Tu, was du liebst – liebe, was du tust!

Gestern Abend spät setzte ich mich müde und erfüllt in unseren Garten und hielt noch einen Moment inne. Gerade kam ich zurück vom Sommerfest unserer Kirche; Leute verabschiedet, Material verstaut, das Herz voller Eindrücke.

Beim Reflektieren über das schöne Fest zu Ehren unserer freiwillig Mitarbeitenden und für alle, die sich auf irgendeine Art zu unserer Gemeinschaft zählen, hüpfte mein Herz vor Freude: Einfach schön, was aus diesem zarten Pflänzchen, das sich gms studen nennt, geworden ist.

Und da kam mir in den Sinn, wie ich als junger Pfarrer bei einem ersten Jubiläumsfest unserer Gemeinde Buttons mit dem Slogan «I love my church» drucken liess. Es hat schon damals gestimmt, aber vielleicht war es mehr eine Kopfsache und ich versuchte mit solchen Aktionen die «gms family» zu motivieren … – es gibt viele «To-Do’s», die man als junger Gemeindegründer, der seinen Vorbildern nacheifert, abzuarbeiten hat.

Ich habe noch so einen «I love my church»-Button in meiner Tagebuch-Box, aber sonst sind diese Buttons – und zum Teil leider auch die Menschen, die sie damals erhielten – aus dem gms Alltag verschwunden.

Doch gestern Nacht im Garten fuhr mir der Gedanke durch den Kopf: Dieser «I love my church»-Slogan war noch nie wahrer als gerade jetzt.

Gut möglich, dass dies auch mit dem zu tun hat, was ich am Sonntag predigte: «Es geht mehr um unser Sein als unser Tun! Für viele von uns heisst emotional gesund zu leben und glauben vielleicht einfach einmal unser Leben zu entschleunigen – statt hektischem Tun, kraftvolles Sein. Unsere Gottesbeziehung als echte Kraftquelle entdecken – nicht als Punkt auf unserer To-Do-Liste.» (Die ganze Predigt «Lustvoll statt kraftlos leben und glauben» findest du in unserem Podcast.)

Als Leiter vom gms setze ich heute weniger auf die richtigen «To-Do’s». So sind Missionstatement, Strategien und Motivationssprüche nicht mehr omnipräsent. Das heisst nicht, dass diese falsch sind oder auf unserer Reise falsch waren. Aber irgendwann auf unserem Weg ist der Traum vom gms nicht mehr auf Karten gedruckt worden, sondern er wurde zur Seele unserer Gemeinschaft: Es ist unsere DNA, es ist unser SEIN, dass im gms eine Willkommenskultur spürbar ist und sich unterschiedlichste Menschen wohl und angenommen fühlen.

Die Karriere sausenlassen

Man kann seine Arbeit als Job gegen Geld erledigen. Manchmal wird die Arbeit eine Gelegenheit für eine persönliche Karriere: Arbeit gegen mehr Geld und vor allem Prestige.

Einige von uns dürfen erleben, wie erfüllend es ist, wenn man nicht einfach einen Job erledigt, nicht eine Karriere bastelt, sondern liebt, was man tut – wenn es weniger um den persönlichen Benefit geht, sondern um einen Beitrag zu einem grösseren Gut. Beruf ist nicht mehr bloss Arbeit, Beruf ist Berufung.

Ich gebe zu, ich werde jedes Jahr wieder etwas kribbelig während der Sommerpause: Wenn ich die Leute zu lange nicht «spüre», fühle ich mich wie im luftleeren Raum. Als ich dies während den Ferien unserem Sohn erzählte, berührte er mich liebevoll mit dem Zeigefinger nach dem Motto: «Jetzt spürst du wieder jemanden.»

Letzten Sonntag luden wir dann zum Saisonstart zur erstem Matinée mit der neuen Serie «Emotional gesund leben und glauben» ein. Und sie kamen, die Menschen, sehr unterschiedliche Menschen: Mehr als jemals zuvor an einer normalen gms Matinée. Es gab ganz viel «zu spüren» an diesem Morgen.

Und einmal mehr spüre ich: Eine prestigeträchtige Karriereplanung hätte ganz andere Formen angenommen, aber diese Woche lässt mich tief im Innern spüren: Es hat sich gelohnt, meiner Berufung treu zu bleiben – ich liebe, was ich tue – i love my church.

Noch eine Ergänzung, bevor ein falscher Eindruck entsteht: Diese Woche sprach mich jemand an und meinte, bei uns laufe scheinbar gerade alles rund. Es war mir eine eindrückliche Erinnerung daran, dass Social Media eben nicht alles zeigt. Neben dem, was ich wirklich liebe, erleben wir gerade in mancherlei Hinsicht super-chaotische Zeiten. Das gehört offensichtlich auch zum Leben und auch zu einer Berufung. Doch diese Herausforderungen brauchen einen persönlicheren Rahmen als einen Blog oder Instapost, um sie mit anderen zu teilen.

Und noch ein Nachtrag: Eigentlich wollte ich noch etwas zum Bild in diesem Blog schreiben, weil es zum Ausdruck bringt, was ich am gms so liebe. Aber ich hoffe jetzt, das Bild spricht für sich selbst …

Glücksaufgabe

Kannst du auch sagen: Ich liebe, was ich tue? Wenn nicht, dann beginne doch einfach damit, mehr von dem zu tun, was du liebst.

Was könnte es für dich heissen, mehr zu SEIN als zu TUN?

Und grad noch so eine persönliche Frage: Mit wem teilst du die persönlichen Herausforderungen in deinem Leben?

Das macht Sinn!

Ein Kennzeichen glücklicher Menschen ist, dass sie einer Tätigkeit nachgehen dürfen, die sie als sinnerfüllt erleben.

Wer dies regelmässig erleben darf, lebt wahrscheinlich ihre Berufung oder hat mindestens den passenden Job oder ein spannendes Engagement als freiwillig Mitarbeitender gefunden.

