Doping für die Seele

Was den Menschen wirklich befriedigt, ist nicht, schlank oder reich zu sein, sondern sich in seinem eigenen Leben wohlzufühlen.
Mihaly Csikszentmihalyi (in: FLOW – Das Geheimnis des Glücks)

Ich kenne mehrere Menschen, die einen angeblich sicheren Job aufgegeben haben und die Reise in eine eher ungewisse berufliche Zukunft gewagt haben. Warum tauschten diese Leute die Sicherheit gegen die Ungewissheit? Sind es etwa besonders abenteuerlustige Zeitgenossen oder gar gesellschaftskritische Aussteiger? Einige davon vielleicht schon, doch die Mehrheit der mir bekannten „Umsteiger“ sind es nicht.

Was dann? Meine Vermutung ist diese: Sie waren auf der Suche nach Doping für die Seele und strebten nicht nach Doping für das Portemonnaie.

In meiner Forschungsarbeit zum Thema Glück wird beim Blick in die entsprechende Literatur immer deutlicher: Geld macht nicht glücklich! Viele Studien belegen das. Sicher, auch das zeigen die Studien, bis zu einem gewissen Punkt beeinflusst unsere Finanzkraft unser Glück. Doch sobald die Grundbedürfnisse gedeckt sind, lässt sich die Lebenszufriedenheit nicht merklich und nachhaltig durch mehr Geld anheben.

Im letzten Blogartikel vor der Sommerpause habe ich dazu folgendes geschrieben:

Doch selbst wenn das möglich wäre, glaube ich nicht, dass Mitarbeitende oder auch Kunden über finanzielle Reize langfristig zu motivieren sind. Wir müssen einen tieferen Kern in ihnen ansprechen!

Wie sprechen wir diesen inneren Kern an? Anders gefragt:

Was ist Doping für die Seele?

In Anlehnung an das obige Zitat von Mihaly Csikszentmihalyi würde ich als erstes sagen: Doping für die Seele ist, wenn man mit sich selbst im Reinen ist. Oder eben wenn man sich in seinem eigenen Leben wohlfühlt.

Und dazu gehören weniger Dinge wie Reichtum, Status und Aussehen. Sondern eher:

  • Selbstbewusstsein – ein Bewusstwerden von sich selbst: Wer bin ich (nicht)? Was kann ich (nicht)? Was will ich (nicht)?
  • Ein Umfeld, das zu mir passt: Mitmenschen, die mich zum Blühen bringen. (Ein solcher Mitmensch ist hoffentlich nicht nur „die beste Freundin“, sondern darf sehr gerne auch der Chef, der Ehepartner oder die Arbeitskollegin sein!)
  • Ziele, die zu meinen Überzeugungen passen: Wenn unser tägliches Wirken kaum unserer inneren Wertvorstellung entspricht, fühlen wir uns bei dem, was wir tun, im besten Fall neutral – aber kaum beflügelt.
  • Aufgaben, die zu unseren Talenten passen: Doping für die Seele ist, wenn ich (auch beruflich) das machen kann, was ich gerne tue und besonders gut kann.
  • Ein Sinn, der meinem Leben Halt gibt: Um mich in mir selbst wohlzufühlen, muss ich wissen, warum ich tue, was ich tue. Wo liegt der tiefere Sinn in meinem Sein und Wirken?

Doping für die Seele ist demnach, wenn ich mich selbst kenne und mein Alltagsleben optimal zu diesem Selbst passt. Und darum orientieren sich einige in ihrem (Berufs)Leben neu.

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst“.

Mitmenschen motivieren

Die beste ‎Motivation ist immer noch,
den Menschen ‎Eigenverantwortung zuzugestehen.

(Erich Sixt)

Nach der Frage, wie man sich selbst motivieren kann (Kann Arbeit glücklich machen?), interessiert mich heute die Frage, wie wir andere Menschen motivieren können. Darüber, wie dies bei den Kindern gelingen oder misslingen kann, habe ich mir letzte Woche Gedanken gemacht (So machen Sie Ihre Kinder (un)glücklich!). Doch wie ist es, wenn wir Menschen ausserhalb unserer Familie motivieren wollen? Zum Beispiel als Chef am Arbeitsplatz oder als Trainer am Spielfeldrand, vielleicht auch als Freundin, die ihr wichtige Menschen unterstützen möchte. Und natürlich interessiert mich diese Frage auch als Life-Balance-Coach, der Menschen in ihrer Persönlichkeitsentfaltung begleitet.

Reisebegleiter sein

Beginnen wir doch bei uns selbst: Wann fühlten wir uns von anderen in besonderem Masse motiviert – oder eben auch nicht? Ich erinnere mich an zwei Erlebnisse, die ich alles andere als motivierend empfand. Während meiner Banklehre hatte ich einmal einen Chef, der die Angewohnheit hatte, einfach kommentarlos weitere zu bearbeitende Dossiers auf meinen Schreibtisch zu knallen. Seine Geste und der wachsende Pendenzenberg machten mächtig Druck – schon fast angsteinflössend für einen 19jährigen.

