Haben Sie einen Plan?

Wenn man es nicht schafft zu planen,
plant man, es nicht zu schaffen.

Benjamin Franklin

Es ist wissenschaftlich erwiesen: Wer plant, erreicht mehr im Leben. Und wie so oft: Eigentlich braucht es die wissenschaftlichen Studien nicht, um uns die Zusammenhänge zwischen Planen und Erfolgserlebnissen klar zu machen. Wir wissen es auch so, haben bestimmt auch schon persönliche Erfahrungen darin gesammelt. Planen macht Sinn.

Soweit die Theorie. Warum fällt es aber vielen von uns in der Praxis trotzdem so schwer, einen Plan zu erstellen UND sich dann auch daran zu halten?

Unsere Ausreden sind vielfältig, wenn auch oftmals eher eine Lüge, als stichfeste Tatsache. Unter der Liste unserer (faulen) Ausreden könnten sich folgende vorfinden. Beginnen wir mit der beliebtesten:

  • Ich habe keine Zeit zum Planen!
    Muss ich dazu noch etwas schreiben? Wenn wir das so schwarz auf weiss lesen, scheint doch jedem klar zu sein, dass es sich hier eher um eine Lüge als um eine Ausrede handelt. Eben weil unsere Zeit so knapp bemessen ist, müssen wir planen! Zeitmanagement-Gurus wie Lothar Seiwert versprechen uns: „Wer seinen Arbeitstag acht Minuten lang vorbereitet und konsequent in Angriff nimmt, kann täglich eine Stunde Zeit für das Wesentliche gewinnen.“ (in: Das neue 1×1 des Zeitmanagement)

  • Ein Plan engt mich ein, würgt meine Kreativität ab!
    Diese Gefahr kann tatsächlich bestehen. Es gibt unterschiedliche Zeittypen (vom Jongleur bis zum Buchhalter) und daher sollte die Planung auch individuell dem eigenen Typ angepasst werden. Ich als Jongleur brauche ein gewisses kreatives Chaos. Und doch mache auch ich die Erfahrung, wie befreiend es ist, einen Plan zu haben. In meinem Plan muss ich nicht sämtliche Details klären, aber ich plane, wann ich mit welchen Bällen jongliere. So engt mich der Plan nicht ein, sondern befreit mich vor unnötigem Stress.

 

  • Ich hab ja meinen Plan schon im Kopf!
    Tatsache ist: Was wir im Kopf haben, gleicht eher einer Idee oder einem Wunschtraum als einem Plan. Bestes Beispiel sind unsere Neujahrsvorsätze: Da denkt man sich zwischen Fondue Chinoise und Prosecco noch rasch was Nettes aus und ist anfangs Februar erstaunt, wenn man sich nicht mehr an den Vorsatz erinnern kann. Ein schriftlicher Plan hat mehrere Vorteile: Unser Planen wird dadurch viel ernsthafter und konkreter. Wir fühlen uns gegenüber uns selbst deutlich stärker verpflichtet, einen schriftlichen Plan umzusetzen als wenn ein unspezifischer Plan in unserem Kopf existiert. Und zu guter Letzt hat der schriftliche Plan auch den Vorteil, dass da irgendwo ein Schriftstück vorhanden ist, das wir so deponieren können, dass es uns regelmässig an unseren Plan erinnert.

Welche Ausreden haben Sie, wenn es ums Planen geht? Was fällt Ihnen schwieriger, den Arbeitstag oder die Freizeitaktivitäten zu planen? Und welchen Plan haben Sie für Ihr Leben?

Ich liebe es, im Coaching mit Menschen über solche Fragen nachzudenken und dann mitverfolgen zu dürfen, wie Pläne in die Tat umgesetzt werden.

Übrigens: Auch wir planen. Darum ist jetzt unser Jahresprogramm 2014 mit den verschiedenen Timeout-Weekends online!

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Arbeit“.

Emotionale Achterbahn

Glückliche Menschen sind lebendige Menschen.
Dr. Henry Cloud (in Auf der Spur des Glücks)

Jeder Mensch, so sagen wissenschaftliche Studien, hat ein „Glücksfixpunkt“. Unser subjektives Wohlbefinden ist demnach zur Hälfte genetisch bedingt. So erreicht unser innerer Stimmungsbarometer einige Zeit nach einem negativen oder positiven Ereignis wieder diesen Fixpunkt.

Ich staune immer wieder über mich selbst: Wie schnell meine Stimmung in die eine oder andere Richtung kippen kann. Da erhalte ich eine Nachricht, die mich irritiert oder mich zu sorgevollen Gedanken verleitet, und schon ist mein emotionales Wohlbefinden massiv unter Druck. Auf der anderen Seite, gerade gestern ging es mir wieder einmal so, kann ich in einem Stimmungstief sein und schon nach ein, zwei guten Begegnungen hellt sich meine emotionale Verfassung deutlich auf.

