich oder unzufrieden fühle – so sagt es dieser weit verbreitete Glücksirrtum.

Im Vorwort des GlücksBuches beschreibt der Coach Georges Morand diesen Umstand mit folgendem Bild:

Kennen Sie die Nebenwirkung fauler Äpfel? Ein fauler Apfel ist erschreckend einflussreich. Unbemerkt kann er eine ganze Kiste mit gesunden Äpfeln in einen Haufen faules Obst verwandeln.
Umgekehrt: Legen wir einen gesunden Apfel in eine Kiste mit kranken Äpfeln, wird auch er bald faul. Krass, wie einflussreich faule Äpfel sind.
Sind wir als Mensch dem Verfaulen auch so machtlos ausgeliefert? Pech gehabt, dass Sie in einer ‹faulen Familie› aufgewachsen sind? Zum Verfaulen verurteilt? Zum Unglück verdonnert?

Stefan Gerber ist vom Gegenteil überzeugt. Lassen Sie die Hände weg vom GlücksBuch, wenn Sie ein frustrierter Pechvogel bleiben wollen.

„Zum Unglück verdonnert“ – nein, das sind wir wirklich nicht!

Natürlich erlebt jeder mehr oder weniger starke emotionale Schwankungen an deren Anfang zwischenmenschliche Begegnungen stehen. Gerade kürzlich habe ich wieder einmal erlebt, wie stark mich eine einzelne kurze Begegnung aus der Bahn werfen kann und ich mich verunsichert, frustriert und ohnmächtig fühle.

Der entscheidende Punkt ist: Wir selbst haben es in der Hand, ob wir unser Glück von anderen Menschen abhängig machen und somit unsere Freunde, den Chef, den Partner, die Kinder, den Nachbarn und die ganze Welt für unser Glück verantwortlich machen. Oder ob wir selbstverantwortlich aufstehen und Wege finden, um unser Leben so zu gestalten, dass wir Glück, Zufriedenheit und Erfüllung erleben.

Wer sich ständig als armer Pechvogel bemitleidet, auf den wartet wohl kaum das Glück! Damit ich nicht ein Spielball in den Händen meiner Mitmenschen bin und mein Wohlbefinden nicht abhängig von der Zuwendung anderer mache, wage ich den Blick in mein Innenleben. 

Um die Wichtigkeit des guten Umgangs mit sich selbst zu unterstreichen, entspricht das Selbst im Bild des ShalomLeben-Windrades der Nabe, dem Teil, der die stärkste Belastung aushalten muss:

Wie kein Windrad ohne Nabe bestehen kann, ist es unmöglich, das eigene Selbst völlig zu vernachlässigen. Eigene Bedürfnisse und das persönliche Innenleben können relativ lange ignoriert werden, doch dafür wird letztlich ein hoher Preis bezahlt. Bleibt das Selbst zu lange auf der Strecke, wird unser Lebens-Windrad eines Tages außer Betrieb sein.
Darum beginnt unser Weg ins Glück mit einem aufrichtigen Blick auf unser Selbst! (aus dem GlücksBuch)

 

LESEN SIE WEITER:

Glücksirrtum Nr. 3: Work-Life-Balance macht glücklich

Ein gesunder und glücklicher Mensch strebt nach Erfüllung in allen Lebensbereichen.
Stefan Gerber (in: Glück finden – hier und jetzt)

Das ist ein beliebter und weit verbreiteter Glücksirrtum: Wer es nur irgendwie hinkriegt, Arbeit und Freizeit in etwa im Gleichgewicht zu halten, ist glücklich. Abgemüht vom Job gilt es dann, die Freizeit auszukosten und neue Freude zu gewinnen.

Oder wie es kürzlich ein Journalist im Interview mit mir in seiner Frage ausdrückte: „Sind Arbeit und Freizeit im Gleichgewicht, ist das schon mal der Anfang ins Glück?“ Natürlich ist das nicht falsch. Aber es greift zu kurz und ist mit Sicherheit kein Glücksgarant.

