Spiritueller Alzheimer?

Menschen die in Kontakt mit der Grundmacht des Lebens geraten, werden lebendig, hoffnungsvoll, tatkräftig, handlungsfähig, wiedergeboren.
Manfred Josuttis zitiert bei Christian Möller 

In diesen Tagen würde man gerne über die FIFA und Sepp Blatter schreiben. Doch ich bleibe bei dem, was ich mir für den heutigen Blogartikel vorgenommen habe. Aber es geht da auch um einen Mann, der in seinem Haus ganz grosse Probleme hat und versucht aufzuräumen. Während jedoch Blatter immer wieder die nötige Glaubwürdigkeit vermissen lässt, scheint mir das Oberhaupt dieser anderen weltumspannenden Organisation tatsächlich eine integere Führungsperson zu sein.

Letzte Woche hatte ich bereits über meine Bewunderung für Papst Franziskus und über seine Schelte an die Kurie geschrieben. Da rückte ich vor allem die Selbstführung ins Zentrum. Heute nun, will ich Franziskus Vorwürfe an seine Kaderleute betreffend der fehlenden Spiritualität aufnehmen.

Zwei Aspekte der Papstansprache haben mich diesbezüglich besonders angesprochen. Und zwar sind das „Krankheit“ Nummer 4 und 6.

Weil die Worte so stark sind, zitiere ich gleich die entsprechenden Abschnitte aus der Ansprache:

Die Krankheit der ausufernden Planung und des Funktionalismus. Wenn der Apostel alles haarklein plant und glaubt, dass mit einer perfekten Planung die Dinge effektiv vorangehen, dann wird er zu einem Buchhalter und Betriebswirt. Gute Vorbereitung ist notwendig, aber immer ohne der Versuchung zu erliegen, die Freiheit des Heiligen Geistes einschränken und steuern zu wollen; er bleibt immer größer, großzügiger als alles menschliche Planen. Man fällt in diese Krankheit, weil es „immer leichter und bequemer ist, den eigenen statischen und unveränderten Haltungen zu folgen. In Wirklichkeit ist die Kirche dem Heiligen Geist in dem Maß treu, in dem sie nicht beansprucht, ihn zu regulieren und zu zähmen … den Heiligen Geist zähmen! – Er ist Frische, Fantasie, Neuheit.“

Mir gefällt diese Ausgewogenheit: Es braucht unser Planen, aber wir dürfen unsere Pläne nicht zu unserem Gott machen. In all unserem Vorbereiten und Organisieren soll die „Frische, Fantasie, Neuheit“, die Gottes Geist schenkt, nicht gezähmt werden. Seine Pläne gehen über das hinaus, was wir erfassen können!

Und noch zur „Krankheit“ des spirituellen Alzheimers:

Es gibt auch die Krankheit des „geistlichen Alzheimer“, der Vergessenheit der Geschichte des Heils, der persönlichen Geschichte mit dem Herrn, der „ersten Liebe“. Dabei handelt es sich um ein fortschreitendes Absenken der geistlichen Fähigkeiten, die früher oder später zu einer schweren Handicap des Menschen führen und ihn unfähig werden lassen, autonom zu handeln, und ihn so in einem Zustand völliger Abhängigkeit von den von ihm selbst geschaffenen Selbstbildern leben lassen. Das sehen wir bei denen, die die Erinnerung an ihre Begegnung mit dem Herrn verloren haben; bei denen, die nicht dem alttestamentlichen Sinn des Lebens haben; bei denen, die völlig von ihrer Gegenwart abhängen, von ihren Leidenschaften, Launen und Ideen; bei denen, die um sich herum Mauern und Gewohnheiten bauen und so immer mehr Sklaven der Götzen werden, die sie sich selbst geschaffen haben.

Was für eindrückliche Bilder: Abhängig von den selbst geschaffenen Selbstbildern. Und: Sklaven der Götzen, die sie sich selbst geschaffen haben.

Das scheint mir eine der unzähligen menschlichen Versuchungen und Herausforderungen zu sein: Durch fixe Idealbilder und sture Planung sich selbst in Gefangenschaft nehmen und dabei an der Freiheit, Lebendigkeit, Handlungsfähigkeit, Fantasie und Frische, die Gott uns eigentlich anbietet, vorbeizuzielen.

 

Konkret

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Spiritualität“.

Ich bin reich!

Nur wer selbst nicht ‎reich‬ und ‪‎mächtig‬ sein will,
kann anderen helfen, dass sie aufhören, 
arm‬ und ‪ohnmächtig‬ zu sein.

Jörg Zink

Während meiner Bankausbildung (vor vielen Jahren) musste ich lernen, aus einer Bilanz herauszulesen, was das Kerngeschäft eines bestimmten Finanzinstitutes war.