Das Leben ist eben eine emotionale Achterbahn – mit vielen Kurven, „Ups and Downs“, ruckartigen Richtungswechseln. Nun zeigen verschiedene Untersuchungen (siehe zum Beispiel in Glücklich sein von Prof. Sonja Lyubomirsky), dass unser Glücksempfinden aber trotz dieser emotionalen Achterbahn immer wieder zum Ausgangspunkt, eben zu unserem Glücksfixpunkt, zurückkehrt. Vielleicht am Eindrücklichsten dabei ist, wie schnell die kurzfristige Glückssteigerung nach einer Lohnerhöhung oder einem Karriereschritt verebbet. Aber auch das Gegenteil stimmt: Nach Rückschlägen finden wir mit der Zeit wieder zu unserem üblichen Glücksniveau zurück.

Vergebliche Suche nach Glück?

Nun können wir einwenden, dass damit all unser Glücksbestreben – samt der Fülle entsprechender Ratgeber oder den Bemühungen für ein Schulfach „Glück“ – völlig unnütz seien, wenn wir ja sowieso immer wieder auf unserem angestammten Glücksfixpunkt landen.

Die Studien sagen eben auch noch etwas anderes. Dies wurde gerade gestern im 10vor10 Beitrag Kann man Glück lernen? gut dargestellt: Wie eingangs geschildert, sind rund 50 % unseres Glücksempfindes von unseren Genen abhänging. Weitere (nur!) 10 % werden durch die äusseren Umstände (Geld, Status, Gesundheit, Wohnort, Alter…) beeinflusst. Und die restlichen 40 %? Dieser grosse Teil können wir aktiv durch unser Denken und unsere Haltung, Lebensstrategien und Handlungen gestalten.

Es kommt mir vor wie bei der banalen Metapher vom halbleeren oder halbvollen Glas: Unser genetisch angelegter Glücksfixpunkt entspricht dem Inhalt im Glas. Die Lebensumstände können dabei das Glas selbst sein – ein grosses oder kleineres Glas, das spielt eine untergeordnete Rolle. Entscheidend ist aber nun unsere Haltung: Mit welchen Augen betrachten wir unser Leben? Welche Bedeutung gebe ich meinem Leben? Ist unser Glas halbleer oder halbvoll?

Unsere Lebenszufriedenheit (unser Glück oder unser emotionales Wohlbefinden) hängt zu einem grossen Teil davon ab, ob wir unser Leben aktiv gestalten oder ob wir uns von den Umständen treiben lassen. Und selbst wer geneigt ist, immer das halbleere Glas zu sehen, kann mit einigen Glücksstrategien zu einer zufriedeneren Persönlichkeit werden.

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst“.

Wann macht Arbeit müde?

Müde macht uns die Arbeit, die wir liegen lassen, nicht die, die wir tun.
Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916)

Immer am Dienstagmorgen poste ich in meinem Xing-, Twitter-, und Facebook-Profil ein Zitat, über welches ich dann an dieser Stelle am Freitag einige Gedanken veröffentliche. Manchmal sind es Zitate, die mir hundertprozentig aus dem Herzen sprechen. Es gibt aber auch Zitate, da bin ich nur teils gleicher Meinung. Dennoch können auch solche provozierende Zitate eine gute Anregung für ein Weiterdenken sein.

So geht es mir auch beim Zitat oben. Und tatsächlich folgten am Dienstag unterschiedliche Reaktionen, als ich diesen Satz über die Sozialen Medien verbreitete. Eine Freundin hat geschrieben: „Bei mir gilt definitiv aber das Gegenteil. Wer stimmt dagegen?“ 

Ich für mich würde das Zitat nicht so als Lehrsatz verwenden. Doch es liegt eben auch ein Kern Wahrheit in der Äusserung. Nur ist aus meiner Sicht das Wort „müde“ hier falsch gewählt. Meine Abwandlung des Zitates würde so klingen:Belasten tut uns die Arbeit, die wir liegen lassen, nicht die, die wir tun.“

Im Kampf gegen die Aufschieberitis-Krankheit

Bevor wir uns weitere Gedanken zu diesem Zitat machen, hier eine wichtige Bemerkung vorweg: Es ist ferne von mir, mit diesem Artikel eine indirekte Legitimation für Workaholiker und andere zu viel Arbeitende zu bieten. Es geht mir vielmehr um die richtige Arbeitsorganisation und das Überwinden des „Auf-die-lange-Bank-schieben“-Syndroms.

In einer kleinen Gruppe durfte ich kürzlich den Motivationstag Mehr Zeit durchführen. Wir hatten uns mit den Grundsätzen des Zeitmanagements beschäftigt und auch wirkungsvolle Tools kennen gelernt. Neben der Theorie gab es viel Praktisches, weil sich die Teilnehmenden mit ihren konkreten Herausforderungen einbrachten.

