Lass es fliessen!

Es gibt immer einen Grund dankbar zu sein.“ – Das schreibt sich so schnell. Und ich sage es auch immer wieder. Aber fühlt es sich auch immer so an?

Nein! Trotzdem stimmt es. Denn: Dankbarkeit ist eben nicht nur ein schönes Gefühl, sondern auch eine bewusste Entscheidung.

Meine Woche ist bisher nicht sehr spektakulär: Da ist der Rücktritt eines meiner grössten Vorbilder, der mich verwirrt und irritiert und vor allem traurig stimmt. Dann ist so eine spezielle Ferienstimmung und doch hab ich nicht Ferien: Kids weg, Frau an einer Kinderwoche engagiert – ideale Zeit, um lange Liegengebliebenes zu erledigen.

Irgendwie komme ich jedoch nicht so in die Gänge. Und wieder vergehen Stunden, die ich auf der Suche nach Klarheit um den Rücktritt von Bill Hybels mit Social Media „Recherchen“ verbringe. Dabei wird nur die Verwirrung noch grösser …

Also, es gibt immer einen Grund zur Dankbarkeit! Ich will dankbar sein und entscheide mich, hier über eine nächste Glücksaktivität zu schreiben: Flow-Erfahrungen!

Wo war ich letzte Woche voller Energie?

Meine erste Frage: Habe ich den in den letzten Tagen überhaupt einen Flow erlebt? Ich beginne nachzudenken und merke plötzlich: Ach ja, da und dort, diese Begegnung und diese Aktivität. Tatsächlich, schnell kommen mir mehrere Flows in den Sinn – berufliche und private.

Flow 1: Arbeit bei der ich aufblühe

Aufblühen bei der Arbeit tun wir dann, wenn unsere Stärken und die an uns gestellte Herausforderung zusammen passen. Anders gesagt: Langweilt uns eine Aufgabe bloss, dann sind wir unterfordert und erleben keinen Flow.

Anderseits ist es auch kein schönes Gefühl – ich weiss, wovon ich spreche – wenn wir völlig überfordert sind, weil wir einer Aufgabe nicht gewachsen sind.

Im so genanten Flow-Kanal befand ich mich vor einer Woche, als ich im Rahmen vom „Chäs, Brot, Wy – u mini Gschicht mit Gott“ einen Talk mit einem spannenden Gast führen durfte. Ich war gefordert, weil ich die Antworten aus dem Gast „herauskitzeln“ und die Spannung hochhalten musste. Ich war nicht gelangweilt, aber auch nicht überfordert. Es floss, weil ich meine Stärken einbringen konnte und die Geschichte bei den Besuchern Resonanz erzeugte.

Wenn wir unsere Stärken identifizieren, in einem Umfeld arbeiten, das uns entspricht und die Branche oder Themen unserer Arbeit unserer Leidenschaft entsprechen, stehen die Chancen für Flow-Erfahrungen bei der Arbeit gut.

Flow 2: Saisonfinale mit der Familie

Ich habe von meinen Eltern die Liebe zum Skifahren geerbt und diese Liebe inzwischen auch meinen Kindern weitergegeben: So standen meine Kids und ich letzten Samstag um 7.28 Uhr an der Talstation und warteten darauf, dass zwei Minuten später „endlich“ die erste Gondelbahn auf den Berg fuhr.

Was für eine Flow-Erfahrung: Zusammen mit meinen Kids meine Lieblingspisten herunterkurven! Anspruchsvolle, aber fast Menschen leere Pisten, ein gewisses Tempo, erstaunlich guter (Frühlings)Schnee – wow, das fliesst!

Aber, zugegeben: Skifahren war in den ersten Jahren mit den Kids nicht immer „Flow“ – es gab auch mühsame und langweilige Momente.

Und da haben wir es wieder: Mein Können muss mit den Anforderungen zusammenpassen. Keine zu grosse Überforderung, aber auch keine Unterforderung. Wenn ich den ganzen Tag auf der Anfängerpiste herumrutsche, löst das bestimmt keinen Flow aus …

Flow 3: Paar-Zeit und spannende Interatkion

Beim Nachdenken über die letzte Woche kamen mir noch die sonntäglichen Flows in den Sinn: Mit meiner Frau durch Zürich schlendern und Zeit zu zweit geniessen – auch das bringt mich zum Aufblühen.

Zusammen besuchten wir dann das Dienstagsmail-Fest. Da genoss ich anregende Gespräche. Ich musste argumentieren, um meine Überzeugungen darzulegen. Da war er wieder, der Flow-Kanal …

 

Glücksaufgabe

Manchmal leben und arbeiten wir in einem Alltagstrott und verpassen unsere Flow-Erfahrungen, weil wir sie gar nicht wahrnehmen.