Ich bin überzeugt davon, dass dies auch bei Einzelpersonen funktioniert: Der Blick in die Bücher – in unsere Bankauszüge und Ausgaben – verrät, was unser Kerngeschäft ist. Anders gesagt: „Zeig mir deinen Kontoauszug und ich sage dir, was für ein Mensch du bist.“ Wenn wir unseren Umgang mit Geld analysieren, wird klar, was uns wichtig ist, wie wir uns absichern und vielleicht erfahren wir sogar, worauf wir unser Vertrauen setzen.

Wahrscheinlich weil der Zusammenhang zwischen Umgang mit Geld und den Prioritäten eines Menschen so stark ist, spricht die Bibel mindestens fünfmal häufiger über Geld und Besitztum als über Glaube! Es scheint, als hätte unser Umgang mit Geld eine spirituelle Dimension.

Wenn die Bibel über 2000mal von Geld und Besitztum spricht, verteufelt sie weder das Geldverdienen noch den Reichtum per se. Doch in schier beängstigender Weitsicht wird von dem gewarnt, was unsere Welt(wirtschaft) in den letzten Jahren an den Rand des Kollaps brachte: Gier, Machtmissbrauch, Korruption.

Jesus hat zum Beispiel gesagt (in Matthäus 6,21):

Sammelt keine Schätze hier auf der Erde!
Denn ihr müsst damit rechnen, dass Motten und Rost sie zerfressen oder Einbrecher sie stehlen.
Sammelt lieber Schätze bei Gott. Dort werden sie nicht von Motten und Rost zerfressen und können auch nicht von Einbrechern gestohlen werden.
Denn euer Herz wird immer dort sein, wo ihr eure Schätze habt.

Man könnte jetzt lange darüber sprechen, was es denn heisst, Schätze bei Gott zu sammeln (und welche Gefahren ein falsches Verständnis davon in sich birgt). Doch belassen wir es an dieser Stelle einfach mal dabei, dass wir aufgefordert werden, uns für das Gute und die Liebe – eben das Göttliche – einzusetzen.

Zwei andere Dinge sind mir in diesem Text für die Diskussion hier wichtiger:

Unsere (weltlichen) Finanzanlagen scheinen eine höchst unsichere Sache zu sein.
Klar, es waren weder Motten noch Rost, doch die Finanzkrise hat buchstäblich Geld „zerfressen“. Und trotzdem gehen die Spekulationen fröhlich weiter: Die Börse ist in einem allzeit Hoch, die gewünschten Lehren aus der Krise wurden aus meiner Sicht nicht wirklich gezogen. Geld wird immer noch missbraucht um Reiche noch reicher und Mächtige noch mächtiger zu machen – während Arme noch ärmer und Ohnmächtige noch ohnmächtiger werden.

Es geht nicht um unser Portemonnaie sondern um unser Herz.
Und warum liegt offensichtlich sowas wie ein zerstörerischer Fluch über der Macht des Geldes? Weil es, wie Jesus es schon sagte, nicht einfach unser Bankkonto betrifft, sondern unser Geldumgang mitten durch unser Herz geht.

  • Vergleichen statt Dankbarkeit.
  • Gier statt Grosszügigkeit.
  • Mehr statt genug.
  • Wenig Reiche statt genug für alle.
  • Abzocken statt teilen.
  • Missbrauch statt Liebe.

Ich bin reich – vielleicht im schweizerischen Schnitt nicht so sehr auf dem Bankkonto. Doch schon nur die Tatsache, dass ich in diesem Land leben darf, macht mich reich. Und ich bin reich an Beziehungen, Erfahrungen, Möglichkeiten… – und das möchte ich teilen und für die gute Sache einsetzen.

Und Sie, was machen Sie mit ihrem Reichtum?

 

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Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Spiritualität“.

Vergangenes loslassen, Neues annehmen

Denn alles hat seine Zeit:
einatmen und ausatmen,
halten und hergeben,
binden und lösen,
Abschied nehmen und neu beginnen.

Christa Spilling-Nöker

Diese Woche durfte ich an einem Gemeindenachmittag in einer ref. Kirche zum Thema „Gewinnen durch Loslassen“ sprechen. Für diese Zielgruppe – Menschen um die Pensionierung – ist das Loslassen natürlich besonders aktuell. Doch als ich mir darüber Gedanken machte, war mir sofort klar, dass die Kunst des Loslassens in jedem Lebensabschnitt eine grosse Herausforderung sein kann.


Damit das Kind die grosse Welt entdecken kann, muss es mutig die kleine Welt ein Stückchen loslassen. Wer nicht lernt, Jugendträume loszulassen, verbaut sich möglicherweise die besten Jahre seines Lebens. Und wem Kinder anvertraut sind, hat sich zum Wohle des Kindes (und von sich selbst) immer wieder im Loslassen zu bewähren.

Loslassen geht uns alle an!

Nur wer loslässt, ist offen für Neues. Und nur wer die Vergangenheit samt den unerfüllten Wünschen frei gibt, wird versöhnt und in Freiheit die Zukunft gestalten können.

