Der Stress mit dem Stress

Tatsache ist, dass fortgesetzter Stress tödlich ist.
Selbst wenn er uns nicht gleich den Herzinfarkt oder Schlaganfall bringt,
eines
tötet er immer: unsere Fähigkeit, glücklich zu sein.
Archibald Hart (in: Wer zu viel hat, kommt zu kurz

Eigentlich war es eine geniale Erfindung unseres Schöpfers: Stress war ursprünglich dazu gedacht, uns in Notsituationen quasi von null auf hundert einsatz- und kampffähig zu machen. Ein Stressmoment, also eine vom Körper als Bedrohung empfundene Situation, hat eine ganze Reihe von körperlichen Reaktionen zur Folge.

Heute wird mit dem Begriff Stress jedoch inflationär umgegangen. Anscheinend will man sich mit Aussagen wie „Ich bin gerade etwas im Stress“ das Gefühl von Bedeutung geben. Zeitdruck, starke Arbeitsbelastung und ein voller Terminkalender scheinen zum guten Ton zu gehören. Dem sagt man dann Stress und fühlt sich dabei entweder schlecht, weil viel anderes zu kurz kommt, oder fühlt sich gut, weil man diese Dinge als Indikatoren herbeizieht, die einem glauben lassen, eine wichtige Persönlichkeit zu sein.

Doch Stress ist im Grunde kein Synonym für einen hektischen Lebensstil. Wie oben beschrieben, ist unter Stress eigentlich etwas anderes zu verstehen. Stress ist kein Lebensstil oder ein Gefühl, Stress ist eine körperliche Reaktion. Unser Körper nimmt eine äussere Situation (physikalische oder toxische, in unserem Fall jedoch vor allem eine psychosoziale) oder eine innere Einstellung als Bedrohung war und setzt uns in Alarmbereitschaft. Durch diesen Alarmzustand werden eine Vielzahl von körperlichen Abläufen in Bewegung gesetzt. Eine eindrückliche Auflistung dieser körperlichen Reaktionen findet sich auf der Homepage stressnostress.ch:

  • Ausschüttung von Adrenalin zur Erhöhung der Kurzzeitleistungsfähigkeit.
  • Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen zur Intensivierung des Stoffwechsels.
  • Ausschüttung von Cholesterin zur Hebung des Energieniveaus.
  • Ausschüttung von Kortison zur Erhöhung der Konzentration.
  • Ausschüttung von Endorphinen zur Verminderung der Schmerzempfindlichkeit.
  • Erhöhte Sauerstoffaufnahmen und Atemgeschwindigkeit.
  • Verengung der Blutgefässe, Abzug von Blut aus der Hautoberfläche.

Missbrauch einer genialen Erfindung

Diese wunderbare Erfindung ist zum Schutz für uns Menschen da. Wo also liegt das Problem mit dem Stress? Ich zitiere nochmals aus der Erklärung auf der Internetseite stressnostress.ch:

Da in unserer heutigen menschlichen Kultur aber physischer Kampf und physische Flucht eher seltene Bewältigungsstrategien sind, wirken sich die Prozesse im Falle von häufiger Wiederholung oder gar bei Dauerzustand nicht mehr konstruktiv aus, sondern richten sich destruktiv gegen den Menschen selbst in Form  bekannter Zivilisationskrankheiten (wie Herz-/Kreislaufprobleme, Verdauungs-/Magenprobleme, Hautprobleme, etc.).

Mit anderen Worten: Das Problem beim Stress ist, dass wir ein Notfallsystem, das für den kurzfristigen Einsatz gedacht ist, durch unseren hektischen Arbeits- und Lebensstil missbrauchen und unseren Körper sozusagen andauernd in Alarmbereitschaft halten. Dies kann nicht gut kommen. Denn: „Zu Beginn einer Stressphase ist es [das Stresshormon Kortisol] unser Freund und Helfer, aber wenn der Stress zu lange andauert (in der Regel länger als zwei Wochen), macht es unser Leben grau und trist.“ (Archibald Hart in: Wer zu viel hat, kommt zu kurz

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst“.

Gemeinschaftswerk entsteht

Alle großen Errungenschaften beruhen auf einer winzigen Gemeinsamkeit:
dem ersten Schritt.

Paul Wilson

Tja, der erste Schritt von diesem Projekt liegt schon mehr als fünf Jahre zurück. Man könnte sogar noch weiter zurückgehen und sagen, der erste Schritt war der, als ich mich als 20jähriger entschloss, mich in meinem Heimatdorf für die Allgemeinheit zu engagieren (zahlreiche kleinere und grössere Projekte und Gründungen waren die Folge von diesem Entschluss).

Das aktuelle Projekt ist aus mehreren Gründen einmalig: Das ganze Dorf ist beteiligt, ein mustergültige Partizipationsprozess kam in Gang und das Resultat des ersten Schrittes wird konkreter, sichtbarer und nachhaltiger als bei manchen anderen Projekten.

