«Connected» leben und führen

Endlich ist es wieder soweit: Pandemiebedingt wurde der letzte Leitungskongress abgebrochen und der diesjährige musste unglücklicherweise vom Februar in den August verschoben werden.

Umso grösser war die Freude, als es gestern in der Messe Leipzig losging und tausende Menschen sich «connected» (verbunden) haben, um sich für ihr Leben und Leiten inspirieren zu lassen. Willow Leitungskongress – das sind für mich drei Tage voller hochkarätiger Referate, herzbewegende Kunst, erstklassige Musik und zahlreiche horizontweitende (Pausen)Begegnungen.

Unter dem Thema «Connected» denken wir dieses Jahr darüber nach, wie wir trotz der zahlreichen Krisen unserer Zeit, die von der globalen (Medien)Bühne direkt in unsere Kirchenreihen und Familien dringen, miteinander verbunden bleiben.

«Verbundenheit ist alles!», meinte etwa der erfolgreiche Unternehmer und Autor Bodo Janssen, «Kernziel der Führung ist Verbindung zu schaffen. Verbindung der Menschen zu sich selbst, zueinander, zur Umwelt und zu Gott.»

Verbunden mit mir selbst

Mir helfen solche Kongresse immer wieder, mit mir und meinen Visionen in Verbindung zu kommen. Natürlich sind über all die Jahre viele Inhalte auch einfach Wiederholung – aber guttuende und wichtige Wiederholungen.

Ohne solche – und andere – Reflexionspausen wird mein Alltag viel zu schnell von «willkürlichen» To-Do-Listen bestimmt, scheinbar Dringendes wird hastig erledigt, wirklich Wichtiges bleibt dafür liegen.

Darum brauche ich Erinnerungen wie diese:

«Das WHAT motiviert niemanden,
was motiviert ist das WHY».
Michael Herbst

Will ich gut mit mir und meiner Lebensvision connectet sein, sollte sich dementsprechend mehr um das WHY drehen und nicht bloss um die To-Do-Listen des WHATs.

Und ein weiterer Gedanke von Michael Herbst bleibt hängen: Bevor wir irgendetwas anpacken, brauchen wir ein ehrliches Annehmen von der Situation, wie sie eben ist – kein Schönreden, aber auch kein endloses Jammern über die Umstände.

«Es ist wie’s ist.»

Das ist ein wertvoller Rat für jeden Menschen persönlich, jede Kirche, überhaupt für alle Organisationen und Unternehmen. Für das persönliche Leben hat es auch damit zu tun, was Gary Haugen «Inventur der Innenwelt» nannte und uns herausforderte, uns nicht von Angst leiten zu lassen.

Denn: «Angst zerstört Träume».

Je nach Ergebnis dieser persönlichen Inventur wird ein kraftvoller Wandel nötig sein, wie es Bodo Janssen aus seinem Leben als Unternehmer ganz offen erzählte: Vom Erkennen (Inventur) über das Anerkennen (Es ist wie’s ist!) zum Bekennen (Wandel ist nötig und ich will diesen Weg gehen – selbst wenn es mich unter Umständen einiges kosten wird).

Verbunden mit anderen

Es ist ein geflügeltes und oft zitiertes, aber eben auch wahres Wort:

«Nur wer sich selbst führen kann,
kann andere führen.»

Darum ist es so wichtig, dass wir zuerst auf eine gesunde Weise mit uns verbunden sind, bevor wir uns mit anderen verbinden. Daraus kann eine reife Führungsperson erwachsen.

Bezüglich dem WHY nehme ich mir vor, noch konsequenter das WARUM (der grosse Traum) zu kommunizieren, erst dann kommen HOW und WHAT.

Und ich will Menschen darin unterstützen, ihr grosses WHY zu finden. Da schliesse ich mich gerne dem Traum von Bodo Janssen an:

«Führung hilft den Menschen
auf dem Weg vom Leben als Kopie
zurück zum Original-Sein.»

Die Sozial-Unternehmerin Nathalie Schaller sagte es so:

«Wenn etwas in dir brennt – du für etwas brennst -,
dann mache ein Feuer daraus!»

Führungspersonen helfen, Feuer zu entfachen.

Glücksaufgabe

Solche Führungspersonen werden andere Menschen glücklich machen.

Und das wiederum wird die Führungsperson glücklich machen!

Am Ende kommt es wieder zurück zu meiner Verbundenheit mit mir und mit meinem Schöpfer. Dazu das beste Zitat am Ende – nochmals von Bodo:

«Wir müssen nicht zuerst sterben,
um in Frieden zu ruhen.»

Was tust du dafür, dass du «in Frieden* ruhst» – bereits im Hier und Jetzt?

* gemäss der Worterklärung in der BasisBibel meint ein solcher Friede «umfassender Zustand von Glück und Wohlergehen des Einzelnen und der Gemeinsaft der aus der Beziehung mit Gott hervorgeht.» Anders gesagt: Ganzheitliches connected sein.

Hier kannst du ein kleines Häppchen Leitungskongress miterleben.

Der Tisch

Ein Bild zog sich während der Studienreise, die ich im August in Chicago begleiten durfte, durch die ganze Woche: Der Tisch.

Gleich am ersten Tag sassen wir mit der Reisegruppe aus der Schweiz und Deutschland im riesigen Auditorium der Willow Creek Kirche und liessen uns von der Predigt Welcome to the Party von Eugene Cho inspirieren:  Wir sind eingeladen an den Tisch und aufgerufen, selbst Gastgeber zu werden.

