Mein Element finden

Überlege, was dich aufblühen lässt. Dem gehe nach.
Ulrich Schaffer

Seit vielen Jahr begleitet mich die Geschichte vom Entchen: Das Entchen kann schwimmen und gehen – also eigentlich watscheln. So richtig im Element ist das Entchen, wenn es im Wasser ist und den Teich erkunden kann. Manchmal, vielleicht wenn es besonders abenteuerlustig ist, eine neue Herausforderung sucht oder aber auch wenn es von anderen dazu gedrängt wird, begibt sich das Entchen auch an Land auf Erkundungstour. Und so watschelt es am Ufer entlang, entdeckt hier und da etwas spannendes und bewegt sich so, wahrscheinlich völlig unbewusst, immer weiter vom Wasser weg.

Das ist kein Problem, das Entchen kann ja watscheln. Mit der Zeit machen sich aber erste Ermüdungserscheinungen breit. Die Sehnsucht nach dem Wasser, dem Element in dem sich das Entchen am wohlsten fühlt, steigt, die Füsse beginnen zu schmerzen und die anfänglich vielleicht spannende Erkundungstour an Land wird zur schmerzlichen Plage. Es gibt nur noch eins: Zurück ins Wasser!

Aufblühen oder austrocknen?

Zuerst zu dem, was ich mit dieser Geschichte nicht sagen will: Sie soll nicht als Loblied auf falsche Routine verstanden werden! Es geht nicht darum, sich möglichst immer am selben Ort still zu halten, keine Veränderung anzupacken und nur ja nie die Komfortzone zu verlassen. Wir brauchen Herausforderungen!

Was uns die Geschichte sagen will, ist dasselbe, was schon im Zitat oben anklingt: Finde heraus, welches Element zu dir passt. Und dann organisiere dein Leben entsprechend!

Wie viele Menschen erleben ihren Job als „Entchen-am-Land-Erfahrung“? Es ist dann höchstens noch resignative Arbeitszufriedenheit möglich. Man kann ja watscheln, aber es macht mit der Zeit keine Freude mehr. Im Gegenteil: Der Job laugt uns aus – frustriert kämpfen wir weiter bis wir erschöpft aufgeben. Oder im Entchen-Bild gesprochen: Wir bekommen wunde Füsse und spüren, dass wir unbedingt zurück ins Wasser müssen.

Kennen Sie Ihr Element? Wie würde Ihr Traumjob aussehen?

Für mich gehören drei Bereiche zu einem Job, in dem ich aufblühen kann:

  • Skills: Meine Fähigkeiten passen zu den Anforderungen des Jobs.
  • Passion: Die Branche, in der ich tätig bin, hat mit meiner Leidenschaft zu tun. Meine persönlichen Interessen werden angesprochen.
  • Team: Ich bin in einem Umfeld tätig, das zu mir passt und die Rolle, die ich darin wahrnehme, passt zu meinem Persönlichkeitsstil.

Wer seinen Traumjob finden will, startet besser nicht mit dem Blick in den Stellenanzeiger. Zuerst ist der Blick in sich selbst gefragt: Welche besonderen Fähigkeiten besitze ich (vielleicht auch solche, die noch schlummern)? Welche Themengebiete wecken meine Leidenschaft? Und schliesslich: Wie sollte das Umfeld sein, in dem ich arbeite?

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE 

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Arbeit“.

Der Stress mit dem Stress

Tatsache ist, dass fortgesetzter Stress tödlich ist.
Selbst wenn er uns nicht gleich den Herzinfarkt oder Schlaganfall bringt,
eines
tötet er immer: unsere Fähigkeit, glücklich zu sein.
Archibald Hart (in: Wer zu viel hat, kommt zu kurz

Eigentlich war es eine geniale Erfindung unseres Schöpfers: Stress war ursprünglich dazu gedacht, uns in Notsituationen quasi von null auf hundert einsatz- und kampffähig zu machen. Ein Stressmoment, also eine vom Körper als Bedrohung empfundene Situation, hat eine ganze Reihe von körperlichen Reaktionen zur Folge.

