Die Psychologie des Gebens

Das Timing hätte nicht besser sein können: Letzten Sonntag stand die gms Matinée unter dem Motto „Lebe grosszügig!“. Tags zuvor war auf der Frontseite der Boulevardzeitung Blick zu lesen: Gottes Lohn – aber in Cash. Ex-Anhänger wirft der evangelikalen Freikirche ICF Raffgier vor.

Auch wenn der Artikel journalistisch mehr als peinlich ist und Dinge miteinander verknüpft werden, die gar nicht zusammengehören, zeigt sich doch: Wenn es ums Geld geht, besonders gerade im Kontext einer Freikirche, begeben wir uns in einen sehr sensiblen Bereich.

Was den Blick-Artikel betrifft, finde ich, die Verantwortlichen vom ICF haben sehr gut reagiert.

Als hätte ich nicht schon über die Brisanz des Themas Bescheid gewusst, wurde ich durch die Blick-Schlagzeile nochmals daran erinnert: Wenn du übers Geld sprichst, wird es heikel. Da gibt es Reflexe in uns, die sofort in Abwehr- oder Kampf-Modus umschalten.

Wer Geld hat, der hat Macht. Doch noch mehr Macht steckt eben im Geld selbst. Mit Geld können wir sehr viel Gutes anstellen, die Welt im Kleinen und Grossen zu einem besseren Ort machen.

Geld kann uns jedoch auch vergiften, Geld ist ein hervorragendes Suchtmittel. Das Spektrum von negativen Eigenschaften, die Geld in uns zum Erwachen bringen kann, ist riesig: sorgenvoll, geizig, stolz, gierig, knausrig, eifersüchtig, selbstsüchtig …

Einen gesunden Umgang mit Geld erlernen

„Geben ist seliger als Nehmen“, hat man früher gesagt. Heute zählt (wenn man einer früheren Werbekampagne Glaube schenken will):  „Geiz ist geil“. Kann ja vielleicht sein, aber glücklich macht der Geiz nicht.

Im Gegenteil: Die Wissenschaft bestätigt, was der alte Spruch von Geben und Nehmen aus der Bibel schon längst sagte: Grosszügigkeit wird von unserem Hirn viel mehr belohnt, macht viel glücklicher, als Egoismus.

Darum hab ich in meiner Message letzten Sonntag als erster von vier Gründen für einen grosszügigen Lebensstil den psychologischen Grund genannt: Grosszügigkeit macht glücklich.

Tobias Esch, Arzt und Neurobiologe,  sagt es in seinem Buch Die Neurobiologie des Glücks: Wie die Positive Psychologie die Medizin verändert so: «Menschen, die freiwillig helfen, mehr spenden und verschenken, und solche, denen andere vertrauen, diese Menschen sind glücklicher!»

Und weiter:

Beim altruistischen Handeln werden unsere eigenen Ressourcen und salutogenen Potenziale über endogene Belohnungsmechanismen aktiviert … Da ist alles ziemlich gesund.

Geld macht nicht glücklich. Mindestens dann nicht mehr, wenn unser Grundbedarf gedeckt ist.

Glücklich kann – das wusste schon die Bibel und wird durch die Glücksforschung bestätigt – jedoch das machen, was wir mit dem Geld tun:

Ein grosszügiger Lebensstil fördert unser Glücksempfinden. Spenden ist nicht nur edel, es werden dabei auch Glückshormone ausgeschüttet.

Grosszügigkeit ist jedoch viel mehr als einfach Geld zu spenden: Wenn sie zu unserem Lebensstil wird, ist es eine Haltung: Ich verschenke mich meinen Mitmenschen. Das heisst nicht, klein von sich zu denken.

Aber dass ich vielleicht etwas weniger an mich selbst denke und so meine Mitmenschen mehr ins Blickfeld rücke: Wie kann ich meiner Familie und meinen Freunden, meinen Nachbarn, den Arbeitskollegen und auch mal dem Fremden, überhaupt der Gesellschaft etwas geben?