Die zweite Situation war, als ich in jugendlichem Enthusiasmus ein neues Projekt startete und ich mir von einem Unbeteiligten gut gemeinte, aber unverhofft und ungebeten platzierte, mahnende Ratschläge anhören musste.

Zuoberst auf meiner Demotivationsrangliste stehen folglich: Bemutterung (Leute, die meine Situation nicht kennen und sich dennoch kompetent fühlen, mir zu sagen, was ich jetzt zu tun habe), Alibiaufträge (Teamleiter, die einen etwas ausarbeiten lassen und dann doch selber entscheiden) und Herumkommandierung (Chefs, die alles andere als einen partnerschaftlichen Führungsstil haben und darauf warten, dass ich scheitere). Was steht auf Ihrer Liste ganz oben?

Motiviert fühle ich mich, wenn ich als Person ernstgenommen werde. Wenn sich jemand die Mühe macht, mir wirklich zuzuhören und versucht, sich in meine Situation hineinzudenken, ohne vorschnell Lösungen zu präsentieren. Angespornt werde ich auch, wenn mir etwas zugetraut wird. Wenn mir das Gefühl vermittelt wird, dass genau mein Beitrag für das gelingen eines Projektes von entscheidender Bedeutung ist. Und: Mich motiviert, wenn ich in der Umsetzung einer Aufgabe Freiraum und Eigenverantwortung habe. Grundsätzlich tut mir gut, wenn ich Anerkennung für mich als Person und für meine Tätigkeit erhalte.

Obwohl ja jeder Mensch etwas anders tickt, wird das, was mich motiviert, bestimmt auch von vielen anderen als motivierend erlebt. Darum will ich es als Reisebegleiter und nicht als Befehlshaber versuchen. Das Leben ist eine Reise – und jeder reist auf seine Weise. Als Reisebegleiter will ich Menschen auf dieser Reise unterstützen: Was kann ich tun, damit sie an ihr Ziel kommen? Und dort, wo ich für eine Organisation Verantwortung trage, werde ich in gewissen Situationen nicht nur der Begleiter sondern auch der Reiseführer sein, der die gemeinsame Richtung vorgibt. Doch auch da will ich möglichst die Eigenverantwortung aller Beteiligten fördern: Wenn es mir gelingt, Menschen gemäss ihren persönlichen Interessen und Stärken ihren Beitrag leisten zu lassen, habe ich es mit motivierten Mitmenschen zu tun.

Da in meinem Umfeld (gemeinnützige sozial-diakonische Kinder- und Familienanimation) die finanziellen Mittel sehr beschränkt sind, komme ich gar nicht auf die Idee, Menschen rein monetär motivieren zu wollen. Doch selbst wenn das möglich wäre, glaube ich nicht, dass Mitarbeitende oder auch Kunden über finanzielle Reize langfristig zu motivieren sind. Wir müssen einen tieferen Kern in ihnen ansprechen!

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichGesellschaft“.

So machen Sie Ihre Kinder (un)glücklich!

Seine Freude in der Freude des anderen finden können,
das ist das Geheimnis des Glücks.

Georges Bernanos

Diese Woche ging für unseren Sohn ein langersehnter Wunsch in Erfüllung: Er durfte seinen Freund ins Fussballtraining begleiten. Er war richtig kribbelig und hätte am liebsten schon Stunden vor dem Training die Schoner montiert und die Fussballschuhe geschnürt. Und nach dem erstmaligen Mittun im FC-Training erzählte unser Sohn mit leuchtenden Augen: „Dank einem Tor von mir gings in die Verlängerung!“. Was für ein Einstand…

Freuen sich die Kinder, ist auch die Freude der Eltern gross. Und eigentlich wäre es ja oft ganz schön einfach, mindestens wenn wir dem Rat der Kinder folgen würden, unseren Nachwuchs glücklich zu machen: Solange wir die Wünsche unserer Kinder zeitnah erfüllen, sind sie zufrieden und stellen den Eltern ein gutes Zeugnis aus.

So sehr ich dem obigen Zitat zustimme, wenn wir auf diese Art unsere Freude von der Freude unserer Kinder abhängig machen, müssen wir uns auf massive Nebenwirkungen einstellen. Das kann nicht lange gut kommen! Das mag einerseits an unserem beschränkten Geld- und Zeitbudget liegen, das nicht alle Wünsche erfüllen kann. Anderseits, und vor allem, liegt es an unserer menschlichen Natur, genauer an unserem Lustzentrum. Eine wunderbare Erfindung des Schöpfers, dazu gedacht, die Freuden des Lebens intensiv wahrzunehmen und zu geniessen, wird in unserer Gesellschaft zunehmend missbraucht. Dieser Missbrauch führt uns in eine Sackgasse: „Wir haben in unserer Suche nach Freude und Lust den Bogen überspannt, mit dem Ergebnis, dass wir gegenüber eben dem Schönen, das wir so eifrig suchen, abgestumpft sind.“ So beschreibt es der Psychologe und Hirnforscher Archibald Hart in seinem Buch Wer zu viel hat, kommt zu kurz.