Eindrücklich dazu das Ehepaar, das mir diese Woche im TV begegnet ist: 57 Jahre verheiratet – kinderlos! Klar hätten sie sich Kinder gewünscht, sagt die Frau. Doch es kam anders. Und trotzdem haben sich die beiden mit ihrem Leben und der Situation versöhnt – dies verriet der zufriedene Gesichtsausdruck.

Das Loslassen von unerfüllbaren Träumen
und das Freigeben von Menschen,
an denen dein Herz hängt,
ist wohl das Schwerste, was es im Leben gibt.

Aber so, wie du nicht nur einatmen
und die Luft in dir behalten kannst,
sondern wieder ausatmen,
gleichsam freigeben musst, um leben zu können,
so kannst du dich neuen Begegnungen nur öffnen,
wenn du die Hoffnungen aufgeben kannst,
die sich verbraucht haben.
Denn alles hat seine Zeit,
einatmen und ausatmen,
halten und hergeben,
binden und lösen,
Abschied nehmen und neu beginnen.

Christa Spilling-Nöker

Als ich anfangs Woche den letzten Teil dieses Textes in die Welt hinaus zwitscherte, kam postwendend der Kommentar: „Die Vorlage dafür gefällt mir auch.“ (Danke, @MichuTschannen)

Natürlich ist dieser besinnliche Text angelehnt an das Gedicht aus dem Predigerbuch im Alten Testament. Und später war es Jesus, der seine Zuhörer davor warnte, sich an die falschen Dinge zu binden. „Wer sich an sein Leben klammert, wird es verlieren“, sagte er. „Wer aber sein Leben für mich und für Gottes rettende Botschaft einsetzt, der wird es für immer gewinnen.“

Das ist ein Steilpass. Wie sehr stehen wir doch tagtäglich in Versuchung, unser Leben, unsere Besitztümer, aber auch unsere Mitmenschen krampfhaft zu klammern. Loszulassen und dabei zu vertrauen, dass es stimmt, wenn mir der Schöpfergott zu flüstert „Alles hat seine Zeit“, bleibt mir ein tägliches Übungsfeld.

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Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Spiritualität“.

Sprint oder OL?

Was hat es für einen Sinn schnell zu laufen,
wenn du auf dem falschen Weg bist?
Unbekannt

Sind Sie auch gerne schnell unterwegs? Ich liebe Tempo – ob auf den Skis, dem Bike oder beim Arbeiten. Es gibt kaum etwas so langweiliges wie langfädige Sitzungen. Oder das endlose Warten beim Skifahren, wenn man in einer Gruppe unterwegs ist. Oder ins Alter gekommene Sonntagsautofahrer, wenn man eilends zu einem Termin unterwegs ist.

Tempo macht (mir) Spass. Und ich bin voller Energie, wenn ich freie Fahrt habe und mit schnellen, langgezogenen Schwüngen meine Lieblingspiste am Sennigrat heruntersausen kann oder wenn sich in meiner Arbeitswoche ein Termin an den nächsten reiht.

Doch das hohe Tempo birgt neben aller Faszination auch einige Gefahren in sich. Einerseits ist es gesundheitsschädigend, wenn man sich von einem Adrenalinkick zum nächsten schwingt und das Stresslevel nicht regelmässig in den Normalbereich fällt. Anderseits verpasst es derjenige, der mit rasantem Tempo unterwegs ist, manchmal, abzuchecken, ob die eingeschlagene Richtung immer noch die richtige ist.

Stimmt die Richtung?

Die Berner Leichtathletin Anita Weyermann hat vor vielen Jahren den Spruch „Gring abe u seckle“ geprägt. Dieses Motto mag für ein kurzes Rennen, bei dem es immer schön geradeaus geht, passend sein. Aber als Lebensmotto taugt es nicht.

Trotzdem kann man in unserer Gesellschaft überall Menschen entdecken, die ihren Alltag genau nach diesem Motto gestalten. Wir leben mit der Stoppuhr in der Hand und „Gring abe u seckle“ im Hinterkopf:

  • Immer schneller, immer weiter, immer höher, immer mehr, immer besser.
  • Hauptsache volle Kraft voraus.
  • Fixiert auf Leistung, Geschwindigkeit und Grösse.

Die Stoppuhr hat aber einen grossen Nachteil: Sie zeigt bloss Zahlen an, aber nicht, ob die eingeschlagene Richtung stimmt!

Zu oft schauen wir nur auf die Zahlen – und vergessen, dass die höchsten Zahlen, die beste Leistung, die stärkste Kraft in die falsche Richtung keinen Wert hat.

Ich hab schon als Kind lieber OL’s (Orientierungslauf) gemacht als Sprints. Und so ist mir der Kompass auch viel lieber als die Stoppuhr. Beim OL kannst du zwar sehr schnell sein, aber wenn du die Orientierung verlierst, drehst du dich schnell einmal im Kreis.