Ein neuer Spiel- und Begegnungsplatz fürs Dorf entsteht

Also, zum ersten Schritt für dieses Projekt: 2008 gründeten wir den gemeinnützigen Verein Happy Kids mit dem Ziel, die Kinder und Familien unseres Dorfes zu unterstützen. Um herauszufinden, wie wir dies am besten könnten, starteten wir eine Bedürfnisanalyse mit einer Umfrage unter Familien. Ein Resultat daraus: Das Spielplatzangebot im Dorf ist ungenügend.

Der erste Schritt war getan. Es folgte eine Unterschriftensammlung. Die Einwohnergemeinde nahm das Anliegen aus der Bevölkerung positiv auf und bald schon wurde eine Kommission damit beauftragt, ein Projekt zu erarbeiten.

Zum Glücksfall für dieses Projekt entpuppte sich, dass wir von Anfang an mit dem richtigen Partner zusammenarbeiteten: Dres Hubacher von der Fachstelle SpielRaum Bern verstand es vom ersten Moment an, bei den Beteiligten ein Feuer der Begeisterung für einen naturnahen und kindergerechten Spielplatz zu zünden.

Von der ersten Idee bis zur Ausführung, die diese Woche in der Mitmachbaustelle gipfelt, verging viel Zeit der Abklärungen, Vorbereitungen und politischen Prozesse.

Vom Modell zur Mitmachbaustelle

Ein erstes Highlight des Projektes war die Modellwoche vor gut zwei Jahren: Schülerinnen und Schüler durften verschiedene Modelle ihres Traumspielplatzes entwickeln. Und hier wurde ein erstes Mal sichtbar, was Dres Hubacher unter Partizipation (Mitwirkung) versteht: Die Ideen der Kinder wurden nicht nur angehört, sie wurden auch ernstgenommen, verstanden und gesammelt. So flossen zahlreiche Wünsche der Kinder in die Planungsphase und werden heute auf dem Spiel- und Begegnungsplatz sichtbar.

Das Projekt hatte einige Hürden zu nehmen. Aber das steht derzeit völlig im Hintergrund. Studen wurde von einer Welle der Begeisterung erfasst, schliesslich ist Mitmachbaustelle. Das heisst: Alle dürfen auf der Baustelle mithelfen und werden so ganz konkret Teil des neuen Spielplatzes. Überall trifft man auf begeisterte Leute: Freiwillige Helfer tun mit Freude mit („Wir haben heute einen Baum gepflanzt!“), die Lehrpersonen sind des Lobes voll („Ich bin richtig ‚high‘!“), die Schülerinnen und Schüler sind voller Stolz („Dank dem Spielplatz ist Studen jetzt berühmt!“) und die Passanten staunen („So gut!“), was da in einem Generationenprojekt am Entstehen ist.

Ein Vorzeige-Projekt

Die Erfahrung zeigt, dass es sich wirklich lohnt, sich für die Allgemeinheit einzusetzen. Es kann richtig Spass machen, Gutes zu tun!

Schon jetzt lassen sich einige Lehren aus diesem Projekt ziehen:

  • Es beginnt wirklich damit, den ersten Schritt zu gehen (siehe Zitat oben).
  • Jammern verändert die Welt nicht: Unbefriedigende Umstände sollen uns zur Aktion bewegen, nicht zum Jammern.
  • Zusammen sind wir stark: Gemeinsam kann Grosses geschaffen werden.
  • Der richtige Partner ist entscheidend: Je grösser eine Idee, umso wichtiger ist es, die richtigen Leute an Bord zu haben.
  • Ausdauer ist gefragt: Von der Ideen zur Umsetzung kann es, wie dieses Beispiel zeigt, gut und gerne mal über fünf Jahre dauern.
  • Partizipation kann gelingen: Mitwirkung kann mehr als eine Alibiübung sein und gleichzeitig aber auch mehr als ein „wildes Durcheinander“.

Als Initiator freu ich mich darauf, wenn wir den Spiel- und Begegnungsplatz einweihen können. Und als Vater freu ich mich natürlich darauf, wenn sich meine Kinder auf dem neuen Spielplatz austoben werden.

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichGesellschaft“.

"Der Eheabend"

Es ist das Geheimnis einer guten Ehe,
einer Serienaufführung immer wieder Premierenstimmung zu geben.
Max Ophüls, 1902 – 1957 französisch-deutscher Regisseur

Während unserem letzten Timeout-Weekend für Paare hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre Herausforderung bezüglich Umgang mit der Zeit im Paaralltag zu notieren. Eigentlich wenig überraschend, erwies sich für viele die gemeinsame Zeit als Paar als grosse Herausforderung. Wenn man beruflich gefordert und ehrenamtlich engagiert ist, daheim die Kinder einiges von einem abverlangen, ist es kaum verwunderlich, wenn die gemeinsame Zeit als Paar auf der Strecke bleibt.

Doch so soll es nicht sein. Und darum haben sich ja die Paare auch diese kurze Auszeit gegönnt, um die eigene Beziehung zu reflektieren und sich über das gemeinsame Zeitmanagement Gedanken zu machen.

