Renä, die Influencerin

Das war die beste strategische Entscheidung der letzten Monate: Für meine neue regionale Aufgabe entschied ich mich, wenn möglich einen halben Tag pro Woche in einem gemütlichen Kafi in Lyss zu verbringen. Dies mit der Idee, Menschen zu treffen und Anknüpfungspunkte zu finden.

Also bin ich aktuell am Mittwochmorgen regelmässig im Mona Lysa anzutreffen. Und so habe ich natürlich die Inhaberin, Renä, näher kennengelernt. Eine sympathische Gastgeberin mit grossem Herzen – und eine richtige Influencerin.

Wir alle sind Influencer!
Ganz einfach, weil wir alle Einfluss haben und Menschen prägen.
Du zweifelst noch, ob du ein:e Influencer:in bist?

Hast du Kinder?
Dann gehörst du zu den Top-Influencer!

Sind dir am Arbeitsplatz Menschen anvertraut?
Du bist eine Influencerin!

Übernimmst du irgendwo in der Gesellschaft Ver­antwortung (Verein, Politik …)?
Willkommen in der Welt der Influencer:innen!

Lebst du Freundschaften?
Dann prägst du andere Menschen!

Oder eben, du führst wie Renä ein Kafi oder einen Laden und der Kundenkontakt ist dein tägliches Brot. Dann bist du definitiv ein:e Influencer:in.

Im Mona Lysa fühlt man sich einfach willkommen. Natürlich hilft das gemütliche Ambiente. Aber vor allem liegt dies an der Willkommens-Kultur, die Renä lebt: Ein offenes Ohr für Menschen, die ihr etwas anvertrauen, was sie aktuell bedrückt. Ein ermutigendes Wort für Besucher:innen, die gerade in besonderen Herausforderungen stecken.

Und was sie perfekt beherrscht: Sie ist eine top Vernetzerin. Unaufdringlich und doch konkret einladend bringt sie Menschen zueinander. So hat mir beispielsweise diese Woche ein Freund geschrieben: «Dank Renä bin ich mit einer Person ins Gespräch gekommen und wir haben festgestellt: Wir haben die gleichen Bücher in derselben Reihenfolge gelesen …»

Ich finde es fantastisch, wie Renä sich als Instrument der Liebe Gottes benutzen lässt! Genau solche Influencer:innnen, ob mit tausenden Follower:innen oder mit täglichem Kundenkontakt, braucht unsere Welt! Influencer:innen der Liebe statt Influencer:innen der Spaltung!

Nutz deinen Einfluss für das Gute!

Kürzlich beschäftigten wir uns an der gms Matinée auch mit dem Thema «Alle sind Influencer». Dazu schauten wir uns diesen Clip von Coldplay an:

Natürlich ist Chris Martin ein Influencer von einem etwas anderen Kaliber als wir oder Renä es sind. Der Clip ist ein eindrückliches Beispiel, welche Macht ein solcher Influencer haben kann:

50’000 Leute, manchmal sogar über 100’000 Leute, singen deine Lieder.

Wenn du ein bestimmtes T-Shirt trägst, wolle es alle haben.

Wenn du zum Angriff rufst, wird das Capitol gestürzt.

Darum hab ich einen doppelten Rat, wenn es um unseren Umgang mit so mächtigen Influencer:innen geht: Bleiben wir kritisch und prüfen alles. Je grösser die Influencer-Bühne ist, desto einfacher bahnen sich Unwahrheiten und Verschwörungstheorien ihren Weg.

Und zweitens: Beten wir für sie. Ja, ich weiss, das klingt jetzt sackfromm. Aber die «Macht der Mächtigen» ist so riesig – da kann es nicht verkehrt sein, wenn wir in unseren Gebeten an diese Top-Influencer:innen denken.

Nun nochmals zurück zu dir und mir: Unsere Bühnen mögen um ein Vielfaches kleiner sein als die von Chris Martin. Aber dir und mir sind Menschen anvertraut und damit haben wir Einfluss. Nutzen wir ihn für das Gute!

Liebe statt Hass

Freude statt Griesgrämigkeit

Grosszügigkeit statt Eifersucht

Hoffnung statt Angst

Treue statt Verrat

Geduld statt Verbissenheit

Selbstbeherrschung statt Zügellosigkeit

Friede & Gerechtigkeit statt Krieg & Ausbeutung

Und warum war es jetzt strategisch eine so gute Entscheidung, mittwochs im Mona Lysa abzuhängen? Weil auch ich durch die Vernetzerin und Influencerin Renä mit mir bisher unbekannten Menschen in Kontakt gekommen bin und meine Arbeit weitere Kreise zieht, die sich mir ohne Renä wohl kaum erschlossen hätten.

Danke, Renä!