Ich habe das Privileg, immer wieder solche Flow-Momente erleben zu dürfen, in denen meine Passion, meine Stärken und mein Persönlichkeitstyp zu den Aufgaben passen, die mir im ausleben meiner Berufung begegnen.

Strahlende Kinderaugen und dankbare Eltern

Jahr für Jahr erlebe ich Mitte Oktober ganz viel Sinn in meiner Tätigkeit: Wenn 40-60 Kinder und das freiwillige Mitarbeitendenteam (mit vielen Jugendlichen) mit soviel herzhafter Freude, strahlenden Augen und einem „Big Smile“ bei den Happy Kids Days mitwirken, erlebe ich ganz viel Sinnhaftigkeit in meiner Tätigkeit.

Selbst wenn es eine sehr anspruchsvolle Woche ist und wir als Leitungsehepaar stark gefordert sind, bleibt es eine der schönsten Wochen im ganzen Jahr.

Zu den grossen Worten hier die entsprechenden Beweisfotos:

Neben dem nonverbalen Feedback der Kids gibt es auch immer wieder einzelne Eltern, die ihre Dankbarkeit konkret aussprechen. Das ist ein schöner Lohn für alle Mitarbeitenden, die viel Energie in dieses Projekt stecken. Und mich erinnert es daran, wie viel Sinn diese Arbeit macht.

Wenn der Familienvater und Unternehmer seine Kids abholt und anerkennend sagt: „Unsere Mädchen sind einfach immer glücklich, wenn sie bei euch gewesen waren“, ist das der schönste Beweis dafür, dass wir im Verein Happy Kids tatsächlich unsere Mission leben.

Müde, aber sehr glücklich

Gestern war auch so ein Tag, an dem die Sinnhaftigkeit meiner Tätigkeit konkret spürbar war: Ein Filmteam der Evang.-method. Kirche Schweiz besuchte uns und machte Aufnahmen von diversen Projekten von gms/Happy Kids.

Ist möglicherweise ein Bild von eine oder mehrere Personen und Innenbereich

Der Besuch von Menschen, die vorher nie in unserer Location waren, ist immer etwas sehr Spannendes: Wie nehmen sie uns, unser Lokal und unsere Projekte wahr? Wie fühlen sie sich dabei?

Und bei einem so dicht gefüllten Tagesprogramm wie gestern: Wie erleben sie die Zusammenarbeit mit uns?

Was ich gestern gespiegelt bekam, macht mich riesig dankbar: „So viel gelacht wie heute, habe ich schon länger nicht mehr – und dies trotz dem ganzen Stress“, bekamen wir zu hören. Oder: „Ich kam an einen neuen Ort, mit mir kaum bekannten Leuten, und es war kein Moment peinlich.“

Das ist Balsam und Feuerwerk für meine Seele in einem: Ich geniesse still, dass unser 22jähriger Traum lebt. Und es pusht mich wie eine Rakete vorwärts: Genau, lass uns dies weiterhin tun und diesen Traum von einem Ort, wo sich die unterschiedlichsten Menschen wohl und angenommen fühlen, noch konsequenter in Tat umsetzen.

Flow bis zum Umfallen

Dabei habe ich bei aller Sinnhaftigkeit und Schönheit von solchen Highlights (mindestens) zwei Dinge gelernt:

1. Es gibt auch in einer sinnerfüllten Tätigkeit nicht jeden Tag Highlights, die sich auch noch wunderbar anfühlen. Ganz oft bestehen auch bei der tollsten Arbeit die Tage aus Arbeit, aus harter Arbeit sogar. Zudem gehören Rückschläge genauso dazu und schmerzen wohl noch gerade eine Spur stärker, wenn so viel Herzblut mit im Spiel ist.

2. Flow kann süchtig machen. Immer schneller, immer mehr, immer höher – diese Gefahr besteht, wenn es gerade richtig gut läuft. Doch das kann auf die Dauer nicht gut gehen.

Weil ich neben allem Schönen derzeit auch mit Unschönem und Unbequemem zu kämpfen habe, ist mir in den letzten Tagen aufgefallen, das wohl meine Seele mit diesem Tempo nicht ganz mithalten kann: Müde ins Bett fallen und doch nicht einschlafen können, ist so ein Anzeichen dafür.

Darum freu ich mich auf eine kleine Auszeit am Sonntag und Montag.

Glücksaufgabe

Jetzt hab ich sehr viel von mir erzählt. Wie sieht es bei dir aus? Wo erlebst du (Beruf / Freiwilligenarbeit / Familie) das Glück einer sinnerfüllten Tätigkeit? Wie fühlt sich das an?

Wie zeigt sich ein Flow-Erlebnis in deiner Tätigkeit?

Und weisst du auch, wann genug ist? Planst du bewusst Auszeiten ein?

… ohne müde zu werden

Neulich lachte mich auf einem dieser blauen Plakate in gelber Schrift folgender Satz an: „Werdet nicht müde, Gutes zu tun.“

Es war tatsächlich, als hätte der liebe Gott mit diesem Plakat eine Message für mich bereit. Der Spruch stand in einer Serie von Ereignissen, die mir halfen, mich in einem Entscheidungsfindungsprozess zu orientieren.

Vielleicht ist dir der Gedanke, dass da ein Gott ist, der zu uns Menschen spricht – erst noch von einer Plakatwand – etwas fremd. Wie du zu dieser Idee stehst, spielt jetzt eigentlich auch gar nicht so eine grosse Rolle. Lass uns doch einfach mal über diesen Satz vom Plakat nachdenken.

Meine erste Reaktion auf den Satz ist: Genau, da haben wir sie wieder, die biblische Aufforderung zu einer calvinistischen Arbeitsmoral. „Schaffe, schaffe, Häusle bauen.“

Werdet nicht müde.
Macht keine Pause.
Vergeudet keine Zeit.
Schlaft nicht zu lange.
Gönnt euch keinen Luxus.

Hm, will mir Gott sagen, ich soll mich einfach (noch) mehr anstrengen?

Nein, in meiner Situation heisst es ganz einfach:
Gib nicht auf!
Bleib dran!

Und dann dreh ich den Satz um und frage mich: Wie kann ich dafür sorgen, dass ich beim Guten, das ich tue, nicht müde werde?

Plötzlich komme ich auf ganz andere Folgerungen:

Mach mal Pause.
Vergeude auch mal etwas Zeit.
Schlaf genug.
Gönn dir ab und zu einen Luxus.

Wenn ich nicht müde, ausgelaugt, ausgepowert, erschöpft werden will, bei dem, was ich alles an Gutes tue, muss ich eben das Tun auch mal ruhen lassen.

Ausgewogen leben heisst für mich nicht ein langweiliges, immer gleiches monotones Leben. Nein, es kann für mich heissen: Diese Woche gebe ich Vollgas, ein Termin jagt den nächsten, dafür sind die Tage danach mit viel freiem Gestaltungsraum ausgestattet. Ich habe Zeit für mich, Zeit für liegengebliebene Büroarbeit, Zeit für meine Familie.

Gutes tun

Noch einige Gedanken zum zweiten Teil des Spruches – „Gutes zu tun“. Was ist denn das Gute, das wir tun sollen?

Sich für das Gute, für mehr Mitmenschlichkeit, Nachhaltigkeit, Liebe und Gerechtigkeit einzusetzen, scheint mir allgemeingültig zu sein.

Aber ich glaube auch dran, dass wir – jeder für sich – unser individuelles „Gute“ haben. Ich meine: Ich habe meine persönliche Berufung im Leben und du hast deine eigene.

Und bei Berufung kommt mir unweigerlich die Kategorisierung in den Sinn, die ich bei Martin Seligman von der Positivien Psychologie entdeckt habe:

Tu ich einfach einen Job?
=> Geld verdienen, weil es halt einfach Geld zum Leben braucht.

Bastle ich an meiner Karriere?
=> Erfolg suchen, um möglichst schnell aufzusteigen und mehr Geld zu verdienen.

Lebe ich meine Berufung?
=> Meine Bestimmung – meinen Platz – finden, weil ich mehr von diesem Leben erwarte als Geld, Erfolg und Karriereschritte.

Letzte Woche sass ich in Budapest in einem Meeting, das mit einer Reflexionszeit gestartet wurde. Wie gut tut das, mitten im Betrieb, mitten in strategischem Denken, eine Pause einzulegen und sich übergeordneten (Lebens)Fragen zu stellen.

Und nochmals hatte ich, wie beim Plakat, den Eindruck, als wolle Gott etwas zu mir sagen: Bist du success driven oder calling driven? Orientierst du dich am Erfolg oder an deiner Berufung?

Erfolg gehört für mich in die obige Kategorie von Karriere: Was dient meiner Karriere, meiner erfolgreichen Entwicklung?

Meine Berufung zu leben, kann aber heissen, dass ich mich gegen den (schnellen) Erfolg entscheide, gegen die Karriere.

Und dafür nicht müde werde, das Gute zu tun – an dem Platz, an den ich hingestellt wurde.

Glücksaufgabe

Zwei Dinge zum Weiterdenken:

Was heisst „das Gute tun“ in deinem Leben? Wo ist dein Platz? Was ist deine Berufung?

Das Gute zu tun, seine Berufung zu leben, kann ganz viel Ausdauer erfordern: Wie kannst du dafür sorgen, dass du dabei nicht müde wirst?

Meine Arbeit tut mir gut

Neulich betete ein Vorschulkind aus unsrem Bekanntenkreis: „Lieber Gott, bitte mach, dass niemand mehr arbeiten muss. Nicht der Bäcker, nicht die Putzfrau und auch nicht der Chirurg. Amen.“

Oje, dachte ich, als unsere Tochter, die diese Szene miterlebt hatte, davon erzählte. „Was für ein Bild von Arbeit hat dieses Kind wohl aufgeschnappt?“, war mein Gedanke.

Und überhaupt: Was für ein Bild von Arbeit vermitteln wir eigentlich unsern Kindern?

In den letzten Jahren durfte ich für die Elternzeitschrift Family regelmässig eine Kolumne schreiben. In dieser „Tankstelle“ erzählten in jeder Ausgabe jeweils ein Mann und eine Frau, wie sie im Alltag auftanken.

Es ist bezeichnend, dass in diesen Tankstellen oft von Auftanken im Zusammensein mit lieben Freunden geschrieben wurde; aber wer hat schon davon erzählt, wie er bei der Arbeit auftankt?

Doch genau das tue ich! Nicht immer, aber immer wieder.

Wenn nach einem arbeitsreichen Tag meine To-Do-Liste am Abend länger ist als am Morgen, dann frisst die Arbeit tatsächlich meine Energie, der Tank ist leer.

Gott sei Dank gibt es auch die anderen Tage: Da schreibe ich einen Artikel oder eine Predigt und erlebe dabei diesen schönen Zustand, den die Psychologie „Flow“ nennt.

Es fliesst, die Zeit geht vergessen, ich gehe in meiner Arbeit auf, das Rundherum verliert an Bedeutung. Ein weiteres Kennzeichen von solchen Flow-Momenten ist, dass ich mich selbst am Resultat freue, noch bevor ich von aussen ein Feedback erhalte.

Ich liebe es, wenn ich meine Stärken einbringen kann und damit einen Unterschied mache – in der Kirche, in meinem Dorf, in der Gesellschaft.

Wie gesegnet ist der Mann (die Frau), der seine (die ihre) Berufung gefunden hat und Arbeit nicht einfach ein so genannter „Broterwerb“ ist?! Mark Twain nannte es so: „Je mehr Vergnügen du an deiner Arbeit hast, desto besser wird sie bezahlt.“ Das deckt sich zwar bisher nicht unbedingt mit meiner Erfahrung. Ich ertappe mich aber ab und zu bei diesem Gedanken: „Das macht so viel Freude, ist das wirklich noch Arbeit?“

Wer hat uns den gelehrt, dass Arbeit keine Freude machen darf?