Heute wird mit dem Begriff Stress jedoch inflationär umgegangen. Anscheinend will man sich mit Aussagen wie „Ich bin gerade etwas im Stress“ das Gefühl von Bedeutung geben. Zeitdruck, starke Arbeitsbelastung und ein voller Terminkalender scheinen zum guten Ton zu gehören. Dem sagt man dann Stress und fühlt sich dabei entweder schlecht, weil viel anderes zu kurz kommt, oder fühlt sich gut, weil man diese Dinge als Indikatoren herbeizieht, die einem glauben lassen, eine wichtige Persönlichkeit zu sein.

Doch Stress ist im Grunde kein Synonym für einen hektischen Lebensstil. Wie oben beschrieben, ist unter Stress eigentlich etwas anderes zu verstehen. Stress ist kein Lebensstil oder ein Gefühl, Stress ist eine körperliche Reaktion. Unser Körper nimmt eine äussere Situation (physikalische oder toxische, in unserem Fall jedoch vor allem eine psychosoziale) oder eine innere Einstellung als Bedrohung war und setzt uns in Alarmbereitschaft. Durch diesen Alarmzustand werden eine Vielzahl von körperlichen Abläufen in Bewegung gesetzt. Eine eindrückliche Auflistung dieser körperlichen Reaktionen findet sich auf der Homepage stressnostress.ch:

  • Ausschüttung von Adrenalin zur Erhöhung der Kurzzeitleistungsfähigkeit.
  • Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen zur Intensivierung des Stoffwechsels.
  • Ausschüttung von Cholesterin zur Hebung des Energieniveaus.
  • Ausschüttung von Kortison zur Erhöhung der Konzentration.
  • Ausschüttung von Endorphinen zur Verminderung der Schmerzempfindlichkeit.
  • Erhöhte Sauerstoffaufnahmen und Atemgeschwindigkeit.
  • Verengung der Blutgefässe, Abzug von Blut aus der Hautoberfläche.

Missbrauch einer genialen Erfindung

Diese wunderbare Erfindung ist zum Schutz für uns Menschen da. Wo also liegt das Problem mit dem Stress? Ich zitiere nochmals aus der Erklärung auf der Internetseite stressnostress.ch:

Da in unserer heutigen menschlichen Kultur aber physischer Kampf und physische Flucht eher seltene Bewältigungsstrategien sind, wirken sich die Prozesse im Falle von häufiger Wiederholung oder gar bei Dauerzustand nicht mehr konstruktiv aus, sondern richten sich destruktiv gegen den Menschen selbst in Form  bekannter Zivilisationskrankheiten (wie Herz-/Kreislaufprobleme, Verdauungs-/Magenprobleme, Hautprobleme, etc.).

Mit anderen Worten: Das Problem beim Stress ist, dass wir ein Notfallsystem, das für den kurzfristigen Einsatz gedacht ist, durch unseren hektischen Arbeits- und Lebensstil missbrauchen und unseren Körper sozusagen andauernd in Alarmbereitschaft halten. Dies kann nicht gut kommen. Denn: „Zu Beginn einer Stressphase ist es [das Stresshormon Kortisol] unser Freund und Helfer, aber wenn der Stress zu lange andauert (in der Regel länger als zwei Wochen), macht es unser Leben grau und trist.“ (Archibald Hart in: Wer zu viel hat, kommt zu kurz

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst“.

Kurzfristig chaotisch, langfristig erfolgreich

Wir überschätzen, was wir an einem Tag schaffen können
und unterschätzen, was wir in einem ganzen Jahr erreichen können.

Bestimmt kennen Sie diese Situation auch: Man startet ambitioniert in den Tag, hat sich einiges vorgenommen und ist vielleicht sogar motiviert, die lange Liste der offenen To-Do’s Punkt für Punkt zu erledigen. Richtige Planung ist alles, darum haben Sie sogar Zeitfenster für die verschiedenen Aufgaben reserviert. Gegen Mittag weicht die anfängliche Motivation einer gewissen Ernüchterung: Noch nicht einmal ein Drittel der zu erledigenden Punkte konnte abgestrichen werden.