Obwohl mein Englisch zu wenig gut ist, um auf Anhieb zu verstehen, was ein Potluck ist, begriff ich sofort, worauf Eugene Cho hinaus wollte: Unser Tisch soll farbig sein, soll vielfältig sein, soll von den Gaben und Originalität jedes einzelnen leben.

Dieser Potluck, diese bunte Party, zu der alle unorganisiert etwas mitbringen, ist ein Bild dafür, wie das Leben auch sein könnte: Wir alle werden zu Hosts, zu Gastgebern. Und die Qualität vom Ganzen lebt nicht davon, dass einer ein „Super-Held“ ist, sondern von der Summe der Beiträge von jedem Einzelnen.

Menschen Würde verleihen

Der eindrückliche Sozialbereich (Care Centre, CARS Ministry, Rechtsberatung …) zeigte uns an den folgenden Tagen, wie diese Kirche ganz konkret hilfsbedürftige Menschen zurück „an den Tisch“ einlädt.

Ich durfte diese Reise nun schon mehrmals begleiten. Immer wieder berührend für die Gruppe ist, dass hier trotz der unglaublichen Grösse nicht einfach hilflose Menschen abgefertigt werden. Nein, es wird konkret darauf geachtet, wie man diesen Menschen ihre Würde (zurück) geben kann.

Kleines Beispiel: Die secondhand (Kinder)Kleider werden nicht einfach gratis abgegeben, sie werden zu ganz günstigen Preisen verkauft. Die Überlegung dahinter: Die Eltern können mit erhobenem Haupt nach Hause gehen und zu ihren Kids sagen: „Schau mal, was ich heute für dich gekauft habe!“. Wie würdevoller ist dies, als wenn sie sagen müssen: „Schau mal, was ich für dich gekriegt habe!“.

In Chicago selbst wurden wir von der Emmaus Arbeit, die unter den Menschen am Männerstrich aktiv ist, herausgefordert, nicht nur Leute an unseren Tisch einzuladen, sondern den Menschen Würde zu verleihen, in dem wir die Einladung an „ihren Tisch“ annehmen – auch wenn es dort stinkt und ungemütlich ist.

Und schliesslich folgte auf diese Tage voller Eindrücke und Impulse als abschliessender Höhepunkt der Studienreise der zweitägige Global Leadership Summit. Geballte Lektionen auf höchstem Niveau im Bereich Leadership und Persönlichkeitsentwicklung für Social Entrepreneurs, CEOs, Pfarrer und überhaupt für Menschen, die ihre Verantwortung und ihren Einfluss ernst nehmen wollen.

Und was sagen da die Top-Führungskräfte wie zum Beispiel Ben Sherwood, Ex-Präsident von Disney ABC Television? „Meine grösste Leadership-Lektion war der Rat: ‚Only connect!'“, schloss er sein Referat. Es gehe im Miteinander und in der Mitarbeiterführung am Ende nur darum, zu verbinden, zu vernetzen, eine Beziehung aufzubauen.

Oder eben: Menschen an den Tisch zu bringen.

Und Dr. Krish Kandiah, der sich als Autor und Social Entrepreneur im Bereich Pflegefamilien für Kinder engagiert, erzählte, wie man ihm beibringen wollte: „Als Führungsperson musst du auch mal auf den Tisch klopfen können.“

„Nein, wenn das so ist, dann bin ich eben keine Führungsperson“, war seine Reaktion darauf. Statt auf den Tisch zu klopfen, will er ein Leader sein, der die Leute zu sich an den Tisch einlädt, sich mit Menschen verbindet, von anderen lernen will.

Was für ein Fest, wenn wir alle das Leben noch vielmehr als Tisch oder eben als Potluck begreifen, wo jeder das Leben der anderen mit seinem persönlichen Beitrag reicher macht.

Glücksaufgabe

Schau, dass du nicht alleine an deinem Tisch sitzt! Ob ganz konkret mit einem Essen oder im übertragenen Sinn als Führungsperson: Hol Leute an deinen Tisch! Verbinde dich mit deinen Mitarbeitenden, deinen Mitmenschen.

Unsere Gesellschaft und unsere Unternehmen brauchen nicht mehr Härte, wir brauchen mehr Wärme. Was ist dein Beitrag dazu?

 

Entscheide dich für den harten Weg

„Dieser Weg wird kein leichter sein!“ singt mir Xavier Naidoo immer mal wieder in Gedanken zu.

In den letzten drei Wochen war ich gleich auf drei Konferenzen. Auch wenn es drei völlig unterschiedliche Settings waren, hier und da drückte an jeder der Tagungen Naidoos „Dieser Weg wird klein leichter sein!“ durch. An der einen Konferenz war sogar sein Keyboarder Florian Sitzmann (Söhne Mannheims) dabei.

Session 4 Josephine Aparo

Vom Berner Bildungstag hab ich hier schon geschrieben (Jeder will gesehen werden!). Unseren Mitmenschen die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, ist für viele von uns nicht ein Selbstläufer. Es braucht unsere bewusste Entscheidung dazu – und immer wieder offene Augen für die Welt ausserhalb von uns selbst. Eben, „dieser Weg wird kein leichter sein!“, aber ein lohnenswerter.

Easy Going als Lebensziel?

In aller Deutlichkeit hat es Lee Cockerell, ehem. Vizepräsident Disney World, Florida, beim Youngster-Kongress von Willow Creek in Erfurt auf den Punkt gebracht:

Entscheide dich für den harten Weg – und das Leben wird einfacher.
Lebe den einfachen Weg – und das Leben wird härter.

Session 3 Lee Cockerell

Wie wahr das ist, illustrierte Lee einerseits mit seiner eigenen Geschichte – Lee stammt aus sehr ärmlichen Verhältnissen, hatte keinen Abschluss und schaffte es trotzdem durch harte Arbeit Schritt für Schritt an die Spitze von Disney World. Anderseits führte er uns mit simpeln Beispielen vor Augen, dass Easy Going-Lifestyle das Leben nicht einfacher macht:

Bewege dich heute zu wenig – und dein Körper bestraft dich morgen.

Investiere heute keine Energie in deine Ehe – und deine Beziehung landet morgen in der Sackgassse.

Geh heute den schwierigen Gesprächen aus dem Weg – und das Leben wird morgen komplizierter.

Entscheide dich heute für die einfachen Aufgaben und Projekte – und du wirst morgen möglicherweise gelangweilt sein.

Kurz: Das einfache Leben mag heute gemütlich sein, doch die Folgen davon könnten hart und ungemütlich sein.

Umgekehrt: Wenn wir heute bereit sind, den Preis zu bezahlen, die extra Meile zu gehen, etwas mehr zu tun, als es unserem „inneren Schweinehund“ gerade recht ist, wird sich dies positiv auf unsere Zukunft auswirken.

Und noch ein Rat von Lee Cockerell habe ich mir notiert: Du gibst Geld und Zeit aus. Geld kann man zurückgewinnen. Aber die ausgegebene Zeit kannst du nicht zurückholen. Investierst du deine Zeit in die richtigen Projekte und Leute?

Liebe und Gnade auf dem Weg

Zum Glück waren die Referate von Lee eingebettet in ein vielfältiges Programm mit ergänzenden Inhalten. Denn für sich alleine war diese Botschaft doch sehr geprägt von Selbstoptimierung um jeden Preis und der Leistungsgedanke stand im Vordergrund.

Session 2 Keith Cote

Ja, wir sind gut beraten, wenn wir uns für den harten Weg entscheiden. Doch so manche sind schon daran zerbrochen, weil sie es mit dem harten Weg übertrieben haben.

Darum war beispielsweise das Zeugnis von Blaine Hogen, Creative Director und Regisseur aus Chicago, Balsam für verletzte Seelen: Als angeschlagener Mensch erzählte er sehr authentisch, wie wir trotz dunkeln Punkten in unserer Vergangenheit Freiheit finden können.

Der harte Weg hat manchmal auch mit schmerzvollen Verlusten zu tun. Dafür entscheiden wir uns nicht, doch sie gehören zum Leben einfach dazu. Das dominierte die dritte Konferenz. Während der icf conference fanden die Verantwortlichen einen eindrücklichen Weg, um mit dem Tod einer ihrer Sängerinnen umzugehen.

Neben vielen guten Begegnungen, Inspiration und Motivation nehme ich aus diesen letzten drei Wochen mit der „Konferenz-Infusion“ folgendes mit:

Ich will mich für den harten Weg entscheiden und dabei nicht vergessen, dass das nur in Kombination mit Gottes Liebe und Gnade gesund ist – weil ich ohne göttliche Perspektive dazu neige, egoistisch, verbissen und/oder verbittert zu werden.

Glücksaufgabe

Manchmal fällt uns das Glück einfach zu. Öfter hat es jedoch mit unseren Entscheidungen zu tun.

Welche Entscheidung schiebst du vor dich hin, obwohl du weisst, dass sie dich weiterbringen würde? Welches Gespräch ist dran? Welche Investition (in deinen Ehe, deine Kids, deinen Job) solltest du anpacken?

Und weisst du, wo du Liebe, Hoffnung, Frieden und Freiheit findest, wenn dein Weg im Übermass hart ist?

Als Führungskraft lernend bleiben

Ich war 25jährig, gut ein Jahr verheiratet, voller Träume und Erwartungen. Als Paar hatten wir gerade unsere erst (und bisher einzige) Rundreise genossen – 14 Tage durch die schönsten US-Nationalparks, inkl. romantischem Besuch des Delicate Arches (obwohl der Aufstieg bei der grossen Hitze nicht ganz so romantisch war, wie ich mir dies vorgestellt hatte).

Nun waren wir nach Chicago weitergeflogen und sassen mit tausenden Führungskräften im Auditorium und ich wusste nach den ersten fünf Minuten, dass dies der richtige Entscheid war: Unser erster Global Leadership Summit.

Eröffnet wurde dieser Leadership-Kongress mit einem musikalischen Feuerwerk. Äusserst kreativ und inspirierend ging es in den nächsten Tagen weiter. Ich weiss noch gut, wie wir auf dem Balkon sassen und uns der Stardirigent Benjamin Zander dazu brachte, im grossen Chor Beethoven zu singen, als hinge unser Leben an dieser einen Performance.

Mit dieser Übung unterstrich er, dass wir als Führungskräfte immer wieder „out of the box“ denken müssen. Das begleitet mich bis heute – und ich versuche nun schon fast 20 Jahre immer wieder kreative, nicht ganz alltägliche Lösungsansätze zu finden.

Leadership – egal in welcher Branche – sucht immer wieder Horizonterweiterung, neue Denkweisen und Kreativität. Die Kunst der Führung zeigt sich unter anderem darin, dass wir den Mut haben, abgetretene Pfade zu verlassen und uns auf Neues einzulassen.

Die einzige Konstante ist die Veränderung – darum brauchen wir dieses „out of the box“-Denken!

Diesem ersten Global Leadership Summit – kurz: GLS – verdanke ich sehr vieles.

Seither konnte ich etliche weitere Male live beim GLS in Chicago dabei sein. Inzwischen darf ich als Willow Creek Schweiz Geschäftsführer die jährliche Studienreise an den GLS begleiten.