Und im Leben ist das genauso: Wir können zwar sehr schnell unterwegs sein, auf jeden Trend aufspringen, immer mehr erreichen – aber wer dabei die Orientierung verliert, hat im Grunde alles verloren.

Lieber langsam auf das Ziel zu, als mit hundert Sachen in die falsche Richtung!

Weil ich weiss, dass Tempo nicht alles ist, nehme ich an mindestens einem Tag pro Woche bewusst Tempo raus, lass die elektronischen Medien links liegen, suche die Stille, lege die Stoppuhr zur Seite und wage den Blick auf den Kompass: Stimmt die Richtung?

 

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Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Spiritualität“.

Wo bleibt der Weihnachtsfrieden?

S’Liecht vom Friede brönnt jetzt uf dr Ärde,
s’Liecht vom Friede strahlt i jedes Land.
Jetz cha würklich Wiehnacht wärde.
Chumm, mir gänd üs alli d’Hand.

Zündet nöi Liechter aa, dass es hell wird überall,
und das d’Dunkelheit verschwinde muess!
Zündet d’Liechter a als Friedensgruess.

Markus Hottiger

 

Was für eine Szene. Heerscharen von Engeln erleuchten die nahöstliche Nacht und proklamierten: „Ehre sei Gott im Himmel! Denn er bringt der Welt Frieden und wendet sich den Menschen in Liebe zu.“ (Die Bibel, Lukas 2,14)

Szenenwechsel: Sechs Terroristen stürmen in der nahöstlichen Mittagszeit eine Schule und ermorden weit über hundert Kinder.

Wo ist dieser Friede für die Welt geblieben? Wie können wir Weihnachten feiern, während 50 Millionen Menschen auf der Flucht sind, Gewaltexzesse manifestiert werden und die Welt 2000 Jahre nach der Engelsankündigung alles andere als ein sicherer und friedlicher Ort geworden ist?

Wenn man es so betrachtet, scheint es geschmacklos zu sein, sich zu Weihnachten zu beschenken und feines Essen zu geniessen. Stattdessen wäre zu fragen, ob sich die Engel einen schlechten Witz erlaubt hatten und Weihnachten ein einziger grosser Irrtum ist.

Wo brennt das Licht des Friedens?

Nein, Weltfrieden hat sie uns nicht gebracht, die erste Weihnacht – damals nicht und auch heute nicht. Und trotzdem singe in aus tiefstem Herzen mit, wenn wir diese Tage das oben zitierte Lied anstimmen: „S’Liecht vom Friede brönnt jetzt uf dr Ärde, s’Liecht vom Friede strahlt i jedes Land.“

Es gibt sie, die Hoffnung machenden Zeichen, dass es doch stimmt mit dem Licht und dem Frieden. Aber es ist nicht ein von oben angeordneter Waffenstillstand, der auf einen Schlag kam und alle Menschen zu Untertanen des Friedensreich machte.

Nein, zerbrechlich als Kleinkind in einer Futterkrippe kam das göttliche Licht in diese von Hass erfüllte Welt. Gott drängte sich den Menschen nicht auf. Vielmehr ist es eine Einladung, sich am Licht zu erfreuen. Dieses Licht des Friedens, das Hoffnung, Wärme und Liebe bringt.

Leider meinen einige Menschen bis heute, man könne das göttliche Licht in anderen gewaltsam entzünden. Doch wie gesagt, göttlicher Friede kann nicht verordnet werden. Man kann sich nur aus freien Stücken anzünden lassen vom Licht des Friedens.

Und darum kann ich auch in diesem Jahr mit gutem Gewissen Weihnachten feiern. Denn Weihnachten ist die Einladung an mich persönlich, das Licht des Friedens in mir brennen zu lassen. Jesus will zuerst in meiner Welt Frieden schaffen. Und mich dann als Friedensbotschafter in die grosse, weite Welt schicken, die bei meinen Kindern und meinem Nachbarn beginnt.

Die Sache mit dem Frieden ist keine göttliche Diktatur. Sie ist eine Bewegung von Menschen, die der Einladung folgen und sich vom göttlichen Licht entzünden lassen. Das begann damals in der nahöstlichen Nacht und nahm seinen Lauf bis in unsere Zeit. Angefangen bei Maria, zu den Hirten, über Kaiser Konstantin, Benediktus, Franz von Assisi, Jan Hus, Martin Luther, Martin Luther King, Mutter Teresa und vielen mehr, die das Licht aufnahmen und versuchten, den Frieden in ihrer Welt zu leben.

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Spiritualität“.

#Love, #Hope, #Faith

Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe.
Die Liebe aber ist das Grösste.
Paulus 

Letzte Woche habe ich hier über meine Faszination bezüglich der Werbekampagne #WhatAreYouFOR mit dem entsprechenden Video-Clip geschrieben. Heute nun will ich über mein persönliches #WhatAreYouFOR schreiben.