Konkret: Das Lustzentrum bewirkt, dass sich die Befriedigung unserer Wünsche zu einem Bumerang entwickeln und wir süchtig nach dem nächsten „Kick“ werden. Und wie es zu einer Sucht gehört, braucht es in immer kürzeren Abständen eine immer höhere Dosis. Mit dem Effekt, dass an einem gewissen Punkt die Reizschwelle zur Lustempfindung so hoch ist, dass wir kaum mehr Freude in unserem Leben erfahren. Das Resultat: Wir leiden an Anhedonie, also an Lustverlust.

Leider sind die heutigen stressigen Lebens- und Arbeitsgewohnheiten sowie ein Erziehungsstil, der den Kindern jeden Wunsch von den Augen liest, beste Fördermittel für die Anhedonie-Falle.

Zurück zu unserem fussballbegeisterten Sohn: Auch wenn es sich nicht gut anfühlt, wenn wir ihm seine Wünsche nicht sofort erfüllen, ist es ganz gut so. Es wäre einfacher für uns gewesen, wenn wir schon vor Monaten unsere Zustimmung fürs Fussballtraining gegeben hätten. Ein Nein kostet etwas, doch wer seine Kinder vor der Lustverlust-Falle bewahren will, befriedigt nicht einfach jede Lust seiner Kinder.

 

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

 

 

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

Kann Arbeit glücklich machen?

Strebe mehr lohnendes Handeln an;
reduziere das Streben nach Vergnügen.

Martin Seligman
(in: Der Glücks-Faktor, Warum Optimisten länger leben)

Wie werde ich zufrieden? Was macht mich glücklich? Wie kann Selbstmotivation gelingen? Und wie kann mir meine Arbeit mehr Freude machen?

Haben Sie sich solches und ähnliches auch schon überlegt? Der Psychologe Prof. Martin Seligman hat mit seiner Glücksforschung die Psychologie revolutioniert. Während die Psychologie lange Zeit vom Krankheitsbild und den Störungen des Menschen bestimmt wurde, fragte er nach den Faktoren, die seelische Gesundheit und Wohlbefinden fördern. Die Positive Psychologie entstand. Dieser neue Ansatz ist nicht defizitorientiert angelegt, sondern ressourcenorientiert.

Flow bei der Arbeit – wann fühlen Sie sich im Element?

Wie kann ich mich selbst motivieren?

Zurück zu unserer Frage nach dem persönlichen Glück und der eigenen Zufriedenheit in Arbeit und Leben: Erstaunlich ist, dass uns nicht das Streben nach Glück nachhaltig glücklicher macht. Lebenszufriedenheit gewinnen wir nicht mit noch mehr Spassmomenten, gefragt ist eine kreative, ausbalancierte Lebensgestaltung. Seligman unterscheidet zwischen Vergnügen und Handlungen, die sich lohnen. Mit seinen Ausführungen zu diesem Thema ist er nicht einfach ein Spasskiller, im Gegenteil: Genuss, Sinnlichkeit und Vergnügen sind sehr wichtig. Aber wir werden nicht nachhaltig glücklich, wenn wir nur auf diese Dinge setzen, die wir „konsumieren“ können und uns kurzfristig gute Gefühle bringen (Schokolade, Nackenmassage, Wein und gutes Essen, Kino…).

Was würde geschehen, wenn mein gesamtes Leben aus derart leicht zugänglichen Genüssen bestünde, wenn meine Stärken nie gefragt wären, wenn ich niemals mit einer Herausforderung konfrontiert wäre? Solch ein Leben wäre geradezu auf Depression programmiert. In einem mit Bequemlichkeiten angefüllten Leben verkümmern die menschlichen Stärken und Tugenden, während sie in einem Leben, das in freier Wahl seine Erfüllung im sich seelisch lohnenden Handeln sucht, gedeihen.
(Martin Seligman, in: Der Glücks-Faktor, Warum Optimisten länger leben, Seite 198)

Konkret heisst das, dass uns im Grunde die Dinge, die wir tun, viel mehr und nachhaltiger befriedigen, als die Dinge, die wir konsumieren. Was uns zufrieden macht, ist die Erfahrung von Flow. Es sind diese Momente bei der Arbeit oder in der Freizeit, in denen wir unsere Leidenschaft sowie unsere Stärken einbringen können und die Zeit scheint still zu stehen. Wir gehen so sehr in einer Tätigkeit auf, dass alles andere ringsherum zu verschwinden scheint – wir sind hochkonzentriert bei dem, was wir tun und sind mit uns und der Welt in Einklang.

Ich sehe bei der Unterscheidung von Seligman auch einen Zusammenhang mit dem Konzept der intrinsischen (von innen) und extrinsischen (von aussen) Motivation: Während eine Lohnerhöhung etwas ist, das wir „konsumieren“ und uns kurzfristig glücklicher macht, sind wir nachhaltig zufrieden bei der Arbeit, wenn die Tätigkeit mit unseren Wertvorstellungen, unseren Stärken und unserer Persönlichkeit zusammenpasst.

Das Glück kommt nicht, wenn wir permanent auf der Suche nach Vergnügen sind. Doch wenn wir das tun können, was uns von innen heraus motiviert, werden wir nicht nur bessere Arbeit abliefern, sondern auch mehr Lebenszufriedenheit erfahren!