Dazu kommt, dass uns auf dem Weg ins Glück die unselige Wortkreation „Work-Life-Balance“ nicht wirklich weiterhilft. Hier die Arbeit, dort das Leben. Als könnten wir die Arbeit aus unserem Leben ausklammern. Das Leben im Glück besteht aus mehr als aus dem ständigen Seilziehen zwischen Arbeit und Freizeit. Es geht um einen ganzheitlichen Blick auf unser Dasein.

Gefangen im Hamsterrad

Trotz vielen Seminaren und Beiträgen zur „Work-Life-Balance“ leben nach wie vor unzählige Menschen als Gefangene in ihrem Hamsterrad. Der Druck am Arbeitsplatz nimmt eher zu als ab, durch eigene Anstrengungen bis zum Umfallen wird das Hamsterrad angetrieben – bis eines Tages gar nichts mehr geht und wir erschöpft zusammenbrechen.

Vielleicht haben wir in einem Buch über die „Work-Life-Balance“ gelesen, dass wir neben Höchstleistungen auch Phasen der Regeneration brauchen. Pausen, um wieder aufzutanken und uns fit zu machen für die nächste Runde im Hamsterrad.

Nur führt das leider dazu, dass nicht wenige neben dem „Work“-Hamsterrad ein „Life“-Hamsterrad aufgebaut haben und auch in ihrer Freizeit zu gestressten Getriebenen werden – von einem Termin zum nächsten, Familienmanagement, Besuch im Fitnessstudio, … – Stichwort „Freizeitstress“.

Wer also einfach die Arbeit schlecht macht und sich vornimmt, mehr Freizeit einzuplanen, setzt aufs falsche Pferd. Nur die Reduktion der Arbeitsmenge wird uns nicht nachhaltig glücklich machen, es geht darum, Wege zu finden, die Arbeit sinnerfüllt zu erleben.

Der Ausstieg aus dem Hamsterrad ist kein Kinderspiel. Und selbst wenn wir es vom fremdbestimmten Gebriebensein weg, hin zu einem bewusst gestalteten Leben geschafft haben, sind wir immer mit einem Fuss schon wieder zurück im Hamsterrad. Unsere leistungsorientierte Gesellschaft lockt uns fortwährend ins Hamsterrad.

Einfache Lösungen gibt es da nicht. In Glück finden – hier und jetzt versuche ich das ShalomLeben-Windrad schmackhaft zu machen. Ziel ist das versöhnte, ganzheitliche Leben:

Glück und Erfüllung im Leben erreichen wir dort, wo wir nach Ganzsein streben und mit jeder Faser unseres Lebens versöhnt sind. Ganzsein meint, im Einklang mit sich selbst (Nabe), in Verbundenheit mit der Familie, der Arbeit und den Mitmenschen (drei Rotorblätter) und in Tuchfühlung mit dem Schöpfergott (Wind) das Leben zu gestalten.

 

 

LESEN SIE WEITER:

Glücksirrtum Nr. 2: Glück ist Zufall

Glück hängt zum größten Teil von unserer Einstellung, unserem Denken und unserem Verhalten ab – und nicht vom Zufall.
Stefan Gerber (in: Glück finden – hier und jetzt)

Zugegeben: Dass ich mich heute so sehr mit dem Thema Glück beschäftige, hätte ich mir vor 20 Jahren kaum vorstellen können. Glück gehörte für mich in dieselbe Schublade wie Glücksbringer und Glückssymbole: Mit all den Hufeisen, Schweinchen, Kaminfeger und vierblättrigen Kleeblättern konnte ich nichts anfangen.

Glück als Zufall, verbunden mit dem Aberglauben, das Schicksal mit den richtigen Glücksbringern in die gewünschte Bahn zu lenken – nein, das war und ist nicht mein Ding.

