Hör nicht auf zu flattern!

Bishop T.D. Jakes ist schon nur von seiner Gestalt her eine eindrückliche Persönlichkeit. Wenn man dazu noch liest, was er schon alles als Autor, Unternehmer, Pastor oder Filmmacher erreicht hat (beispielsweise wurde er vom TIME Magazine als „America’s Best Preacher“ bezeichnet), wird einem etwas schwindlig.

Doch was er uns am Global Ledership Summit in seinem Kurzreferat weitergab, war alles andere als ein 10-Schritteprogramm zum grossen Erfolg.

Seine Schulssfolgerung war erstaunlich simpel: „Keep flapping and falling, flapping and falling, and eventually you get your rhythm.“ (Flattere und scheitere, flattere und scheitere – und schliesslich wirst du deinen Rhythmus finden.)

Was er damit meinte, verdeutlichte er mit dem Bild des Adlers:  Sie bauen ihre Neste in luftiger Höhe an Klippen. Wenn der Nachwuchs dann aus den Eiern geschlüpft ist, „they kick the kids out of the house“. Die Jungen werden zum Nest herausgestossen und lernen das Fliegen im Fallen.

„The eaglet is not trying to fly;
it’s trying not to die!“
(Das Alderjunge versucht nicht zu fliegen;
es versucht, nicht zu sterben.)

Und dann staunen wir, wie die Adler erhaben als Könige der Lüfte fliegen.

Genau so kann es uns ergehen, wenn wir nicht aufgeben. T.D. Jakes: „They may laugh at your start but they’ll take pictures when you get it.“
(Sie lachen vielleicht über deine Anfänge, aber sie werden Fotos schiessen, wenn du es geschafft hast.)

Was brauchen wir also, um grosse Ziele zu erreichen? Wir brauchen eine Idee, eine Vision, einen „Dream“, der uns dazu bringt, das Nest zu verlassen. Die Komfortzone zu überwinden, auch wenn wir nicht wissen, was auf der anderen Seite des Nestes auf uns wartet.

Wir schauen auf unsere Vorbilder, auf solche, die es geschafft haben – auf den Adler, der erhaben durch die Lüfte segelt. Wir wollen von den Gewinnern lernen – das ist auch gut so.

Doch Entwicklung geschieht über den Weg des Scheiterns!

Der grosse Traum und der mutige Start sind wichtig – doch es ist nur der Anfang. Was jetzt kommt, ist der Härtetest für jede Vision. Rückschläge gehören zu jedem Unternehmen, zu jedem Lebensweg.

Fallen ist das Eine, Liegenbleiben das Andere. Hinfallen, aufstehen, aufs Neue probieren, wieder hinfallen, aufstehen, scheitern, aufrappeln – so sind die grössten Errungenschaften dieser Welt entstanden.

Jemand sagte einmal an einem GLS, es brauche „Grit“ um seiner Vision näherzukommen.  Es brauchte eine ziemliche Weile, bis wir Deutschsprachigen verstanden, was gemeint ist: Rückgrat, Durchhaltewille.

„Grit“ – das gefällt mir. Nein, ein Kinderspiel ist es nicht. Und wenn sich ein Scheitern ans andere reiht, ein Frust auf den letzten folgt … Ja, dann braucht es ganz viel „Grit“ um nicht vorzeitig die Segel zu streichen.

Mir hilft es, wenn ich beim „Flattern“ zwischendurch das Gefühl vom „Fliegen“ bekomme. Ein, zwei Flügelschläge, die gelingen und mich sofort spüren lassen: Fliegen ist so viel schöner, als gemütlich im Nest zu hocken.

Dann flattere ich wieder weiter, lerne von meinen Fehlern, versuche es nochmals, flattere wie wild – und dann ist er wieder da, dieser Flow wenn das Flattern zum Fliegen wird.

Ganz oft bin ich noch am Flattern, doch der Traum vom Fliegen lebt!

Und ich gebe nicht auf, weil ich eines sicher weiss:
Zurück ins Nest will ich nicht.

Glücksaufgabe

Gib nicht auf zu Flattern! Oder hast du dich gerade in einer Komfortzone gemütlich gemacht? Dann frag dich: Welches Nest sollte ich hinter mir lassen?

Was lernst du aus deinen Fehlern der Vergangenheit für deine Entwicklung von morgen?

Gekonnt Scheitern

Auch wenn dein Leben gerade einem Scheiterhaufen ähnelt,
vergiss nicht: Es steckt ein unglaubliches Potenzial darin!

Stefan Gerber

Unser Leben stellen wir uns gerne als starken, mächtigen Baum vor. Da ist auch nichts verkehrtes dran: Ein Baum, der gut verwurzelt ist, weiss, aus welcher Quelle er schöpft, blüht und Frucht bringt, ist etwas Wunderbares und wird schon vom Psalmist besungen.

Doch unser Versagen führt dazu, dass vom grossen, starken Baum nicht mehr viel übrig bleibt. Bei meinem letzten Stille-Spaziergang durch den Wald kam mir dazu folgendes Wortspiel in den Sinn: Unser Versagen ist wie „dr starch Boum versage“ (Baum zersägen). Übrig bleibt nur noch ein Scheiterhaufen. Auch da gibt es wieder ein Wortspiel: Unser Scheitern führt zu einem Scheiterhaufen.

Doch das muss nicht das Ende sein, im Gegenteil! Genau hier liegt ein grosses Potenzial. Irgendeinmal kommt der Winter und dann können wir, im Bild gesprochen, aus dem Scheiterhaufen ein Feuer machen das andere wärmt. Mit unserer Geschichte werden wir anderen zur Ermutigung, zur Unterstützung, werden wir zu Nahbaren und solchen, die wirklich Verständnis zeigen und Anteil nehmen können.

Und so kann unsere Schwachheit zur Stärke werden. Vielmehr als wir es möglicherweise für andere wären, wenn wir ein stolzer, starker und übergrosser Baum sind. Ein Baum, der alle anderen überragt, wird unantastbar. Ein Scheiterhaufen hat das Potenzial, für andere zum wärmenden Feuer und zum richtungweisenden Licht zu werden.

Was es dazu braucht? Der Scheiterhaufen, die einzelnen Holzstücke, müssen selbst in Kontakt mit dem Feuer kommen, sie müssen sich anzünden lassen. Für mich ist dieses Feuer, diese Energie, Jesus. Wie es im Bibelspruch des Jahres zugesagt wird, kann der Sohn Gottes unsere Schwachheit in Stärke verwandeln: “Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.” (Jesus Christus in der Bibel, 2. Korinther 12,9)

Wenn wir uns mit Gottes Hilfe mit unserem Leben und unserem Scheitern versöhnen, steckt in diesem „Scheiterhaufen“ ein riesiges Potenzial: Gottes Kraft kann durch uns zum Segen für andere werden. Oft ist es doch so: Niemand kann Leidende so gut unterstützen, wie solche, die selbst durch dieses dunkle Tal gegangen sind.

Unser Versagen kann zur Stärke werden. Und: Wir Menschen haben, besonders in schwierigen Momenten, lieber ein wärmendes Feuer als grosse, perfekte Bäume, die uns einschüchtern.

 

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSpiritualität“.