Ein fester Termin für uns

Wir sprachen also über dieses Teil, das sich „Eheabend“ nennt. Die erste Herausforderung scheint uns schon dieser Begriff zu sein: Einige macht er ganz nervös und löst im dümmsten Fall unnötig Druck aus. Andere finden ihn einfach abgedroschen und langweilig.

  • Passender Begriff finden!
    Wenn also schon der Begriff ein Problem darstellt, dann ist der erste Tipp: Den Begriff abschaffen, aber die Ideen aufrechterhalten. Als Erstes könnte sich das Paare also zusammensetzen und ein neues Motto für die gemeinsame Zeit kreieren: Zeit zu zweit, du + ich, Break4us…
Paare gestalten ihre Zeit
Paare gestalten ihre Zeit
  • Erwartungen abstimmen!
    Im Gespräch beim Timeout-Weekend wurde schnell klar: Jedes Paar, und wahrscheinlich sogar jede einzelne Person, hat seine/ihre eigenen Erwartungen für die gemeinsame Zeit. Während die einen gute Erfahrungen damit machen, gemeinsam ein Buch zu lesen, wird es anderen schon nur beim Gedanken daran ungemütlich.
    Darum: Welche Erwartungen haben wir an unsere gemeinsame Zeit? Und: Sind es wirklich unsere Erwartungen und Vorstellungen oder haben wir das aus irgendeinem Buch oder Seminar übernommen? Passen die Ideen zu uns?

 

  • Termin vereinbaren!
    Es mag wenig romantisch klingen, wenn man als Paar gemeinsame Termine einplanen muss. Aber ohne Planung geht es nicht, da unsere freie Zeit durch Familie, Job, Freunde oder Ehrenamt ganz schnell aufgebraucht ist.
    Wie oft ein Paar eine solche Zeit zu zweit einplant, ist auch wieder sehr individuell. Bestimmt ist es hilfreich, wenn wir eine gewisse Regelmässigkeit vereinbaren. Schön, wenn die gemeinsame Zeit zu einem guten Ritual wird.
    Und wenn unser Termin einmal eingeplant ist, bitte nicht bei der ersten Terminkollision schon wieder freigeben! Im Notfall verschieben, aber nie streichen!

 

  • Kreativität ausleben!
    Bei den Erwartungen haben wir den Rahmen für unsere gemeinsame Zeit abgesteckt. Nun geht es darum, die einzelne Paar-Auszeit mit Kreativität zu gestalten. Unternehmen wir etwas? Machen wir uns einen schönen Abend daheim? Wer organisiert etwas? Ein romantisches Nachtessen oder eine Stunde Tennis? Besuch einer kulturellen Veranstaltung? …

 

  • Freut euch drauf!
    Nun, das kann man ja nicht auf Knopfdruck. Doch als wir merkten, dass für einige das Thema Eheabend eher Frust als Lust ist, war uns klar: So geht das nicht! Die gemeinsame Zeit soll kein Muss sein, sondern etwas, worauf wir uns freuen können.  Ganz nach dem Zitat oben: Auch eine Serienaufführung darf (soll!) etwas Kribbeln im Bauch auslösen…

 

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

 

 

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

Name ist Programm

Es bleibt einem jeden immer noch soviel Kraft, das auszuführen,
wovon er überzeugt ist.
Johann Wolfgang v. Goethe

Dafür stehe ich mit meinem Namen.“ – Kennen Sie diesen berühmten Satz aus der Werbung einer Babyfood-Marke? Genau, Claus Hipp verspricht seit Jahren, dass er mit seinem Namen für die Qualität der Hipp-Babynahrung steht.

Für was stehen Sie mit Ihrem Namen?

Mich beeindrucken Menschen, die sich so leidenschaftlich für ihre Überzeugung engagieren, dass wir ihren Namen automatisch mit ihrer Überzeugung verbinden. Ein Beispiel gefällig? Jean Ziegler schafft es in jedem Interview (egal um welches Thema es geht) zu platzieren, dass alle fünf Sekunden ein Kind an Hunger stirbt. Unvergessen auch die leidenschaftlichen Äusserungen von Adolf Ogi zur Friedensförderung durch Sport.

Für was stehen Sie mit Ihrem Namen?

Wie Millionen andere verfolgte ich kürzlich voller Spannung die Papstwahl. Die ersten Worte des neuen Papstes und die Stimmung auf dem Petersplatz beeindruckten mich. Und schnell wurde klar, der Name, den sich Jorge Mario Bergoglio als frisch gewählter Papst gab, verkörpert sein Programm: Franziskus, dieser Name steht für Franz von Assisi, den Bettelmönch und Begründer des Franziskaner-Ordens. „Die Namenswahl des neuen  Papstes wird als ein deutliches Zeichen an die Armen dieser Welt  verstanden“, schreibt dazu Zeit online. Gut möglich, dass Franziskus als Papst der Armen in die Geschichte eingehen wird. Auf jeden Fall hat eine überraschende Bescheidenheit Einzug gehalten im Vatikan und bereits sind interessante Anekdoten über den neuen Papst zu hören.

Für was stehen Sie mit Ihrem Namen?

Leider setzen nur wenig Menschen so deutliche Zeichen wie Claus Hipp, Jean Ziegler, Adolf Ogi oder Papst Franziskus. Natürlich haben wird nicht alle eine vergleichbare Plattform wie diese Herren um unsere Botschaft wirkungsvoll verbreiten zu können. Und trotzdem: Jede und jeder von uns hat Möglichkeiten, um Position zu beziehen und für ihre/seine Überzeugungen einzustehen. Unsere Überzeugungen sollen uns zu zielgerichteten Handlungen leiten. Darum ist es hilfreich, wenn wir uns gut überlegen, was unsere Arbeit und unser Leben auszeichnen soll. Einen solchen Fokus können wir zum Beispiel in einem persönlichen Lebensmotto ausdrücken.

Für was stehen Sie mit Ihrem Namen?

Wer auf diese Frage noch keine Antwort bereithält, nimmt sich vielleicht die Zeit und macht sich Gedanken darüber, für welche Überzeugungen er/sie stehen möchte. Jeder Mensch hat seine „Lieblingsthemen“. Eine Sache, eine Menschengruppe oder ein Anliegen, das eine besondere Leidenschaft in einem erzeugt. Es lohnt sich, den eigenen Überzeugungen und Leidenschaften bewusst nachzugehen und sein (Berufs)Leben danach zu richten.

 

Weiterführende Angebote zum Thema

 

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichArbeit“.

Mit Wurzeln und Flügeln

Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.
J. W. von Goethe

Das Konzept von Wurzeln und Flügeln ist mir in den letzten Wochen ein treuer Begleiter geworden. Einerseits betone ich fast bei jeder Gelegenheit (Seminare für Paare, Gespräche) wie wichtig es ist, dass wir als Eltern unseren Kindern beides geben: Wurzeln und Flügel. Anderseits bin ich als Referent Teil der spannenden Kampagne „Mit Wurzeln und Flügeln“ der EMK Zofingen. Woche für Woche darf ich dort Menschen dazu motivieren, in ihrer persönlichen Spiritualität starke Wurzeln und kräftige Flügel zu entwickeln.

Nicht nur unsere Kinder brauchen Wurzeln und Flügel. Wir selbst brauchen auch beides. Und gerade wer ein waches, aktives Glaubensleben pflegen will, ist gut beraten, sowohl auf seine Wurzeln als auch auf seine Flügel zu achten.

Wurzeln sagen uns, wo wir hingehören

Meine Gedanken zu Wurzeln und Flügeln wurden von verschiedenen Seiten inspiriert. Fasziniert haben mich in besonderem Mass die Ausführungen dazu von Richard Rohr in seinem kleinen Büchlein Vom wilden Mann zum weisen Mann. Darin schreibt er:

Die Mutterliebe verwurzelt uns in der Seele,
in uns selbst und im Körper,
die Vaterliebe gestattet uns,
mit all den wunderbaren Wurzeln etwas Gutes anzufangen.
Sie bringt uns das Fliegen bei.

Die Wurzeln betreffen unser Sein. Sie geben uns Geborgenheit und erinnern uns daran, dass es einen Ort gibt, wo ich Annahme und Liebe erfahre, bevor ich überhaupt etwas geleistet habe. Diese Mutterenergie brauchen unsere Kinder, aber auch wir selbst, um Stabilität (Standhaftigkeit) im Leben zu entwickeln.

Genau dies wird uns vom Schöpfergott angeboten: Das kommende Osterfest erinnert uns daran, dass Gott dem Menschen Frieden anbietet. Frieden mit unserem Schöpfer, Frieden mit unseren Mitmenschen, aber auch Frieden mit uns selbst. Da geht es um Schalom, um Ganzsein, um Wurzeln, die uns „festen Boden“, Geborgenheit und Sicherheit geben.

Flügel sagen uns, dass uns etwas zugetraut wird

So wichtig starke Wurzeln sind, nur Wurzeln wären mir zu wenig – für meine Kinder, aber auch ganz besonders für meinen Glauben. Während die Mutterenergie unserem Sein durch Liebe und Geborgenheit Wurzeln wachsen lässt, bringt uns die Vaterenergie zum Fliegen. Flügel stehen also für Bewegung.

Die Vaterenergie traut mir etwas zu, lässt in mir den Glauben wachsen, dass ich zu etwas fähig bin. Auf die Spiritualität bezogen heisst das: Diese Jesusenergie sendet mich aus und bringt mich in Bewegung. Glaube ist nicht einfach etwas Passives, es geht um mehr als Seelenfrieden (Sein; Wurzeln). Der Christusglaube ist etwas höchst Aktives: Mir wird zugetraut, mich der weltweiten Mission anzuschliessen und aus dieser Welt einen Ort zu machen, in dem etwas mehr von diesem Schalom erfahrbar wird (Bewegung; Flügel).

Ich vermute, dass uns die Vaterenergie vielerorts abhanden gekommen ist: Unsere Gesellschaft leidet darunter, dass in vielen Familien die Väter nicht präsent – also nicht nur anwesend, sondern prägend – sind. Und ich wage zu behaupten, dass unsere Kirchen darunter leiden, dass die Balance zwischen Wurzeln und Flügeln oft nicht vorhanden ist: Entweder werden den Gläubigen die Flügel gestutzt und nur noch das Sein betont oder die Wurzeln werden abgehackt und der Glaube ist nur noch Bewegung (Aktivismus).

Wir brauchen beides: Wurzeln und Flügel!

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Spiritualität“.

…und wer schaut zu mir?

Mir imponieren nur die Ratschläge und Grundsätze,
die der Ratgebende selbst beherzigt.

Rosa Luxemburg

Welche Ratschläge würden Sie sich selbst geben? Es ist immer einfach, anderen zu sagen, was sie zu tun und zu lassen haben. Aber was würde ich mir selbst raten?

Letzten Samstag durften wir für eine Pflegfamilienorganisation unseren Motivationstag Leben in Balance durchführen. Im Einführungsteil hatten die Teilnehmenden einen kleinen Fragebogen zu ihrer persönlichen Life-Balance auszufüllen. Zu jedem der fünf Lebensbereiche (Arbeit, Liebe, Gemeinschaft, Selbst, Spiritualität) gab es einige Fragen. Zum Beispiel konnten die Teilnehmenden sich selbst darin eine Note geben, wie gut ihnen das Loslassen der Arbeit ausserhalb des Jobs gelingt.

Eine meiner Lieblingsfragen dieser Bestandsaufnahme in Sachen Life-Balance lautet: „Bin ich mir selbst gute/r ErzieherIn?“. Das trifft doch genau den Kern vom obigen Zitat: Ratschläge für andere, die ich selbst gar nicht beherzige, haben keinen grossen Wert. Spannend wir es erst dann, wenn ich selbst mein Leben nach den Grundsätzen richte, die mir wichtig sind und wenn ich beginne, die Ratschläge, die ich für andere bereit halte, zuerst im eigenen Leben umzusetzen.

Sich selbst ein guter Erzieher sein

Was heisst es denn, sich selbst eine gute Erziehungsperson zu sein? Es geht darum, zu entdecken, wie man sich ein Umfeld schafft, in dem man sich positiv entwickeln kann. Welche Worte kommen uns in den Sinn, wenn wir an Erziehung denken? Vielleicht denken wir sofort an Disziplin. Ja, sich an Prinzipien, Vorsätze und Abmachungen (auch mit sich selbst) zu halten, gehört durchaus dazu.

Entwicklung trotz hartem, schwierigem Umfeld (Foto: Nathanael Heimberg)

Ein anderes Wort könnte Entwicklung sein. Die Erziehung kann und soll eine Hilfestellung sein, damit sich ein Kind (oder eben ich mich selbst) gut entwickeln kann. Was kann die persönliche Entwicklung fördern? Habe ich sogar einen Plan dafür (PEP)?

Diese beiden Worte haben einen mehr oder weniger starken Beigeschmack: Leistung und Pflichterfüllung. Einige fühlen sich durch Disziplin und Entwicklung in ein zu starres Konzept – oder gar Korsett – gedrängt.

Darum wird mir als Individuum, aber auch als Vater und schliesslich auch als Coach und Trainer, ein drittes Wort immer bedeutungsvoller: Achtsamkeit. Als Erziehungsperson will ich in erster Linie achtsam sein und wahrnehmen wie es „dem Kind“ geht. Und nochmals: Im Sinn des Zitates oben bin zuerst ich selbst „das Kind“.

Achtsam bin ich, wenn ich regelmässig in mich selbst hineinhöre und mir einige Fragen stelle:

  • Wie geht es mir – wirklich?
  • Wie steht es um meine Tanks?
    (körperlich, emotional, geistig)
  • Bin ich voller Energie? Warum? Warum nicht?
  • Was wünsch ich mir?
  • Welche kommenden Aktivitäten motivieren mich?
    Welche belasten mich?
  • Was würde mir gut tun?
  • Vor welcher Entscheidung drücke ich mich?
  • Welche Herausforderung würde mir gut tun?
  • Wo bin ich von meinen eigenen Grundsätzen abgewichen?

Egal wie die Umstände gerade sind – ob mich die Frühlingsenergie schon ergriffen hat oder ob ich mich noch durch den Winter kämpfe -, wer achtsam ist und sich selbst eine gute Erziehungsperson ist, hat schon den ersten grossen Schritt zu einem ausgewogenen Leben in gesunder Balance geschafft.

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst“.

Chips oder Brokkoli? – oder beides?

Es ist besser, mit guten Freunden Chips zu futtern,
als alleine Brokkoli zu essen.
John Ortberg

Anfangs dieser Woche hatte ich die Gelegenheit, mit meinem Vater und meinem Bruder in die Berge zu fahren. Wir genossen zwei wunderschöne Skitage. Besonders am frühen Morgen, als die Pisten noch leer waren, gab es für uns leidenschaftliche Skifahrer kein Halten mehr: Noch bevor die Bergbahn um 8.15 Uhr ihren Betrieb aufnahm, standen wir bei der Talstation bereit um dann, endlich oben angekommen, in hohem Tempo grosse Kurven in den Schnee zu ziehen. Es war herrlich.

Zu einem solchen Papa-Söhne-Trip gehört es natürlich auch, dass wir uns abends in einem Restaurant kulinarisch verwöhnen liessen. Da spielte sich an einem Abend vor unseren Augen eine sehr skurrile Szene ab: Während wir die Gemeinschaft genossen und zusammen lachten, sassen im Speisesaal verteilt etwa sechs Männer, die alle für sich alleine an einem Tisch sassen und mehr oder weniger leidenschaftlich in ihrem Brokkoli herumstocherten. (Kein Witz: Das Zitat oben könnte nicht passender sein: Die Herren bekamen tatsächlich Brokkoli serviert!)

Es gehört ja beides zu einem gesunden Leben: Freundschaften pflegen, Gemeinschaft geniessen, aber eben auch Momente des Rückzugs, der Stille, des Alleinseins, ja, in einem guten Sinn auch Momente der Einsamkeit. Wer sich alleine nicht aushält, ist auch in der Gemeinschaft kaum auszuhalten. Doch diese Männer im Speisesaal sahen nicht wirklich so aus, als würden sie gerade das Alleinsein geniessen. Da sassen zwei Männer Rücken an Rücken – und der Betrachter dieser Situation bekam den Eindruck nicht los, dass es sich hier eher um eine unfreiwillige, vielleicht sogar quälende Einsamkeit als um einen selbstgewählten Rückzug in die Stille handelte.

Befristete, selbstgewählte Einsamkeit kann etwas Heilsames haben. In der Stille begegne ich mir und vielleicht auch meinem Schöpfer. Ich kann mein Alltagsleben reflektieren und in der Ruhe neue Kraft tanken.

Doch alleine durchs Leben zu gehen, ohne Freunde an der Seite, ohne Gemeinschaft, ist eine ungesunde Sache. Im empfehlenswerten Buch Jeder ist normal, bis du ihn kennen lernst von John Ortberg habe ich das obige Zitat gefunden. Ortberg schreibt darin zu einem Harvard-Forschungsprojekt im Zusammenhang mit Beziehungen folgende Zeilen:

Die Forscher fanden heraus, dass Menschen, die am stärksten von anderen isoliert lebten, eine dreimal so hohe Sterblichkeitswahrscheinlichkeit hatten wie Menschen, die intensiv in Beziehungen eingebunden waren.

Menschen mit ungesunden Lebensgewohnheiten (Rauchen, schlechte Essgewohnheiten, Fettleibigkeit oder übermässiger Alkoholgenuss), die aber sozial stark eingebunden waren, lebten deutlich länger als Menschen mit einem gesunden Lebensstil, die aber einsam lebten.

Oder eben: „Es ist besser, mit guten Freunden Chips zu futtern, als alleine Brokkoli zu essen.“ Ich bin dankbar, habe ich ein paar Freunde, mit denen ich Chips futtern kann. Aber mit Freunden schmeckt sogar der Brokkoli gut.

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichGesellschaft“.

Die kleinen Aufmerksamkeiten

Anstatt immer nur das Beste geben zu wollen,
sollten wir lieber einmal etwas Gutes tun.
Thornton Wilder, amerik. Schriftsteller (1897-1975)

Man kann dieses Zitat auf viele Bereiche des Lebens übertragen. Zum Beispiel im Bezug auf unseren Beitrag in der Gesellschaft: Haben wir lauter gute Absichten oder tun wir auch ab und zu mal etwas Gutes für unsere Mitmenschen.

Wir könnten auch darüber nachdenken, ob wir im Job oder im Umgang mit uns selbst immer nur davon reden, jetzt etwas Aussergewöhnliches, Einmaliges zu unternehmen (Sich auf einen neuen, „besten“ Job zu bewerben. Oder nächstes Jahr einen Marathon zu laufen.) oder ob wir unser Leben, inklusive unserem Job, auch tatsächlich bewusst gestalten und in kleinen Schritten vorwärts gehen.

Doch in diesem Artikel will ich obiges Zitat nutzen, um über Partnerschaft und Ehe zu schreiben. Versuchen Sie einmal den Rat aus dem Zitat in Ihrer Beziehung umzusetzen. Ich bin fast sicher: Sie werden staunen, welche Wunder die Angewohnheit der kleinen Aufmerksamkeiten im Ehe-/Beziehungsalltag bewirken wird. Was nehmen wir uns doch, mindestens wenn die Beziehung noch jung ist, vor, unser Bestes zu geben. Und ja, ab und zu gelingt uns dies vielleicht. Dann geben wir ein-, zwei-, vielleicht sogar dreimal im Jahr unser Bestes (Valentins-, Hochzeits- und Geburtstag des Partners) und überhäufen unser Gegenüber mit teuren Geschenken, duftenden Rosen und überschwänglichen Liebkosungen.

Kürzlich habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie mein Eheratgeber aussehen würde. Der erste Punkt wäre: Einmal pro Tag eine kleine Geste der Aufmerksamkeit. Einmal im Jahr sein Bestes zu geben, ist nicht so schwer (und wenn es nur beim Vorsatz bleibt, sowieso). Doch Tag für Tag nach Gelegenheiten zu suchen, den Partner mit einer kleinen Aufmerksamkeit zu überraschen, wird Ungeübten in dieser Disziplin einiges abverlangen.

Ich würde mich selbst hier noch nicht zu den Geübten zählen – oder mindestens nicht zu den Profis. Aber einige gute Erfahrungen habe ich bereits gesammelt. Und Ideen gäbe es ja unzählige: Regelmässig eine kreative Kleinigkeit aus einem Blumen- oder Deko.laden, ein Glas Rotwein zum Start ins Wochenende, eine Liebesbotschaft am Kühlschrank, einfach so eine Wunsch-CD oder ein Buch schenken, ein überraschender Telefonanruf aus dem Geschäft („Habe gerade an dich gedacht und wollte dir nur rasch sagen, dass ich dich liebe!“), eine kleine Arbeit auf der To-Do- oder „Ämtli“-Liste des anderen übernehmen, beim Heimkommen das Lieblingsgetränk des Partners bereithalten und ihm/ihr eine kurze Verschaufspause gönnen, ein Kinoabend (inklusive Kinderbetreuung) organisieren…

Es gibt viele Möglichkeiten, im Beziehungsalltag Gutes zu tun. Wir müssen gar nicht auf eine so besondere Gelegenheit warten, bei der wir dann unser Bestes geben (wollen). Unserem Partner täglich mit Respekt, Liebe und Aufmerksamkeit zu begegnen, wird unsere Beziehung beflügeln. Versprochen!

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

  • Noch zwei freie Plätze: Bei unserem Timeout-Weekend für Paare Mehr Zeit für uns anfangs April gibt es nur noch Platz für zwei weitere Paare.
  • Weitere Blogartikel zum Thema Partnerschaft.
  • Seminartipp: Ist unsere Paarkommunikation von kleinen Aufmerksamkeiten geprägt? Unser Seminar Was ich dir eigentlich sagen wollte hilft, das Reden miteinander zu verbessern.
  • Buchtipp: Der Klassiker, der uns hilft, zu entdecken, wie wir unserem Partner Aufmerksamkeit schenken können, die bei ihm auch ankommt => Die fünf Sprachen der Liebe.

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

Genug ist genug

Nichts genügt dem, für den genug zu wenig ist.
Epikur (griechischer Philosoph, 341 – 270 v. Chr.)

Aller Augen, oder besser: aller Ohren, werden heute auf den abtretenden Novartis-Präsidenten Daniel Vasella gerichtet sein, wenn er an der Generalversammlung (vielleicht) erklärt, warum er sich fürs Nichtstun hätte 72 Millionen Franken ausbezahlen wollen.

Leider sind die unverhältnismässigen Lohnzahlungen eines Vasellas in der Selbstbedienungsmentalität der Managerbezüge in den letzten Jahren kein Einzelfall. Die NZZ schreibt, dass es sich hier nicht nur um ein Schweizer- oder Vasella-Problem handelt: „Die Cheflohnspirale ist ein internationales Phänomen. In Grossbritannien haben sich die Spitzenlöhne in den grössten Publikumsgesellschaften während der letzten 25 Jahre laut einer Erhebung real mehr als verzehnfacht.“ (Artikel Was hinter der Cheflohnspirale steckt von Hansueli Schöchli)

So kurz vor der Abstimmung zur Abzocker-Initiative sind die Exzesse der Manager in aller Munde und als Normalbürger sind solche Lohnsummen – oder noch schlimmer die Abfindungen fürs Nichtstun – unverständlich.

Nun ist es ja bekanntlich viel einfacher, mit dem Finger auf die anderen zu zeigen, als sich selbst einigen heiklen Fragen zu stellen. Denn: Der Unersättliche ist nicht einfach der Herr Vasella, das Unersättliche steckt in jedem von uns!

Die Kunst, zu wissen, wann genug ist

Genügsam zu sein, scheint dem Menschen fremd zu sein. Aber wenn wir für uns nicht definieren, wann genug genug ist, werden wir immer vom Stress getrieben, mehr haben zu müssen. Und das betrifft eben nicht nur die Abzocker, die scheinbar nie genug von Bonuszahlungen und Statussymbolen kriegen können. Nein, in jedem von uns steckt ein kleiner (oder grosser) Abzocker, der nicht weiss, wann genug genug ist.

Natürlich wäre es schön, wenn die Elite aus der Wirtschaft ein besseres Vorbild abgeben würde. Doch die Abzockermentalität der Grossen sollte uns nicht daran hindern, selbst über die Bücher zu gehen.

Die Frage nach dem Genug stellt sich nicht nur in finanziellen Aspekten. Der oft uferlosgewordene Lebensstil in unserer Zeit schreit danach, Grenzen – zu unserem eigenen Schutz – einzubauen. Gerade jetzt, in der Fastenzeit, gibt es hierzu verschiedene hilfreiche Aktionen, um sein Leben bewusster und genügsamer zu gestalten.

Wo wir wissen sollten, wann genug genug ist…

  • Finanzen: Dreht sich die Spirale unserer Ansprüche ins Unendliche oder wissen wir, wann genug genug ist?
  • Karriere: Wissen wir, auf welcher Sprosse der Karriereleiter Schluss ist? Oder lassen wir uns befördern, bis wir unser Leben „verkauft“ haben?
  • Überstunden: Kennt unsere berufliche Verfügbarkeit Grenzen oder sind wir rundum da für die Firma – und vernachlässigen dabei uns selbst und unsere Familie?
  • Es gibt noch viele weitere Bereiche, die uns im Grenzen ziehen herausfordern: Essen, Alkohol, Medien, Shopping, Reisen, Ehrenamt…

Abzocker (die kleinen und die grossen) leben gefährlich, weil sie falsche Prioritäten setzen. Wissen wir, was uns im Leben wirklich wichtig ist – und wann genug genug ist?

 

Weiterführende Angebote zum Thema

 

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichArbeit“.

Dem Schöpfer ganz nahe

Natur = Das große Bilderbuch, das der liebe Gott uns draußen aufgeschlagen hat.
Joseph von Eichendorff

Die Sonne scheint mir ins Gesicht, unter meinen Skis knistert der Schnee und vor mir macht sich ein herrliches Bergpanorama breit – es ist wunderbar und ich kann nur staunen. Gerade eben habe ich noch den letzten Sessellift auf den Berg ergattert. Nach einem tollen Skitag mit meiner Familie bin ich jetzt noch für einen Moment alleine unterwegs zu „meinem Sennigrat“ – seit meiner Kindheit meine Lieblingsskipiste.

Langsam aber sicher leeren sich die Skipisten, die meisten Skifahrer sind bereits auf dem Heimweg. Sogar die Motorengeräusche des Sessellifts sind verstummt. So stehe ich jetzt alleine ganz oben am Berg, am Sennigrat. Es ist ein herrlicher Moment: Ich freue mich auf die letzte Abfahrt auf meiner Lieblingspiste, geniesse die Ruhe und die Sonne, die direkt in mein Herz strahlt.

In diesem Moment könnte ich die ganze Welt umarmen. Ich fühle mich völlig im Einklang mit mir selbst, mit meinem Gott und seiner wunderbaren Schöpfung. Ich spüre etwas von diesem Leben in seiner ganzen Fülle, welches er uns anbietet. Und ich fühle mich grenzenlos beschenkt von meinem Gott.

Diese Woche war es wiedereinmal soweit und ich durfte das Wunder erleben: Zusammen mit meiner Familie genoss ich an meinem Lieblingsberg, am Hochjoch in Schruns A, unseren Skiurlaub. Als leidenschaftlicher Skifahrer liebe ich es,  von morgens bis abends schwungvolle Kurven in den Schnee zu ziehen.

Und so geschieht immer wieder etwas ganz Besonders während dem ich sportlich unterwegs bin: Mein Erlebnis auf dem Schnee wird zu einem Moment des Lobpreises, der Dankbarkeit gegenüber Gott. Weit weg von jeder Kirche, ganz ohne Predigt und ohne christliche Musik fühle ich mich meinem Gott hier in der Natur ganz nahe. Dabei ist diese „spirituelle Erfahrung“, dieser „Ski-Lobpreis“ etwas Ganzheitliches: Ich lobe Gott mit Körper, Geist und Seele. Auf der Piste meinen Bewegungen und schwungvollen Kurven, auf dem Lift dann mehr mit Gedanken, Gebeten und – wenn ich dann alleine unterwegs bin – vielleicht auch mit Liedern…

Nicht alle sind so begeisterte Skifahrer wie ich. Doch alle haben irgend so eine Leidenschaft, die sie brauchen können, um Gott zu loben, um unseren Schöpfer zu verherrlichen und ihm eine Freude zu machen. Meine Frau erlebt solche Momente, wenn sie kreativ sein kann. Beim Nähen, Malen oder Texte schreiben, fühlt sie sich Gott besonders nahe. Andere machen diesen Erfahrung, beim Musik machen. Oder beim Wandern. Oder beim Forschen im Labor.

Ich finde es wichtig, dass wir Gott nicht nur am Sonntag in einer Kirche begegnen, sondern ihn mitten in unserem Alltag suchen und anbeten. So kann das ganze Leben zu einer Art Lobpreis werden – als Dank gegenüber unserem Schöpfer.

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

  • Was ist Ihre Leidenschaft? Nutzen Sie Ihre Leidenschaft und besonderen Fähigkeiten, um sich selbst und Ihrem Schöpfer eine Freude zu machen!
  • Sie sind auf der Suche nach einer Kraft spendenden Spiritualität: Wir lieben es, Menschen zu einem befreienden und ermutigenden Christsein zu inspirieren – z.B in einem Coaching oder in einem Gottesdienst mit Stefan Gerber.
  • Medientipp: Magazin Lebenslust – Menschen. Leben. Glauben

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Spiritualität“.