Warum bezeichne ich mich denn heute ganz gerne als GlücksCoach und GlücksAutor? Weil Glück eben nicht einfach Zufall bedeutet.

Im Glücksbuch zeige ich auf, dass es mit dem Glücksbegriff ziemlich verfänglich ist. In der englischen Sprache gibt es eine Fülle von Begriffen, die unterschiedliche Nuancen und gar verschiedene Konzepte beschreiben, die wir aber im Deutschen oft einfach mit Glück übersetzen. Wenn wir dann bei den Glücksbringern hängen bleiben, führt das zu einem irreführenden Verständnis von Glück:

Glück als Zufallsglück oder auch als Losglück. Zwar entspricht dies in etwa der ursprünglichen Bedeutung unseres Wortes «Glück», doch im Zusammenhang mit dem persönlichen Streben nach Glück ist es unpassend. Denn wie bereits ein Sprichwort weiß, müssen wir nicht einfach auf den Zufall hoffen, sondern können einen wesentlichen Beitrag zu unserem Glück leisten: «Jeder ist seines Glückes Schmied.»
(aus: Glück finden – hier und jetzt)

 

Glück ist mehr als Zufall

Wahrscheinlich bin ich darum heute begeistert von der Glücksthematik, weil die Positive Psychologie einleuchtend darauf aufmerksam macht, dass wir nicht einfach einem willkürlichen Zufall ausgesetzt sind. Denn: Wissenschaftliche Studien zeigen, dass beinahe die Hälfte unseres Glücksempfindens unserem freien Willen unterstellt ist.

Das ist die gute Nachricht für uns alle: Wir sind nicht dem Zufall ausgeliefert und haben die freie Wahl, ob wir uns wie der Hamster im Rad als Spielball unserer Umstände fühlen oder ob wir unser Leben aktiv gestalten. Das ShalomLeben-Windrad bietet da eine gute Möglichkeit, sich bewusst zu werden, was alles zu einem aktiv gestalteten Leben gehört.

Unter Glück verstehe ich heute ein ganzheitliches Leben, bei dem wir alle Bereiche des ShalomLebens aktiv gestalten – und nicht dem Zufall überlassen:

  • Bewusste Selbstführung
  • Erfülltes Liebes- und Familienleben
  • Sinnerfüllte Tätigkeit
  • Reiches Sozialleben
  • Gelebte Spiritualität

Im Bild des Windrades kommt alles vor: Die Nabe steht für ein starkes, bewusst gepflegtes und reflektiertes Selbst. Die drei Rotorblätter erinnern an die Lebensfelder Liebe/Familie, Arbeit und Sozialleben. Der Wind, der das Windrad in Schwung hält, steht für die Sinnfrage, die jeder Mensch im Kleinen und im Grossen für sich klären muss.

So gesehen wird der Glücksirrtum Nr. 2 gerne auch als Ausrede gebraucht: Das wahre Glück hat auch mit Arbeit zu tun. Da warten einige lieber auf einen guten Zufall.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie nicht zu dieser Gruppe gehören!

LESEN SIE WEITER:

Begehrst du mich noch?

Es ist das Geheimnis einer guten ‪‎Ehe‬,
einer Serienaufführung immer wieder
Premierenstimmung zu geben.
Max Ophüls

Wann haben Sie letztmals mit Ihrem Partner etwas Aussergewöhnliches unternommen? Nein, ich denke jetzt nicht an eine 6monatige Traum-Weltreise (natürlich wäre das auch etwas Aussergewöhnliches), aber es geht mir um die Frage, wann Sie mitten im Alltag zu zweit etwas Schönes nur für Sie unternommen haben: Ein Theaterbesuch, ein gemütliches Essen im feinen Restaurant in der Innenstadt, ein Konzert, eine Sportveranstaltung oder vielleicht gar ein Kurztrip oder ein Timeout-Weekend … Und zwar nur Sie zwei – keine Kinder, keine Freunde – einfach Sie beide!