Als Coach darf ich immer mal wieder Menschen auf der Suche nach ihrer Lebensvision und in der Entwicklung ihres Lebensmottos unterstützen. Menschen darin zu begleiten, sich selbst zu entfalten und die Schätze zu entdecken, die in ihnen stecken, ist etwas sehr schönes und inspirierendes.

Vor vielen Jahren stand ich selbst vor der Aufgabe, mir ein Lebensmotto zu geben. Das war mein grosser #WhatAreYouFOR-Moment. Es ging um ganz grundsätzliche Fragen im Leben: Für was will ich sein? Wofür stehe ich ein? Was soll über meinem Leben stehen? Was ist mein ganz persönlicher Lebenssinn?

 

Leistungsziele – oder Herzenshaltung?

Als visionärer Pionier stand ich vor folgender Herausforderung: Wähle ich ein ehrgeiziges „Machermotto“, das meine Ansprüche an mich und das Leben klarstellt, oder entscheide ich mich für ein Motto, das mehr auf meiner Theologie und meinen Glaubensüberzeugungen basiert?

Ich habe einen Traum in mir, der mich leicht zu einem Leistungsmotto hätte leiten können; so etwa im Sinn von „Ich will etwas grossartiges aufbauen!“. Doch ich will mich nicht über Leistung definieren. Und ich will mich an einem Motto orientieren, dass mehr mit meinem Herz als mit meiner Schaffenskraft zu tun hat.

Darum lautet mein Lebensmotto so: „Liebe schenken – Hoffnung verbreiten – Glaube leben.“ Ich will mich für Liebe, Hoffnung und Glaube einsetzen – zuerst in mir selbst, dann in meiner Familie und schliesslich in meinem Umfeld.

Mein #WhatAreYouFOR soll mein persönlicher Beurteilungsmassstab sein, wenn ich über mein Leben nachdenke. Habe ich mich heute für Liebe, Hoffnung und Glaube eingesetzt? Haben in den letzten Jahren Liebe, Hoffnung und Glaube in meinem Leben zugenommen? Wenn ich das in 10, 20 und mehr Jahren bejahen kann und dabei erst noch eine grossartige Organisation entstanden ist – wunderbar. Doch, was ich nicht will: In meinem Leben eine grossartige Organisation aufgebaut haben, während Liebe, Hoffnung und Glaube in meinem Leben auf der Strecke geblieben sind.

Ich will für Liebe, Hoffnung und Glaube einstehen. Und passend dazu ist meine grosse Leidenschaft seit 15 Jahren der Traum von einem Gospel Movement. Es hat mit der Organisation gms zu tun, aber es geht darüber hinaus. Es geht nicht einfach um eine Organisation. Es geht um eine Bewegung von dieser Gospel-Botschaft.

Mein Traum ist, dass diese Botschaft des Friedens nicht in den Kirchen stecken bleibt, sondern spürbar wird an allen Ecken und Enden unserer Gesellschaft. Meine Mitmenschen sollen etwas spüren von dieser Liebe von Gott.

Ich träume von einer Kirche die FÜR etwas ist und nicht gegen etwas.

 

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I have a Dream

‪‎Hoffnung‬ ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht,
sondern die Gewissheit, dass etwas ‪‎Sinn‬ hat, egal wie es ausgeht.

Vaclav Havel

Kommenden Sonntag dürfen wir mit einem grossen Fest den 15. Geburtstag der Bewegung gms – gospel movement seeland feiern. Dass es überhaupt soweit kommt, ist ein Wunder. Auf dem langen Weg seit der mutigen Gründung dieser etwas anderen Kirche sind wir durch unzählige Hochs, aber auch viele Tiefs gegangen. Mehr als einmal schien der nächste Schritt der letzte zu sein…

Dabei haben wir mit grossen Träumen gestartet, als wir im Oktober 1999 erstmals zu einem Gospel Brunch eingeladen hatten. Passend wählten wir für den Startschuss das Motto „Ein Traum wird wahr!“. Nach einem feinen Brunch sagte ich in meinem Referat: „Ein klarer Traum hilft, Entscheidungen zu treffen. Wenn man seinem Traum treu bleibt, erlebt man enorme Energie und Leidenschaft. Man macht eine Sache nicht mehr, weil es gerade gut ist, weil man es sollte oder aus Angst, man könnte etwas verpassen. Das, was wir tun, tun wir, weil es unserem Ziel entspricht, weil es unser Traum ist!“

Leidenschaft schafft auch Leiden

Von dem, was ich da an unserem ersten öffentlichen gms Anlass mit der Lebenserfahrung eines 23jährigen weitergab, bin ich nach wie vor überzeugt: Ein Traum kann nur dann wahr werden, wenn wir ihn auch konsequent verfolgen. Ich musste aber auch lernen, dass nur die Tatsache, dass man einen klaren Traum hat, noch lange nicht heisst, dass dieser auch automatisch in Erfüllung geht.

Und: Leidenschaft ist unheimlich wichtig und ist eine wunderbare Sache, aber eben auch eine Sache, die Leiden schafft. Vielleicht leben genau darum so viele Menschen ohne ihrer inneren Leidenschaft zu folgen: Ein leidenschaftsloses Leben ist oft bequemer, als ein Leben, das beharrlich dem inneren Nordstern folgt – mit allen Konsequenzen.

Trotzdem: Ich bereue es nicht, 15 Jahre meines Lebens in diesen Traum von einem Gospel Movement gesteckt zu haben. Im Gegenteil: Noch heute spüre ich eine enorme Leidenschaft dafür, auf kreative Art und Weise Menschen in der Gestaltung ihres Lebens zu unterstützen und sie dabei auf Gott hinzuweisen. Im ersten Kapitel vom gms haben wir dies vor allem durch zeitgemässe Anlässe gemacht. Kapitel 2 steht für ganz viele praktische, sozial-diakonische Angebote, wie z.B. den Verein Happy Kids.

Ermutigt vorwärts

„I have a dream“ stimmt auch, wenn ich nun aufs nächste Kapitel unserer gms Geschichte schaue: Das, was wir seit 15 Jahren in Studen tun, möchten wir multiplizieren und so ein gms-Netzwerk aufbauen. Ich träume von einer Bewegung von Menschen, die sich an ihrem Ort, in ihrem Quartier, an ihrem Arbeitsplatz engagieren und den Menschen dienen – mit Aufgabenhilfe, mit Männer-Koch­kursen, mit Spielplatzaktionen, mit Kreativ-Ateliers für Frauen, mit Kursen zu Lebensfragen, mit Z’Morge für Paare…

In meinem Traum treffen sich dann all diese engagierten Menschen aus der Region regelmässig, um sich ihre Storys zu erzählen, sich gegenseitig zu ermutigen, sich von Gott beschenken zu lassen und neue Kraft zu tanken.

Das ist mein Traum vom Gospel Movement Seeland. Und ich bete zu Gott, dass er diesen Traum auch in anderen weckt und wir zusammen ermutigt vorwärts gehen können. Dabei vertraue ich darauf, dass Gott auch die nächsten Schritte führen wird. Dieses Gottvertrauen hat sich bisher bewährt. Denn: Dass wir nach 15 Jahren immer noch als gms unterwegs sind, beweist, dass wir einem treuen Gott folgen, der hält, was er verspricht.

 

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Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Spiritualität“.

ScheinHeilig

Jede Rede scheint eitel und nichtig, sobald die Tat ihr nicht den nötigen Nachdruck verleiht.
Demosthenes

Kürzlich war ich wieder mit meiner Predigt Mein Montagsgesicht – Zumutung oder Ermutigung? unterwegs. Es ist eine der schönen Seiten meines Jobs beim SCM Bundes-Verlag (Schweiz), dass ich auf dem Weg zu solchen Einsätzen in Kirchgemeinden sonntagmorgens die A1 oftmals fast für mich alleine habe.

Und so war ich also vor paar Wochen wieder unterwegs, um die Menschen in einem Gottesdienst herauszufordern, in ihrem Alltag glaubwürdig zu leben und nicht mit einem aufgesetzten Glanz des Sonntagsgesichts etwas vorzutäuschen, was von Montag bis Samstag gar nicht vorhanden ist. Gedankenversunken querte ich den Aargau: Ja, diese Doppelmoral ist einfach hässlich.

Ob in der Politik, Wirtschaft oder Gesellschaft allgemein – solange wir mit dem Finger auf jemand anderes zeigen können, geben wir uns gerne moralisch korrekt. Anders gesagt: Solange unser öffentliches Ich glänzt, stochern wir ganz gerne im Dreck von anderen. Ob das jetzt ein Geri Müller, die Nachbarin, ein Nationalbank-Chef, ein deutscher Bundespräsident oder das „Schätzli der Nation“ ist, spielt keine grosse Rolle. Hauptsache wir haben eine Projektionsfläche und können uns statt mit dem eigenen Dreck mit der Fehlbarkeit anderer Menschen beschäftigen.

Wie sagte doch damals dieser Nazarener (Johannes 8,7): »Wer von euch ohne Sünde ist, der soll den ersten Stein auf sie werfen.« Steine werfen sie zwar anderswo noch heute, aber wir doch nicht!

Den anderen klein machen

Nein, Steine werfen wir nicht. Aber einander Schmutz anwerfen, das tun wir ganz gerne. Mit dem Finger auf den zeigen, der sein Leben scheinbar nicht im Griff hat. Und schon sind wir Teil dieses verlogenen Spiels: Wir meinen, wenn wir den anderen klein machen, werden wir selber gross.

Doch eigentlich ist es gerade umgekehrt. Wer es nötig hat, andere klein zu machen, zeigt im Grunde nur, wie klein er selber ist.

Und dann singen wir sonntags diese Lieder in unseren Kirchen. Schöne Lieder, fromme Lieder, Lieder, die manchmal biblischer sind als die Bibel. Aber belügen wir uns da nicht oftmals auch mit diesen Liedern: Stimmt es, am Montagmorgen zum Beispiel, dass uns Jesus genug ist, er alles für uns ist? Sorry, vielleicht ist das kezerisch, aber mir reicht das nicht. Ich brauche auch andere Menschen um mich. Und überhaupt: Nicht einmal im Garten Eden war Gott alleine genug für den Menschen (Das hat sogar Gott selbst gesagt: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist….“).

Vielleicht komme ich etwas vom Thema ab. Aber für mich hängt das alles zusammen: Wir singen gerne sehr fromme Lieder, halten unsere moralischen Ideale hoch, zeigen auf andere, wenn sie fehlbar werden und hoffen insgeheim, dass nur ja keiner unser eigene Dreck entdeckt. Ist unsere Gesellschaft, die diese Schlammschlacht in den Medien und an den Stammtischen landauf, landab so liebt, nicht etwas gar verlogen?

Und leider ist da auch die christliche Gesellschaft nicht besser. Wie verlogen ist es denn beispielsweise, wenn wir Homosexuelle ausgrenzen und gleichzeitig geldgierige Menschen ehrenvoll in Leitungspositionen wählen?

 

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Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Spiritualität“.

Darf Kirche Spass machen?

Gott ist der grösste Partylöwe!
Chris Llewellyn

Zwei doch ziemlich unterschiedliche Texte lagen diese Woche auf meinem Schreibtisch. Zum Einen war da die Zeitschrift teensmag (Ausgabe 4/14), in der ich in einem Interview mit Chris Llewellyn die obige Aussage fand. Passend zum aktuellen Album The Art Of Celebration der Band Rend Collective ging es im Interview um Feierlaune, Freude sowie um die Verbindung zwischen Gott und Feiern. Chris erinnert darin auch daran, dass Gott Feste und Feier-Tage erfunden hat.

Ziemlich anders der zweite Text, der mir diese Woche begegnet ist: „Eine ‚Mystik der Nachfolge‘ würde sagen: ‚Ich habe ein Ziel, ich kenne einen Weg, und wenn dabei Leiden auf mich trifft, dann gehe ich diesen Weg trotzdem weiter und weiche nicht aus.'“ So ist eine Aussage von Regina Ammicht-Quinn, Privatdozentin für Theologische Ethik,  im Buch Gott, Glück und Gesundheit wiedergegeben.

Auf den ersten Blick scheinen die Aussagen nicht zueinander zu passen: Da eine Spiritualität, in der Freude, Spass und Party einen hohen Stellenwert geniessen, dort eine Nachfolge, die auch weniger spassige Momente kennt. Wenn es um Spass versus Leiden geht, muss ich jeweils an eine Situation in meinem Theologiestudium zurückdenken: Ein Mitstudent sprach vom Motto „Kirche, die Spass macht“, worauf der Dozent heftig reagierte und meinte, ihm fehle da das Leiden.

Die Frage sei erlaubt – und im Blick auf so manch farblose (um nicht zu sagen langweilige) Kirche auch etwas ketzerisch: Darf Kirche eigentlich auch Spass machen?

Alles nur oberflächlich?

Sobald eine Kirche eine grosse Anziehungskraft hat, auf ein trendiges Programm setzt und den Puls der Zeit trifft – und dabei einfach „cool und spassig“ statt „unterkühlt und spiessig“ ist – werden Stimmen laut, die vermuten, hier sei halt alles nur oberflächlich.

Ich finde, dieses Pauschalurteil ist unfair und unsachlich. Erstens garantieren Adjektive wie unterkühlt und ernsthaft noch lange nicht Tiefgang. Eine schläfrige Predigt verfehlt ebenso ihr Ziel, wie eine Message, in der ich pausenlos zum Lachen animiert werde und mich am Ende nur an den besten Witz, aber nicht an eine „göttliche Botschaft für Kopf, Herz und Hand“ erinnern kann.

Zweitens schliessen sich Spass und Tiefgang nicht per se aus. Eine Atmosphäre, in der ich mich wohlfühle und verschiedene Sinne angesprochen werden, kann ein gutes Klima sein, um mich von der lebenspendenden Gospel-Botschaft ansprechen zu lassen.

Mir gefällt das Stichwort „Mystik der Nachfolge“: Mein Ziel ist es, mich auf den Weg zu machen und in den Spuren von Jesus zu gehen. Wie bei Jesus selbst, wird dieser Weg kein leichter sein, aber wie bei Jesus auch, wird hoffentlich immer wieder Raum sein für Spass, Gemeinschaft, Freude… – gute Momente. Das Ziel ist nicht einfach „Spass“ oder „Leiden“. Das Ziel ist Nachfolge – und dazu gehören Spass und Leiden dazu.

Ein wunderbares Beispiel für diese „Mystik der Nachfolge“ war für mich die icf conference 2014: So viel Spass und so viel Tiefgang. Vor der Konferenz war ich nicht unkritisch, doch was ich gehört habe, hat mich berührt und überzeugt: Da wurde nicht einfach ein spassiges Erfolgs-Evangelium vermittelt, sondern in einem anregenden Setting aufgezeigt, dass wir es auf diesem lohnenswerten Weg auch mit Herausforderungen und Niederlagen zu tun bekommen. Eben, es gehören beide dazu: Spass und Leiden.

[vimeo]http://vimeo.com/96923637[/vimeo]

 

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Alles Schoggi oder was?

Alles sollte so einfach wie möglich sein – aber nicht einfacher.
Albert Einstein

Vor einigen Wochen wurde ich nach einem Predigteinsatz zu einer angenehmen Kaffeerunde im Garten eingeladen. Sonnenschein, Kaffee, gute Gespräche – und Schoggi. Auf der Serviette, aber auch richtigen Schoggi gabs.

Die Mini-Serviette mit dem Spruch „Chocolate is the answer – who cares what the question is“ hat es mir sofort angetan. Nicht unbedingt, weil ich ein grosser Schoggi-Liebhaber wäre, sondern einfach weil ich den Spruch genial finde.

Seither konnte ich mit dieser Serviette, resp. mit dem Spruch, schon etliche Menschen – vorwiegend Frauen! – glücklich machen.

Bitte nicht zu einfach

„Schoggi ist die Antwort – wer interessiert, was die Frage ist?“. Ist es wirklich so einfach? Natürlich ist dieser Spruch mit einem Augenzwinkern zu geniessen und kann möglicherweise sogar dabei helfen, das Leben nicht immer tierisch ernst zu nehmen.

Mir ist beim Anblick dieser Mini-Serviette aber auch sofort eine philosophische Dimension durch den Kopf geschossen. Ist es nicht so, dass viele Menschen das Leben so sehr vereinfachen, dass eine einzige Sache als Lösung für alles dienen muss. Egal was das Problem ist, die Lösung ist immer dieselbe. Die Fragen interessieren gar nicht – Hauptsache eine schnelle Antwort ist parat.

Nun ist, aus meiner Sicht  mindestens, das Leben aber etwas komplizierter und die Schoggi-Antwort greift einfach zu kurz. Die schnellen Antworten „schützen“ uns davor, uns den komplexen Fragen und komplizierten Problemen im Alltag stellen zu müssen. Wer eine schnelle (Schoggi-)Antwort bereit hält, braucht nicht nachzudenken, kommt nicht ins Grübeln, hat keine Zweifel… Hauptsache, er oder sie hat Schoggi.

Aber was, wenn der Schoggi eines Tages doch zu einfach ist und wir feststellen: Nicht jede Frage kann mit einer Schoggi-Antwort befriedigend geklärt werden? Ich will das Leben nicht komplizierter machen, als es ist. Da halte ich es mit dem obigen Spruch von Albert Einstein: „Alles sollte so einfach wie möglich sein – aber nicht einfacher.“ Eben: Machen wir das Leben bitte auch nicht einfacher, als es in Wirklichkeit ist.

Leider treffe ich das Schoggi-Phänomen immer mal wieder auch in christlichen Kreisen an. „Jesus ist die Antwort – wen interessiert da noch die Frage!?“ Ich bin zu tiefst überzeugt, dass Jesus tatsächlich an jeder unserer Fragen interessiert ist, unsere Probleme ernst nimmt und uns helfen will, in unserem komplexen Leben Frieden und Zufriedenheit zu erfahren. Doch die zu einfache Schoggi-Lösung „Jesus ist die Sofortlösung für all meine Probleme“, greift entschieden zu kurz.

Ich habe einen Verdacht: Wer sich allzu schnell mit einem „Jesus ist die Antwort“ zufrieden gibt, hat sich nicht wirklich seinen Problemen gestellt, bleibt an der Oberfläche kleben. Und möglicherweise bleibt der „Schoggi-Jesus“ eine schöne Theorie, die sich jedoch noch nicht in einem Krisen erschütterten Leben bewährt hat. Wer aber durch all die Irrungen und Wirrungen des Lebens gegangen ist und dabei das Leben mit Jesus „kätschet het“, kommt hoffentlich tatsächlich zum Schluss: Jesus hat mir nicht all meine Probleme weggenommen, aber er hat mich durchgetragen, hat mir Freunde an die Seite gestellt, führte mich zu professionellen Stellen…

 

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