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichArbeit“.

Was ist Kirche?

Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.
Man wird ja auch kein Auto, wenn man in einer Garage steht.
Albert Schweitzer (deutscher Arzt und evang. Theologe, 1875 – 1965)

Es ist eine berechtigte Frage, die Albert Schweitzer hier aufwirft: Was macht eigentlich einen Christen zu einem Christen? Was würden Sie antworten? Genauso interessiert mich als Theologe und Pfarrer die Frage: Was macht eigentlich die Kirche zur Kirche?

Seit über 13 Jahren leite ich nun das gms-Projekt, das sich mal mehr, mal weniger explizit als Kirche versteht. Da dieses Projekt aber nicht den klassischen Vorstellungen von Kirche entspricht, wird unser Kirchesein regelmässig in Frage gestellt. Wir haben weder Kirchenturm noch regelmässige Sonntagspredigt. Können wir trotzdem Kirche sein?

Unter Berufskollegen erlebe ich immer wieder, dass ich in Erklärungsnotstand komme, wenn die Frage nach meiner (Kirch)Gemeinde kommt. Nicht selten passiert es, dass ich von unserer Arbeit erzähle und dann gefragt wird: „Und in einer Kirche seid ihr auch noch dabei?“ – „Ähm, davon habe ich dir jetzt doch gerade erzählt…“

Darum: Was macht eine Kirche zur Kirche? Bereits der erste Abend meiner Studienreise nach Sheffield, wo wir uns mit Fresh Expressions of Church in der anglikanischen Kirche beschäftigten, war sehr befreiend für mich: „Wir sind Kirche!“, war meine Erkenntnis.

Kirche – mehr als die Sonntagspredigt

Mich hat fasziniert, mit welcher Innovation und mit welchem Mut die Fresh Expressions Bewegung Kirche „frisch“ definiert: Ein FX-Projekt wird, wenn die entsprechenden Kennzeichen vorhanden sind, als selbständige Kirche angesehen. Konkret werden kleine, kreative, zielgruppenorientierte Gruppen als Kirche angesehen, die andernorts höchstens als eigenständiger Arbeitszweig betrachtet würden.

Für eine FX-Kirche sind weder der Sonntagsgottesdienst noch ein Gebäude von zentraler Bedeutung. Hingegen wird ein Projekt daran gemessen, ob die vier Dimensionen von Kirche vorhanden sind: up – Beziehung zu Gott; in – Gemeinschaft untereinander; out – Verantwortung in der Gesellschaft; of – Teil der weltweiten Gemeinde.

Wann und wo sich eine Gruppe trifft, entscheidet noch nicht über ihr Kirchensein. Fresh Expressions Kirchen treffen sich mindestens einmal pro Monat, manchmal an ganz unerwarteten Orten wie in einem Starbucks, erleben Gemeinschaft, engagieren sich für die Gesellschaft, helfen einander, die eigene Gottesbeziehung zu stärken und verstehen sich als Teil von der weltweiten Familie Gottes. Von der Form her können die FX-Kirchen sehr unterschiedlich sein – genauso wie wir Menschen auch sehr unterschiedlich sind. Von der Skater-Kirche über die Überraschungskirche für Familien (Messy Church) bis zur kontemplativen Gemeinschaft (Contemplativ Fier) ist alles vorhanden.

Zurück zu der Fragen: Was ist Kirche? Und: Was macht einen Christen zum Christen? Für mich hat es viel mit dem zu tun, was wir zu unserem Projektmotto „gms – z’friede läbe“ niedergeschrieben haben: Gemeinsam wollen wir danach fragen, wie wir zufrieden und in Frieden leben können. Wir wollen das Leben entdecken, entfalten und aktiv gestalten. Dabei wollen wir dem begegnen, der das Leben erfunden hat.
Dies tun wir ganzheitlich, was wir mit unseren fünf prägenden Werten ausdrücken:

  • Spiritualität: göttliche Liebe erfahren
  • Persönlichkeitsentfaltung: guter Umgang mit sich selbst
  • Gemeinschaft: Getragen im Miteinander
  • Grosszügigkeit: Als Beschenkte andere beschenken
  • Stärken: persönliche Fähigkeiten einsetzen

Das mag für manche eine ungewohnte Definition von Kirche sein. Christ und Kirche – beide sind herausgerufen, der Spur ihrer zentralen Figur, Jesus Christus, zu folgen. Das wird ganz unterschiedlich ausschauen und hat nicht mit einem Gebäude oder einem wöchentlichen Kirchenbesuch zu tun.

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

 

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Spiritualität“.

Das packe ich!

Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden,
es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun.

Johann Wolfgang von Goethe

„Das ist einfacher gesagt als getan!“ – dies die Reaktion einer Freundin, als ich diese Woche das obige Zitat „getwittert“ hatte. Sie hat natürlich recht. Ich will auch gar nicht behaupten, das Leben aktiv und selbstbestimmt zu gestalten, sei einfach. Doch es ist definitiv eine lohnenswerte Sache!