Vollends frustriert sind Sie gegen Abend, wenn der „Super Gau“ des Büroalltags eintrifft: Statt die Liste der To-Do’s abgebaut zu haben, vermehrten sich die offenen Aufgaben auf wundersame Weise. Wie ist das nur möglich, fragen Sie sich müde und mit einem unbefriedigenden Gefühl im Bauch. Wie kann es sein, dass man einen ganzen Arbeitstag fleissig Aufgabe um Aufgabe erledigt und doch, scheinbar zumindest, nicht vorwärts kommt?

Einige Gründe liegen auf der Hand:

  • Selbst die beste Planung ist möglicherweise unrealistisch: Zu viel vorgenommen in zu kurzer Zeit.
  • Unterbrechung durch Kunden.
  • Zeitfresser wie ausgedehnte Kaffee-/Rauchpausen oder Surfen im Internet.
  • Rückfragen von Mitarbeitenden.
  • Neue Aufträge vom Chef.
  • Unstrukturiertes Arbeiten, da zu viel auf einmal erledigt wird (oder dies eben versucht wird.).
  • Perfektionismus

Jeder hat seinen eigenen Arbeitsstil

Ich beschäftige mich nun schon seit rund 20 Jahren mit dem Thema Zeitmanagement. Etwa zu dieser Zeit leistete ich mir eines dieser dicken, eindrücklichen Zeitplansysteme (Agenda). Rückblickend war dies wohl eher meinem Ego als einer besseren Zeiteffizienz förderlich, aber das wäre ein anderes Thema. Ich habe etliches gelesen, vieles versucht und erziele auch ansprechende Resultate (sprich: Ich schaffe es zum Beispiel, vorgegebene Abgabetermine einzuhalten). Doch zwei Dinge sind geblieben: Erstens bin ich nicht so toll strukturiert, wie ich mir dies im Idealbild vorstelle. Zweitens gibt es diese Tage wie oben beschrieben immer wieder mal und ich bin abends geschafft, weil ich hart gearbeitet habe und doch (gefühlsmässig) nicht vorwärts gekommen bin.

Ein Weiteres frustriert mich (im Vertrauen gesagt) auch etwas: Meine Frau hat sich nie gross etwas aus Zeitmanagement-Tools, geschweige denn aus entsprechenden Fachbüchern, gemacht. Aber, und das ist der eigentliche Frust, sie hat den Umgang mit der Zeit und mit den zu erledigenden Aufgaben mindestens so gut im Griff wie ich. Während ich zuwarte, bis der Termindruck wächst und wächst, erledigt meine Frau zuverlässig das, was sie sich auf ihrem einfachen Monatsplan im Voraus eingetragen hat.

Meine Erfahrung lehrt mich folgendes: Wichtiger als alles Zeitmanagement-Wissen und das Kennen allermöglichen Tools, ist das Erkennen des eigenen Zeit-Typs. Ich muss ein System haben, das mir entspricht und meinem Typ gerecht wird. Wenn mich eine „engmaschige Tagesstrukturierung“ in meiner Kreativität und Arbeitsweise einengt, lasse ich besser die Hände davon. Verliere ich mich hingegen in allen möglichen Details, muss ich mir Zeitlimits setzen.

Eine weitere Erkenntnis aus den letzten 20 Jahren ist diese: Wir überschätzen, was wir an einem Tag schaffen können und unterschätzen, was wir in einem ganzen Jahr erreichen können. Es gibt Tage, da nehmen wir uns Grosses vor, kommen aber trotzdem kaum vom Fleck. Doch blicke ich auf ein ganzes Jahr zurück (was ich kürzlich zusammen mit meinem Coach und diese Woche mit meiner Familie in Form unseres Jahrbuches gemacht habe), stelle ich fest: Wow, das war ein reiches Jahr. Da habe ich (da haben wir) ganz viel erlebt und erreicht. Ich bin meinen grossen Zielen näher gekommen.

Und das führt mich dazu, dass ich noch vehementer für Jahresziele (PEP) und Lebensplanung (LiB-Kompass) einstehe.

Das Jahr ist noch jung, auf was möchten Sie in zwölf Monaten zurückblicken können?

Weiterführende Angebote zum Thema

 

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichArbeit“.