Glücksaufgabe

Bist du dir bewusst, wo du Influencer:in bist? Wenn du magst, schreib auf eine Karte die Menschen(gruppen) auf, die dir anvertraut sind: Kund:innen, Kinder, Mitarbeitende, Nachbarn …

Und dann dreh die Karte und schreib auf die leere Seite auf, wie du diesen Einfluss für das Gute nutzen willst.

Übrigens, meine Predigt Alle sind Influencer kannst du jetzt auch im Matinée-Podcast nachhören.

Hattest du einen erholsamen Urlaub?

Was für ein Sommer?!

Irgendwie genoss ich die Ferien zu Hause, viele Stunden in unserem Garten, zwei schöne Ausflüge ins Berner Oberland, Zeit für gute Begegnungen … – und viel Sonne tanken.

Irgendwie genoss ich den Sommer 2020 aber auch nicht so recht: Obwohl ich Ferien hatte und viel Zeit zum Relaxen vorhanden war – ich konnte nicht recht Abstand nehmen. Abstand vom Alltag und vor allem Abstand von Corona, das wollte nicht recht gelingen.

Wir sind alle auf irgendeine Art von der Coronakrise betroffen. So beschäftigen auch mich die Corona-Fragen in all meinen Tätigkeitsbereichen: „Kann die Schule nach den Sommerferien wie geplant starten?“, „Was tun wir mit der geplanten Tageskonferenz?“ und: „In welcher Form können wir unsere Aktivitäten bei gms/Happy Kids wieder durchführen?“.

Zu viele Fragen für einen entspannten Sommer. Doch auch der tägliche Blick auf die Fallzahlen oder das Verfolgen des Dauerkrimis in den USA brachten einem da kaum weiter.

Steckten wir im März alle in einem Schockzustand, wo die Anweisungen klar waren: „Bleiben Sie zu Hause!“, so lässt sich mein – und wohl auch das allgemeine – Gefühl derzeit am besten mit der Ohnmacht umschreiben.

Was darf man jetzt?
Wie entwickelt sich die Lage in den nächsten Monaten?
Was ist sinnvoll?

Im Frühling war vieles klar – auch wenn wir diese Situation natürlich nicht gerne hatten und viele auch Angst hatten. Doch ich fühlte mich handlungsfähig: Wir fanden Wege, um der Situation kreativ zu begegnen.

Jetzt ist so vieles unklar – und darin fühle ich mich ohnmächtig und unsicher. Dazu kommt noch die Corona-Müdigkeit: Der Lockdown setzte kreative Energie frei (was sich bei uns im Projekt #stayhappy zeigte), jetzt ist vieles wieder normal und doch ist alles anders – das macht mich müde.

Macht und Ohnmacht

In den letzten Tagen kam mir ein gms Brunch in den Sinn, den wir im Mai 2002 durchführten. In Anlehnung an die Expo.02 Arteplage in Biel (Macht und Freiheit) beschäftigten wir uns mit dem gestalterischen Gefühl der Macht und der lähmenden Ohnmacht.

Macht wird in unserer Zeit häufig fast nur noch negativ gesehen: Im Grunde denken wir bei Macht vor allem an Machtmissbrauch. Machthaber, die andere Menschen ausbeuten.

Und so denken wir: Die Macht (des anderen) schränkt unsere Freiheit ein.

Es kann auch anders gehen. Bleiben wir bei der Coronakrise: Als der Bundesrat im März seine Macht nutzte, führte er klar und wir konnten uns orientieren. Natürlich war unsere Freiheit stark eingeschränkt, aber mein Handlungsspielraum war klar und das gab mir innerlich eine Freiheit.

File:Expo02-ArtplageBiel-Türme-Nacht.jpg - Wikimedia Commons

Dann geht es vor allem um die Macht in unseren Händen: Macht ist da doch viel besser als Ohnmacht! Macht heisst, ich kann Dinge beeinflussen, habe Gestaltungsraum, bin nicht einfach ein Opfer von irgendwas, sondern kann mein Leben gestalten.

Beim gms Brunch im Mai 2002 hab ich gefragt: Auf welchem Stuhl sitzt du gerade? Dem Macht-Stuhl oder dem Ohnmacht-Stuhl?

Es ist ein Spannungsfeld zwischen Macht und Ohnmacht. Und ich vermute, so lange wir beides immer wieder fühlen, hier die Macht, etwas bewegen und gestalten zu können, da die Ohnmacht, kaum Handlungsspielraum zu sehen, bewahren wir uns auch eine gesunde Balance: Als Menschen, die demütig ihren Einfluss ausüben ohne die anvertraute Macht zu Ungunsten von anderen einzusetzen.

Glücksaufgabe

Wir brauchen Macht im Sinne von Handlungsoptionen damit wir unser Glück gestalten können. Eine Prise Ohnmacht ist aber bestimmt auch ganz gut, damit wir nicht auf die abstruse Idee kommen, alles kontrollieren zu können.

Glück heisst dann: Ich entdecke in aller Ohnmacht, welche Teile des Lebens ich gestalten kann ohne mich von dem lähmen zu lassen, was unsicher ist und ich nicht beeinflussen kann.

Ich bleibe ein Lernender. Vielleicht schliesst du dich mir an und wir lernen gemeinsam.

Ich bin reich!

Nur wer selbst nicht ‎reich‬ und ‪‎mächtig‬ sein will,
kann anderen helfen, dass sie aufhören, 
arm‬ und ‪ohnmächtig‬ zu sein.

Jörg Zink

Während meiner Bankausbildung (vor vielen Jahren) musste ich lernen, aus einer Bilanz herauszulesen, was das Kerngeschäft eines bestimmten Finanzinstitutes war.

Ich bin überzeugt davon, dass dies auch bei Einzelpersonen funktioniert: Der Blick in die Bücher – in unsere Bankauszüge und Ausgaben – verrät, was unser Kerngeschäft ist. Anders gesagt: „Zeig mir deinen Kontoauszug und ich sage dir, was für ein Mensch du bist.“ Wenn wir unseren Umgang mit Geld analysieren, wird klar, was uns wichtig ist, wie wir uns absichern und vielleicht erfahren wir sogar, worauf wir unser Vertrauen setzen.

Wahrscheinlich weil der Zusammenhang zwischen Umgang mit Geld und den Prioritäten eines Menschen so stark ist, spricht die Bibel mindestens fünfmal häufiger über Geld und Besitztum als über Glaube! Es scheint, als hätte unser Umgang mit Geld eine spirituelle Dimension.

Wenn die Bibel über 2000mal von Geld und Besitztum spricht, verteufelt sie weder das Geldverdienen noch den Reichtum per se. Doch in schier beängstigender Weitsicht wird von dem gewarnt, was unsere Welt(wirtschaft) in den letzten Jahren an den Rand des Kollaps brachte: Gier, Machtmissbrauch, Korruption.

Jesus hat zum Beispiel gesagt (in Matthäus 6,21):

Sammelt keine Schätze hier auf der Erde!
Denn ihr müsst damit rechnen, dass Motten und Rost sie zerfressen oder Einbrecher sie stehlen.
Sammelt lieber Schätze bei Gott. Dort werden sie nicht von Motten und Rost zerfressen und können auch nicht von Einbrechern gestohlen werden.
Denn euer Herz wird immer dort sein, wo ihr eure Schätze habt.

Man könnte jetzt lange darüber sprechen, was es denn heisst, Schätze bei Gott zu sammeln (und welche Gefahren ein falsches Verständnis davon in sich birgt). Doch belassen wir es an dieser Stelle einfach mal dabei, dass wir aufgefordert werden, uns für das Gute und die Liebe – eben das Göttliche – einzusetzen.

Zwei andere Dinge sind mir in diesem Text für die Diskussion hier wichtiger:

Unsere (weltlichen) Finanzanlagen scheinen eine höchst unsichere Sache zu sein.
Klar, es waren weder Motten noch Rost, doch die Finanzkrise hat buchstäblich Geld „zerfressen“. Und trotzdem gehen die Spekulationen fröhlich weiter: Die Börse ist in einem allzeit Hoch, die gewünschten Lehren aus der Krise wurden aus meiner Sicht nicht wirklich gezogen. Geld wird immer noch missbraucht um Reiche noch reicher und Mächtige noch mächtiger zu machen – während Arme noch ärmer und Ohnmächtige noch ohnmächtiger werden.

Es geht nicht um unser Portemonnaie sondern um unser Herz.
Und warum liegt offensichtlich sowas wie ein zerstörerischer Fluch über der Macht des Geldes? Weil es, wie Jesus es schon sagte, nicht einfach unser Bankkonto betrifft, sondern unser Geldumgang mitten durch unser Herz geht.

  • Vergleichen statt Dankbarkeit.
  • Gier statt Grosszügigkeit.
  • Mehr statt genug.
  • Wenig Reiche statt genug für alle.
  • Abzocken statt teilen.
  • Missbrauch statt Liebe.

Ich bin reich – vielleicht im schweizerischen Schnitt nicht so sehr auf dem Bankkonto. Doch schon nur die Tatsache, dass ich in diesem Land leben darf, macht mich reich. Und ich bin reich an Beziehungen, Erfahrungen, Möglichkeiten… – und das möchte ich teilen und für die gute Sache einsetzen.

Und Sie, was machen Sie mit ihrem Reichtum?

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Spiritualität“.