Gib nid uf!

Ich war noch nicht mal 20 Jahre alt, als ich erstmals ein Konzert organisierte. Damals hiess das, dass meine Eltern noch für die Verträge hafteten, die ich unterzeichnete … Und mein kleiner Bruder durfte in der extra für diesen Abend zusammengestellten Vorband als Schlagzeuger den Takt angeben.

Nun, es kam alles gut – weder ich noch meine Eltern wurden verhaftet und mein Bruder hat die „Macht des Drummers“ nicht missbraucht …

Inzwischen organisiere ich keine Konzerte mehr. Doch im Grunde war dieses eine Konzert der Startschuss in ein Abenteuer, das mich bis heute tagein, tagaus beschäftigt.

Vieles hat sich verändert – andere Leute sind mit mir unterwegs, Organisationen sind gekommen und gegangenen, Form und Stil haben sich (zum Glück!) immer wieder weiterentwickelt, die Locations sind andere geworden, Schwerpunkte und Aktivitäten wurden den Gegebenheiten angepasst.

Aber zwei Dinge sind über all die Jahre geblieben: Ich kann im Ausleben meiner Berufung und im Gestalten meiner Träume immer noch auf die Unterstützung meiner Familie zählen.

Und: Die Motivation hinter diesen Aktivitäten ist immer noch dieselbe. Es ging mir damals und geht mir heute darum, Menschen in meinem Umfeld, in unseren Dörfern, einen neuen, frischen Zugang zu Gottes Liebe zu ermöglichen.

Das war auch der Antrieb, als wir heute vor 20 Jahren am Reformationssonntag unter dem Motto „Ein Traum wird wahr!“ zum ersten gms Brunch in die MZH Studen eingeladen hatten.

Wir wollten eine etwas andere Kirche ins Leben rufen. Eine Kirche sollte es sein, in der jede und jeder seinen Platz finden kann, unabhängig davon, ob er sich selbst als „guten Christen“ als Zweifler, Gottsucher oder gar als Atheist sah. Hauptsache: Wir sind offen, Neues zu entdecken und uns vielleicht gerade von diesem Gott überraschen zu lassen.

Überraschungen auf dem Weg

Zwanzig Jahre später staune ich, was daraus geworden ist: Dieser Gott hat uns tatsächlich so manches Mal überrascht. Wirklich überrascht! Ich meine, ich hatte mit Überraschungen gerechnet. Aber als Visionär hatte ich irgendwie auch schon ein Bild davon, wie diese Überraschungen auszusehen hätten: Gross, aussergewöhnlich, laut und natürlich mit viel Glanz + Gloria.

Doch Gottes wirkliche Überraschungen kamen ganz anders daher: klein, bunt, leise und wenig glamourös.

Als Theologe kannte ich natürlich den Ansatz, dass wer leben will, zuerst loslassen muss. Der Weg zum Leben führt durchs Sterben, so in dem Stil. Aber solches wollte ich als 24jähriger Idealist natürlich überhaupt nicht hören.

Heute bin ich froh und dankbar, hat Gott nicht all meine Gebete erhört. Die kleinen Überraschungen waren in Wirklichkeit ganz grosse Überraschungen, wichtige Meilensteine.

Gut – aber halt einfach anders. Aber das wollten wir ja von Anfang an sein.

„Gib nid uf“ hiess die Tournee auf welcher die Band „Bouschtei“ vor etwa 25 Jahren bei uns Halt machte. Im Rückblick war dies ein prophetischer Anfang einer spannenden „Gospel Bewegung“: „Gib nid uf“ – das mussten wir uns in den letzten beiden Jahrzehnten so oft sagen, um an der Mission, die Gospel-Botschaft kreativ in unserem Umfeld zu vermitteln, dran zu bleiben – und nicht daran zu verzweifeln.

Wenn wir als Leiter über Jahre an unserer Mission dranbleiben wollen, brauchen wir „Grit“ – Klarheit über das WHY, Durchhaltewille, eine starke Vision und die richtigen Leute an unserer Seite.

Zum Jubiläum vom gms – gospel movement seeland danke ich allen, die sich mit mir auf diese spannende Reise gemacht haben. Besonders meiner Familie: Meine Eltern und mein Bruder M@, die schon damals bei diesem legendären „Bouschtei“-Konzert dabei waren. Meiner Frau, die mir von Gott gerade zum richtigen Zeitpunkt über den Weg geschickt wurde und natürlich unseren Kids, die inzwischen auch schon wertvolle Mitarbeitende sind.

Anlässlich vom 20jährigen gms Jubiläum werden Brigä und ich im nächsten Chäs, Brot, Wy – u üsi Gschicht mit Gott aus unserem Leben und unserer gms Geschichte erzählen. Einige freie Plätze haben wir noch.

Und hier unsere Botschaft zum Jubiläum:

Glücksaufgabe

Hast du genug „Grit“ um an deiner Mission dran zu bleiben? Wie kannst du diesen Durchhaltewille entwickeln?

Und: Hast du die richtigen Leute an deiner Seite?

Selbstmotivation

Die Motivation ist das Zünglein an der Waage.  …
Fast immer schlägt die Motivation das große Talent.
Norman R. Augustine

Kürzlich wurde ich als Coach und Motivationstrainer für eine Abschlussarbeit um ein Interview gebeten. In meinem heutigen Blogartikel folgt ein Auszug daraus:

Haben Sie Tipps für Menschen die in einer Krise stecken? Was haben Sie aus diesen Zeiten gelernt?
Das kommt natürlich auf die Krise an. Grundsätzlich lässt sich sagen: Wer sich in einer Krise ins Schneckenloch zurückzieht, macht die Probleme eher grösser als kleiner. Besser ist: Sich einem Freund, einer Freundin oder einer Vertrauensperson aus der Familie anzuvertrauen. Je nach Situation empfiehlt es sich auch, professionelle Hilfe bei einem Coach oder Therapeuten zu suchen.

Wie definieren Sie Erfolg? Gibt es für Sie pauschale Erfolgsgesetze, die man sich zu Herzen nehmen sollte?
Ich habe einmal ein „Traumjob-Dreieck“ entwickelt. In dieser Theorie sage ich, dass ein Traumjob eine möglichst hohe Übereinstimmung mit meiner Passion (Leidenschaft, Interessen), meinen besonderen Fähigkeiten (Skills) und meinem Persönlichkeitsstil (Umfeld, alleine arbeiten oder Teamarbeit, Führungsperson oder Angestellter) enthält. Wer seine Fähigkeiten gemäss seinen Interessen in einem Umfeld einbringen kann, in dem er aufblüht, der ist erfolgreich – egal wie viel Geld er damit verdient.
Erfolgsgesetze sind immer gefährlich. Aber wenn man Erfolg so definiert, wie ich es eben gerade getan habe, muss man zuerst sich selbst kennen lernen – herausfinden, was man besonders gut kann und besonders gerne tut – und dann die Augen offen halten, wo man das tun kann.

Viele Motivationstrainer sind der Ansicht, dass man alles schaffen kann wenn man zu 100% daran glaubt und nicht aufgibt. Teilen Sie diese Meinung oder gibt es Grenzen?
Ich bin ein Fan der Positiven Psychologie, aber ein grosser Skeptiker des Positiven Denkens. Durch klare Zielfokussierung, starke Überzeugung und aussergewöhnlichem Engagement können wir tatsächlich sehr viel erreichen. Aber klar gibt es Grenzen: Wir sind ja schliesslich nicht Gott und auch andere Menschen können wir nicht beliebig nach unseren Wünschen verändern. Jeder kann jedoch sein Leben gemäss seinen Möglichkeiten gestalten – statt sich als Opfer über schwierige Umstände zu beklagen.

Wie motiviert sich ein Motivationstrainer?
Heute hat meine neue Woche mit einem Spaziergang mit meiner Frau gestartet. Das gemeinsame Unterwegssein (im wörtlichen und bildlichen Sinn) ist eine grosse Motivation in meinem Leben: Gemeinsam über Schönes und Schwieriges austauschen können, tut gut und motiviert für die nächsten Schritte. Daneben brauche ich Zeiten für mich alleine (Tagebuch schreiben, mit Abstand den Alltag reflektieren) und Inspiration von aussen (Coaching, Konferenzen, Bücher). Selbstverständlich spielt mein Glaube auch eine grosse Rolle.

Gewonnen wird im Kopf. Aber verloren doch auch?
Gemäss der Glückstheorie der Positiven Psychologie wird unser Glücksempfinden zu 50 % von unserer Vererbung (den Genen) bestimmt. Weitere (nur!) 10 % sind von unseren Umständen (Finanzen, Wohnort, objektive Gesundheit…) abhängig. Der grosse Teil von 40 % geht auf unsere Verhaltens- und Denkweisen zurück.
In dem Sinn: Ja, gewonnen wird im Kopf und verloren auch.

Wo fängt die Selbstmotivation an?
Dass ich weiss, was ich will und was ich nicht will. Es ist erschreckend, wie viele Menschen sich selbst gar nicht wirklich kennen.

Wie erhält man eine positive Einstellung?
Da gibt es bei der Positiven Psychologie ganz viele spannende „Glücksaktivitäten“: Dankbarkeit, Optimismus, Grübleien vermeiden, Hilfsbereitschaft, soziale Beziehungen, Vergebung, Leben im Hier + Jetzt, Flow-Erfahrungen, Geniessen, Spiritualität. (Man staune: Viele, wenn nicht alle, dieser Ratschläge findet man bereits in der Bibel.)

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Selbst“.