Und genau da begegneten wir dem wahren Kern des obigen Zitates: Am meisten Energie wird blockiert durch Arbeiten, die wir nicht erledigen – und nicht durch Aufgaben, die wir abgearbeitet haben. Und die Aufschieberitis-Krankheit sorgt dafür, dass Menschen, die davon befallen sind, zuerst „allerlei Irgendetwas“ erledigen und erst am Ende des Tages, wenn überhaupt, zu den Aufgaben kommen, die sie sich eigentlich vorgenommen hatten.

So gesehen macht uns tatsächlich die Arbeit müder, die liegen bleibt. Nicht körperlich, aber mental kann das durchaus geschehen.

Nach dem Motivationstag Mehr Zeit erhielt ich von einer Teilnehmerin folgendes Feedback:

Ich bin froh, dass ich mich zur Teilnahme durch gerungen habe (d.h. die Scham überwunden habe, dass ich mit über 60 noch immer nicht meine Zeit einteilen kann). Ein Buch mit Tipps zu lesen bleibt Theorie, doch durch die abwechslungsreiche Gestaltung und den Austausch mit anderen bin ich ermutigt worden, erstmal mit der Umsetzung von zwei Tipps ernst zu machen: erstens meine Tätigkeiten schriftlich auflisten und bewerten und zweitens, um “Zeitdiebe” in den Griff zu bekommen eine Freundin als “Kommissarin” zu gewinnen. (M. C.)

In diesem Statement finden sich drei Tipps, die uns helfen können, die Aufschieberitis-Krankheit zu überwinden:

  • Erkennen und dazustehen: Mein Zeitmanagement lässt zu wünschen übrig.
  • Planung: Ich plane (schriftlich!) meine To-Do’s.
  • Rechenschaft: Ich schaue (vielleicht mit Unterstützung einer anderen Person), wo meine Zeit hinfliesst.
Ich wünsche uns, dass wir nach einem vollen Arbeitstag „zufrieden müde“ sind, weil wir viel Gutes erledigen konnten – und nicht „unzufrieden müde“ im Kopf, weil wir falsche Prioritäten gesetzt haben und wichtige Arbeiten vor uns hergeschoben haben.

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Arbeit“.

Sich selbst wahrnehmen

Was ich dir jetzt rate, ist wichtiger als alles andere: 
Achte auf deine Gedanken und Gefühle,
denn sie beeinflussen dein ganzes Leben! 
König Salomo (in Sprüche 4,23)

In letzter Zeit war ich wieder öfters mit meinem Referat Leben in Balance unterwegs. An verschiedenen Orten durfte ich Menschen dazu ermutigen, das eigene Leben ehrlich zu reflektieren. Dabei geht es bei dieser Thematik immer wieder um die Frage: Lebe ich oder werde ich gelebt? Sprich: Bin ich im Hamsterrad gefangen oder gestalte ich mein Leben – auch mein Berufsleben – selbstbestimmt und zielorientiert?

Ich mache den Zuhörern jeweils Mut, die alltägliche Betriebsamkeit zu stoppen, für einen Moment aus dem Hamsterrad auszusteigen und wahrzunehmen, was das Leben sonst noch alles bereit hält, wenn man sich nicht gerade von einem Termin zur nächsten Aufgabe hetzen lässt.

Es gilt, das Leben mit all seinen Facetten zu gestalten und die fünf unterschiedlichen Lebensbereiche (Arbeit, Liebe, Gesellschaft, Selbst, Spiritualität) bewusst im Alltag zu integrieren. Immer wieder stellen wir dabei fest, dass hier gerade der Bereich vom guten Umgang mit sich Selbst für viele eine Herausforderung darstellt. Der Alltag ist so ausgefüllt mit Familienmanagement, Anforderungen im Job und vielleicht noch mit einem Ehrenamt – wie soll da noch Zeit für einen bewussten Umgang mit sich selbst bleiben?

Achtsamer Umgang mit sich selbst

Doch ist nicht genau das die Aufforderung von König Salomo: „Vor allem anderen, achte auf deine Gedanken und Gefühle, denn diese bestimmen dein Leben.“ Tja, haben wir das nicht oft umgekehrt: „Tu alles, was dir andere auftragen. Und wenn dann noch Zeit und Energie übrigbleibt, dann schaue zu dir selbst.“

Während meinem Leben in Balance-Referat zeige ich eine Folie mit verschiedenen Fragen zu sich selbst. Fragen, die uns helfen sollen, uns und unser Innenleben überhaupt einmal wahrzunehmen. Fragen eben, die uns darin unterstützen wollen, achtsam mit unseren Gedanken und Gefühlen umzugehen.