Als wir im Frühjahr erstmals eine Konfirmation in unserer fx Netzwerkkirche feiern durften, war das eine Tankstelle für mich. Und nicht nur, weil auch unsere Tochter konfirmiert wurde. Aber zu sehen, wie sich die jungen Erwachsenen entwickelt haben, wie sie konkrete Schritte in ihrem Glauben gehen, wie sie sich in der Gemeinde engagieren und mitzuerleben, wie die vielen Besucher positiv auf unsere kreative Kirche reagierten, das alles war ein Genuss für mich als Pfarrer.

Solche Momente sind Lohn für all die Tage, an denen Arbeit nur Energie kostet. Und solche Tage erinnern mich daran, dass unsere Arbeit nicht einfach Mühsal ist. Wenn wir unsere Stärken einbringen, unsere Leidenschaft leben und uns in einem uns entsprechenden Umfeld bewegen können, werden wir immer wieder „Flow“-Erfahrungen machen. Und dabei erleben wir, wie sich unser Tank füllt und unsere Zufriedenheit steigt.

Glücksaufgabe

Hand aufs Herz: Macht dir deine Arbeit Freude?

Wenn ja: Dann geniess es und lass es fliessen!

Wenn nein: Was kannst du tun, damit du mehr Flow in deiner Arbeit erlebst?

Anregungen dazu, wie du deinem Traumjob näher kommst, findest du auch im GlücksBuch, das gerade seinen dritten Geburtstag gefeiert hat.

Nach wie vor erhalte ich tolle Feeedbacks zum GlücksBuch. Zum Beispiel diese:

Ich habe dein Buch gestern in einem Zug gelesen. Es hat mich in einen Zustand der Demut gebracht. Ich bin der Meinung es sollte eine Pflichtlektüre für alle sein! Bestimmt werde ich es immer wieder zur Hand nehmen, denn es gibt immer wieder Momente wo damit das Bewusstsein auf die wirklich wichtigen Dinge geschärft werden kann.
Marc Meichtry, dipl. Treuhandexperte / Gemeindepräsident

 

 

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Dieser Artikel ist zuerst als Kolumne im Magazin Family erschienen.

Nutze deinen Einfluss zum Guten!

Nachdem ich gerade den Wikipedia-Eintrag über Strive Masiyiwa gelesen habe, bin ich ziemlich platt. Dieser Mann ist krass: Er ist ein simbabwischer Geschäftsmann, Unternehmer und Philanthrop. Miliardenschwer. Wurde von Barack Obama als Berater an einen G8-Gipfel gerufen, gewährte 100.000 jungen Afrikanern Stipendien, unterstützt über 250.000 Waisen mit Bildungsinitiativen …

Der Gründer und Vorsitzender des globalen Telekommunikationskonzerns Econet Wireless träumte davon, dass in Simbabwe und überhaupt in Afrika alle Zugang zur Telekommunikation erhalten würden. Seine Vision brachte ihm viel Spott und Widerstand: Die simbabwische Regierung von Robert Mugabe verweigerte ihm die Lizenz.

Doch er gab nicht auf und verfolgte seinen Traum mit viel Durchhaltewille (Grit):

Masiyiwa appellierte an das Verfassungsgericht von Simbabwe mit der Begründung, dass die Weigerung eine Verletzung der Meinungsfreiheit darstelle. Der simbabwische Gerichtshof, damals einer der angesehensten auf dem Kontinent, entschied nach einem fünfjährigen Rechtsstreit, der ihn an den Rand des Bankrotts brachte, zu seinen Gunsten. Das Urteil, das zur Abschaffung des staatlichen Telekommunikationsmonopols führte, gilt als einer der wichtigsten Meilensteine ​​bei der Öffnung des afrikanischen Telekommunikationssektors für privates Kapital. Der erste Mobiltelefon-Abonnent des Unternehmens wurde 1998 an das neue Netzwerk angeschlossen. (Quelle: Wikipedia)

Warum schreib ich das alles? Strive Masiyiwa war einer der Talk-Gäste am diesjährigen GLS. Ein kleiner, ruhiger, demütiger, fast scheuer Mann. Ja, neben dem schon äusserlich sehr eindrücklichen T.D. Jakes ging er fast unter.

Man musste gute auf die leisen Töne achten, um die bestechende Weisheit dieses Mannes nicht zu überhören.

Diese Begegnung zeigt mir: Es sind nicht die grossen Sprücheklopfer, die die Welt zum Besseren verändern. Was dieser unscheinbare Mann im Kampf für mehr Gerechtigkeit auf seinem Kontinent bewirkte, ist sehr eindrücklich.

Natürlich, sein Traum hat ihm schlussendlich auch sehr viel Geld gebracht. Er ist nicht nur einer der „World’s 50 Greatest Leaders“ (Fortune Magazine), er gehört auch zum Klub der Milliardären.

Ich freue mich, wenn solch demütige Persönlichkeiten ihren Reichtum nicht einfach selbstsüchtig verwenden, sondern so viel Gutes damit machen.

Und hier einige Perlen, die ich mir aus dem Interview mit Strive Masiyiwa notiert habe:

Mentoring ist toll, aber du musst es Modellieren.
Leute folgen dem Beispiel, das sie sehen!

Darum werden beim GLS unter dem Motto „Grander Vision“ immer auch Beispiele gezeigt, wie wir Einfluss positiv ausleben können: Jemand erfindet günstige Wasserpumpen und bringt Trinkwasser an abgelegene Orte. Einer bringt eine grosse Firma dazu, pro verkaufte Impfung eine in Afrika zu spenden.

Beispiele, die inspirieren. Wo sollten wir als Leiter weniger reden und mehr vorleben? Es braucht beides! Aber ohne Taten ist unser Reden nicht viel wert.

Und zum Reden sagt der, der die Mobiltelefone nach Afrika gebracht hat, es gehe um „Art of Speach not Art of Texting!“. Also die Kunst des Sprechens und nicht die Kunst der SMS.

Reden wir wieder miteinander! Wir müssen miteinander verbunden sein – wir als Menschen, nicht unsere Geräte.

Es geht darum, was aus unserem Herzen kommt.

Wir brauchen ein Team. Leute, die an dich „glauben“, dich aber auch hinterfragen. Ein Team, das zusammengeht!

Was wir nicht gerne hören, aber mindestens ich immer wieder erlebe:

Alles braucht länger als wir denken.

Und am Ende des Interviews steht in meinen Notizen nur ein Wort. Wahrscheinlich ist genau dies ein Schlüssel des Erfolgs von Strive Masiyiwa:

Respekt.

Glücksaufgabe

Welche oben erwähnte Perle spricht dich besonders an?

Wie kannst du sie (noch stärker) in dein Leben und Leiten integrieren?

Jobbst du noch oder …

… lebst du bereits deine Berufung?

Ein Drittel bis zur Hälfte des Tages verbringen wir bei der Arbeit. Ein Grossteil der restlichen Zeit des Tages geht drauf für Schlaf, Essen, Körperpflege und allgemeine Pflichten wie Steuererklärung ausfüllen, Staubsaugen oder Altpapier entsorgen …

In einer durchschnittlichen Arbeitswoche bleibt also gar nicht so viel frei einteilbare Zeit. Gut, wenn wir sorgfältig abwägen, was wir mit unserer Zeit anstellen: Familienzeit, gesellschaftliche Verpflichtungen, Vereinsaktivitäten und Zeit mit Freunden.

Doch hier geht es jetzt um den, an unserer Investition von Zeit und Energie gemessen, grössten Lebensbereich: Die Arbeit.

Martin Seligman, einer der Vordenker der Positiven Psychologie, schreibt in Der Glücks-Faktor:

Eine Berufung ist eine mit Leidenschaft erfüllte Selbstverpflichtung, um der Sache willen zu arbeiten.

Gestern Abend durfte ich einen Talk mit Könu Blaser moderieren. Ein innovativer Pastor, der seine Berufung lebt. Sein Vorbild inspiriert mich: Er hört auf sein Herz und verfolgt seine Spur, selbst wenn dies unpopuläre Entscheide nach sich zieht.

Trotz seinem Erfolg (als Autor, Leiter einer wachsenden, zeitgemässen Kirche oder auch als Coach, der europaweit andere Pastoren förderte), bleibt der Emmentaler bodenständig im besten Wortsinn: Er strahlt Bescheidenheit und Demut aus, liebt seine Familie, ehrt und wertschätzt andere Menschen und bleibt ein Lernender.

Ich brauche Vorbilder wie Könu, die ihre Berufung, auch trotz Widerständen, leben.

Denn: Manchmal wäre es tatsächlich einfacher, bloss einem Job nachzugehen, um den Lebensunterhalt zu verdienen.

Oder an der eigenen Karriere zu basteln, um möglichst zu mehr Geld und Prestige zu kommen.

Doch was weder Job noch Karriere bieten können, bringt uns das Ausleben unserer persönlichen Berufung.

Das Wort „Selbstverpflichtung“ im Seligman-Zitat mag uns nicht sehr sympathisch sein. Der Wortteil „Pflicht“ ist negativ geprägt,  tönt mehr nach Last als Lust.

Was meint Seligman damit? Es geht bei Berufung um eine freiwillige Entscheidung unserer Leidenschaft zu folgen – egal was es kostet, egal was es an Lohn und Prestige einbringt.

„Selbstverpflichtung“ mag ein Wort sein, das uns nicht beflügelt. Doch pass auf, dass du deswegen nicht den Sinn dahinter verpasst: Berufung heisst, seinem Herz zu folgen und wegen unserer Überzeugung zu arbeiten – nicht primär wegen Geld und Ruhm!

Und das ist die edelste und erfüllendste Art, wie wir unser Arbeitsleben gestalten können: Arbeitszeit ist auch Lebenszeit! Und zwar einen sehr grossen Teil unserer Lebenszeit.

Stell dir vor, du gehst in dieser Zeit bloss einem Job nach, der dich nicht erfüllt.
Du bist am Abend müde und leer.
Wieder acht Stunden deiner Lebenszeit irgendwie verbracht.

Stell dir vor, du bastelst in dieser Zeit an deiner Karriere, die dein Herz nicht berührt.
Du bist am Abend reicher, aber auch müde und leer.
Wieder zehn Stunden deiner Lebenszeit auf Äusserlichkeiten gesetzt.

Stell dir nun vor, du lebst in dieser Zeit deine Berufung, gehst deiner Leidenschaft nach.
Du bist am Abend auch müde, aber erfüllt, weil du deinem Herzen folgst.
Wieder acht oder zehn oder gar zwölf Stunden deiner Lebenszeit das gemacht, wofür du bestimmt bist!

Jobbst du noch oder lebst du bereits deine Berufung?

Glücksaufgabe

Hand aufs Herz – hast du beim Lesen gerade gedacht: „Ach, Stef, du kannst schon schreiben! Irgendwie muss ich ja meine Familie durchbringen und die Welt wartet nicht darauf, dass ich meine Leidenschaft zum Beruf mache …“

Berufung zum Beruf zu machen, ist tatsächlich in der Alltagsrealität herausfordernd und wird uns selten in den Schoss gelegt.

Darum die heutige Glücksaufgabe: Wie kommst du in kleinen Schritten deiner Berufung und deinem Traumjob näher? Wer könnte dich auf diesem Weg begleiten? Ist es vielleicht Zeit für einen Coaching-Prozess?

Arbeit, die krank macht

Arbeit um der Arbeit willen ist gegen die Natur.
John Locke

Gerade erreicht mich auf meinem Smartphone die Nachricht, dass im November die Arbeitslosenquote in der Schweiz leicht gestiegen ist. Wie passend. Wollte ich doch hier Fragen, welchen Wert Arbeit für uns hat. Hat Arbeit einen Selbstzweck? Was bedeutet Arbeit für einen überforderten Arbeitnehmer oder für einen ausgelasteten Arbeitgeber – und was für einen Arbeitslosen?

Wer sich Tag für Tag abmüht in einem Job, der ihm nicht wirklich entspricht, der ihn nicht erfüllt oder in dem er entweder dauerhaft unter- oder überfordert ist, wird wahrscheinlich dem obigen Zitat ohne zu zögern zustimmen. Und vielleicht würde er sogar ergänzen und sagen: „Jawohl, Arbeit um der Arbeit willen ist gegen die Natur – und macht krank.“

Demgegenüber besteht die Gefahr, dass der Arbeitslose genau darum krank wird, weil er gar keine Arbeit hat. Dieser würde vielleicht sagen: „Lieber Arbeit um der Arbeit willen als gar keine Arbeit!“

Fakt ist: Die Arbeitslosenquote ist in unserem Land zum Glück tief. Natürlich mag das für den Direktbetroffenen ein schwacher Trost sein, trotzdem bleibt es eine gute Nachricht, dass die Chance eine Arbeit zu finden für die allermeisten intakt sind.

Fakt ist auch: Die Zufriedenheit im Job, mindestens die resignative Zufriedenheit, also so etwas wie das Schätzen von dem, was man hat, weil man ja dankbar dafür sein sollte, ist in unserem Land enorm hoch.

Fakt ist aber auch: Rund ein Drittel der Arbeitnehmer ist „am Anschlag“ – überlastet, häufig oder sehr häufig gestresst und in oder am Rand einer emotionalen Erschöpfung.

Arbeit – und dabei vor allem die Arbeit um der Arbeit willen – kann krank machen!

Job oder Berufung?

Glückliche Menschen erleben Sinnerfüllung in ihrer Tätigkeit, das sagt die Glücksforschung. Und das hat gestern Abend auch mein Talk-Gast erzählt, als er, ein ehemaliger Oberst und pensionierter Lehrer, auf sein Berufsleben zurückblickte: „Wenn ich dort, wo ich mich engagiert habe, Sinn erlebte, habe ich mehr zurückerhalten, als ich gab.“

Und: „Ich habe mein Lehrersein als Berufung und nicht als Job betrachtet.“ Nicht bloss einen Job erfüllen, sondern immer das Gegenüber, ob die Kinder in der Klasse oder die Offiziere im Militär, wertschätzen und fördern, darin hat mein Talk-Gast Sinnerfüllung erlebt.

Arbeit um der Arbeit willen ist also tatsächlich zu wenig. Für nicht wenige würde es wahrscheinlich heissen: Arbeit um der Ferien willen. Auch das ist mir persönlich zu wenig. Wenn Arbeit nur da ist, um meine Ferien und natürlich ganz generell meinen Lebensunterhalt zu finanzieren, ist sie noch kein wirklicher Beitrag zu meiner Lebenszufriedenheit.

Die Frage ist, ob wir in unserer Arbeit aufblühen, Sinn erfahren und so der Beruf tatsächlich zur Berufung wird. Oder gehen wir einfach einem Job nach? Weil man ja eben doch etwas tun muss, damit die nächsten Ferien abbezahlt werden können. Es gibt noch eine dritte Variante: Bastle ich an meiner Karriere um möglichst schnell die Leiter hochzusteigen, von der ich mir Prestige, Geld, Ansehen und vielleicht sogar Erfüllung erhoffe?

Ich hab hier schon vor paar Wochen mit derselben direkten Frage einen Artikel beendet, aber weil dies am Ende die grosse Frage der sinnerfüllten Tätigkeit ist, hier nochmals ganz simpel: Liebst du, was du tust?

 

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Arbeit“.


Mehr dazu, wie Sie Ihre Berufung finden können, lesen Sie in Glück finden – hier und jetzt.

 

 

Hilfe, welcher Beruf passt zu mir?

Glückliche Menschen gehen in ihrer Arbeit auf, aber niemals unter.
Rudolf Scheid

Meinen vierzigsten Geburtstag feierte ich letztes Jahr, doch alt wurde ich diesen Sommer quasi über Nacht: Unsere Tochter steckt in der Berufswahl. Wow, das ist eine ganz neue Erfahrung als Vater und vor allem eine eindrückliche Erinnerung daran, dass die Zeit nicht stehen bleibt (waren wir nicht eben erst so nervös vor dem ersten Kindergartentag?).

Und so sass ich also gestern Abend am Infoabend im regionalen Berufsinformationszentrum (BIZ) und wurde nochmals eindrücklich daran erinnert, dass die Zeit nicht stehen bleibt: Einerseits haben sich die Möglichkeiten der Informationsbeschaffung seit meiner Berufswahl grundlegend verändert (heute erhält man im Internet mehr Infos als zu meiner Zeit im BIZ zu finden waren), anderseits hat sich die Berufslandschaft selbst im letzten Vierteljahrhundert merklich (weiter)entwickelt.

Ob es heute besser ist als damals oder zur Zeit meiner Eltern, mag ich nicht beurteilen. Natürlich sind all die Wahlmöglichkeiten zu begrüssen und dass unserer Tochter Wege offen stehen, die für ihre Eltern nicht begehbar waren, werte ich selbstverständlich als positive Entwicklung.

Doch: „Wer die Wahl hat, hat die Qual“, weiss schon das Sprichwort. Tatsächlich bedeutet grosse Wahlmöglichkeit häufig auch eine gewisse Überforderung. Das beginnt bei der Müesli-Abteilung in der Migros, geht über die unzähligen Ferienangebote im Internet und manifestiert sich vielfältig in der Klasse meiner Tochter: Aus der Orientierungsphase in der Berufswahl wird erst einmal eine Verwirrung, Überforderung und Desorientierung.

Eben noch Kind – und nun plötzlich so gross sein müssen, um so schwerwiegende Entscheidungen zu fällen: In welches Berufsfeld zieht es mich? Lehre oder weiterführende Schule? Welcher Beruf passt zu mir? … Das Gute ist ja, dass heute ein eingeschlagener Weg immer wieder an Kreuzungen vorbeiführt, an denen eine neue Richtung eingeschlagen werden kann. Darum ist der Einstieg ins Berufsleben sehr wichtig, aber nicht eine Entscheidung für den Rest des Lebens.

Die Berufslaufbahn planen

So sehr ich dankbar dafür bin, dass ich selbst nicht mehr zurück auf dieses Startfeld muss, auf dem unsere Tochter gerade steht, so sehr bin auch ich – sind im Grunde wir alle – immer wieder ähnlich gefordert: Wie planen wir eigentlich unser Berufsleben?

Diese Frage stellte ich gestern auch einer Gruppe von Menschen zwischen 30 und 65. Das Spannende – und vielleicht auch Ernüchternde: Niemand aus der Gruppe hat seine Berufslaufbahn so geplant, wie sie herausgekommen ist. Einige sind noch in ihrem angestammten Beruf, haben aber auch dort einige Irr- und Umwege genommen bis sie dort gelandet sind, wo sie heute stehen. Eine Frau hat gar keinen Beruf erlernt, kann nun an der Schwelle zum Pensionsalter trotzdem auf ein reicherfülltes, vielfältiges Berufsleben zurückblicken. Wieder andere (zu denen gehöre ich) haben nach ihrer Grundausbildung schnell einmal eine ganz andere Richtung eingeschlagen und haben ihr Hobby zum Beruf gemacht.

Was wünsche ich nun also meiner Tochter? Was gebe ich all denen weiter, die ihre Berufslaufbahn überdenken wollen?

  • Vertraue darauf, dass es das Leben – und vor allem der Erfinder des Lebens – gut mit dir meint.
  • Nicht alles ist planbar: Prüfe verschiedene Optionen, schau, wo es dich hinzieht und was dir „vor die Füsse“ gelegt wird – und dann lass dich überraschen!
  • Finde deinen Weg: Die grösste Freiheit hat der, der sein Leben leben kann ohne davon abhängig zu sein, was die anderen darüber denken.
  • Höre auf dein Herz: Entdecke deine Passion, finde heraus, was dich zum Blühen bringt. Wo du mit Begeisterung dabei bist, wirst du einen Unterschied auf diesem Planet machen.
  • Lebe deine Stärken: Das Berufsleben soll Freude bereiten. Die Chancen dazu steigen, wenn du das einbringen kannst, was du besonders gut kannst und gerne tust.
  • Sei mutig: Pack es an und wage einen ersten Schritt – selbst wenn sich der eingeschlagene Weg als Umweg entpuppen sollte.

 

Im Glücksbuch gebe ich im Kapitel „Das Traumjob-Dreieck“ Impulse, wie wir unserem Traumjob und unserer Berufung einen Schritt näher kommen können.

 

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Arbeit“.

Was treibt Sie an?

Selbsterrichtete Schranken sind die schwersten Hindernisse.
Else Pannek

Gestern Abend dufte ich einmal mehr einen Talk mit einem sehr spannenden Gast moderieren. Mir gegenüber sass ein erfolgreicher Unternehmer aus dem IT-Bereich, der den Besuchern des Anlasses seine interessante Lebensgeschichte erzählte. Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen wurde er zu einem Pionier im Programmieren (Software), baute sein eigenes Unternehmen auf, stand bald einmal vor dem Nichts – resp. vor einem 300’000 Franken schweren Schuldenberg -, erlebte die Rettung und schliesslich den Aufstieg seines Unternehmens, wurde zur gefragten Führungspersönlichkeit – in der Businesswelt genauso wie in christlichen Werken.

Da stellt sich die Frage: Was treibt einen solchen Menschen an? Der berufliche und private Erfolg ist nämlich die eine Seite, auf der anderen Seite der Medaille stehen auch ein rund 160prozentiges Arbeitspensum und ein erster Herzinfarkt, der ihm beinahe das Leben kostete. Wie durch ein Wunder (so sagten es die Ärzte) wurde ihm ein neues Leben geschenkt.

Im Talk sprach er von Wertschätzung als Schlüssel zum Erfolg. Dass diese wertschätzende Haltung den Menschen gegenüber nicht bloss nette Theorie ist, bezeugt eine Vielzahl von Menschen, die schon mit ihm zusammenarbeiten durften. Auch gestern Abend nach dem Talk hatte ein Besucher spontan von einer solchen Begebenheit gesprochen.

Nach dem Abend waren wir uns alle einig, dass wir nicht nur Einblick in ein sehr interessantes Leben bekamen, sondern auch, dass es noch viel mehr solcher Menschen – ob Arbeitgeber oder Arbeitnehmer – braucht, die sich für eine „positive Klimaerwärmung“ einsetzen. „Es ist kälter geworden in der Arbeitswelt“, sagte mein Talkgast und lud uns alle gleichzeitig ein, hier Gegensteuer zu geben: „Jeder Mensch will schlussendlich wertgeschätzt und geliebt werden. Begegnen wir einander in dieser Haltung der Dankbarkeit – und sehen im Gegenüber nicht einen Feind!“

Welcher Motor treibt uns an?

Er war aber selbstkritisch genug, sich zu fragen, ob seine Wertschätzung den Menschen gegenüber nicht auch egoistische Züge hat: „Sag ich jetzt nur Merci, damit mich die anderen mögen?“

Und da sind wir bei dieser Frage, der wir von Zeit zu Zeit auf den Grund gehen sollten: Was treibt uns eigentlich an? Warum tun wir, was wir tun?

In meinem GlücksBuch gebe ich am Ende jedes Kapitels einen praktischen ShalomLeben-Tipp weiter. Einer davon nenne ich „Lebenslügen entlarven“. Es sind oft destruktive Lebenssätze (Glaubenssätze), die wir innerlich durch unsere Entwicklung und unsere Erfahrungen angesammelt haben und uns nun im Hier und Jetzt mächtig antreiben. Beispiele für eine solche Lebenslügen sind:

  • Damit ich geliebt werde, muss ich etwas Aussergewöhnliches leisten.
  • Alle Menschen sind gemein, darum werden sie mich immer enttäuschen.
  • Weil Fehler nie verziehen werden, muss ich immer perfekt sein.
  • „Die Letzten beissen die Hunde“, darum muss ich immer schneller als andere
    sein.
  • Falsche Entscheidungen werden teuer bezahlt, darum darf ich nie selbst
    entscheiden.

Wenn wir solche Lebenssätze nicht reflektieren und entlarven, bauen wir eine destruktive innere Logik auf und fallen dem einen oder anderen Antreiber zum Opfer:

  • Sei immer stark!
  • Sei immer perfekt!
  • Mach es allen recht!
  • Sei immer schnell!
  • Streng dich immer an!

Nein, mein Talkgast von gestern Abend lebt nicht als Getriebener. Rückschläge in Beruf und die „Zwangspause“ nach dem Herzinfarkt haben ihn gelehrt, das herausragende Leistungen nicht alles sind. Seine Wertschätzung ist authentisch – sicher auch, weil er sich von seinem Gott wertgeschätzt weiss.

Für mich ist er ein Vorbild und ein Ansporn, mich weiter für eine „positive Klimaerwärmung“ zu engagieren. Merci, Dani!

 

Im Bonusmaterial zum GlücksBuch finden Sie einen Test, der Ihnen hilft, Ihren eigenen Antreiber auf die Schliche zu kommen.

 Veranstaltungstipp: Nächster „Chäs, Brot, Wy„-Anlass:

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Selbst

Mehr als Zahlen und Normen

Love is not in the numbers.
(Die Liebe ist nicht in Zahlen zu finden.)
Shauna Niequist (im Bestseller Present Over Perfect)

Während dem Frühstück entdeckte ich heute bei der Zeitungslektüre eine halbseitige Werbung für eine Schönheitsoperation. Die Botschaft: Steigern Sie Ihr Selbstwertgefühl durch einen chirurgischen Eingriff.

Ich will ja gar nicht abstreiten, dass es Ausnahmefälle gibt, in denen ein solcher Eingriff aus unterschiedlichen Gründen seine Berechtigung haben mag.

Doch diese Werbeanzeige passt bestens zu dem, was ich mit meinem Wochenzitat (siehe oben) ausdrücken will: Wir tappen immer wieder in die Falle, dass wir Liebe, Zuneigung und Anerkennung in Zahlen und Normen suchen.

Dabei vergessen wir, dass Zahlen und Normen in den wenigsten Fällen glücklich machen!

Darum will ich uns als Eltern, Arbeitnehmer oder Arbeitgeber heute daran erinnern: Verkaufs- und Besucherzahlen, Schulnoten und Zahltage sind wichtig, aber sie machen nicht unser Leben aus! In diesen Zahlen finden wir nicht die ersehnte Liebe – höchstens eine gekaufte Liebe.

Wenn sich also in diesen Wochen tausende Kinder erstmals und noch mehr Kinder zum wiederholten Mal auf den Weg in die Schule machen, lassen wir sie wissen: Gute Schulleistungen sind wichtig, aber sie sind nicht alles!

Wenn in diesen Wochen tausende junge Menschen in die Berufswelt einsteigen, lassen wir sie spüren: Eine steile Karriere kann etwas Schönes sein, aber sie ist nicht alles!

Wenn wir uns als Arbeitnehmer diese Tage frisch erholt und doch schon wieder erschlagen von Mailflut, Umstrukturierungen, neuen Chefs oder schlicht von der überwältigenden Arbeitslast aus den Ferien zurückmelden, denken wir daran: Ein guter Job ist viel wert, aber er ist nicht alles! Das Leben ist mehr als Arbeit!

Wenn wir als Arbeitgeber und Chefs nach den Sommermonaten unsere Mitarbeitenden motivieren wollen, nun mit zusätzlichem Engagement in der verbleibenden Zeit bis Silvester die Jahresziele noch zu erreichen, lassen wir uns erinnern: Zahlen sind wichtig, aber sie sind nicht alles!

Es ist etwas Gesundes und Schönes, dass wir gute Leistungen an den Tag legen wollen. Ja, wir sind dazu geboren worden, unseren Beitrag zu leisten. Und wer nicht bloss einem Job nachgeht, sondern in seinem Beruf auch seine Berufung leben kann, hat wahrlich grossen Grund zur Freude.

Ins Schleudern kommen wir dabei jedoch dann, wenn wir unser Selbstwertgefühl von unseren Leistungen, unseren Noten, unserem Aussehen oder unseren Verkaufszahlen abhängig machen. Die Liebe, die wir suchen, werden wir in diesen Dingen nicht dauerhaft finden!

Es gilt dabei zwischen Selbstwert und Selbstvertrauen zu unterscheiden:

Während der Selbstwert etwas mit dem geschenkten Lebenswert zu tun hat, meint das Selbstvertrauen: Ich weiß, dass ich etwas leisten kann – ich traue mir etwas zu.
(aus dem GlücksBuch)

Für unseren Selbstwert gilt es, das Leben als Geschenk anzunehmen. Wir haben unseren Wert, weil wir sind, nicht weil wir tun! Und darum liegt die Lösung für ein geknicktes Selbstwertgefühl auch nicht in der Schönheitsoperation, den besten Schulnoten oder der steilen Berufskarriere.

Liebe finden wir im menschlichen Miteinander, in dem wir uns gegenseitig mit Wertschätzung begegnen – unabhängig ob wir mit Äusserem brillieren können oder nicht.

 

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Arbeit“.

 Lassen Sie sich von meinem Glücksbuch inspirieren!