Angefangen beim Lächeln zum aufbauenden Gespräch über eine praktische „Liebestat“ bis zur materiellen Unterstützung.

Diese guten Taten machen mindestens zwei Menschen glückliche: Den Empfangenden und den Gebenden. 

Was ein solches Geben (wie zum Beispiel auch in der Freiwilligenarbeit) bei uns auslöst, hat die Glücksforschung eindrücklich herausgearbeitet:

– Gesund für das Herz-Kreislauf-System
– 
Verringerung depressiver Symptome
– 
Anstieg des Glücksempfindens
– Anstieg des Selbstwertgefühls
– Gefühl der Beherrschung steigt
– Gefühl der Selbstbestimmung steigt
– „Helferhoch“

Unser Hirn belohnt nicht Egoismus. Richtig aufblühen tun wir da, wo wir grosszügig leben.

Glücksaufgabe

Suchst du Glück? Dann mache Grosszügigkeit zu einem deiner zentralen Lebenswerte und finde Wege, wie du andere beschenken kannst.

Interessieren dich meine weiteren Gründe für einen grosszügigen Lebensstil? Hier findest du das Handout zur Message.

Entscheide dich für den harten Weg

„Dieser Weg wird kein leichter sein!“ singt mir Xavier Naidoo immer mal wieder in Gedanken zu.

In den letzten drei Wochen war ich gleich auf drei Konferenzen. Auch wenn es drei völlig unterschiedliche Settings waren, hier und da drückte an jeder der Tagungen Naidoos „Dieser Weg wird klein leichter sein!“ durch. An der einen Konferenz war sogar sein Keyboarder Florian Sitzmann (Söhne Mannheims) dabei.

Session 4 Josephine Aparo

Vom Berner Bildungstag hab ich hier schon geschrieben (Jeder will gesehen werden!). Unseren Mitmenschen die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, ist für viele von uns nicht ein Selbstläufer. Es braucht unsere bewusste Entscheidung dazu – und immer wieder offene Augen für die Welt ausserhalb von uns selbst. Eben, „dieser Weg wird kein leichter sein!“, aber ein lohnenswerter.

Easy Going als Lebensziel?

In aller Deutlichkeit hat es Lee Cockerell, ehem. Vizepräsident Disney World, Florida, beim Youngster-Kongress von Willow Creek in Erfurt auf den Punkt gebracht:

Entscheide dich für den harten Weg – und das Leben wird einfacher.
Lebe den einfachen Weg – und das Leben wird härter.

Session 3 Lee Cockerell

Wie wahr das ist, illustrierte Lee einerseits mit seiner eigenen Geschichte – Lee stammt aus sehr ärmlichen Verhältnissen, hatte keinen Abschluss und schaffte es trotzdem durch harte Arbeit Schritt für Schritt an die Spitze von Disney World. Anderseits führte er uns mit simpeln Beispielen vor Augen, dass Easy Going-Lifestyle das Leben nicht einfacher macht:

Bewege dich heute zu wenig – und dein Körper bestraft dich morgen.

Investiere heute keine Energie in deine Ehe – und deine Beziehung landet morgen in der Sackgassse.

Geh heute den schwierigen Gesprächen aus dem Weg – und das Leben wird morgen komplizierter.

Entscheide dich heute für die einfachen Aufgaben und Projekte – und du wirst morgen möglicherweise gelangweilt sein.

Kurz: Das einfache Leben mag heute gemütlich sein, doch die Folgen davon könnten hart und ungemütlich sein.

Umgekehrt: Wenn wir heute bereit sind, den Preis zu bezahlen, die extra Meile zu gehen, etwas mehr zu tun, als es unserem „inneren Schweinehund“ gerade recht ist, wird sich dies positiv auf unsere Zukunft auswirken.

Und noch ein Rat von Lee Cockerell habe ich mir notiert: Du gibst Geld und Zeit aus. Geld kann man zurückgewinnen. Aber die ausgegebene Zeit kannst du nicht zurückholen. Investierst du deine Zeit in die richtigen Projekte und Leute?

Liebe und Gnade auf dem Weg

Zum Glück waren die Referate von Lee eingebettet in ein vielfältiges Programm mit ergänzenden Inhalten. Denn für sich alleine war diese Botschaft doch sehr geprägt von Selbstoptimierung um jeden Preis und der Leistungsgedanke stand im Vordergrund.

Session 2 Keith Cote

Ja, wir sind gut beraten, wenn wir uns für den harten Weg entscheiden. Doch so manche sind schon daran zerbrochen, weil sie es mit dem harten Weg übertrieben haben.

Darum war beispielsweise das Zeugnis von Blaine Hogen, Creative Director und Regisseur aus Chicago, Balsam für verletzte Seelen: Als angeschlagener Mensch erzählte er sehr authentisch, wie wir trotz dunkeln Punkten in unserer Vergangenheit Freiheit finden können.

Der harte Weg hat manchmal auch mit schmerzvollen Verlusten zu tun. Dafür entscheiden wir uns nicht, doch sie gehören zum Leben einfach dazu. Das dominierte die dritte Konferenz. Während der icf conference fanden die Verantwortlichen einen eindrücklichen Weg, um mit dem Tod einer ihrer Sängerinnen umzugehen.

Neben vielen guten Begegnungen, Inspiration und Motivation nehme ich aus diesen letzten drei Wochen mit der „Konferenz-Infusion“ folgendes mit:

Ich will mich für den harten Weg entscheiden und dabei nicht vergessen, dass das nur in Kombination mit Gottes Liebe und Gnade gesund ist – weil ich ohne göttliche Perspektive dazu neige, egoistisch, verbissen und/oder verbittert zu werden.

Glücksaufgabe

Manchmal fällt uns das Glück einfach zu. Öfter hat es jedoch mit unseren Entscheidungen zu tun.

Welche Entscheidung schiebst du vor dich hin, obwohl du weisst, dass sie dich weiterbringen würde? Welches Gespräch ist dran? Welche Investition (in deinen Ehe, deine Kids, deinen Job) solltest du anpacken?

Und weisst du, wo du Liebe, Hoffnung, Frieden und Freiheit findest, wenn dein Weg im Übermass hart ist?

Werde besser – alle profitieren!

Everyone wins when a leader gets better.
Bill Hybels

Gestern hatte ich das Privileg, den Leiter der grössten Freikirche der Schweiz zu treffen: Ehrfürchtig ging ich vom Bahnhof Stettbach neben der neuen, mir bisher nur aus dem Internet bekannten Samsung Hall vorbei und stand dann etwas enttäuscht vor einem alten, unspektakulären Geschäftsgebäude – hier soll der kreative Hotspot der hipsten Kirche der Schweiz beheimatet sein?

Etwas irritiert wartete ich im wenig anmächeligen Treppenhaus auf den Lift, versicherte mich nochmals, dass hier neben Swisscom auch der ICF zu finden ist und tauchte bald darauf in eine völlig andere Welt ein: Willkommen im ICF office. Dutzende junge Leute arbeiten hier in zweckmässig, aber dennoch stilvoll eingerichteten Räumlichkeiten – das Leben pulsiert, die Kaffeemaschine ist in Dauerbetrieb, Kreativität ist an allen Enden zu spüren, kleine Kämmerchen, die an eine Garderobe im Kleiderladen erinnern, dienen als Besprechungszimmer für kleine Meetings, Menschen sind im Austausch, Fröhlichkeit und Ernsthaftigkeit geben sich die Hand und als „Fremdling“ spüre ich sofort etwas von der Willkommenskultur dieser Kirche. Ein guter Platz zum Sein für alle, die es innovativ mögen.

Leo Bigger führt mich nun durch die neuen, eindrücklichen Räumlichkeiten vom ICF Zürich in der Samsung Hall – ich komme kaum aus dem Staunen heraus; echt toll, was da auch neben der gigantischen Halle alles entstanden ist, von den Babyrooms über den Indoor-Spielplatz bis zum „Club“ ist alles liebevoll gestaltet und top ausgerüstet. Auch da: Ein guter Platz zum Sein für alle, die es gross und modern mögen.

Im inspirierenden, pulsierenden Umfeld des ICF Office, wo sich die rund 60 Mitarbeitenden mit aller Kreativität und grosser Leidenschaft dem Traum von einer Kirche «am Puls der Zeit» hingeben, tausche ich danach in einem dieser «Kämmerchen» mit Leo über die Herausforderungen des Leitens aus. Und bei einem weiteren Kaffee erzählt mir Nicolas Legler, Executive Pastor, wie er seine Rolle versteht. Ein guter Platz zum Sein für einen, der sich gerne von anderen Leitenden inspirieren lässt.

Storys, die inspirieren

“Everyone wins when a leader gets better.” Zu Deutsch: Jeder gewinnt, wenn eine Führungsperson besser wird. Oder wie wir bei Willow Creek Schweiz sagen: Leiten mit Leidenschaft und Exzellenz – ein Gewinn für Kirche und Gesellschaft.

Dass das stimmt, zeigt sich am besten an Beispielen – wie eben an der ICF-Story: Aus einem zeitgemässen, internationalen Gottesdienst ist eine der grössten kirchlichen Bewegungen Europas geworden – mit über 3’000 Besuchenden pro Wochenende allein im Grossraum Zürich und mit über 50 Kirchen in Europa. Und natürlich ist die Willow-Story selbst ein eindrückliches Beispiel: Eine verrückte Bande von Jugendliche gründete 1975 eine Form von Kirche, die es bis dahin nicht gab – inzwischen zählt man bei Willow in Chicago Woche für Woche über 25’000 Gottesdienstbesuchende, ein Sozialdienst, der seinesgleichen sucht, wurde auf- und ausgebaut und durch den Global Leadership Summit werden jährlich in 128 Ländern über 300’000 Menschen in Verantwortung inspiriert, motiviert und geschult.

Natürlich gibt es auch in der Wirtschaft zahlreiche Beispiele dafür, dass gute Führungspersonen ein Gewinn für alle sind. Da ist beispielsweise die preisgekrönten Unternehmerin Gabriela Manser: 1999 übernahm sie in dritter Generation die Goba AG, Mineralquelle und Manufaktur. Die gelernte Pädagogin wandelte die Goba mit vielen innovativen Ideen, Authentizität und einem guten Team zu einem strahlenden Kleinod, dessen Leuchtkraft auch überregional wahrgenommen wird, vielen wird das Getränk Flauder ein Begriff sein.

Leitende sind Lernende. Darum freue ich mich, für Willow Creek Schweiz die Tageskonferenz organisieren zu dürfen. An diesem Tag werden wir von Leitenden wie Gabriela Manser und Nicolas Legler für unser persönliches Leiten lernen können.

Veranstaltungstipp: Willow Tageskonferenz Leiten mit Leidenschaft und Exzellenz, 10. Juni 2017 in Winterthur

Im GlücksBlog schreibe ich zu den fünf Bereichen, die zu einem Leben in Zufriedenheit gehören. Diese Woche geht es um den Bereich Sinnerfüllte Tätigkeit.

Gott ist grösser

Schau nicht auf die Grösse deiner Probleme.
Erzähl deinen Problemen von der Grösse deines Gottes.

Dr. Robi Sonderegger

Konferenzen wie diese faszinieren mich: Hohe Professionalität – auf und neben der Bühne, Top-Speaker, tausende Leute, gute Stimmung, ansprechende Musik, jede Menge witzige, spannende und tiefgründige Storys, gute Begegnungen in den Pausen … – einfach alles, was es braucht, um für einige Tage aus dem Alltag gerissen zu werden.

Und alles ist so viel grösser als im Alltag. Wenn das Hallenstadion für zwei Tage zur grössten Kirche der Schweiz wird und du dort mit 7’000 anderen Menschen lachst, weinst, singst, gebannt zuhörst und dich berühren lässt, dann hat das schon was an sich.

Selbst Gott scheint da plötzlich grösser zu sein als im Alltag. „Das kann gar nicht sein!“ protestiert da der Theologe in mir. „Gott ist nicht mal grösser und mal kleiner. Gott ist Gott. Er ist gestern, heute und morgen der gleiche. Gott ist derselbe im Hallenstadion und daheim!“

Das stimmt natürlich. Doch was ebenso stimmt: An solchen Konferenzen wird die Grösse Gottes oftmals stärker sichtbar als im gewöhnlichen Alltag. Ich werde auf vielfältige Weise an die Grösse meines Gottes erinnert: In der Herzlichkeit meines Gegenübers, in den Storys der Speaker, in der Musik, die direkt zu meinem Herzen spricht und auch in der Tatsache, dass ich an solchen Konferenzen vor Augen geführt bekomme: Gott schreibt Geschichte mit ganz normalen Menschen, die – wie ich – durch viele Aufs und Abs gehen.

An solchen Konferenzen feiern wir die Grösse Gottes, freuen uns über die Storys, die Menschen mit ihm erleben. Geschrieben aber werden diese Storys im gewöhnlichen Alltag!

Vielleicht scheint Gott an solchen Konferenzen grösser, weil wir uns mit tausenden anderen daran erinnern, wie gross dieser Gott ist, der im Alltag Schritt für Schritt mit uns vorwärts geht.

Das ist es auch, was mich an der diesjährigen icf conference begeistert hat: Ob der Amerikaner Matthew Barnett mit seinem Dream Center in Kalifornien, Leo Bigger mit der 20jährigen icf Geschichte oder der Asiate Tan Seow How, der sowohl eine Megachurch als auch ein Millionen-Unternehmen führt, – sie alle sind bestimmt aussergewöhnliche Persönlichkeiten, aber vor allem sind sie Tag für Tag mit einem aussergewöhnlichen Gott an ihrer Seite unterwegs, der zu allererst im gewöhnlichen Alltag Geschichte mit ihnen schreibt – und nicht auf der grossen Bühne.

Die Message der Konferenz war eigentlich simpel: Gott ist gross, er ist grösser als deine Probleme und vor uns liegt „Wide open Space“ (Konferenzthema). Für die meisten von uns wird diese Weite und der offene Gestaltungsraum weder mit einem Millionen-Unternehmen noch mit einer Megachurch zu tun haben. Doch: Wenn wir ein Ja dazu haben, wie uns der Schöpfer geschaffen hat, sind wir im Grunde alles aussergewöhnliche Persönlichkeiten. Und Gott wird mit jedem von uns, seine einzigartige Geschichte schreiben.

Im Alltag bleibt die Herausforderung, unseren Problemen immer wieder von der Grösse unseres Gottes zu erzählen. Die Probleme sind dann nicht automatisch weg. Doch statt auf das Problem fokussiere ich mich auf meinen Gott, der mich an meiner Seite mitten durchs Problem begleitet und so Schritt für Schritt Geschichte mit mir schreibt.

 

Weitere Artikel zur icf conference: Du bist richtigDarf Kirche Spass machen?
Und hier geht’s zum Highlightvideo der Konferenz.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=r_vU8ao0Br8[/youtube]

  Weitere Inspiration zur persönlichen Lebensgestaltung finden Sie in meinem Glücksbuch!

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Spiritualität

Du bist richtig!

Wenn du nicht der Du bist, wer ist dann der Du?
Leo Bigger (an der icf conference 2016) 

Es geschieht zum Glück nicht häufig, aber ab und zu bringen meine Tochter oder mein Sohn eine ungenügende Note nach Hause. Da bin ich dann als Vater gefragt: Setze ich dem schulischen Dämpfer des Kindes noch einen emotionalen Dämpfer obendrauf, indem ich die schlechte Leistung rüge oder das Kind gar bestrafe? Oder nehme ich mein Kind in den Arm und helfe ihm, die schlechte Schulnote hinter sich zu lassen?

Nun, vom Herz her ist die Antwort klar: Was ist schon eine ungenügende Note im Vergleich zu dem, was wirklich zählt im Leben (Liebe, Freude, Glück, Hoffnung, Gemeinschaft, Glaube …)? Doch zum liebenden Vaterherz gehört auch ein Kopf, der vielleicht ganz zu recht sagt, dass das Kind zu wenig gelernt oder gar „glaueret“ hat (aber sagen Sie das mal meinem minimalistisch veranlagten Kind…).

Zu Herz und Kopf kommen natürlich noch Vaterstolz und Ehrgeiz dazu – aber das ist nochmals eine andere Geschichte.

Hier geht es mir um etwas anderes: Ich frage mich, wie viele Menschen mit einer „ungenügend Gravur“ in ihrem Herzen durchs Leben gehen. Ob schlechte Schulleistungen, Zurückweisung vom Elternhaus oder Ablehnung im Kollegenkreis – unsere bisherigen Lebenserfahrungen hinterlassen Spuren in unserem Denken und Fühlen über uns selbst.

Und viele von uns haben schon viel zu oft in ihrem Leben die Botschaft zu hören oder fühlen bekommen: Du bist falsch!

„Du bist falsch mit deinen Ansichten!“, „Du bist falsch mit deinem Lebensstil!“, „Du bist falsch mit deiner Berufswahl!“.

Ich danke Gott dafür, dass ich Eltern habe, die meine Entscheidungen immer akzeptiert haben und mich bis heute unterstützen – auch wenn sie nicht all meine Entscheidungen nachvollziehen konnten. Mein Eintauschen einer (damals) sicheren Bankkarriere in ein doch sehr ungewisses Leben als „Kirchenpionier“ war wohl damals für meine Eltern ein grösseres Loslassen als für mich selbst.

Aber auch ich habe erlebt, wie die Leute direkt oder hinter meinem Rücken gesagt haben: So kann man nicht leben, so kann man nicht Kirche gestalten, so wie du das machst, wird das nichts. Einige finden, ich sei ein fauler Typ und ich drücke mich vor „richtiger Arbeit“, andere hingegen geben zu bedenken, dass meine Frau und ich zu viel arbeiten … Und schon bildet sich im Herzen die Gravur: „Du bist falsch!“.

Lebe dein Leben!

Mit welcher Herzensgravur gehen Sie durchs Leben? Mit „Du bist falsch!“ wird das Leben zu einem einzigen Kampf: Ich muss immer und überall beweisen, dass ich so falsch gar nicht bin. Dass ich auch etwas kann. Dass ich auch liebenswert bin.

Wie gut tut es da, eine Ahnung davon zu bekommen, dass es einen Gott gibt, der sagt: „Bei mir bist du willkommen. Hier bist du geliebt.“ Und, wahrscheinlich das Stärkste, was unser Herz zu hören bekommen kann: „Du bist richtig!“

Klar weiss auch Gott, dass bei uns nicht alles Gold ist was glänzt. Dass es auch bei uns ungenügende Tage gibt. Aber bei ihm scheint definitiv das mit dem Vaterherz mehr zu zählen: Du bist richtig! – Selbst wenn nicht alles perfekt ist.

Das heisst dann eben auch: Ich bin ich und nicht du! Ich lebe mein Leben – und du deines! Oder wie es Leo Bigger in seiner etwas eigenwilligen Sprache ausdrückt: „Wenn du nicht der Du bist, wer ist dann der Du?“

Lebe dein Leben, dazu bist du geboren!

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=r_vU8ao0Br8[/youtube]

  Weitere Inspiration zur persönlichen Lebensgestaltung finden Sie in meinem Glücksbuch!

 

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Selbst

Darf Kirche Spass machen?

