Dankbar Gutes tun

Fröhliche Menschen sind nicht bloß glückliche,
sondern in der Regel auch gute Menschen.

Karl Julius Weber 

Diese Woche fanden die diesjährigen Happy Kids Days statt – für einige die schönsten vier Tage im Jahr, mindestens die schönste Zeit im Happy Kids Kalender: 50 fröhliche Kinder und rund 20 freiwillig Mitarbeitende erfüllten das Begegnungszentrum H2 mit viel Lebendigkeit und Freude.

Gemeinsam machten wir uns mit vielen kreativen Elementen auf die Suche nach der Essenz der biblischen Erzählung vom barmherzigen Samariter für die heutige Zeit. Als damals ein gescheiter Mann von Jesus wissen wollte, wer denn unser Nächste sei (den wir genauso wie uns selbst zu lieben haben), antwortete dieser mit ebendieser bekannten Geschichte: Ein Mann machte sich auf, wurde brutal zusammengeschlagen und ausgeraubt, wichtige und religiöse Herren kamen vorbei, machten jedoch einen grossen Bogen um ihn. Erst als ein verachteter Samariter vorbeikam, war Hilfe für den Verletzten in Sicht.

In den Worten der Volxbibel endet die Unterhaltung von Jesus mit dem Mann wie folgt:

Preisfrage: Wer von den drei Männern war jetzt so drauf, wie es sich für einen Nachbarn gehört?“

„Natürlich der Mann, der nett zu ihm war und ihm wirklich geholfen hat!“ ─ „Genau“, meinte Jesus, „also geh los und mach es genauso!“

Von den Jungs in meiner Kleingruppe war der eine oder andere schon dankbar für Menschen, die ihnen spontan geholfen haben – z.B. bei einem Unfall oder einem Missgeschick. Wir waren uns auch einig, dass wir bei Mobbing auf dem Pausenplatz besser wie der Samariter hinschauen und dem Opfer helfen – statt einen Bogen um die brenzlige Situation zu machen.

In der Theorie finden das ja die meisten eine edle Absicht, der sie folgen wollen. Doch wie steht es mit unserer Praxis? Sind wir da nicht viel zu oft zu feige, um Zivilcourage zu zeigen und uns für andere einzusetzen? Oder treibt uns unser Egoismus gar dazu, andere für unsere Zwecke zu instrumentalisieren, sie auszunützen? Werden wir selbst zu Täter?

Ich denke, Jesus zeigt uns mit der Geschichte nicht nur, wie naheliegend es ist, wer unsere Nächsten sind. Er fordert uns auch heraus, darüber nachzudenken, wem wir in unserem Alltag am ehesten ähneln. Sind wir wie …

  • … die Räuber, die sich egoistisch nahmen, was ihnen gar nicht gehörte und andere Menschen ausbeuteten?
  • … die angesehenen Herren, die einen grossen Bogen um das Opfer machten (geht mich nichts an, keine Zeit, will da nicht reingezogen werden …)?
  • … der barmherzige Samariter, der mit offenen Augen durchs Leben ging und anpackte als offensichtliche Not vor seinen Füssen lag?

Dankbare Menschen sind grosszügige Menschen

„Gute Menschen“ ist ein nicht gerade einfacher Begriff. Doch ich stimme der eingangs zitierten Aussage von Karl Julius Weber zu: Wer fröhlich ist – ich würde sagen: wer zufrieden mit sich und versöhnt mit seinem Leben ist -, der erfährt nicht nur Glück – also Lebenszufriedenheit – sondern ist auch ein Mensch, der Gutes tut – sich für andere einsetzt, anpackt, wenn es erforderlich ist und sich in Notsituationen nicht einfach „verpieselt“, um nochmals die Volxbibel zu bemühen.

Menschen, die dankbar sind und schätzen, was ihnen anvertraut wird, leben nicht in der ständigen Angst, zu kurz zu kommen. Sie brauchen andere Menschen nicht als Feinde zu betrachten. Und darum können sie auch grosszügig leben und mit anderen Menschen teilen.

Wie gut, wenn die 70 kleinen und grossen Menschen der Happy Kids Days nicht nur fröhlich auf die letzte Woche zurückblicken, sondern auch zu mehr Mitmenschlichkeit im Alltag motiviert wurden.

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich Gesellschaft“.

  Lassen Sie sich von meinem Glücksbuch inspirieren!

Zeigen Sie Mut!

Zum Nein-Sagen gehört oft mehr ‪Mut‬ als zum beschwichtigenden Ja,
das dem Nein aus dem Wege zu gehen sucht.
Wilhelm Vogel

Kürzlich sass ich mit einem Geschäftsführer einer gemeinnützigen Institution zusammen. Er hatte den Vorstand auf Probleme und Ungerechtigkeiten innerhalb der Organisation hingewiesen. Die Missstände wurden erkannt, Besserung versprochen – aber nichts geschah. Die Vorstände hatten nicht den nötigen Mut, die Unregelmässigkeiten konsequent anzupacken und unpopuläre Entscheidungen zu treffen.

Inzwischen hat der Geschäftsführer die Konsequenzen gezogen und seine Zukunft ausserhalb der Institution geplant.

Unweigerlich kam mir meine eigene Geschichte in den Sinn: Nach zehn Jahren Projekttätigkeit in einem Verband wollten die Verantwortlichen das Projekt einstellen. Als dieses Vorhaben die Runde machte, kamen etliche Mitglieder des Verbandes auf mich zu und gaben zu erkennen, dass sie mit diesem Entscheid überhaupt nicht einverstanden waren.

Aber auch da: Nichts geschah. Niemand hatte den Mut aufzustehen und zu sagen: „Das wollen wir nicht.“

In beiden Beispielen gab es Menschen, die eigentlich wussten, dass „man etwas hätte tun müssen“. Und wie viele Menschen sprechen tagtäglich davon, dass sie es ihrem Chef oder der Lehrerin der Kinder jetzt dann mal „schön sagen würden“?

Warum fehlt uns oft der Mut?

Leider ist es tatsächlich so, dass vielen Menschen im richtigen Moment eine Portion Mut fehlt. Ich sehe einige Gründe dafür:

  • Bequemlichkeit: „Kopfnicker“ sind zwar nicht unbedingt Gestalter, aber es lebt sich bequemer als Ja-Sager.
  • Gleichgültigkeit: Auch wenn sie zwar ein Unrecht erkennen, lässt es diese Menschen im Grunde kalt. Daher engagieren sie sich auch nicht für eine Veränderung.
  • Angst: Die Angst vor dem Unbekannten oder vor den Konsequenzen lähmt viele Menschen und verhindert so mutiges, engagiertes Handeln.
  • Menschenfurcht: Eine spezielle Form der Angst ist die Menschenfurcht. Leider fallen ihr unzählige Menschen zum Opfer. Weil diese Leute die Reaktion ihrer Mitmenschen fürchten, bleiben sie lieber stille Ja-Sager.

Engagiertes Handeln, aufstehen bei Ungerechtigkeit, ein Nein im richtigen Moment (aber auch ein Ja im richtigen Moment), den Status Quo in Frage stellen, Veränderung einläuten – all das erfordert Mut. Dazu müssen wir zu allererst unsere Gleichgültigkeit abstreifen und unsere Bequemlichkeit überwinden. Und dann gilt es, sich nicht von Angst oder Menschenfurcht blockieren zu lassen.

Zeigen Sie Mut!

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Arbeit“.