Darum die heutige Aufgabe: Wann und wo hast du in der letzten Woche Flows erlebt?

Ist christlicher Sport gefährlich? Oder: Was mich zum Blühen bringt

Überlege, was dich aufblühen lässt. Dem gehe nach.
Ulrich Schaffer

Eines vorweg: Ich glaube nicht, dass es „christlichen Sport“ gibt. Ich kann als Christ Sport machen. Und hoffentlich prägt mein Glaube auch die Art und Weise, wie ich Sport mache, wie ich mit Sieg und Niederlage umgehe, wie ich den Gegner ansehe … – Liebe und Respekt sollen auch mein Verhalten auf dem Sportplatz bestimmen. Doch christlich wird der Sport deswegen nicht. Muss er auch nicht. Sport ist Sport.

Zwei Dinge bewegen mich gerade und ich versuche sie hier zu verbinden: Zum Einen beschäftigt mich die Frage „Wo blühe ich auf?“, die unser Gast beim aktuellen Chäs, Brot, Wy – u mini Gschicht mit Gott aufwirft. Zum Anderen stimmt mich nachdenklich, dass Jugend+Sport (J+S) die langjährige, gute Partnerschaft mit christlichen Jugendverbänden gemäss BASPO-Entscheid kündigen soll.

Rückblende: Sommer 1995

Was für ein Flow-Jahr: Beruflich durfte ich einen sehr guten Lehrabschluss feiern. Daneben galt meine Leidenschaft voll der Jungschararbeit. Eine Jungschar im eigenen Dorf – das war meine Vision.

Noch vor meinem 20. Geburtstag war es soweit: Mein erstes Zeltlager als Hauptleiter fand bei uns auf dem Jäisberg statt. Mit allen Kindern und Leitenden verbrachten um die hundert Leute eine Woche in der freien Natur, genossen Spiel + Sport, Lagerromantik, Gruppenerlebnisse, Singen und Impulse fürs Leben.

Der Bauer, bei dem ich als Kind in meinen Ferien jeweils helfen durfte, stellte uns das Land zur Verfügung. Die örtliche Feuerwehr unterstützte uns beim Bau einer riesigen Wasserrutsche und beim grossen „Wetten, dass …?“ mit einigen Promis und vielen Gästen auf dem Dorfplatz sicherte die Feuerwehr das Harassenklettern ab.

Es war gigantisch! So gigantisch, dass ich gleich angefragt wurde, ob ich die 1. August-Rede im Dorf übernehmen würde. Na klar, ist doch Ehrensache! Und so gigantisch, dass mich das Erlebte von diesem Sommer bis heute prägt und beeinflusst. Was ich heute bin und tue, wäre ich nicht, wenn dieser Sommer nicht stattgefunden hätte.

In J+S-Lagerleiterkursen lernte ich, was es braucht, um solche Lager zu organisieren und ein Mitarbeiterteam zu leiten. In der Jungschar lernte ich auf ganz praktische Weise, was es heisst, ein guter Leiter zu sein. Ich hatte das Glück, in jungen Jahren gute Vorbilder zu haben, die mir nicht nur die Freude an Spiel & Sport vermittelten, sondern auch zeigten, wie man eine Sitzung leitet oder wie man kreativ und altersentsprechend eine biblische Lebensweisheit weitergeben kann.

Dieser Sommer 1995 brachte mich definitiv zum Blühen! Ich konnte meine Stärken in den Bereichen Organisation und Leitung ausleben und entwickeln.

Natürlich habe ich in der Berufslehre auch viel gelernt und möchte diese auf keinen Fall missen. Doch wo ich auf motivierende, ganzheitliche Art fürs Leben und für meine weitere Berufslaufbahn gelernt habe, war in der Jungschararbeit. Und ich weiss heute, was mich zum Blühen bringt und wo ich Sinnhaftigkeit in meinem Tun erleben kann.

Als ehemaliger J+S-Leiter habe ich der Jungschararbeit so viel zu verdanken, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann: Eine ganzheitlichere Förderung meiner Person und Talente kann ich mir kaum vorstellen!

 

 

Was ich erlebt habe, soll so nicht mehr möglich sein: Das BASPO will künftig aus Prinzip Jugendverbände mit einer positiven, lebensbejahenden, christlichen Grundeinstellung zum Dasein nicht mehr unterstützen. Obwohl vorbildliche J+S-Arbeit geleistet wird, soll die jahrelang bewährte Partnerschaft gekündigt werden? Eine solche Diskriminierung ist unseres Landes unwürdig!! Bitte jetzt Petition unterzeichnen!

 

Im GlücksBlog schreibe ich zu den fünf Bereichen, die zu einem Leben in Zufriedenheit gehören. Diese Woche geht es um den Bereich Gelebte Spiritualität.