Was für ein Vorrecht! Über all die Jahre durfte ich von Dutzenden Weltklasse-Speakern profitieren – von Jim Collins genauso wie Marcus Buckingham, von Melinda Gates genauso wie Brené Brown oder von Ed Catmull, Adam Grant, Bill Hybels, Bono, Sheila Heen, Horst Schulze, Sheryl Sandberg …

Diesen August ist es wieder so weit und ich freue mich schon sehr auf Simon Sinek oder Erwin McManus.

Setze auf deine Stärken

Eine der wichtigsten Lektionen über all die Jahre kam von Marcus Buckingham. Seine Thema der Stärkeorientierung war mir damals nicht neu – in meinem kirchlichen Umfeld versuchten wir bereits nach diesem Ansatz zu leben: Jeder hat besondere Fähigkeiten (Gaben). Alle gewinnen, wenn jeder seine besonderen Stärken einbringen kann.

Doch was Buckingham ausführte, erschütterte und ermutigte gleichzeitig: Nicht einmal 20 % der Arbeitnehmenden können ihre Stärken am Arbeitsplatz wirklich einbringen.

Erschütternd ist diese Tatsache, weil wir oft in einer „Schwäche-Kultur“ leben: Fehler ausmerzen, statt auf Stärken aufzubauen.

Unsere Schwächen-orientierte Gesellschaft lebt nach dem Motto: „So lange ich nichts sage, bin ich mit deiner Arbeit zufrieden.“ Mit anderen Worten: Wir fixieren das Negative, suchen die Fehler. Und dadurch setzen wir dann all unsere Energie darauf, ja keinen Fehler zu begehen.

Ermutigend waren die Ausführungen, weil sie zum Träumen einluden: Was könnte geschehen, wenn wir unsere Stärken identifizieren, wenn wir erkennen, wo wir gut sind und was wir gerne tun? Und was könnte geschehen, wenn wir unsere Stärken nicht nur herausfänden, sondern diese auch in unserem (Arbeits-)Alltag einbringen würden?

Wenn wir unsere Stärken einbringen, gewinnen alle!

Das sagt auch die Glücksforschung.
Denn: Die Möglichkeit, unsere Stärken auszuleben, ist ein wichtiger Glücksfaktor.

Du bist glücklicher, wenn du im Bereich deiner Stärken tätig bist. Und deine Organisation (Profit oder Non-Profit) gewinnt doppelt:
– Die Stärken der Mitarbeitenden ist ein wichtiges Kapital.
– Glückliche Mitarbeitende sind auch engagiertere Mitarbeitende.

 

Glücksaufgabe

Setzt du schon auf deine Stärken oder versuchst du noch Fehler auszubügeln? Und als Führungskraft: Schaffst du ein Umfeld, das auf die Stärken der Mitarbeitenden basiert?

Was kann der nächst Schritt sein, um deine Stärken zu entfalten? Und was kannst du in deinem Umfeld unternehmen, damit aus der Schwächen-Orientierung eine Stärken-Orientierung wird?

Bereit für die nächsten 40 Jahre

Ausdauer wird früher oder später belohnt. Meist später.
Wilhelm Busch

Vor elf Jahren durfte ich im Grossraum Chicago an einem wöchigen, intensiven Leadershiptraining mit hochkarätigen Referenten teilnehmen. Die Willow Creek Association lädt jährlich um die hundert Personen aus der ganzen Welt zu diesem Partnering to Prevail Seminar ein.

Da war ich also ende meiner Zwanziger mit fünfjähriger Pionierarbeit-Erfahrung im Rucksack, zusammen mit vielen erfahrenen, einflussreichen Führungspersonen. Ich fühlte mich sehr geehrt. Heute vielleicht sogar noch etwas mehr als damals. Klar hatte ich schon das Eine oder Andere erreicht, mehrere NPO’s gegründet – aber im Grunde war ich noch ein Greenhorn, ein leidenschaftlicher Idealist, der nur darauf wartete, dass das Leben – und vor allem die Arbeit – so richtig zu „rauschen“ beginnen.

In Gesellschaft dieser international zusammengewürfelten Führungspersonen feierte ich meinen 29. Geburtstag. Ich kam dorthin mit der Idee: „Stef, gönn dir noch ein Jahr Ausbildungszeit. Aber lass uns dann, mit 30, so richtig durchstarten …“ Und genau an diesem 30. November 2004 nahm mir ein gewisser Gordon MacDonald (Speaker, Bestseller-Autor) diese Illusion: „Bis 40 Jahre ist ’nur‘ Warm-up – die besten Jahre sind vielleicht noch weit von heute entfernt.“  

Also verlängerte ich meine Ausbildungsphase um 10 weitere Jahre. Ich versuchte die letzten Jahre mit der Haltung zu leben, dass ich mich noch im Warm-up befinde. Mein Leben und besonders meinen Berufsalltag habe ich als Investition in die zweite Lebenshälfte betrachtet.

Kürzlich feierte ich meinen 40. Geburtstag. Mit grosser Dankbarkeit und einem ehrfürchtigen Staunen schaue ich auf einen reichen Erfahrungsschatz, der sich über all die Jahre angesammelt hat. Vieles habe ich mir anders vorgestellt, vieles wäre aber ziemlich sicher weniger gut herausgekommen, wenn es immer nach meinen Vorstellungen gegangen wäre.