Gott ist der grösste Partylöwe!
Chris Llewellyn

Zwei doch ziemlich unterschiedliche Texte lagen diese Woche auf meinem Schreibtisch. Zum Einen war da die Zeitschrift teensmag (Ausgabe 4/14), in der ich in einem Interview mit Chris Llewellyn die obige Aussage fand. Passend zum aktuellen Album The Art Of Celebration der Band Rend Collective ging es im Interview um Feierlaune, Freude sowie um die Verbindung zwischen Gott und Feiern. Chris erinnert darin auch daran, dass Gott Feste und Feier-Tage erfunden hat.

Ziemlich anders der zweite Text, der mir diese Woche begegnet ist: „Eine ‚Mystik der Nachfolge‘ würde sagen: ‚Ich habe ein Ziel, ich kenne einen Weg, und wenn dabei Leiden auf mich trifft, dann gehe ich diesen Weg trotzdem weiter und weiche nicht aus.'“ So ist eine Aussage von Regina Ammicht-Quinn, Privatdozentin für Theologische Ethik,  im Buch Gott, Glück und Gesundheit wiedergegeben.

Auf den ersten Blick scheinen die Aussagen nicht zueinander zu passen: Da eine Spiritualität, in der Freude, Spass und Party einen hohen Stellenwert geniessen, dort eine Nachfolge, die auch weniger spassige Momente kennt. Wenn es um Spass versus Leiden geht, muss ich jeweils an eine Situation in meinem Theologiestudium zurückdenken: Ein Mitstudent sprach vom Motto „Kirche, die Spass macht“, worauf der Dozent heftig reagierte und meinte, ihm fehle da das Leiden.

Die Frage sei erlaubt – und im Blick auf so manch farblose (um nicht zu sagen langweilige) Kirche auch etwas ketzerisch: Darf Kirche eigentlich auch Spass machen?

Alles nur oberflächlich?

Sobald eine Kirche eine grosse Anziehungskraft hat, auf ein trendiges Programm setzt und den Puls der Zeit trifft – und dabei einfach „cool und spassig“ statt „unterkühlt und spiessig“ ist – werden Stimmen laut, die vermuten, hier sei halt alles nur oberflächlich.

Ich finde, dieses Pauschalurteil ist unfair und unsachlich. Erstens garantieren Adjektive wie unterkühlt und ernsthaft noch lange nicht Tiefgang. Eine schläfrige Predigt verfehlt ebenso ihr Ziel, wie eine Message, in der ich pausenlos zum Lachen animiert werde und mich am Ende nur an den besten Witz, aber nicht an eine „göttliche Botschaft für Kopf, Herz und Hand“ erinnern kann.

Zweitens schliessen sich Spass und Tiefgang nicht per se aus. Eine Atmosphäre, in der ich mich wohlfühle und verschiedene Sinne angesprochen werden, kann ein gutes Klima sein, um mich von der lebenspendenden Gospel-Botschaft ansprechen zu lassen.

Mir gefällt das Stichwort „Mystik der Nachfolge“: Mein Ziel ist es, mich auf den Weg zu machen und in den Spuren von Jesus zu gehen. Wie bei Jesus selbst, wird dieser Weg kein leichter sein, aber wie bei Jesus auch, wird hoffentlich immer wieder Raum sein für Spass, Gemeinschaft, Freude… – gute Momente. Das Ziel ist nicht einfach „Spass“ oder „Leiden“. Das Ziel ist Nachfolge – und dazu gehören Spass und Leiden dazu.

Ein wunderbares Beispiel für diese „Mystik der Nachfolge“ war für mich die icf conference 2014: So viel Spass und so viel Tiefgang. Vor der Konferenz war ich nicht unkritisch, doch was ich gehört habe, hat mich berührt und überzeugt: Da wurde nicht einfach ein spassiges Erfolgs-Evangelium vermittelt, sondern in einem anregenden Setting aufgezeigt, dass wir es auf diesem lohnenswerten Weg auch mit Herausforderungen und Niederlagen zu tun bekommen. Eben, es gehören beide dazu: Spass und Leiden.

[vimeo]http://vimeo.com/96923637[/vimeo]

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Spiritualität“.