Laut einer Umfrage in England haben beinahe 40 % der Paare Mühe damit, sich spontan an den letzten gemeinsamen Ausgang erinnern zu können. Dem will die Marriageweek – immer eine Woche vor dem Valentinstag – entgegen wirken und sammelt viele kreative und inspirierende Ausgehtipps für Paare.

Während das Hamsterrad für einen wenig erfüllenden Alltagstrott steht, soll uns das ShalomLeben-Windrad daran erinnern, dass wir uns nicht vom Alltagstrott gefangen nehmen lassen sollen, sondern unsere verschiedenen Lebensbereiche aktiv gestalten können. Dabei ist die Liebe eines der grossen Lebensfelder. Wie gestalten wir also unsere Partnerschaft aktiv?

Dem bedeutenden deutsch-französischen Film-, Theater- und Hörspielregisseur Max Ophüls (1902 – 1957) ist zuzustimmen, wenn er im eingangs erwähnten Zitat bemerkt, ein Schlüssel zu einer guten Partnerschaft sei es, der Serienaufführung immer wieder Premierenstimmung zu verleihen.

Trotz der Vertrautheit einer Serienaufführung – man kennt die Charakteren, man kann in etwa abschätzen, was einen erwartet – darf die Neugier auf eine Premiere – die erwartungsvolle Spannung auf den grossen Moment – nicht verloren gehen. Die Vertrautheit einer langjährigen Paarbeziehung hat viele Vorzüge, kann aber ohne bewusste Pflege zur abgenützten Selbstverständlichkeit verkommen.

Anders gesagt: Auf eine Premiere wartet man sehnsüchtig, man will sie nicht verpassen – man tut alles, um beim grossen Moment dabei sein zu können. Hingegen spielt es bei einer Serienaufführung keine so grosse Rolle, ob ich jetzt heute oder morgen dabei bin.

Auf die Paarbeziehung übertragen: Kaum einer leistet sich beim ersten Date eine Verspätung – aus einem spannenden Mix von Gründen: Endlich ist es nach ungeduldiger Vorfreude soweit, man will einen guten Eindruck machen, Respekt vor dem Gegenüber … Hand aufs Herz: Nach einer Reihe von Ehejahren sind wir nicht mehr im gleichen Mass um Pünktlichkeit bemüht. Und was kommunizieren wir damit: Die Arbeit ist mir wichtiger als die Zeit mit dir, meine Vorfreude auf unsere gemeinsame Verabredung ist nicht so gross, dass ich lieber 10 Minuten früher als später bei dir bin …

Vielleicht ist es eine zu einfache Männerlogik, aber ich meine, dass es am Ende auf die einfache Frage hinausläuft: Begehrst du mich noch – emotional und körperlich? Willst du mich so sehr, dass es auch bei der vertrauten Serienaufführung mit Premierenstimmtung knistert?

Und so bleibt dann für den Valentnistag weniger die Frage, welche Rosen ich wähle, sondern: Was tue ich dafür, dass ich begehrenswert für meinen Partner bin?

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE

Ich liebe mich!

„Mangelhaft“ und „typisch Torsten“. Eine Kombination, die sich wie ein Rotstift durch meine Kindheit und Jugend zieht.
Torsten Hebel (in: Freischwimmer

Was passiert, wenn wir als Kind nicht gelernt haben, uns selbst zu lieben und uns zu achten? Wir sind auf ein Übermass an Beachtung und Bestätigung von aussen angewiesen. Das heisst: Wir machen uns abhängig von Kritik und Anerkennung von anderen Menschen. Erhalten wir ein Lob, fühlen wir uns für einen Moment geliebt. Kommt eine Kritik, fühlen wir uns zurückgewiesen. Wir knicken ein und sind auf Liebesentzug.

Davon erzählt der Schauspieler Torsten Hebel in seinem spannenden, autobiographischen Buch Freischwimmer:

Ich kann mich noch heute an die Farbe erinnern. Es war ein fieses Rot. Der Korrekturstift, mit dem mich meine Lehrerin unsanft auf meine Fehler aufmerksam machte, verursachte neben der Signalfarbe ein unangenehmes Kratzen auf dem Papier meines Schulheftes und einige weitere, weitaus schlimmere Kratzer auf meiner Seele.

Unglaublich, was wir als Bezugspersonen – ob Eltern, Pädagogen oder als Mitarbeitende in einem ausserschulischen Angebot – für Spuren in einer Kinderseele hinterlassen können. Es kann einem schier unwohl werden, wenn man an die Verantwortung denkt. Doch das will ich nicht bezwecken – Angst kann kein guter Ratgeber sein!

Aber ich möchte, dass wir uns bewusst werden, wie viele Menschen mit einem angeknackten Selbstwert unterwegs sind. Drei Fragen will ich in den Fokus nehmen:

  • Wo verrät mein eigenes Verhalten, dass es mir an der einen oder anderen Stelle an einem gesunden Selbstwert fehlt?
  • Wie kann ich anderen Menschen helfen, Selbstwert und Selbstvertrauen aufzubauen?
  • Was gebe ich den mir anvertrauten Kindern weiter: Die Erinnerung an den Rotstift oder das Gefühl „Ich bin okay, wie ich bin“?

Meine Frau leitet unterschiedliche Kreativ-Angebote für Kinder, Teenies und Frauen – manchmal auch für ganze Familien. Eines lässt sich immer wieder beobachten: Die heilsame Wirkung davon, ein eigenes Kunstwerk erschaffen zu haben. Nicht wenige Frauen kommen mit einem „Handarbeits-Trauma“ ins Kreativ-Atelier. Sie sind unsicher, trauen sich nicht viel zu. Umso grösser die Wirkung, wenn dann am Ende des Abends ein kreatives Werk entstanden ist – Werkeln für die Seele, kreatives Aufbauen des eigenen Selbstvertrauens.

Ein gesunder Selbstwert, ein intaktes Selbstvertrauen und folglich auch ein guter Umgang mit sich selbst sind fundamentale Zutaten für ein erfülltes Leben. Darum vergleiche ich das Selbst in meinem Glücks-Buch mit der Nabe des Windrades. Hier im Zentrum des Windrades kommt alles zusammen. Und so ist es auch in unserem Leben: Alle Eindrücke aus den unterschiedlichen Lebensfelder (Arbeit, Familie, Gesellschaft) wirken letztendlich auf das Zentrum, auf das Selbst.

Torsten Hebel hat übrigens den Rotstift zur Seite gelegt und in Berlin eine tolle Arbeit, die blu:boks, aufgebaut für Kinder, die in ihrem (familiären) Umfeld nicht viel Liebe erfahren. Durch das Fördern von Kreativität und künstlerischen Fähigkeiten, will die blu:boks Kindern und Jugendlichen helfen, „ihr Selbstwertgefühl durch künstlerische Bildung zu entwickeln und zu stärken, damit sie auf dieser Grundlage aktive und hoffnungsvolle Mitgestalter der Gesellschaft werden.“

Und Sie, haben Sie den Rotstift auch schon zur Seite gelegt? Wann haben Sie sich zum letzten Mal morgens im Spiegel selbst mit einem Lächeln im Gesicht begrüsst: „Guten Tag. Ich liebe mich!“?

 

Konkret

  • Mehr erfahren über Torsten Hebels Lebens- und Glaubensreise? Lesen Sie in seinem Buch Freischwimmer weiter.
  • Bleiben Sie dran, am guten Umgang mit sich selbst und anderen Glücksaktivitäten! Bestellen Sie das Glücks-Buch.
  • Und wenn Sie jetzt gleich mit einem kleinen Trainigsprogramm starten wollen, machen Sie Ihren eigenen „Ich liebe mich“-Steckbrief. Was an sich selbst lieben Sie? Worauf sind Sie stolz? Wofür sind Sie dankbar?