Wird mein Leben und Arbeiten jetzt zu „rauschen“ beginnen? Bin ich jetzt bereit zum Durchstarten? Ich weiss es nicht. Was heisst schon Durchstarten? Das Schöne daran, wenn man die erste Lebenshälfte als Warm-up betrachtet, ist, dass man mit 40 nicht schon verbraucht und ausgelaugt ist. Aber eben auch, dass der jugendliche Idealismus einer (hoffentlich) reifen Gelassenheit gewichen ist. Diese ist jedoch nicht etwa mit Resignation zu verwechseln!

Es hat viel mehr damit zu tun, dass ich heute weiss, dass nicht alles von mir abhängt. Ich gebe das, was ich zu geben habe, lebe und arbeite nach bestem Wissen und Gewissen, gestalte das, was ich gestalten kann und versuche mit grosser Ausdauer treu die Aufgaben zu erledigen, die anstehen. Aber dies alles weniger verbissen als früher – dafür gelassener.

Mein bisheriges Fazit: Ausdauer lohnt sich. Nach vielen Jahren Auseinandersetzung mit Lebensthemen und Persönlichkeitsentwicklung ist kurz vor meinem Vierzigsten mein erstes Buch erschienen. Und nach 20 Jahren sozial-diakonischem Engagement für mein Dorf wurde ich völlig unerwartet angefragt, mich in der Exekutive zu engagieren. Schöne Symbolik dabei: Die Wahlurkunde in den Gemeinderat ist mit dem 30. November 2015 – meinem 40. Geburtstag – datiert.

 

KONKRET

Das eigene Leben und Arbeiten aktiv gestalten? In meinem Buch Glück finden – hier und jetzt finden Sie konkrete Anregungen dazu.

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Arbeit“.

Hör auf dein Herz

What are you willing do die for? Live for that.
Wofür bist du bereit zu sterben? Lebe dafür!
Common 
(am Global Leadership Summit 2015)

Neben den hochstehenden Referaten, die für viel geistiges Futter sorgen, besticht der Leadership Summit auch durch die künstlerischen Darbietungen und die eindrücklichen Storys. Das ist dann jeweils starkes Kraftfutter für das Herz.

Als Überraschungsgast ist in diesem Jahr der Hip Hoper und Schauspieler Common, Oskargewinner für seinen Song Glory aus dem Film Selma, aufgetreten. Nicht nur, das der Auftritt wunderschön war, der Song Glory berührt definitiv das Herz und das kurze Statement von Common war eine Herausforderung für alle Anwesenden:

„Wofür bist du bereit zu sterben? Dann leben auch danach!“

Es ist eine beliebte und ebenso verhasste Coaching-Übung, die eigene Grabrede oder Todesanzeige zu schreiben. Ob man das mag oder nicht: Sich damit zu beschäftigen, was man gerne einmal über seinem eigenen Leben stehen hat, bringt das Wesentliche direkt auf den Punkt. Was möchten Sie, dass die Leute einmal nach Ihrem Tod über Sie sagen werden? Für was möchten Sie in Erinnerung bleiben?

Nur: Über solche Fragen nachzudenken ist bloss der erste Schritt. Das Entscheidende bei diesem Gedankenspiel ist, wie so oft, die Umsetzung. Und da holt uns Common mit seinem Statement ab: „Live for that! Lebe dafür!“

Ein übervolles Herz

In den letzten Wochen habe ich einige Referate und Eindrücke vom diesjährigen Global Leadership Summit hier in meinem Blog verarbeitet. Es war ein grossartiger Motivationsschub, dass ich nach etlichen Jahren Unterbruch diesen Sommer wieder einmal bei dieser herausragenden Konferenz live in Chicago dabei sein durfte.

Was mich an dieser Konferenz besonders anspricht, ist die Ganzheitlichkeit: Mein Kopf wird mit dem Besten, was es über Leadership zu hören gibt, inspiriert. Mein Herz wird durch Storys von Menschen, die ihrem Herz gefolgt sind, berührt. Und meine Hände warten bereits darauf, daheim das Gehörte in Taten umzusetzen. Denn: „Leadership matters!“ wie Bill Hybels nicht müde wird zu sagen.

Und er hat recht: Gestern gingen die 15. Happy Kids Days in Studen zu Ende. Für unsere gemeinnützige Kinder- und Familienanimation ist das die schönste Woche im Jahr. 50 strahlende Kinder. Glückliche Mitarbeitenden, die teils extra Urlaub genommen haben. Einfach eine grandiose Zeit. Aber auch diese Happy Kids Days würde es nicht geben, wenn nicht vor 15 Jahren jemand die Führungsaufgabe übernommen und die Initiative ergriffen hätte (Merci Brigä!). „Leadership matters, Führung ist entscheidend!“

Zum Schluss dieser kleinen Serie ein Zitat, das ich an der Konferenz aufgeschnappt habe: „Wer Aufgaben delegiert, kreiert Nachfolger. Wer Autorität, Kompetenz und Verantwortung delegiert, kreiert Leader.“

Wenn wir eines unbedingt brauchen in unserer Welt, sind es Menschen, die Verantwortung übernehmen und sich für das Gute einsetzen. Darum: Liebe Chefs, bitte delegieren Sie nicht bloss Aufgaben! Helfen Sie mit, dass weitere Führungspersönlichkeiten entwickelt werden.

KONKRET

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Arbeit“.

Giver oder Taker?

Find small ways to add great value to others. – 
Finde kleine Wege um anderen grossen Wert zuzufügen.
Adam Grant (am Global Leadership Summit 2015)

„Nicht schon wieder!“ sagt meine Tochter derzeit regelmässig abends um 10 vor 8 während sie die Kindernachrichten schaut. Die ungeheure Dramatik der aktuellen Flüchtlingskrise geht nicht spurlos an ihr vorbei. „Nicht schon wieder!“ sagt sie nicht etwa, weil sie wegen zu wenig Mitgefühl das Ganze nicht sehen will. Es ist wenn schon das Gegenteil: Sie fühlt derart mit Menschen in Not mit, dass es einfach auch einmal zuviel ist – es einfach traurig, ohnmächtig, schlaflos, wütend macht.

Weil auch ich mich ohnmächtig fühle und es auf ein so überwältigendes Problem keine einfache Lösung gibt, will ich hier keine Debatte über die Flüchtlings- und Asylthematik führen. Aber ich will da ansetzen, wo sich jeder von uns selbst hinterfragen darf: Bin ich ein „Taker“ oder ein „Giver“? Bin ich jemand, der nur von anderen profitiert, andere ausnutzt? Oder glaube ich schon daran, dass alle gewinnen, wenn ich mich für andere einsetze?

Was hat das nun mit der Flüchtlingskrise zu tun? Nun, erstens hab ich ja gesagt, ich will nicht davon schreiben. Und zweitens glaub ich schon, einen Zusammenhang zu sehen: In diesem riesigen Schlamassel gibt es viele „Takers“, die durch ihre Selbstverliebtheit die enorme Flüchtlingswelle ausgelöst haben oder die nun in der Krise nur an ihren eigenen Profit denken. Von den aktuell grössten „Reiseveranstaltern“ wurde in einer Nachrichtensendung gesprochen. Konkreter will ich hier nicht werden, das wäre für mein Anliegen nicht hilfreich und auch wieder zu einfach: Mit dem Finger auf die bösen Schuldigen zu zeigen ist mir zu bequem.

Kommen wir also zurück auf die Givers und Takers, kommen wir wieder zu uns selbst. Am Leadership Summit sprach der junge Professor Adam Grant von drei Typen, wenn  es um die Interaktion, die zwischenmenschliche Beziehung, in Organisationen geht: Die Takers, die Givers und die Matchers.

Die Takers haben ein klares Ziel: Sie wollen mehr erhalten, als sie geben. Ihre Bedürfnisse und ihre eigenen Interessen sind wichtiger als die der anderen. Weil sie besser als alle anderen sein müssen, sind sie auch ständig mit der Selbstvermarktung beschäftigt. Ihre Logik: Wenn ich nicht zuerst für mich schaue, wird es niemand anderes tun.

Die Givers funktionieren ganz anders. Ihr Ziel ist es, andere zu unterstützen. Sie sind anderen gegenüber grosszügig und sind bereit, ihre Zeit, Energie, Wissen, Erfahrung, Stärken und Ideen zu teilen. Sie schauen auf das Potenzial in anderen Menschen. Ihre Logik: Wenn ich in andere investiere, gewinnen wir alle.

Die dritte Gruppe besteht aus den Matchers. Sie versuchen das Geben und Nehmen in Balance zu halten. Es sind auch die Menschen, die zwischen Takers und Givers vermitteln. Sie interagieren nach dem Prinzip Leistung für Gegenleistung. Ihre Logik: Wenn ich das für dich tue, musst du dies für mich tun.

Und welcher Weg führt uns nun zum Erfolg? Takers steigen auf – und sinken bald wieder ab. Givers verlieren oft im kurzen Rennen – aber gehören auf die lange Sicht zu den Gewinnern. Die Herausforderung ist es, eine Kultur der erfolgreichen Geber aufzubauen:

  • Grosszügig teilen, was mir anvertraut ist.
  • Wissen weitergeben.
  • Hilfe anbieten – aber auch zeigen, dass es okay ist, um Hilfe zu bitten.
  • PROnoia (andere Menschen meinen es gut) statt PARAnoia (Angst vor den Leuten).
  • Aber auch Grenzen ziehen: Stille Stunde einhalten. Zeit für eigene Arbeit.

Unsere Firmen, Organisationen – ja unsere Gesellschaft – gewinnt nicht, wenn jeder so viel als möglich für sich selbst nimmt. Geben bringt uns weiter!

 

KONKRET

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Arbeit“ und Gesellschaft“.

 

Kreative Demut

Coming up with a solution is a creative act.
Eine Lösung hervorzubringen ist ein kreativer Akt.
Ed Catmull (Präsident von Walt Disney and Pixar Animation Studios, am Global Leadership Summit 2015)

Neben den hochkarätigen Referaten zu Leadership- und Persönlichkeitsthemen zeichnet sich der Global Leadership Summit für mich auch durch die Geschichten von Führungspersönlichkeiten und die Begegnungen mit anderen Leaders aus. Was gibt es bessers, als das Gehörte am Abend in einer sympathischen Runde beim Nachtessen zu verarbeiten?! Gemeinsam über Umsetzungsschritte nachzudenken und mit spannenden Menschen ins Gespräch zu kommen, die man daheim sonst gar nie trifft. Dabei zu spüren, dass man nicht alleine ist, dass andere auch vor Herausforderungen stehen oder zu hören, wie sie diese gemeistert haben – das tut mir gut.

Ja, überhaupt inspirieren mich die Storys von Menschen, die etwas bewegt haben, die gescheitert sind – und wieder aufgestanden sind, vielmehr als noch so manches brillantes Fachreferat. Fehlt die eigene Praxis, fehlt die eigene harte Auseinandersetzung im Alltag, dann fehlt die Bodenhaftung. Das wirkliche Leben und Verhalten von Leaders spricht lauter und deutlicher als alle Worte, als jede hübsche Theorie.

Dazu gibt es eine eindrückliche Backstage-Story von Ed Catmull (Präsident von Walt Disney and Pixar Animation Studios). Nach dem Talk zwischen ihm und Bill Hybels traf dieser äusserst erfolgreiche Trickfilmemacher hinter der Bühne das Enkelkind von Hybels. Und was macht Catmull? Er kniet sich nieder um mit dem Jungen auf Augenhöhe sprechen zu können.

Dieses Zeichen der Demut spricht eine deutliche Sprache – und unterstützt, was der grossartige Kreativmensch kurz davor den 7’500 Zuhörern im Auditorium über Teamspirit und Kreativität sagte.

Leider habe ich auch schon das Andere erlebt: Leiter, die im Scheinwerferlicht einer grossen Bühne flotte Sprüche von sich gaben und sich hinter der Bühne ziemlich arrogant aufführten.

Was Catmull da schier im Verborgenen (hätte Hybels es später nicht auf der Bühne erzählt, wüsste es kaum jemand) tat, passt gut zu dem, wie Jesus mit den Kindern umgegangen ist. Dadurch, dass Jesus damals die „Geringsten“ zu sich heran liess und wohl sogar sein „Fachreferat“ unterbrach, unterstrich er nachdrücklich seine Botschaft der Liebe, Mitmenschlichkeit und Demut.

Vergessen wir also nicht – ob wir nun Führungspersonen sind oder nicht: Unser Verhalten spricht immer eine lautere Sprache als unsere Worte!

Und was den Talk mit Catmull am Leadership Summit angeht, hier noch einige Kerngedanken:

  • Kreativität erfordert Offenheit – nicht einfach immer dasselbe wiederholen! Darum brauchen wir Horizonterweiterung: Neues anschauen, kennen lernen.
  • Kraft von Storys: Geschichten sind die Art, wie wir kommunizieren – auf allen Ebenen: Familie, Schule, Organisationen, Firmen. Gute Storys berühren immer Emotionen. Storys verändern die Welt!
  • Feedback-Kultur bei Pixar:
    – Peer to Peer (Filmemacher zu Filmemacher)
    – keine Machtstruktur (Feedback ist kein Kündigungsgrund)
    – Vertrauen in Erfolg des anderen.
    – Interesse am Projekt – alle sollen gewinnen.
    – Zuhören
  • Fehler umarmen: Wir werden scheitern – so oder so – aber wir können unsere Organisation zu einem sicheren Ort machen, wo scheitern erlaubt ist.
  • Werten zuzustimmen ist der erste kleine Schritt. Bis sie leben, dauert es Jahre. Vertrauen kann man nicht bloss zustimmen. Vertrauen erntest du!

Ein Mensch kann viel erreichen, wenn seine Worte und sein Handeln zusammenpassen – als Führungsperson in Firma, Kirche oder Politik, aber auch als Mutter/Vater oder Freund.

 

KONKRET

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Arbeit“.

Das Leadership-Gen – und wie wir es weiterentwickeln

Grossartige Leader starten nicht als grosse Leader.
Sie wachsen zu grossartigen Führungskräften heran.
Jim Collins 
(am Global Leadership Summit 2015)

Gibt es ein „Leadership-Gen“, das eine Person zu einer besonders guten Führungskraft macht? Ich glaube tatsächlich, dass Leadership mehr als ein erlernbares Vorgehen ist. All die unsäglich mittelmässig-schlechten Chefs sind der beste Beweis dafür: Nicht jeder hat das Zeug zur grossartigen Führungskraft.

Gleichzeitig stimme ich natürlich Jim Collins zu: Auch wer mit dem „Leadership-Gen“ ausgerüstet ist, startet nicht als grossartiger Leader. Im Einbringen der eigenen Stärke erzielt man Fortschritte und wird – hoffentlich – immer mehr zu einer grossartigen Führungspersönlichkeit.

Anders gesagt: Als Fürhungsperson ist es unsere Verantwortung uns stetig weiterzuentwickeln. Das sind wir uns selbst und vor allem den Menschen, denen wir vorausgehen dürfen, schuldig!

Zurück zum „Leadership-Gen“. Wie finde ich heraus, ob ich es habe oder nicht? Gerne wird immer wieder auf das etwas gar vereinfachte Testverfahren verwiesen: „Wenn du wissen willst, ob du ein Leadership-Talent hast, dann dreh dich um und schaue, ob dir jemand folgt!“

Ich erinnere mich an ein Jungscharlager: Im Team gab es einerseits einen älteren, gewissenhaften Leiter und anderseits war da der junge, freiheitsliebende Leiter. Ich konnte beide bei der Ausführung der selben Aufgabe beobachten. Dem einen ist es kaum gelungen, die Kinder zu führen. Dem anderen folgten sie wie von selbst.

Warum dieser Unterschied? Für mich liegt die Erklärung beim Vorhandensein (oder eben nicht Vorhandensein) des natürlichen „Leadership-Gens“. Und welcher der beiden Leiter hatte dieses Gen? Genau, der Jüngere war es.

Nun, wie aus diesem jungen, talentierten Leiter eines Tages eine grossartige Führungsperson wird, ist eben das Thema von Jim Collins. Mit seinem Bestseller Good to Great  hat er aufgezeigt, dass grossartige Firmen und Organisationen auch von grossartigen Leadern geführt werden. Collins zeigt darin auch auf, wo der Unterschied zwischen einer „Level 4“- und einer „Level 5“-Führungskraft liegt.

Als regelmässiger Sprecher am Leadership Summit gab Collins bei der diesjährigen Durchführung dieser globalen, inspirierenden Konferenz den rund 100’000 Zuhörenden sieben Fragen zur Weiterentwicklung des eigenen „Leadership-Gens“ mit auf den Weg:

  • Frage 1: Welchem Zweck dienen Sie – mit der Ambition auf Grossartigkeit?
    Eine grossartige Führungskraft schafft es, dass die Leute einem Zweck (übergeordneter Sinn) folgen – und nicht bloss dem Leader.
  • Frage 2: Werden Sie sich damit begnügen, ein guter Leader zu sein – oder werden Sie sich zur grossartigen Führungsperson weiterentwickeln?
  • Frage 3: Wie können Sie Versagen als Wachstumsschritt nutzen?
  • Frage 4: Wie werden Sie erfolgreich indem Sie anderen zu Erfolg verhelfen?
    Wir erreichen unser Bestes nur, wenn wir anderen helfen, erfolgreich zu sein.
  • Frage 5: Haben Sie Ihren persönlichen Igel gefunden?
    Dies ist ein Bild aus Good to Greatund steht für den Schnittpunkt von Leidenschaft, Stärken und Ressourcen.
  • Frage 6: Sind Sie bereit, Grossartigkeit in Ihren Verantwortungsbereich einzubauen?
    Nicht die eigene Karriere vor Augen, sondern das Einsatzgebiet.
  • Frage 7: Wie werden Sie das Leben anderer prägen?
    Das Leben sind Menschen – nicht Titel, Status oder Macht.

KONKRET

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Arbeit“.

Führen mit "Grit"

Leadership matters so much in every industry and discipline.
Führung ist entscheidend in jeder Branche und Disziplin.
Bill Hybels (am Global Leadership Summit 2015)

Letzte Woche war es endlich wieder soweit: Ich konnte am Leadership Summit von Willow Creek in Chicago teilnehmen. Diese Konferenz war schon in früheren Jahren unheimlich inspirierend und motivierend für mich. Zusammen mit 7’500 anderen Menschen im Auditorium und via Aussenstationen und Streaming mit weiteren 100’000 an Leadership interessierten Personen verbunden von hochkarätigen Referenten zu lernen, ist ein unglaublich starkes Erlebnis.

Gleich im Eröffnungsreferat von Bill Hybels, dem Gründer und Leiter von Willow Creek, wurden wir daran erinnert, dass Leadership matchentscheidend ist. Hybels – und mit ihm viele weitere Führungskräfte-Experten – werden nicht müde, zu betonen, welche Auswirkung starke Führung haben kann. Das tönt dann in etwa so: „Wenn eine Führungskraft besser wird, gewinnt jeder.“ Nimmt ein Leader seine Aufgabe war, entwickeln sich Firmen, Organisationen und Kirchen besser. Und davon profitiert schlussendlich jeder. Aber auch ganz direkt werden Menschen im Umfeld eines guten Leaders zu Gewinnern: Sie werden in ihrem Potenzial gefördert, entwickeln sich weiter, haben Spass bei der Arbeit und sind Teil einer inspirierenden Vision.

Was zeichnet denn nun eine grossartige Führungsperson aus? Neben den klassischen „Leadership-Skills“ wie Visionsvermittlung, Teamaufbau, Führung als Dienst … sind gemäss Hybels folgende fünf Eigenschaften entscheidend:

  • Grit –  Rückgrat, Durchhaltewille, Mut
    Immer wieder war am Summit zu hören, was möglich wird, wenn ein Leader „Grit“ hat. Dieses Durchhaltevermögen, das ihn nicht bei den ersten Schwierigkeiten aufgeben lässt. Denn, das wurde auch klar: Scheitern gehört zu unserer Führungsaufgabe. Wer sich auf die lange Sicht bewähren will, entwickelt diese Zähheit, die ihn mutig und ausdauernd in kleinen Schritten vorwärts bringt.
  • Self-awareness – Selbstwahrnehmung, Selbstbewusstsein
    Jeder Mensch hat 3-4 blinde Flecken – auch Führungspersonen. Diese vielleicht erst recht, weil je nach Position niemand mehr ehrlich Feedback gibt…
    Gute Leaders sind reflektiere Menschen. Sie fragen selbstkritisch: Was treibt mich eigentlich an? Wen will ich beeindrucken?
  • Resourcefulness – Einfallsreichtum
    Führungspersonen sind neugierige Personen. Sie geben sich mit dem Status Quo nicht zufrieden – persönlich, aber auch ihre Organisation betreffend. Darum bleiben sie Lernende. Mit diesem Erfindergeist ausgestattet, wagen sie auch einmal ein Experiment, versuchen etwas Neues, denken ausserhalb des gewohnten Rahmens.
  • Self-Sacrificing Love – aufopfernde Liebe
    Ja, Bill Hybels ist ein Pastor, kein CEO. Aber dieser Punkt betrifft nicht nur die Kirchenwelt. Auch den CEO’s unter den Summit-Besuchern rief Hybels zu: Die Liebe verändert alles! Eine Führungsperson, die jeden Einzelnen und die ganze Organisation weiterbringen will, baut nicht eine professionelle Distanz zwischen sich und den Mitarbeitenden auf.  Im Gegenteil: Sie interessiert sich, sie kümmert sich, sie dient – eben: Echte Leader verschenken Liebe.
  • Create a Sense of Meaning – Sinnstiftung
    Das, was es zu tun gibt, ist den Mitarbeitenden in der Regel klar. Doch beim „Warum“ scheitert es häufig. Gute Führungspersonen helfen bei dieser so entscheidenden Frage, sie vermitteln Sinnstiftung und helfen den Mitarbeitenden zu klären, warum sie tun, was sie tun. Hybels spricht dabei vom „White hot Why“ – was ist das Eine, wofür wir uns ganz und gar engagieren wollen?

 

KONKRET

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Arbeit“.