Natürlich ist es einfacher, in die Opferrolle zu schlüpfen und voller Selbstmitleid der Lüge zu verfallen, Veränderung sei nicht möglich. Und natürlich ist es auch einfacher, im Hamsterrad gefangen zu bleiben und Tag für Tag die Tretmühle zu betätigen. Sich treiben lassen – vom Chef, von der vielen Arbeit, von den Ansprüchen der Familie, von den Einflüsterungen der Gesellschaft – ja, das ist einfacher, als sein Leben aktiv zu gestalten und ein Vorhaben konkret anzupacken. Doch wer sich nicht im Kreis drehen will – oder im Burnout landen will – macht sich besser die Mühe, den schwierigeren Weg zu wählen.

Auf meiner Studienreise nach Sheffield (siehe Blogartikel von letzter Woche), lernte ich eine simple Strategie kennen, wie wir das obige Zitat in die Tat umsetzen können. In der faszinierenden Kirche St. Thomas Crookes hat uns der Teamleiter Mick Woodhead damit herausgefordert, indem er uns aufforderte, mittels folgendem Raster von unseren Visionen und Zielen zu erzählen.

1. What is? – Wie präsentiert sich die Ausgangslage?

Egal, ob in einem Satz die aktuelle Situation beschrieben wird oder ob man sich Zeit für eine ausführliche IST-Analyse nimmt, jede Veränderung beginnt mit der Auslegeordnung der momentanen Situation:

  • Wo stehe ich gegenwärtig?
  • Was ist gut?
  • Was weniger?
  • Wo freue ich mich?
  • Wo „drückt der Schuh“?

2. What could be? – Wie könnte sich die Zukunft präsentieren?

Nach der Bestandsaufnahme folgt der Blick nach vorne. Ob knallharte Facts, Zahlen, die man erreichen will, oder motivierende Träume, die aufleben, hier beschäftigen wir uns mit dem, was sein könnte:

  • Was wünsche ich mir für die Zukunft?
  • Was möchte ich erreichen?
  • Welche konkreten Ziele habe ich?
  • Was wäre wenn?

3. What will be? – Wie präsentieren sich die nächsten Schritte?

Ganz im Sinne des obigen Zitates von Goethe nützt diese einfache Strategie überhaupt nichts, wenn wir bei der Träumerei stehen bleiben. Nach dem Wollen kommt das Tun! Auch hier wieder: Je nach Situation werden einige einen ausgeklügelten 10-Punkte-Plan erarbeiten und andere begnügen sich nach dem Motto „Just do it!“ mit einem ersten Umsetzungsschritt. Wichtig ist, dass den guten Absichten und Ideen auch Taten folgen.

Diese drei Schritte können wir sowohl in der persönlichen Lebensgestaltung als auch bei unseren Firmenprojekten anwenden. Wie eingangs erwähnt, sind das Einleiten von Veränderungen und das aktive Gestalten des eigenen Lebens, keine einfachen Dinge. Doch so simple Strategien wie diese drei Punkte helfen mir, aktiv zu werden. Und ein letzter Tipp: Die Wirkung dieser Übung vervielfacht sich, wenn man die Antworten mit einem Freund teilt!

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst“.

Gemeinsam sind wir stark

Man muss mit den richtigen Leuten zusammenarbeiten, sie achten und motivieren. Dauerhafter Erfolg ist nur im Team möglich.
Klaus Steilmann

Letzte Woche hatte ich im Rahmen meines Masterstudiengangs die Gelegenheit, an einer Studienreise nach Sheffield GB teilzunehmen. Es war eine schöne und lohnenswerte Reise; und dies nicht nur, weil das Wetter doch um einiges angenehmer war als hierzulande. Sheffield hat einige spannende Gebäude und schöne Plätze zu bieten, doch was die Studienreise vor allem auszeichnete, waren die inspirierende Lerngemeinschaft (gekoppelt an eine grosse Lernbereitschaft) unter uns Studenten und die innovativen Projekte, die wir als Gruppe besuchten.

Die Studienreise hatte zum Ziel, verschiedenste Ausdrucksformen von Kirche kennen zu lernen und diese „Fresh expressions of Church“ zu reflektieren sowie daraus Impulse für die Arbeit in unserem Land zu gewinnen.

Innerhalb der Anglikanischen Kirche gibt es seit rund zehn Jahren unter der Bezeichnung „Fresh expressions of Church“ eine wachsende Bewegung mit vielen kleinen, ermutigenden Initiativen, die zeigen, dass ein Turnaround von einer (aus)sterbenden Kirche zu einer erfrischenden, relevanten Erfahrung von Kirche nicht nur wünschenswert und denkbar, sondern auch möglich ist.

Biker im Talar

Trotz der immensen Unterschiedlichkeit der besuchten Projekte ist uns eine Gemeinsamkeit schnell aufgefallen: Der Teamgedanke. Dies zeigte sich schon nur darin, dass fast alle Projekte von einem Team und nicht von einer Einzelperson vorgestellt wurden.

