Von Thierry über Bono zu Jesus

Ich liebe Biografien. Wahrscheinlich bin ich darum selbst auch der grösste Fan vom Format «Chäs, Brot, Wy – und mini Gschicht mit Gott», wo ich einmal im Monat mit einem Gast über seine Geschichte talken darf.

Eigentlich wollte ich über Bono von U2 schreiben. Aber wenn wir schon beim «Chäs, Brot, Wy» sind, muss ich euch unbedingt zuerst vom letzten solchen Talk berichten. Es war sehr eindrücklich, wie offen mein Gast, Thierry Oppliger, aus seinem Leben erzählte und dabei auch Schwieriges und Scheitern nicht verschwieg.

«Fussballprofi war mein grosses Ziel. Mit 14 Jahren geriet für mich alles andere in den Hintergrund», erzählte Thierry anfangs Monat im gms Studen. Er entwickelte eine Leistungsmentalität, die er heute als ungesund einstuft. Alles wurde dem grossen Ziel untergeordnet, sogar Verletzungen wurden verschwiegen. Der Profivertrag war zwar da, doch der Körper und irgendwann auch die Seele stellten sich quer: Verschleppte Verletzungen, ungesunder Konkurrenzkampf und Verbiegung der eigenen Persönlichkeit.

Es folgte eine persönliche Krise und die Suche nach dem Sinn im Dasein. Geholfen hat ihm die Liebe: Als er im Ausgang von einer Frau Interesse und Annahme ohne jegliche Leistung oder Status erfuhr, weckte dies seine Neugier. Und er fand eine doppelte Liebe: Er entdeckte durch diese Frau die bedingungslose Liebe Gottes für sich und die Frau wurde später seine Ehefrau.

Krisen gibt es im Leben von Thierry noch heute, auch dies verschwieg er nicht.

Und jetzt zu Bono

Leider war er bisher noch kein Live-Talk-Gast bei uns, dafür erzählt er in seiner Biografie sehr offen über sein Leben, seine Erfolge, aber vor allem auch über seine (Selbst)Zweifel, seine Herausforderungen, Kämpfe und die Schattseiten eines Lebens als globaler Rockstar.

Als Pfarrer fasziniert mich, wie er seinen Glauben – samt allen Zweifel – immer wieder durchblitzen lässt. Dabei outet sich Bono als äusserst religionskritisch, aber grosser Jesus-Fan: «Die Religion kann das grösste Hindernis auf dem Weg durchs Leben sein.» (S. 177) Oder: «Das Christentum schien sich zum Feind des radikalen Predigers Jesus von Nazareth entwickelt zu haben.» (198)

Bono ist mit einer Mission unterwegs, kämpft als Aktivist gegen Armut und Ungerechtigkeit, doch auf das «Missionieren» im Sinne von Menschen zu sagen, was sie tun sollen, ist er allergisch: «Man braucht uns nicht zu sagen, wie wir leben sollen; was wir brauchen, sind Menschen, die uns mit ihrem Leben inspirieren.» (167)

Und er spricht mir aus dem Herzen, wenn er sagt (599):

Was mich an Religiosität total nervt, ist die Vorstellung des Gläubigen ohne Zweifel. Des Gläubigen, der nicht nur nie an seinem Gott zweifelt, sondern auch nicht an seiner Fähigkeit, die Heilige Schrift zu verstehen. Der nicht daran zweifelt, dass seine Interpretation die richtige ist.

Bono versteht sich als Christusanhänger auf einer Pilgerreise (167). Kirchen und Religionsgemeinschaften bleiben ihm suspekt, weil er (noch) keine Kirche gefunden hat, in der er sich wirklich zuhause fühlt (628). Doch er lebt eine faszinierende Beziehung mit Jesus. Gegen Ende seines Buches schildert er eine spannende Szene als er in Australien einen Arzt aufsucht, der mit ihm eine Hypnose macht (601):

«Ich gehe mit meinem besten Freund an einem Fluss entlang», sagte ich.
«Und alles ist genauso, wie es sein sollte. Meine Schritte sind sicher, ich spüre, dass ich zu urteilen lerne, ohne beurteilt zu werden. Ich kann alles sagen, was ich will. Mal kommt eine Antwort, mal nicht. Es ist ein Gespräch unter Freunden.»

«Und ihr Freund?», fragte der Arzt.
«Wer ist es?»

Ich sagte:
«Ich glaube, es ist Jesus.»

Glücksaufgabe

Eine letzte Perle von Bono, er spricht hier über seine «Sabbatstunde»: «Zeit, in der man aufhört zu tun und anfängt zu sein.»

Wo hast du solche Momente, wo du aufhörst zu tun und anfängst zu sein?

Falls Podcast oder Bücher dir helfen, mehr zu sein als zu tun, empfehle ich dir, den ganzen Talk mit Thierry nachzuhören oder die Biografie von Bono zu lesen.

Erzähl mir deine Story

Hoffnung ist die Zuversicht, dass die Geschichte ein Ziel hat und dass Gott die Fäden in der Hand hält!
Gordon MacDonald

Seit meiner Kindheit organisiere ich Anlässe: Von Zeit zu Zeit baute ich damals mein Kinderzimmer zu einem „Opel Showroom“ um, gestaltete Einladungen zu dieser Ausstellung, sogar an eine (wohl alkoholfreie) Mini-Bar dachte ich. Die Idee war sehr clever: Ich lud meine ganze Verwandschaft ein und vertickte ihnen Werbeartikel, die ich vorher geschenkt bekam.

Noch vor meiner Volljährigkeit organisierte ich mein erstes Konzert: Für die Verträge mussten noch meine Eltern haften …

Seither folgten unzählige Veranstaltungen, die ich organisieren, moderieren oder sonstwie mitgestalten durfte. Natürlich waren auch etliche Flops dabei – Ideen konnten nicht realisiert werden, Anlässe wurden abgesagt. In besonderer Erinnerung bleiben mir die „ganz grossen Geschichten“, wie z.B. der Anlass, als ich zusammen mit meiner Frau in einer Grossgruppe mit Hunderten von Teilnehmenden ein erlebnispädagogisches generationenübergreifendes Programm moderieren durfte.

Ich gebe zu, dass ich ein Zahlenmensch bin. Ich lasse mich immer noch von grossen Zahlen beeindrucken – obwohl ich inzwischen gelernt habe, dass die Grösse eines Anlasses noch nicht viel über dessen (inhaltliche) Qualität aussagt. Wichtig ist mir nämlich bei allem Organisieren, dass an Veranstaltungen Menschen berührt, bewegt, herausgefordert, motiviert und auf ihrer Lebensreise weitergebracht werden.

Und dass kann genauso gut an einem kleinen, unscheinbaren Anlass geschehen. Oder manchmal geschieht es nicht einmal an der Veranstaltung selbst: Einmal erzählte mir eine Person, die an diesem bestimmten Anlass gar nicht dabei war, sie hätte später mein Referat online nachgehört – und höre es seither regelmässig beim Putzen, weil es sie so motiviert …

Seit zwei Jahren habe ich einen neuen Lieblingsanlass. Er ist – zahlenmässig – gar nicht gross, aber die Qualität der Begegnungen ist so hoch, dass ich total fasziniert bin davon. Monat für Monat lade ich eine Person ein, in einem Talk ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Die spannenden Geschichten sind das Eine, das Ambiente das Andere: Gemütliche Bistroatmosphäre, „Chäs, Brot, Wy“ zum Geniessen, tolle Musik, eine kleine Weinkunde vom Profi … Das macht mir und den 20 bis 25 Gästen viel Freude – Tiefgang in lockerer Atmosphäre.

Nach bald 20 solcher Abenden ist ein grosser Reichtum an unterschiedlichen Geschichten zusammengekommen – und jede Geschichte ist einzigartig. Die Abende nennen wir Chäs, Brot, Wy – u mini Gschicht mit Gott. Ja, bei all meinen Talk-Gästen spielt Gott eine Rolle – bei einigen mehr, bei anderen weniger. Die Geschichte mit Gott ist manchmal geprägt von Zweifeln und bei anderen ist es einfach eine „happy Story“, weil Gott dem Leben genau im richtigen Moment eine positive Wendung gegeben hat.

Von den Besuchenden hätte ich noch nie gehört: „Diese Geschichte war jetzt nicht spannend.“ Wie jede Geschichte anders ist, ist auch jeder Abend anderes. Aber berührend, spannend und Horizont erweiternd finde ich jeden dieser Abende.

Das Interessante dabei: Für die Talk-Gäste ist das nicht selbstverständlich so. Häufig erhalte ich auf meine Anfrage die Antwort: „Wenn du findest, meine Geschichte ist spannend, dann …“ Scheinbar finden viele Menschen ihre Geschichte gar nicht so speziell – obwohl doch jeder Mensch mit seinen Erfahrungen etwas Einmaliges ist.

Persönlich werde ich durch die Abende zu mehr Gelassenheit und Gottvertrauen ermutigt. Ganz im Sinn vom obigen Zitat.

Und Sie: Finden Sie Ihre Geschichte spannend? Und: Was ist Ihre Hoffnung?

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Selbst

 

 Bald feiern mein Glücksbuch und ich den ersten Jahrestag. Ich freue mich an den Feedbacks, die mich immer noch erreichen.

Hier zwei aktuelle Beispiele:

„Deine simple, ungezwungene und sympathische Art hat es mir leicht gemacht, mich durch die Zeilen zu lesen. Dein Motto ‚Liebe schenken – Hoffnung verbreiten – Glaube leben‘ bringst du ohne Umschweife und unaufdringlich auf den Punkt, gefällt mir sehr.“
Rosario Fazio, Schulhauswart und Mitbegründer der Metalchurch

„Dein Buch ist ein Buch, das man immer wieder zur Hand nehmen und lesen sollte. Weil das Gesagte einem gut tut und es sich lohnt und lohnen wird, sich im Leben daran zu halten. Und dafür danke ich Dir! Da hast Du etwas sehr Wertvolles geschaffen.“
Dr. Peter Kreienbühl, Chiropraktiker

Diesen Herbst gibt’s eine kleine GlücksTour: