Glücksirrtum Nr. 6: Geld macht glücklicher

Wer seine Berufung ausleben kann,
ist wahrlich einen großen Schritt
auf seinem Weg zum Glück vorangekommen.

Stefan Gerber (in: Glück finden – hier und jetzt)

Rechtzeitig zum Tag des Glücks (20. März) wurde die neue globale Rangliste zum glücklichsten Land publiziert: Die Schweiz ist „nur“ noch auf Rang 2, nachdem wir letztes Jahr die Rangliste anführten. Spitzenreiter ist wie in früheren Jahren Dänemark.

Gleichzeitig gilt die Schweiz auch als das reichste Land der Welt. Top 10 in Sachen Geld, Top 10 in Sachen Glück. Schlussfolgerung: Geld macht doch glücklich.

Natürlich gibt es eine Zusammenhang zwischen Geld und Glück. Doch erstens ist dieser viel kleiner als häufig angenommen (zur Erinnerung: Die Lebensumstände machen nur etwa 10 Prozent unseres Glücksempfinden aus) und zweitens wirkt das Geld nur bis zu einem bestimmten Grad stimulierend auf das Glück. Der Vordenker der Positiven Psychologie, Martin Seligman hält fest:

Bei den sehr armen Völkern, wo Armut lebensbedrohend ist, sagt Reichtum tatsächlich grösseres Wohlbefinden voraus. Bei den reicheren Nationen hingegen, in denen fast jeder Mensch vom sozialen Sicherungssystem getragen wird, hat eine Wohlstandsvermehrung kaum noch eine Auswirkung auf das persönliche Glück. (in Der Glücks-Faktor)

Darum heisst mein Glücksirrtum Nr. 6: Geld macht glücklicher. Wie wir gerade gesehen haben, macht Geld bis zu einem bestimmten Grad glücklich – resp. vor allem macht bis zur Existenzsicherung das Fehlen davon unglücklich. Aber es ist ein Irrglaube, wenn wir annehmen, dass uns der Mamon-Kreislauf glücklicher macht. Die Gleichung „Mehr Geld = mehr Glück“ geht einfach nicht auf!

Schön zu beobachten ist dies beispielsweise bei einer Lohnerhöhung: Klar hat eine solche einen positiven Effekt. Aber wie lange hält dieser an? Sind es 2, 3 oder gar 4 Monate? Jedenfalls bringt die Lohnerhöhung keine automatische und nachhaltige Glückssteigerung mit sich.

Leider leben trotzdem viele Menschen mit der falschen Glückslogik: „Geld macht glücklich, darum muss ich mich besonders stark anstrengen, um einen gut bezahlten Job zu bekommen.“

Was glückliche Menschen auszeichnet

Geld ist kein Glücksmotor, darin sind sich die Vertreter der Positiven Psychologie einig. Es sind andere Dinge, die glückliche Menschen auszeichnen.

Die Merkmale des zufriedenen Menschen lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Erfülltes Liebes- und Familienleben
  • Sinnerfüllte Tätigkeit
  • Reiches Sozialleben
  • Bewusste Selbstführung
  • Gelebte Spiritualität
Was die einzelnen Bereiche beinhalten und wie wir sie so gestalten können, dass wir tatsächlich nachhaltig mehr Zufriedenheit im Alltag erleben, führe ich im GlücksBuch aus.

Im Bereich „sinnerfüllte Tätigkeit“ geht es darum, wie wir unsere Arbeit gestalten: Gehen wir einem Job nach oder leben wir unsere Berufung? Arbeit, wenn sie denn zu unserem Glück beitragen soll, ist nicht einfach dazu da, um unseren Lebensstandard zu finanzieren. In einer sinnerfüllten Tätigkeit finden wir Möglichkeiten, unsere Stärken einzubringen, unsere Passion auszuleben und gemäss unserer Einzigartigkeit einen Beitrag zu etwas Grösserem beizutragen.

Konkret: Wenn wir uns zwischen topbezahltem Job oder dem Ausleben unserer Berufung entscheiden müssen, ist der Rat der Glücksforschung klar: Lieber eine Lohnkürzung in Kauf nehmen, dafür dem eigenen Traumjob-Dreieck näher kommen. Das macht glücklicher!

 

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