Einzigartig war das Beispiel von Harry Steele. Er wurde als Pionier in eine sehr traditionelle, schrumpfende Anglikanische Kirche mit katholischer Ausprägung gestellt. Auf den ersten Blick war klar, dass er selbst jedoch alles andere als traditionell ist: Harley Davidson Gurt umgeschnallt, auffallender Schnurbart, lässiger Umgang – ohne „Beweisfotos“ wäre es kaum vorstellbar, dass Harry in einem Talar in einer Kirche steht.

Eindrücklich wird schon vor der Kirche kommuniziert: Hier ist etwas in Bewegung, hier geschieht Veränderung. Dabei geht Harry einerseits konsequent vor, anderseits aber auch behutsam. Man muss zielstrebig losmarschieren und die Leute für einen gemeinsamen Weg gewinnen, aber wenn man eigenmächtig alles umstellt, haben am Ende alle verloren.

Was Harry dabei geholfen hat, eine kleine Veränderung nach der anderen durchzuführen, war das grosse Team, dass ihn auf dieser Reise begleitet. Eine grosse Zahl von Menschen verpflichteten sich, mindestens ein Jahr diesen Weg mitzugehen, egal wie attraktiv oder schwierig es würde. Ganz nach dem Motto: „Was ich alleine nicht schaffe, können wir gemeinsam erreichen.“

Herausgefordert und ermutigt

Die Studienreise war für mich befreiend, ermutigend und herausfordernd gleichzeitig. Und dies hat mit den besuchten Projekten zu tun, zu einem sehr grossen Teil aber auch mit der Gemeinschaft der Mitreisenden. Auch hier wieder der Teamgedanke: Wäre ich alleine auf diese Reise gegangen, hätte ich nicht im selben Mass profitiert. Das Reflektieren, Austauschen und Fragen mit den zwölf andern – als Gesamtgruppe in unserem Seminarraum oder spätabends in kleinen Gruppen im englischen Pub – half, den Transfer in die eigene Situation zu gewährleisten. Schön war auch, dass es nicht einfach beim Theologisieren blieb. Es war eine echte persönliche Anteilnahme an der Situation des anderen spürbar, was sich auch im Gebet füreinander ausdrückte.

Und so nehme ich neben vielem anderem für mich mit: Veränderung geschieht im Team. Bleiben wir Einzelkämpfer, haben wir einen ganz schweren Stand. Doch wenn eine Gemeinschaft von Menschen entsteht, die gerne zusammen ist und sich für ein gemeinsames Ziel engagiert, kann etwas Grossartiges entstehen. – Dies gilt für die Kirche, aber nicht nur! Den Teamgedanken gilt es auch in jedem anderen Arbeitsumfeld und wohl auch in jeder Lebenslage hochzuhalten.

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichGesellschaft“.

Befreit die Kinder vom Stress

Das Wohl und die Zukunft unserer Kinder stehen auf dem Spiel,
weil sie von den ersten Lebensjahren an
unablässig unter Stress stehen.
Archibald Hart (in: Wer zu viel hat, kommt zu kurz

Es ist ein düsteres Bild, das Archibald Hart in seinen Büchern und Seminaren malt: Depression ist heute eine Epidemie geworden – auch unter den Jugendlichen. Und wenn wir so weiterfahren, werden in Zukunft praktisch alle Teenager von Depressionen betroffen sein.

In seinem Buch Wer zu viel hat, kommt zu kurz widmet der Psychologe und Hirnforscher Archibald Hart den Herausforderungen, in denen Kinder (und ihre Eltern) heute stecken, ein ganzes Kapitel. Der Autor mahnt dort gleich zu Beginn:

„Unsere Kinder sind heute in grosser Gefahr, aber nur wenige sehen das. Von Vorschulkindern bis Teenagern ist eine ganze Generation auf dem Weg in ein Leben ohne Freude, aber kaum jemand nimmt Notiz davon, ja Eltern, Medien und unsere ganze Kultur treiben die Kinder noch weiter an auf diesem Weg.“

Hilft es, wenn ich noch erwähne, dass der Autor aus den USA stammt? „Aha, kann sein, dass es dort so ist. Aber bei uns doch nicht!“ Tatsächlich sind die vielen alarmierenden Studien, die im Buch zitiert werden, vor dem amerikanischen Hintergrund zu lesen. Doch wir tun uns und vor allem unseren Kindern ganz bestimmt einen Bärendienst, wenn wir die mahnende Stimme nicht ernstnehmen und mit dem Argument abtun, bei uns sei das mit dem Stress bei den Kindern nicht halb so schlimm.

Aus den Studien und Ausführungen von Archibald Hart lassen sich nämlich sehr wohl Parallelen zum deutschsprachigen Raum herstellen. Die Liste der Herausforderungen und Gefährdungen der Kinder ist lang:

  • Die Multitasking-Generation beschäftigt sich zwar nicht unbedingt länger mit elektronischen Medien als die Kinder vor ihnen, doch heute ist diese Zeit von Parallelkonsum geprägt: Alle „i-Geräte“ auf einmal benutzen und dabei noch die Hausaufgaben machen…
    Gewiss bringen die Multitasking-Fähigkeiten der Jugendlichen auch einige positive Fertigkeiten mit sich. Doch über allem gesehen, muss Multitasking und der hohe Medienkonsum sehr kritisch betrachtet werden. Ein Psychiater sagt es treffend: „Die Frage ist nicht so sehr: Was tue ich meinem Gehirn an mit all den Videospielen?, sondern: Was tue ich meinem Leben an mit all den Dingen, zu denen ich nicht mehr komme?“
  • Ungezähmtes Konsumverhalten: Unsere Gesellschaft, nicht nur unsere Kinder, sind von der Idee gefangen, alles sofort haben zu können, was wir gerade wollen. „Freude, die sofort kommt, ist auch sofort wieder weg“, schreibt Archibald Hart dazu.
  • Überforderung mit Langeweile: Wir sind heute nicht mehr fähig, eine gewisse Zeit lang nichts zu tun. Und weil diese Langeweile gerade für Jugendliche furchtbar ist, suchen sie andauern nach Ablenkung, Action und schlussendlich Reizüberflutung.
  • Das Problem mit den ehrgeizigen Eltern: Der an und für sich ehrbare Wunsch, dass es unseren Kindern gut geht, trägt so manche ungeniessbare Frucht! Von Überbehütung durch ständige Kontrolle zu Überforderung durch überhöhte Erwartungen bis hin zu Überstimulation durch Frühförderung und Freizeitstressprogramm.

Den Ausführung von Archibald Hart fehlt es nicht an Dringlichkeit. Zusammen mit ihm ruf ich uns als Eltern zu: Nehmen wir uns Zeit für unsere Kinder, befreien wir sie vom Stress! „Kinder, deren Tag lückenlos verplant ist, können nicht mehr träumen, sich nicht mehr ihrer Fantasie hingeben, nicht mehr ihre eigene kleine Welt gestalten.“ Die Folgen davon sind erschreckend.

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

 

 

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

Was chronischer Stress kostet

Heute lebt der Normalbürger in einem solchen Hamsterrad
der Überreizung und Überlastung,
dass sein Körper bald nicht mehr weiss,
wie er darauf reagieren soll.
Archibald Hart (in: Wer zu viel hat, kommt zu kurz

Da ich kürzlich eine Arbeit zum Thema Stress schrieb, habe ich mich entschieden, meine Stress-Serie hier noch etwas weiterzuführen. Heute will ich zu den Folgen von Stress schreiben.

Volkswirtschaftliche Kosten von Stress

Beginnen wir mit dem Argument, das in der Schweiz gewöhnlich am meisten zu überzeugen mag: den Zahlen. Genauer: den finanziellen Folgen von Stress. Die ganze Stressproblematik ist eine enorme volkswirtschaftliche Belastung geworden. Gemäss einer Seco-Studie aus dem Jahr 2000 fallen in der Schweiz aufgrund von Stress am Arbeitsplatz jährliche Kosten von 4,2 Mrd. Franken an. Schätzungen gehen noch weiter und rechnen mit rund 10 Mrd. Franken, die sich als Folge von Stress anhäufen.  Diese Zahlen sollten uns eigentlich schon Warnung genug sein, dass mit dem Stress nicht zu spassen ist. Sind wir nur für uns selbst verantwortlich, ist das eine Sache. Sind wir aber als Arbeitgeber für eine Unternehmung und/oder als Führungsperson für andere Menschen verantwortlich, stellt sich die Frage: Was tun wir, um dem chronischen Stress in unserer Organisation, unserem Team, vorzubeugen? Hoffentlich werden wir in der Stressprävention aktiv, weil uns die Menschen um uns herum wichtig sind. Und sonst mindestens, weil wir ein gutes Kostenbewusstsein haben.

Vom Freund zum Widersacher

Nach den Zahlen zu den persönlicheren Folgen von Stress: Was passiert eigentlich in unserem Körper bei chronischem Stress? Wenn wir länger als vierzehn Tage in einer Stresssituation verweilen, führt dies zu negativen körperlichen Auswirkungen. Dieser Verlauf „vom Freund zum Widersacher“ geschieht in drei Phasen :
1. Beginn von Stress: Alarmreaktionsphase
2. Fortdauernder Stress: Widerstandsphase
3. Chronischer Stress: Erschöpfungsphase

In der ersten Phase (bis zwei Wochen) bewirkt der Stress, dass unser Notfallsystem seine Aufgabe erfüllt und wir uns fokussiert auf den „Notfall“ konzentrieren können. In der zweiten Phase nimmt unsere Stressbewältigungsfähigkeit rapide ab und unser Immunsystem wird geschwächt, wir werden anfälliger auf Krankheiten. Gönnen wir uns auch im fortdauernden Stress keine Ruhephase, kann sich unser Stresssystem nicht erholen und wir landen im chronischen Stress. Wie Archibald Hart in seinem Buch Wer zu viel hat, kommt zu kurz schildert, führt diese dritte Phase dazu, „dass unser Organismus von der Auseinandersetzung mit dem Stress umschaltet auf das blosse Überleben.“ (Diese Umstellung hat mit der veränderten Funktion des Stresshormons Kortisol zu tun.)

Die Folgen von chronischem Stress sind einerseits die bekannten Stresskrankheiten wie chronische Müdigkeit, Schmerzen, Angst, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Immunschwäche. Anderseits besteht eine grosse Gefahr, dass uns der chronische Stress früher oder später in eine Depression oder ein Burnout führt. Roland Hardmeier schreibt als Betroffener in seinem Erfahrungsbericht Nach wie viel Burn ist Mann out?: „Im Grunde genommen lässt sich die Ursache meiner Krankheit in einem Wort zusammenfassen: Stress.“ 

Wir sollten gewarnt sein!

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichArbeit“.

So haben Sie den Stress im Griff

Der einzige „gute“ Stress ist der,
der schnell wieder weggeht.
Archibald Hart (in: Wer zu viel hat, kommt zu kurz

Letzten Freitag habe ich an dieser Stelle nicht weniger versprochen, als Tipps dafür, wie Sie den Stress mit einem wirkungsvollen Stressmanagement in den Griff bekommen. Nun, ich will Ihnen nichts vormachen: Ich weiss ja nicht, was bei Ihnen funktioniert. Aber ich erzähle Ihnen heute gerne, wie mein wirkungsvolles Stressmanagement ausschaut. Dabei ist meine Spiritualität von zentraler Bedeutung.

Hier also vier Tipps, wie ich es meistens schaffe, den Stress im Griff zu halten und mein Leben in einer gesunden Balance zu gestalten.

1. Ich bin sein Werk – den grossen Rahmen verstehen

Wir haben es ganz gut geschafft, Gott an die Ränder unseres Lebens zu drängen: Am Lebensanfang die Taufe und zum Schluss die Beerdigung in der Kirche. Dazwischen leben wir unser Leben als wäre da kein Gott. Wir meinen, wir müssten unser eigener Chef und Meister sein, wir müssten alles selbst im Griff haben.

Aber Halt! Meine Spiritualität, meine Gottesbeziehung, sagt mir: Da ist noch ein anderer über mir, einer, der die Übersicht nie verliert, einer, der mich nicht überfordern will und einer, der mir ein Stresssystem anvertraut hat, mir aber wünscht, dass ich es nicht übermässig gebrauche.

Was das alles mit Stress zu tun hat? Sehr viel! Wenn ich so leben muss, als würde es keinen Gott über mir geben, muss ich alles selbst an die Hand nehmen. Nach dem Motto: „Wenn ich es nicht unter Kontrolle habe, wer dann?“. Für mich ist es unheimlich (stress)befreiend, zu wissen, dass ich sein Werk bin, dass er mich liebt, mich trägt und er die letzte Kontrolle über alles hat.

2. Ich kläre meine Prioritäten – den persönlichen Nordstern finden

Es ist eines meiner grossen Lieblingsthemen: Eine Vision im Leben hilft uns, unseren Lebensweg im Alltag zu gestalten.

Wenn ich weiss, zu was ich ja sage, weiss ich auch, zu was ich nein sagen sollte. Darum habe ich meinen Nordstern definiert, geklärt, was meine Lebensvision sein soll. Jahr für Jahr setze ich mir meine Ziele und will damit meinem Leben Richtung geben.

Da ich mich beim ersten Punkt daran erinnert habe, dass ich Gottes Werk bin und er die letzte Kontrolle hat, versuche ich meinen Schöpfer auch in diesem Schritt zu integrieren: Welche Ziele hat er wohl für mein Leben?

Eine Lebensvision zu haben, hilft Ziele zu setzen. Ziele zu haben, hilft Prioritäten im Alltag zu klären. Nach Prioritäten zu leben, hilft den Stress zu verringern. Denn: Ich muss nicht alles tun, aber ich muss wissen, was mir wichtig ist!

3. Ich gestalte meine Life-Balance – die gesunde Ausgewogenheit suchen

Das ist ja immer wieder das Thema meines Blogs. Darum nur kurz: Es geht darum, das eigene Leben in einer gesunden Balance aller Lebensbereiche zu gestalten. Dazu gehören ein guter Umgang mit der Arbeit, ein Ort der Liebe (Partnerschaft/Familie), mein Platz ist der Gemeinschaft, die Pflege meines Selbsts und die Sinnfrage (Spiritualität).

4. Ich akzeptiere meine Grenzen – das richtige Mass leben

Jeder hat Grenzen, die er akzeptieren muss. Einige solche Grenzen sind allgemeingültig, andere sind individuell.

Wir alle müssen darauf achten, wie wir mit den Möglichkeiten und Grenzen unseres Körpers umgehen: Schlaf, Ernährung, Bewegung. Es gibt gewisse Naturgesetze, die wir einfach akzeptieren müssen. Auf Anspannung muss Entspannung folgen, sonst geht es nicht lange gut.

Dann gibt es die individuellen Grenzen: Nicht jeder hat die selben Möglichkeiten. Ich muss wissen, was ich kann und was ich nicht kann. Was sind meine besonderen Fähigkeiten, die mich zu der einzigartigen Persönlichkeit machen, die ich bin?

Wenn ich meine Fähigkeiten auslebe und meine Grenzen akzeptiere (also nicht etwas tun will, das nicht zu mir passt), senkt sich der Stresspegel in meinem Alltag ungemein.

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Spiritualität“.