Manchmal sag ich an diesem Punkt im Referat: „Die Zeit reicht jetzt kaum, alle Fragen abzuschreiben. Aber wer will, dem schicke ich die Fragen nächste Woche zu.“ Und tatsächlich: Dieses Angebot wird rege genutzt. Kürzlich bekam ich sogar mehrere Wochen nach dem Referat eine Mail mit der Bitte, die Fragen doch noch zu schicken…

Darum hier für alle, die sich selbst wahrnehmen wollen, der erwähnte Fragekatalog. Noch eine kleine Warnung vorab: Es sind keine spektakulären Fragen, aber wenn wir sie ernsthaft beantworten, machen wir genau das, was uns König Salomo in seinem Weisheitsspruch so sehr ans Herz legt:

  • Was gibt mir Energie?

 

  • Welche Stärken + Möglichkeiten habe ich?

 

  • Wo mache ich den Unterschied?

 

  • Wo liegen meine Grenzen?

 

  • Wo betrügen mich meine Gefühle?

 

  • Wo stehe ich unter falschem Einfluss?

 

  • Wo bin ich leidenschaftlich?

 

  • Was ist mir besonders wichtig?

 

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst“.

Kann Arbeit glücklich machen?

Strebe mehr lohnendes Handeln an;
reduziere das Streben nach Vergnügen.

Martin Seligman
(in: Der Glücks-Faktor, Warum Optimisten länger leben)

Wie werde ich zufrieden? Was macht mich glücklich? Wie kann Selbstmotivation gelingen? Und wie kann mir meine Arbeit mehr Freude machen?

Haben Sie sich solches und ähnliches auch schon überlegt? Der Psychologe Prof. Martin Seligman hat mit seiner Glücksforschung die Psychologie revolutioniert. Während die Psychologie lange Zeit vom Krankheitsbild und den Störungen des Menschen bestimmt wurde, fragte er nach den Faktoren, die seelische Gesundheit und Wohlbefinden fördern. Die Positive Psychologie entstand. Dieser neue Ansatz ist nicht defizitorientiert angelegt, sondern ressourcenorientiert.

Flow bei der Arbeit – wann fühlen Sie sich im Element?

Wie kann ich mich selbst motivieren?

Zurück zu unserer Frage nach dem persönlichen Glück und der eigenen Zufriedenheit in Arbeit und Leben: Erstaunlich ist, dass uns nicht das Streben nach Glück nachhaltig glücklicher macht. Lebenszufriedenheit gewinnen wir nicht mit noch mehr Spassmomenten, gefragt ist eine kreative, ausbalancierte Lebensgestaltung. Seligman unterscheidet zwischen Vergnügen und Handlungen, die sich lohnen. Mit seinen Ausführungen zu diesem Thema ist er nicht einfach ein Spasskiller, im Gegenteil: Genuss, Sinnlichkeit und Vergnügen sind sehr wichtig. Aber wir werden nicht nachhaltig glücklich, wenn wir nur auf diese Dinge setzen, die wir „konsumieren“ können und uns kurzfristig gute Gefühle bringen (Schokolade, Nackenmassage, Wein und gutes Essen, Kino…).

Was würde geschehen, wenn mein gesamtes Leben aus derart leicht zugänglichen Genüssen bestünde, wenn meine Stärken nie gefragt wären, wenn ich niemals mit einer Herausforderung konfrontiert wäre? Solch ein Leben wäre geradezu auf Depression programmiert. In einem mit Bequemlichkeiten angefüllten Leben verkümmern die menschlichen Stärken und Tugenden, während sie in einem Leben, das in freier Wahl seine Erfüllung im sich seelisch lohnenden Handeln sucht, gedeihen.
(Martin Seligman, in: Der Glücks-Faktor, Warum Optimisten länger leben, Seite 198)

Konkret heisst das, dass uns im Grunde die Dinge, die wir tun, viel mehr und nachhaltiger befriedigen, als die Dinge, die wir konsumieren. Was uns zufrieden macht, ist die Erfahrung von Flow. Es sind diese Momente bei der Arbeit oder in der Freizeit, in denen wir unsere Leidenschaft sowie unsere Stärken einbringen können und die Zeit scheint still zu stehen. Wir gehen so sehr in einer Tätigkeit auf, dass alles andere ringsherum zu verschwinden scheint – wir sind hochkonzentriert bei dem, was wir tun und sind mit uns und der Welt in Einklang.

Ich sehe bei der Unterscheidung von Seligman auch einen Zusammenhang mit dem Konzept der intrinsischen (von innen) und extrinsischen (von aussen) Motivation: Während eine Lohnerhöhung etwas ist, das wir „konsumieren“ und uns kurzfristig glücklicher macht, sind wir nachhaltig zufrieden bei der Arbeit, wenn die Tätigkeit mit unseren Wertvorstellungen, unseren Stärken und unserer Persönlichkeit zusammenpasst.

Das Glück kommt nicht, wenn wir permanent auf der Suche nach Vergnügen sind. Doch wenn wir das tun können, was uns von innen heraus motiviert, werden wir nicht nur bessere Arbeit abliefern, sondern auch mehr Lebenszufriedenheit erfahren!

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichArbeit“.

Das packe ich!

Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden,
es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun.

Johann Wolfgang von Goethe

„Das ist einfacher gesagt als getan!“ – dies die Reaktion einer Freundin, als ich diese Woche das obige Zitat „getwittert“ hatte. Sie hat natürlich recht. Ich will auch gar nicht behaupten, das Leben aktiv und selbstbestimmt zu gestalten, sei einfach. Doch es ist definitiv eine lohnenswerte Sache!

Natürlich ist es einfacher, in die Opferrolle zu schlüpfen und voller Selbstmitleid der Lüge zu verfallen, Veränderung sei nicht möglich. Und natürlich ist es auch einfacher, im Hamsterrad gefangen zu bleiben und Tag für Tag die Tretmühle zu betätigen. Sich treiben lassen – vom Chef, von der vielen Arbeit, von den Ansprüchen der Familie, von den Einflüsterungen der Gesellschaft – ja, das ist einfacher, als sein Leben aktiv zu gestalten und ein Vorhaben konkret anzupacken. Doch wer sich nicht im Kreis drehen will – oder im Burnout landen will – macht sich besser die Mühe, den schwierigeren Weg zu wählen.

Auf meiner Studienreise nach Sheffield (siehe Blogartikel von letzter Woche), lernte ich eine simple Strategie kennen, wie wir das obige Zitat in die Tat umsetzen können. In der faszinierenden Kirche St. Thomas Crookes hat uns der Teamleiter Mick Woodhead damit herausgefordert, indem er uns aufforderte, mittels folgendem Raster von unseren Visionen und Zielen zu erzählen.

1. What is? – Wie präsentiert sich die Ausgangslage?

Egal, ob in einem Satz die aktuelle Situation beschrieben wird oder ob man sich Zeit für eine ausführliche IST-Analyse nimmt, jede Veränderung beginnt mit der Auslegeordnung der momentanen Situation:

  • Wo stehe ich gegenwärtig?
  • Was ist gut?
  • Was weniger?
  • Wo freue ich mich?
  • Wo „drückt der Schuh“?

2. What could be? – Wie könnte sich die Zukunft präsentieren?

Nach der Bestandsaufnahme folgt der Blick nach vorne. Ob knallharte Facts, Zahlen, die man erreichen will, oder motivierende Träume, die aufleben, hier beschäftigen wir uns mit dem, was sein könnte:

  • Was wünsche ich mir für die Zukunft?
  • Was möchte ich erreichen?
  • Welche konkreten Ziele habe ich?
  • Was wäre wenn?

3. What will be? – Wie präsentieren sich die nächsten Schritte?

Ganz im Sinne des obigen Zitates von Goethe nützt diese einfache Strategie überhaupt nichts, wenn wir bei der Träumerei stehen bleiben. Nach dem Wollen kommt das Tun! Auch hier wieder: Je nach Situation werden einige einen ausgeklügelten 10-Punkte-Plan erarbeiten und andere begnügen sich nach dem Motto „Just do it!“ mit einem ersten Umsetzungsschritt. Wichtig ist, dass den guten Absichten und Ideen auch Taten folgen.

Diese drei Schritte können wir sowohl in der persönlichen Lebensgestaltung als auch bei unseren Firmenprojekten anwenden. Wie eingangs erwähnt, sind das Einleiten von Veränderungen und das aktive Gestalten des eigenen Lebens, keine einfachen Dinge. Doch so simple Strategien wie diese drei Punkte helfen mir, aktiv zu werden. Und ein letzter Tipp: Die Wirkung dieser Übung vervielfacht sich, wenn man die Antworten mit einem Freund teilt!

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst“.

…und wer schaut zu mir?

Mir imponieren nur die Ratschläge und Grundsätze,
die der Ratgebende selbst beherzigt.

Rosa Luxemburg

Welche Ratschläge würden Sie sich selbst geben? Es ist immer einfach, anderen zu sagen, was sie zu tun und zu lassen haben. Aber was würde ich mir selbst raten?

Letzten Samstag durften wir für eine Pflegfamilienorganisation unseren Motivationstag Leben in Balance durchführen. Im Einführungsteil hatten die Teilnehmenden einen kleinen Fragebogen zu ihrer persönlichen Life-Balance auszufüllen. Zu jedem der fünf Lebensbereiche (Arbeit, Liebe, Gemeinschaft, Selbst, Spiritualität) gab es einige Fragen. Zum Beispiel konnten die Teilnehmenden sich selbst darin eine Note geben, wie gut ihnen das Loslassen der Arbeit ausserhalb des Jobs gelingt.

Eine meiner Lieblingsfragen dieser Bestandsaufnahme in Sachen Life-Balance lautet: „Bin ich mir selbst gute/r ErzieherIn?“. Das trifft doch genau den Kern vom obigen Zitat: Ratschläge für andere, die ich selbst gar nicht beherzige, haben keinen grossen Wert. Spannend wir es erst dann, wenn ich selbst mein Leben nach den Grundsätzen richte, die mir wichtig sind und wenn ich beginne, die Ratschläge, die ich für andere bereit halte, zuerst im eigenen Leben umzusetzen.

Sich selbst ein guter Erzieher sein

Was heisst es denn, sich selbst eine gute Erziehungsperson zu sein? Es geht darum, zu entdecken, wie man sich ein Umfeld schafft, in dem man sich positiv entwickeln kann. Welche Worte kommen uns in den Sinn, wenn wir an Erziehung denken? Vielleicht denken wir sofort an Disziplin. Ja, sich an Prinzipien, Vorsätze und Abmachungen (auch mit sich selbst) zu halten, gehört durchaus dazu.

Entwicklung trotz hartem, schwierigem Umfeld (Foto: Nathanael Heimberg)

Ein anderes Wort könnte Entwicklung sein. Die Erziehung kann und soll eine Hilfestellung sein, damit sich ein Kind (oder eben ich mich selbst) gut entwickeln kann. Was kann die persönliche Entwicklung fördern? Habe ich sogar einen Plan dafür (PEP)?

Diese beiden Worte haben einen mehr oder weniger starken Beigeschmack: Leistung und Pflichterfüllung. Einige fühlen sich durch Disziplin und Entwicklung in ein zu starres Konzept – oder gar Korsett – gedrängt.

Darum wird mir als Individuum, aber auch als Vater und schliesslich auch als Coach und Trainer, ein drittes Wort immer bedeutungsvoller: Achtsamkeit. Als Erziehungsperson will ich in erster Linie achtsam sein und wahrnehmen wie es „dem Kind“ geht. Und nochmals: Im Sinn des Zitates oben bin zuerst ich selbst „das Kind“.

Achtsam bin ich, wenn ich regelmässig in mich selbst hineinhöre und mir einige Fragen stelle:

  • Wie geht es mir – wirklich?
  • Wie steht es um meine Tanks?
    (körperlich, emotional, geistig)
  • Bin ich voller Energie? Warum? Warum nicht?
  • Was wünsch ich mir?
  • Welche kommenden Aktivitäten motivieren mich?
    Welche belasten mich?
  • Was würde mir gut tun?
  • Vor welcher Entscheidung drücke ich mich?
  • Welche Herausforderung würde mir gut tun?
  • Wo bin ich von meinen eigenen Grundsätzen abgewichen?

Egal wie die Umstände gerade sind – ob mich die Frühlingsenergie schon ergriffen hat oder ob ich mich noch durch den Winter kämpfe -, wer achtsam ist und sich selbst eine gute Erziehungsperson ist, hat schon den ersten grossen Schritt zu einem ausgewogenen Leben in gesunder Balance geschafft.

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst“.

Das gönn ich mir!

Wenn man in einen falschen Zug einsteigt,
nützt es nichts, wenn man im Gang
entgegen der Fahrtrichtung läuft.

Dietrich Bonhoeffer

Wie passend: Gerade sitze ich im Zug. Nein, es ist nicht der falsche. Die Richtung stimmt, ich sollte in einer Stunde in Zürich ankommen.

In Pfäffikon erwartet mich ein rund einstündiger Studiotermin. Eine lange Reise für die Aufnahme von sechs kurzen Sequenzen. Doch ich nehme das Unterwegssein an diesem Tag als Geschenk und mache es zum Anlass, darüber nachzudenken, ob auch in meinem Leben die „Fahrtrichtung“ stimmt.

Solche Tage gönne ich mir immer wieder einmal. Manchmal treffe ich dabei auch meinen Coach, mit dem ich dann gemeinsam mein (Berufs)Leben reflektiere. Seit vielen Jahren erlebe ich es zudem als hilfreich, meinen persönlichen Entwicklungsplan – kurz: PEP – zu haben. Auf einer Seite schreibe ich auf, welche nächsten Schritte mich meiner Lebensvision näher bringen könnten.

Derzeit lese ich Erich Metaxas geniale Biographie über das Leben von Dietrich Bonhoeffer. Dort fand ich auch das obige Zitat. Der Zusammenhang, in dem Bonhoeffer diesen Satz sagt, ist ein sehr ernster. Es war die Zeit, in der viele Kirchenleute meinten, im „Hitler-Zug“ mitfahren zu können – und dabei einfach entgegen der Fahrtrichtung zu laufen.

Das Zitat kann uns aber auch in wesentlich weniger komplexen Fragestellungen eine wertvolle Hilfe im Alltag sein. Sind wir im richtigen Zug unterwegs? Stimmt der eingeschlagene Weg? Wenn wir irgendwann an einem bestimmten Ziel ankommen wollen, prüfen wir besser von Anfang an, ob die Fahrtrichtung stimmt. Lieber per Tram in die richtige Richtung, als mit der Hochgeschwindigkeitsbahn ans falsche Ziel.

Mit PEP durchs Leben

Wie prüfen wir denn, ob die Richtung stimmt? Ich mache es, indem ich eine langfristige Vision für mein Leben definiert habe und dann dementsprechend in allen fünf Lebensbereichen Jahresziele setze. Ein wertvolles Instrument kann dabei der PEP sein. Auf einer Seite habe ich hier vom Lebensmotto bis zur Umsetzung der Jahresziele das Wesentliche kurz, aber übersichtlich dargestellt.

  • Lebensmotto: Über dem ganzen persönlichen Entwicklungsplan habe ich mein Motto (Liebe schenken – Hoffnung verbreiten – Glaube leben) notiert.
  • Visionen: Hier schreibe ich für alle fünf Lebensbereiche eine Vision auf. Es sind Bilder davon, wie ich mich im Idealfall in 5, 7 oder 10 Jahren sehe. Und dies in den Bereichen…
    Arbeit: Was möchte ich beruflich erreichen? Wo will ich in 5 Jahren stehen?
    Liebe/Familie: Was ist meine Vision bezüglich meiner Rolle als Ehemann/Vater?
    Gesellschaft: Wie sehe ich mich als Teil der Gesellschaft?
    Selbst: Was ist mir wichtig im Umgang mit mir selbst?
    Spiritualität: Wie kläre ich die Sinnfrage im Leben?
  • Jahresziele: Nun setze ich Jahr für Jahr gemäss meinem Lebensmotto und den Visionen in den Lebensbereichen für jeden der Bereiche ca. drei konkrete Jahresziele.
  • Umsetzung: In der unteren Hälfte des PEPs gibt es genug Platz um einige Umsetzungsschritte pro Quartal zu notieren.

Durch den PEP kann mein Lebensmotto konkret werden und ich kann damit prüfen, ob meine Fahrtrichtung wirklich stimmt. Das werde ich heute tun und meinen neuen PEP erstellen.

Vielleicht wollen Sie es auch ausprobieren. Unten finden Sie einen Link, um eine PEP-Vorlage gratis herunterzuladen.

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

 

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst“.

Kurzfristig chaotisch, langfristig erfolgreich

Wir überschätzen, was wir an einem Tag schaffen können
und unterschätzen, was wir in einem ganzen Jahr erreichen können.

Bestimmt kennen Sie diese Situation auch: Man startet ambitioniert in den Tag, hat sich einiges vorgenommen und ist vielleicht sogar motiviert, die lange Liste der offenen To-Do’s Punkt für Punkt zu erledigen. Richtige Planung ist alles, darum haben Sie sogar Zeitfenster für die verschiedenen Aufgaben reserviert. Gegen Mittag weicht die anfängliche Motivation einer gewissen Ernüchterung: Noch nicht einmal ein Drittel der zu erledigenden Punkte konnte abgestrichen werden.

Vollends frustriert sind Sie gegen Abend, wenn der „Super Gau“ des Büroalltags eintrifft: Statt die Liste der To-Do’s abgebaut zu haben, vermehrten sich die offenen Aufgaben auf wundersame Weise. Wie ist das nur möglich, fragen Sie sich müde und mit einem unbefriedigenden Gefühl im Bauch. Wie kann es sein, dass man einen ganzen Arbeitstag fleissig Aufgabe um Aufgabe erledigt und doch, scheinbar zumindest, nicht vorwärts kommt?

Einige Gründe liegen auf der Hand:

  • Selbst die beste Planung ist möglicherweise unrealistisch: Zu viel vorgenommen in zu kurzer Zeit.
  • Unterbrechung durch Kunden.
  • Zeitfresser wie ausgedehnte Kaffee-/Rauchpausen oder Surfen im Internet.
  • Rückfragen von Mitarbeitenden.
  • Neue Aufträge vom Chef.
  • Unstrukturiertes Arbeiten, da zu viel auf einmal erledigt wird (oder dies eben versucht wird.).
  • Perfektionismus

Jeder hat seinen eigenen Arbeitsstil

Ich beschäftige mich nun schon seit rund 20 Jahren mit dem Thema Zeitmanagement. Etwa zu dieser Zeit leistete ich mir eines dieser dicken, eindrücklichen Zeitplansysteme (Agenda). Rückblickend war dies wohl eher meinem Ego als einer besseren Zeiteffizienz förderlich, aber das wäre ein anderes Thema. Ich habe etliches gelesen, vieles versucht und erziele auch ansprechende Resultate (sprich: Ich schaffe es zum Beispiel, vorgegebene Abgabetermine einzuhalten). Doch zwei Dinge sind geblieben: Erstens bin ich nicht so toll strukturiert, wie ich mir dies im Idealbild vorstelle. Zweitens gibt es diese Tage wie oben beschrieben immer wieder mal und ich bin abends geschafft, weil ich hart gearbeitet habe und doch (gefühlsmässig) nicht vorwärts gekommen bin.

Ein Weiteres frustriert mich (im Vertrauen gesagt) auch etwas: Meine Frau hat sich nie gross etwas aus Zeitmanagement-Tools, geschweige denn aus entsprechenden Fachbüchern, gemacht. Aber, und das ist der eigentliche Frust, sie hat den Umgang mit der Zeit und mit den zu erledigenden Aufgaben mindestens so gut im Griff wie ich. Während ich zuwarte, bis der Termindruck wächst und wächst, erledigt meine Frau zuverlässig das, was sie sich auf ihrem einfachen Monatsplan im Voraus eingetragen hat.

Meine Erfahrung lehrt mich folgendes: Wichtiger als alles Zeitmanagement-Wissen und das Kennen allermöglichen Tools, ist das Erkennen des eigenen Zeit-Typs. Ich muss ein System haben, das mir entspricht und meinem Typ gerecht wird. Wenn mich eine „engmaschige Tagesstrukturierung“ in meiner Kreativität und Arbeitsweise einengt, lasse ich besser die Hände davon. Verliere ich mich hingegen in allen möglichen Details, muss ich mir Zeitlimits setzen.

Eine weitere Erkenntnis aus den letzten 20 Jahren ist diese: Wir überschätzen, was wir an einem Tag schaffen können und unterschätzen, was wir in einem ganzen Jahr erreichen können. Es gibt Tage, da nehmen wir uns Grosses vor, kommen aber trotzdem kaum vom Fleck. Doch blicke ich auf ein ganzes Jahr zurück (was ich kürzlich zusammen mit meinem Coach und diese Woche mit meiner Familie in Form unseres Jahrbuches gemacht habe), stelle ich fest: Wow, das war ein reiches Jahr. Da habe ich (da haben wir) ganz viel erlebt und erreicht. Ich bin meinen grossen Zielen näher gekommen.

Und das führt mich dazu, dass ich noch vehementer für Jahresziele (PEP) und Lebensplanung (LiB-Kompass) einstehe.

Das Jahr ist noch jung, auf was möchten Sie in zwölf Monaten zurückblicken können?

Weiterführende Angebote zum Thema

 

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichArbeit“.

Die innere Vision

Da die Welt am 21. Dezember nun doch nicht untergegangen ist, wird es höchste Zeit, sich noch rechtzeitig einige Neujahrsvorsätze zu fassen.

Doch so einfach ist das ja bekanntlich nicht. Die allermeisten Vorsätze geraten schon nach wenigen Tagen in Vergessenheit und taugen daher wenig bis nichts. Gut gemeint, aber eben doch nur wirkungsloses Wunschdenken nach dem Motto „mehr schlafen, mehr Sport und weniger trinken, weniger nörgeln“.

Das müsste eigentlich gar nicht so sein. Richtig gemacht, können Neujahrsvorsätze sehr kraftvoll sein. Es gibt kaum etwas Stärkeres als ein inneres Bild, das uns antreibt: Eine Vision, die wir unbedingt erreichen wollen. Derselbe Mechanismus, der dem Spitzensportler mit dem glasklaren Medaillenziel vor Augen hilft, die vielen Entbehrungen und täglichen Strapazen des Trainings auf sich zu nehmen, können auch wir uns zum Freund und Helfer nehmen.

Nicht was andere gut finden würden oder was in der Gesellschaft gerade Trend ist, treibt uns zu Bestleistungen an. Darum sind Neujahrsvorsätze, die uns quasi von aussen überstülpt werden, untauglich. Da kann ein Gesellschaftsideal noch so gross sein, wenn es nicht zu meinem persönlichen Ideal wird, ist es kraftlos und sorgt höchstens für ein schlechtes Gewissen.

Ein verinnerlichtes Bild vor Augen

Ziele von aussen – auch „extrinsische Motivation“ genannt – vermögen als Vorsätze nicht zu überzeugen. So wünschenswert ein bestimmtes Verhalten oder eine gesellschaftliche Norm auch sein mögen, sie bleiben wirkungslose Ziele von aussen.
Anders ist es mit den persönlichen Zielen, die von unserem Innersten kommen (intrinsische Motivation). Wenn wir eine innere Vision für unser Leben haben, setzen wir ungeahnte Kräfte und Kreativität in uns frei.

Wie der hier schon mehrfach zitierte Erich Fromm sagte:

„Wenn das Leben keine Vision hat, nach der man sich sehnt, die man verwirklichen möchte, dann gibt es auch kein Motiv, sich anzustrengen.“

Ein verinnerlichtes Bild, wie wir beim New Yorker Marathon die Ziellinie überqueren, hilft uns, auch  noch Mitte Februar unsere Bequemlichkeit zu überwinden und an unserem Ziel festzuhalten. Das würde der blosse Vorsatz, mehr Sport zu treiben, nie bewirken.

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst“ und erschien in der Rubrik Carte Blanche vom Bieler Tagblatt (Freitag, 28. Dezember 2012).

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA