Wie du mir, so ich dir?

Takt ist die Fähigkeit, einem anderen auf die Beine zu helfen,
ohne ihm auf die Zehen zu treten.
Curt Goetz (deutscher Regisseur und Schriftsteller, 1888 – 1960)

Haben Sie gewusst, dass Sie ein Bankier sind? Ohne es möglichweise bis jetzt gewusst zu haben, verwalten Sie eine grosse Menge von Kontos auf denen tägliche Ein- und Auszahlungen getätigt werden.

Nein, ich spreche jetzt nicht von üblichen Geldkontos. Denn mit der Währung, in welcher diese Kontos geführt werden, können Sie sich keine Produkte des täglichen Gebrauchs kaufen. Sie wird weder im Onlineverkauf noch beim Grossverteiler akzeptiert, doch in täglichen zwischenmenschlichen Begegnungen ist sie Gold wert.

Ich schreibe hier vom Konzept des emotionalen Beziehungskontos. Stephen R. Covey bedient sich dieser Metapher in verschiedenen seiner Bücher (z.B. in Die 7 Wege zur Effektivität) um zu erklären, was in zwischenmenschlichen Beziehungen vor sich geht.

Jeder Mensch führt für die Menschen mit denen er in Beziehung steht ein virtuelles Beziehungskonto. Wie bei einem normalen Bankkonto gibt es auch beim emotionalen Beziehungskonto Ein- und Auszahlungen. Die Kunst einer beglückenden Beziehung ist nun, dass der Kontostand stetig steigt und somit das Guthaben an Vertrauen (das ist die Währung, in welcher dieses Konto geführt wird) fortlaufend zunimmt.

Einzahlungen auf das emotionale Beziehungskonto

Bei einer Erstbegegnung mit einer uns bis anhin fremden Person entscheiden wir recht schnell (natürlich aus dem Bauch heraus), ob es sich lohnen wird, für diese Person ein Konto anzulegen. Ist uns dieser Unbekannte auf anhieb sympathisch, gleicht dies einer Ersteinlage auf das neueröffnete emotionale Beziehungskonto. Folgen im weiteren Verlauf der Beziehung gute Begegnungen, werden Gemeinsamkeiten entdeckt, erweist sich die Person als hilfsbereit, übt das Gegenüber eine gewisse Faszination auf uns aus, so sind das alles weitere Einzahlungen auf das Beziehungskonto.

Nun reden wir ja von einem emotionalen Konto. Es geht also nur im übertragenen Sinn um Zahlen und Buchhaltung, nicht im mathematischen Sinn. Was wir abspeichern sind weniger errechnete Zahlen als vielmehr erlebte Emotionen, also Gefühle. Nach jeder Interaktion wird eine Beziehung entweder gestärkt oder geschwächt. Situationen, die gute Gefühle hinterlassen, sind Einzahlungen auf das emotionale Beziehungskonto. Konflikte und ungute Gefühle führen zu Belastungen und Auszahlungen auf diesem Konto.

Natürlich haben nicht nur wir ein emotionales Beziehungskonto für die Menschen, mit denen wir in Beziehung stehen. Die anderen Menschen führen selbstverständlich auch ein Konto, das unseren Namen trägt. Darum ist es sinnvoll, im Beziehungsalltag darüber nachzudenken, wie und wann wir Einzahlungen bei uns nahestehenden Personen vornehmen.

Denn: In jeder Beziehung (ob in der Ehe, am Arbeitsplatz, im Verein oder im Freundeskreis) gibt es von Zeit zu Zeit schwierige Momente und somit Abbuchungen vom emotionalen Beziehungskonto. Deshalb sind wir gut beraten, wenn wir uns regelmässig um Einzahlungen bemühen. Während Kränkungen, das Brechen von Abmachungen, Missverständnisse oder unerfüllte Erwartungen zu Belastungen auf dem Konto führen, sorgen wir mit gemeinsamen Erlebnissen, Liebestaten, Verständnis zeigen oder Grosszügigkeit dafür, dass der Konto-, resp. Vertrauensstand, auf dem emotionalen Beziehungskonto steigt.

 

 

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Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichGesellschaft“.

Kommunikation mit Frustpotenzial

Zwei Dinge sind Zeichen von Schwäche:
Schweigen, wenn man reden müßte,
und sprechen, wenn man schweigen sollte.
Aus Persien

Kommunikation ist ein zentraler Bestandteil unseres Lebens. Unsere allgemeine Zufriedenheit wird massgeblich vom Gelingen oder Scheitern unseres Kommunizierens beeinflusst.

Wie schön ist es, sich mit seinen Gedanken und Gefühlen mitzuteilen und sich dabei von seinem Gegenüber verstanden zu fühlen? Auf der anderen Seite: Wie schmerzlich ist es, wenn es uns einfach nicht gelingt, uns so auszudrücken, dass das, was wir empfinden beim anderen ankommt?

Ob in der beruflichen Kommunikation, im Austausch mit Freunden oder im Reden zu zweit in einer Liebesbeziehung – überall warten einige Stolpersteine, die in unserem zwischenmenschlichen Kommunizieren zu unbefriedigenden Situationen führen können. Im internationalen beruflichen Umfeld können diese Stolpersteine mit den unterschiedlichen Kulturen und Sprachen zusammenhängen. Bei Freunden mag es zum Beispiel ein Hindernis sein, wenn unser Gegenüber lieber ununterbrochen von sich selbst spricht als uns auch mal Gelegenheit zu geben, uns auszudrücken.

Auch im Paaralltag sind die kommunikativen Hürden mannigfaltig. Einige mögen in der Unterschiedlichkeit von Mann und Frau begründet sein. Andere liegen in den verschiedenen Prägungen, die wir von unserem Elternhaus mitbringen. Und natürlich spielt auch unser jeweilige Persönlichkeitsstil eine grosse Rolle.

In die Beziehung investieren

Letztes Wochenende durften meine Frau und ich an unserem Kommunikationsseminar wieder einmal mit zehn anderen Paaren über die Kunst des positiven miteinander Redens im Beziehungsalltag nachdenken. Dabei durften die Teilnehmenden an einer Frustwand, je eine für Männer und Frauen, das loswerden, was ein zufriedener Austausch hindert. Eindrücklich ist diese Übung schon nur darum, weil es bei so manchen ein befreiendes Aha-Erlebnis gibt: „Ich bin ja gar nicht der einzige, der das so erlebt!“ Oder: „Ah, das kennen andere auch?!“

Natürlich blieben wir nicht dabei, einfach den Frust abzuladen. Wir nahmen die frustrierenden Erfahrungen auf und versuchten ihnen entsprechende Lösungswege gegenüberzustellen. Und wir beschäftigten uns auch mit einigen Grundlagen zur Kommunikation. Natürlich darf da auch das 4-Ohren-Modell von Schulz von Thun nicht fehlen, das eindrücklich verdeutlicht, wie sehr unser Kommunizieren eben ein Beziehungsgeschehen ist.

Wenn unsere Beziehung im „grünen Bereich“ ist, fällt uns auch das gemeinsame Kommunizieren leichter. Ist die Beziehung grad etwas ausser Balance, stehen wir in Gefahr, alles Gesprochene zwischen den Zeilen zu deuten. Und je nachdem wie wir das Reden unseres Partners deuten, gerät unsere Beziehung weiter in Schieflage.

Ich muss also nicht einfach nur im richtigen Moment reden oder schweigen, ich muss auch in unsere Beziehung investieren. Was unternehmen wir, um unsere Paarbeziehung zu stärken? Wie kann ich meine Liebe so ausdrücken, dass es beim Partner auch ankommt? Was erleben wir gemeinsam? Und was möchte ich mit meinem Gegenüber teilen?

 

 

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Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

Anders streiten

Glückliche Paare streiten kaum weniger oft und laut,
doch sie streiten anders.

Sonja Lyubomirsky (in: Glücklich sein)

Wenn wir Paare mit einem Ehevorbereitung-Coaching auf ihren grossen Tag hin begleiten, kommt es immer wieder zu diesem einen spannenden Moment: Wenn es im Gespräch um ihre Konfliktstrategien geht. Vorbereitend auf dieses Treffen beschäftigen sich Mann und Frau separat mit Fragen wie diesen:

  • Neigt ihr dazu, Gefühle (besonders negative) für euch zu behalten?
  • Sagt ihr einander, wenn ihr euch nicht verstanden fühlt?
  • Wer neigt eher dazu, mehr zu sprechen – Dinge anzusprechen?
  • Wie geht ihr vor, wenn Konflikte zu bereinigen sind?
  • Bist du zufrieden, wie ihr Differenzen bereinigt?

Auch wenn wir im Coaching dann nicht jede einzelne Frage durchgehen, sind die Gespräche höchstspannend und wertvoll. Es geht darum, dass jedes Paar einen eigenen, positiven Umgang mit Konfliktsituationen finden kann.

Eigentlich könnte jedes Paar, ob kurz vor dem Start in die Ehe, frisch verheiratet oder bereits eine halbe Ewigkeit zusammen, solche und ähnliche Fragen für sich selbst regelmässig besprechen. Doch wer tut das schon? Darum sind solche Angebote wie ein Ehe-Coaching, Ehe-Seminar oder auch unser Timeout-Weekend für Paare eine grosse Chance. Die besondere Stärke: Zu einem festen Termin werden Dinge angesprochen, die in der Hektik des Alltags unterzugehen drohen. Und: Weg von diesem Alltag kann ganz anders, unbelasteter über wesentliche Dinge gesprochen werden.

Wer kann schon in einer akuten Konfliktsituation die eigene Streitkultur reflektieren? Darum: Besser in einer guten Phase in die eigene Ehe investieren, als erst in schwierigen Momenten aktiv werden!

Vergebungsbereitschaft als Schlüssel

Zusammen mit meiner Frau darf ich die Ehe-Konferenz vom Forum Ehe + Familie moderieren. Im Vorgespräch mit Paaren, die wir an dieser Konferenz interviewen werden, durften wir spannende Storys kennen lernen. Auch wenn diese Paare in den unterschiedlichsten Umständen leben, ist mir eine Gemeinsamkeit aufgefallen: Jedes Paar hat auf die eine oder andere Art gesagt, dass Vergebungsbereitschaft zu einem wichtigen Schlüssel in ihrer Beziehung wurde.

Die Wichtigkeit der Vergebung hat Jesus schon vor 2000 Jahren seinen Zuhörern gepredigt. Und heute lehrt die Positive Psychologie, dass ein glücklicher Mensch ein Mensch ist, der vergeben kann. Ob für eine gesunde Partnerschaft, eine gute Stimmung am Arbeitsplatz oder einfach für unser Lebensglück: Wir müssen lernen zu vergeben.

So lange wir immer Recht haben wollen und die Schuldfrage ins Zentrum rücken, werden wir nachtragend. Und das stört jede Beziehung, besonders die Ehebeziehung. Aus der Störung wird eine Distanz und schlussendlich wohl eine Zerstörung: „Distanz und vor allem Rache machen Sie unglücklich, zerstören Beziehungen und können sich sogar negativ auf die Gesellschaft auswirken“, schreibt Sonja Lyubomirsky im Buch Glücklich sein.

 

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  • Wenn Sie das Thema dieses Artikels angesprochen hat, wird Ihnen auch unser nächstes Ländli-Seminar gefallen (4.-6. Okt. 2013): Was ich dir eigentlich sagen wollte… …oder die Kunst einer gelungenen Paar-Kommunikation.
  • Eine wohltuende, ganzheitliche und alltagstaugliche Auszeit für Paare – das ist unser Timeout-Weekend für Paare. Immer am ersten Weekend im April.
  • Gerne unterstützen wir Sie auch mit unseren weiteren Blogartikel zum Thema Partnerschaft sowie mit einem Coaching.
  • In unserem Online-Shop finden Sie unsere Buchtipps im Bereich Partnerschaft sowie das empfehlenswerte Buch Glücklich sein von Sonja Lyubomirsky.

 

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

"Der Eheabend"

Es ist das Geheimnis einer guten Ehe,
einer Serienaufführung immer wieder Premierenstimmung zu geben.
Max Ophüls, 1902 – 1957 französisch-deutscher Regisseur

Während unserem letzten Timeout-Weekend für Paare hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre Herausforderung bezüglich Umgang mit der Zeit im Paaralltag zu notieren. Eigentlich wenig überraschend, erwies sich für viele die gemeinsame Zeit als Paar als grosse Herausforderung. Wenn man beruflich gefordert und ehrenamtlich engagiert ist, daheim die Kinder einiges von einem abverlangen, ist es kaum verwunderlich, wenn die gemeinsame Zeit als Paar auf der Strecke bleibt.

Doch so soll es nicht sein. Und darum haben sich ja die Paare auch diese kurze Auszeit gegönnt, um die eigene Beziehung zu reflektieren und sich über das gemeinsame Zeitmanagement Gedanken zu machen.

Ein fester Termin für uns

Wir sprachen also über dieses Teil, das sich „Eheabend“ nennt. Die erste Herausforderung scheint uns schon dieser Begriff zu sein: Einige macht er ganz nervös und löst im dümmsten Fall unnötig Druck aus. Andere finden ihn einfach abgedroschen und langweilig.

  • Passender Begriff finden!
    Wenn also schon der Begriff ein Problem darstellt, dann ist der erste Tipp: Den Begriff abschaffen, aber die Ideen aufrechterhalten. Als Erstes könnte sich das Paare also zusammensetzen und ein neues Motto für die gemeinsame Zeit kreieren: Zeit zu zweit, du + ich, Break4us…
Paare gestalten ihre Zeit
Paare gestalten ihre Zeit
  • Erwartungen abstimmen!
    Im Gespräch beim Timeout-Weekend wurde schnell klar: Jedes Paar, und wahrscheinlich sogar jede einzelne Person, hat seine/ihre eigenen Erwartungen für die gemeinsame Zeit. Während die einen gute Erfahrungen damit machen, gemeinsam ein Buch zu lesen, wird es anderen schon nur beim Gedanken daran ungemütlich.
    Darum: Welche Erwartungen haben wir an unsere gemeinsame Zeit? Und: Sind es wirklich unsere Erwartungen und Vorstellungen oder haben wir das aus irgendeinem Buch oder Seminar übernommen? Passen die Ideen zu uns?

 

  • Termin vereinbaren!
    Es mag wenig romantisch klingen, wenn man als Paar gemeinsame Termine einplanen muss. Aber ohne Planung geht es nicht, da unsere freie Zeit durch Familie, Job, Freunde oder Ehrenamt ganz schnell aufgebraucht ist.
    Wie oft ein Paar eine solche Zeit zu zweit einplant, ist auch wieder sehr individuell. Bestimmt ist es hilfreich, wenn wir eine gewisse Regelmässigkeit vereinbaren. Schön, wenn die gemeinsame Zeit zu einem guten Ritual wird.
    Und wenn unser Termin einmal eingeplant ist, bitte nicht bei der ersten Terminkollision schon wieder freigeben! Im Notfall verschieben, aber nie streichen!

 

  • Kreativität ausleben!
    Bei den Erwartungen haben wir den Rahmen für unsere gemeinsame Zeit abgesteckt. Nun geht es darum, die einzelne Paar-Auszeit mit Kreativität zu gestalten. Unternehmen wir etwas? Machen wir uns einen schönen Abend daheim? Wer organisiert etwas? Ein romantisches Nachtessen oder eine Stunde Tennis? Besuch einer kulturellen Veranstaltung? …

 

  • Freut euch drauf!
    Nun, das kann man ja nicht auf Knopfdruck. Doch als wir merkten, dass für einige das Thema Eheabend eher Frust als Lust ist, war uns klar: So geht das nicht! Die gemeinsame Zeit soll kein Muss sein, sondern etwas, worauf wir uns freuen können.  Ganz nach dem Zitat oben: Auch eine Serienaufführung darf (soll!) etwas Kribbeln im Bauch auslösen…

 

 

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Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

Die kleinen Aufmerksamkeiten

Anstatt immer nur das Beste geben zu wollen,
sollten wir lieber einmal etwas Gutes tun.
Thornton Wilder, amerik. Schriftsteller (1897-1975)

Man kann dieses Zitat auf viele Bereiche des Lebens übertragen. Zum Beispiel im Bezug auf unseren Beitrag in der Gesellschaft: Haben wir lauter gute Absichten oder tun wir auch ab und zu mal etwas Gutes für unsere Mitmenschen.

Wir könnten auch darüber nachdenken, ob wir im Job oder im Umgang mit uns selbst immer nur davon reden, jetzt etwas Aussergewöhnliches, Einmaliges zu unternehmen (Sich auf einen neuen, „besten“ Job zu bewerben. Oder nächstes Jahr einen Marathon zu laufen.) oder ob wir unser Leben, inklusive unserem Job, auch tatsächlich bewusst gestalten und in kleinen Schritten vorwärts gehen.

Doch in diesem Artikel will ich obiges Zitat nutzen, um über Partnerschaft und Ehe zu schreiben. Versuchen Sie einmal den Rat aus dem Zitat in Ihrer Beziehung umzusetzen. Ich bin fast sicher: Sie werden staunen, welche Wunder die Angewohnheit der kleinen Aufmerksamkeiten im Ehe-/Beziehungsalltag bewirken wird. Was nehmen wir uns doch, mindestens wenn die Beziehung noch jung ist, vor, unser Bestes zu geben. Und ja, ab und zu gelingt uns dies vielleicht. Dann geben wir ein-, zwei-, vielleicht sogar dreimal im Jahr unser Bestes (Valentins-, Hochzeits- und Geburtstag des Partners) und überhäufen unser Gegenüber mit teuren Geschenken, duftenden Rosen und überschwänglichen Liebkosungen.

Kürzlich habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie mein Eheratgeber aussehen würde. Der erste Punkt wäre: Einmal pro Tag eine kleine Geste der Aufmerksamkeit. Einmal im Jahr sein Bestes zu geben, ist nicht so schwer (und wenn es nur beim Vorsatz bleibt, sowieso). Doch Tag für Tag nach Gelegenheiten zu suchen, den Partner mit einer kleinen Aufmerksamkeit zu überraschen, wird Ungeübten in dieser Disziplin einiges abverlangen.

Ich würde mich selbst hier noch nicht zu den Geübten zählen – oder mindestens nicht zu den Profis. Aber einige gute Erfahrungen habe ich bereits gesammelt. Und Ideen gäbe es ja unzählige: Regelmässig eine kreative Kleinigkeit aus einem Blumen- oder Deko.laden, ein Glas Rotwein zum Start ins Wochenende, eine Liebesbotschaft am Kühlschrank, einfach so eine Wunsch-CD oder ein Buch schenken, ein überraschender Telefonanruf aus dem Geschäft („Habe gerade an dich gedacht und wollte dir nur rasch sagen, dass ich dich liebe!“), eine kleine Arbeit auf der To-Do- oder „Ämtli“-Liste des anderen übernehmen, beim Heimkommen das Lieblingsgetränk des Partners bereithalten und ihm/ihr eine kurze Verschaufspause gönnen, ein Kinoabend (inklusive Kinderbetreuung) organisieren…

Es gibt viele Möglichkeiten, im Beziehungsalltag Gutes zu tun. Wir müssen gar nicht auf eine so besondere Gelegenheit warten, bei der wir dann unser Bestes geben (wollen). Unserem Partner täglich mit Respekt, Liebe und Aufmerksamkeit zu begegnen, wird unsere Beziehung beflügeln. Versprochen!

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

  • Noch zwei freie Plätze: Bei unserem Timeout-Weekend für Paare Mehr Zeit für uns anfangs April gibt es nur noch Platz für zwei weitere Paare.
  • Weitere Blogartikel zum Thema Partnerschaft.
  • Seminartipp: Ist unsere Paarkommunikation von kleinen Aufmerksamkeiten geprägt? Unser Seminar Was ich dir eigentlich sagen wollte hilft, das Reden miteinander zu verbessern.
  • Buchtipp: Der Klassiker, der uns hilft, zu entdecken, wie wir unserem Partner Aufmerksamkeit schenken können, die bei ihm auch ankommt => Die fünf Sprachen der Liebe.

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

Zeit zu zweit

Für die Liebe sollte man nicht Zeit opfern,
sondern Zeit vergeuden.

Gerhard Uhlenbruck

Es ist zu einer guten Tradition für uns geworden: Alle Jahre wieder fahren meine Frau und ich im Dezember für einen Tag an einen Weihnachtsmarkt. Mitten in der Adventshektik, zu der bei uns neben vielen Auftritten und Anlässen auch zahlreiche Geburtstage in der Familie gehören, nehmen wir uns einen Tag für uns als Paar.

Dabei geht es uns nicht mal darum, die tollsten Weihnachtsmärkte zu erkunden oder die Neuheiten des Jahres zu entdecken. Auch unsere Weihnachtsgeschenke besorgen wir nicht an diesem Tag. Es geht uns schlicht und einfach um das, was im Zitat oben gesagt wird: Zeit vergeuden für unsere Liebe.

Uns hilft es, einen solchen Tag in einer für uns sehr anspruchsvollen Zeit des Jahres fix im Kalender einzuplanen. Sobald die Carunternehmen ihre Tagesausflüge an die Weihnachtsmärkte publizieren, schauen wir, welche Fahrt für uns in Frage kommt. Dabei gehört schon die Fahrt selbst zum gemeinsamen Erlebnis: Sonst als Individualreisende unterwegs, ist eine solche Gruppenfahrt jedesmal wieder ein unterhaltsames Abenteuer, zumal wir regelmässig die Jüngsten sind.

am Bielersee

Oft dauert die Fahrt auch wesentlich länger, als wenn wir selber fahren würden. Doch genau das hilft uns, mitten in der Vorweihnachtshektitk in diesem Tag, der zum Ziel hat, „gemeinsam Zeit zu vergeuden“, anzukommen.

Ein wertvolles Ritual, eine Auszeit zu zweit. Das braucht jedes Paar, das seine Partnerschaft gestalten will. Die Form dieser gemeinsamen Zeit spielt eine völlig untergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist, dass sie stattfindet. Ob das jetzt der klassische Eheabend ist, mit dem sich viele „moderne Paare“ schwer tun, oder ob es das gemeinsame Wellnesswochenende ist – Hauptsache, man tut es!

Unser (Ehe-/Familien-)Alltag ist oft so intensiv und manchmal von Woche zu Woche anders strukturiert, dass uns die kleinen, regelmässigen Rituale im täglichen oder wöchentlichen Familien-/Ehe-Ablauf nicht so recht gelingen wollen. Umso wichtiger sind uns diese punktuellen Oasezeiten wie eben die Fahrt an den Weihnachtsmarkt. Oder der Familientag, den wir uns gönnen, wenn wir das „härteste Quartal“ im Jahr geschafft haben. Das wird morgen der Fall sein: Die Kinder laufen nach diesem langen Schulquartal genauso auf dem Zahnfleisch wie wir. Und darum gönnen wir uns zum Auftakt zu den Festtagen eine ganz spezielle Familienzeit mit kulturellem Programm und feinem Essen in der Bundeshauptstadt.

Wie gesagt: Jedes Paar, jede Familie darf und soll für sich selbst herausfinden, was zu ihrem Rhythmus passt. Wichtig ist nur, dass diese gemeinsamen Zeiten immer wieder stattfinden und nicht in der Hektik untergehen. Damit wir als Paar (als Familie) nicht untergehen!!

Hoffentlich finden Sie während den Festtagen Zeit, um Zeit mit ihren Liebsten vergeuden zu können!

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

  • Unser nächstes Timeout-Weekend dreht sich um die Herausforderung „Zeitmanagement“ als Paar: Timeout-Weekend für Paare.
  • Ferien- und Weihnachtszeit = Stresszeit als Familie?! Weitere Blogartikel zu diesem Thema: Ferien, Weihnachtsfeier.
  • family – Die ideale Zeitschrift zur Stärkung der Partnerschaft und Erziehung.

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

Eine Insel im (Ehe)Alltag

Immer wieder einmal eine Insel für die Partnerschaft.
Urs Gloor (Mediator, Anwalt + Bezirksrichter) im Club (SF, 2.10.12)

Die Diskussionssendung Der Club vom Schweizer Fernsehen trug letzte Woche einen bemerkenswerten Titel: Scheiden besser meiden!. Eine interessante Gästerunde diskutierte über persönliche Erfahrungen, Studien und Expertenwissen rund ums Thema Partnerschaft und Scheidung. Unter anderem wurde eine aktuelle Studie vorgestellt, die besagt, dass nur gerade ein Drittel der Geschiedenen aus langjährigen Ehen diesen Schritt im Nachhinein als Gewinn bezeichnen.

Persönlich hat mich vor allem interessiert, was die Gesprächsgäste, vor allem diejenigen, die trotz Tiefs und Hochs noch immer mit ihrem Partner zusammen sind, dazu zu sagen haben, wie Scheiden nun vermieden werden kann. Klar wurde: Eine Ehe ohne Herausforderungen, ein Ehe-/Familienalltag in dem alles glatt läuft, ist eine Illusion. Ist ja nicht wirklich etwas Neues. Doch wie viele Paare, und gerade Paare mit Kindern, verfallen dem Gedanken, dass es nur bei ihnen so besonders chaotisch bis frustrierend zu und her gehe? Immer wieder erlebe ich es: Wenn wir von Problemen und Herausforderungen in unserem Ehe-/Familienalltag sprechen, atmet das Gegenüber erleichter auf und sagt: „Ah, das tut gut zu hören, dass bei euch auch nicht alles perfekt läuft…“

Erste Erkenntnis: Eine langjährige Partnerschaft ohne Beziehungsstress gibt es nicht! – Auch nicht mit einem anderen Partner!

Raus aus dem Alltag

Auf die Herausforderungen im Beruf wird man in der Berufslehre (oder im Praktikum, in der Assistenzzeit) vorbereitet. Leider werden viele nicht auf die Herausforderungen im Ehealltag vorbereitet. Im dümmsten Fall hatten sie in ihrem Elternhaus kein gutes Vorbild für gelebte Partnerschaft, sind im Anflug der Schmetterlinge im Bauch durch die Verliebtheitsphase direkt in eine feste Partnerschaft gerutscht und schneller als gewünscht weichen die romantischen Gefühlen dem Babygeschrei.

Doch ohne bewusste Entscheidung und ohne ein Mindestmass an Planung/Vorbereitung ist ein Ehealltag kaum zu bewältigen. Und gerade die herausfordernde Phase mit Kleinkindern, möglicherweise zusammen mit steigender Verantwortung im Beruf, braucht ein starkes Miteinander. Im Club erzählte Urs Gloor (Mediator, Anwalt und Bezriksrichter) von den Strategien, die er und seine Frau in dieser Phase entwickelt hatten: Signale setzen, wenn gerade Sturm angesagt ist und alles drunter und drüber geht. Und: „Immer wieder einmal eine Insel für die Partnerschaft.“ Gemeinsam wegfahren, ein Weekend zu zweit, trotz vollem Berufs- und Familienalltag den gemeinsamen Kinoabend nicht streichen…

Meine Frau und ich gönnen uns solche Inseln regelmässig und mit unseren Angeboten wollen wir auch anderen solche Inseln im Ehealltag ermöglichen. Gerade wenn es darum geht, nicht nur einige gemeinsame Stunden zu geniessen, sondern auch ganz bewusst die eigene Partnerschaft zu reflektieren, Ziele zu setzen und den Ehealltag zu gestalten, bietet sich ein „begleitetes Timeout“ an. Mit unseren Timeout-Weekends für Paare und mit anderen Seminarangeboten (wie zum Beispiel das Ländli-Seminar Was ich dir eigentlich sagen wollte…) laden wir Paare ein, sich Inseln im Alltag zu schaffen und sich ein Timeout zu gönnen.

Zweite Erkenntnis: Eine langjährige Partnerschaft braucht Inseln im Alltag. Ohne „Stressmanagement“ leben wir als Paar gefährlich.
am Bielersee

Fasziniert hat mich an der Sendung, wie offen die Experten auch über ihre ganz persönlichen Erfahrungen berichteten. Da gestand der Psychoanalytiker, dass ihm peinlicherweise nach der Scheidung bewusst wurde, dass er jetzt niemandem mehr die Schuld geben konnte. Plötzlich war er ganz alleine für sich selber verantwortlich und auch selber schuld, wenn etwas schief lief.

In einer akuten Not- oder Stresssituation einer Ehe erscheint einem alles andere besser zu sein als die momentane Situation. „Nur weg hier“, scheint der Fluchtplan zu lauten. Ganz gewiss gibt es viele Ehesituationen, die sich auf keinen Fall zu einem Dauerzustand entwickeln dürfen. Wegrennen kann jedoch aus meiner Sicht genausowenig eine Lösung sein wie die „innere Kündigung“ (sich als „Wohngemeinschaft“ arrangieren).

In unserer Konsumgesellschaft sind wir uns gewohnt, das alte Handy weiterzugeben, wenn uns ein besseres angeboten wird. Leider schleicht sich diese Mentalität auch in unseren Umgang mit Beziehungen ein: Freunde sind austauschbar, (Ehe)Beziehungen bekommen ein Ablaufdatum. (Nebenbei bemerkt: Mein neues iPhone kann ja wirklich richtig viel. Doch mein altes Nokia war halt schon auch ein treuer Begleiter. Und ich wusste, was es kann und was nicht. – Auf einer ganz anderen, viel höheren und viel tieferen, Ebene weiss ich es zu schätzen, dass meine Frau und ich nun schon über 13 Jahren den Alltag gemeinsam gestalten. Obwohl ich nie sagen würde, ich wisse jetzt, wie meine Frau funktioniert – aber einiges habe ich den letzten 13 Jahren schon herausgefunden…)

Dritte Erkenntnis: Das Neue ist nicht immer besser und eine Scheidung ist nicht immer der gewünschte Befreiungsschlag.

 

 

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichLiebe“.

Des Mannes leere Kästchen

Richtig verheiratet ist erst der Mann, der jedes Wort versteht,
das seine Frau nicht gesagt hat.

Alfred Hitchcock

Bei unserem letzten Timeout-Weekend für Paare (Männer sind anders, Frauen auch) „feierten“ wir die Unterschiede von Mann und Frau. Dabei stellte meine Frau das Konzept „Männer sind Waffeln, Frauen sind Spaghetti“ vor. Hier einige Gedanken aus dem Referat von Brigitte Gerber:

Dass Frauen und Männer anders sind, wissen wir. Trotzdem scheitern wir immer wieder daran, dass wir einander nicht verstehen und meinen der Partner müsse Dinge genauso anpacken wie wir oder eben genauso funktionieren wie wir selbst. Bilder können uns helfen das Verhalten von Mann bzw. Frau besser einzuordnen und einander mit mehr Verständnis und Gelassenheit zu begegnen.

Männer sind wie Waffeln

Männer verarbeiten ihr Leben in Kästchen. Wenn wir eine Waffel genau betrachten, sehen wir eine Menge einzelner Kästchen die voneinander getrennt sind. Das Bild ist typisch für die Lebensgestaltung von Männern. In jedes Kästchen passt nur eine Sache rein, also kommt die erste Alltagfrage in das erst Kästchen, die zweite in das nächste usw. Er macht eins nach dem andern und lässt sich dabei nicht stören…

Dafür gibt es einen Begriff: Soziologen nennen das „Kompartmentalisierung“. Das Leben und seine Aufgaben werden in verschiedene Abteilungen gepackt.

Der Mann ist von Natur aus ein Problemlöser. Er betritt ein Kästchen, schätzt das Problem ab und formuliert eine Lösung = fertig!
Er verbringt die meiste Zeit in den Kästchen, in denen er erfolgreich ist. Kästchen, die ihn verunsichern oder ihn als Versager dastehen lassen, ignoriert er.
In der Kommunikation sucht er ein Ergebnis. Wenn der Mann glaubt, dass das Gespräch mit seiner Frau erfolgreich werden wird, ist er sehr motiviert. Erscheint ihm aber das Gespräch sinnlos und er versteht sein Frau nicht, dann verliert er alle Motivation. Es macht sich Frust breit und es fallen Kommentare wie: „Hat das Gespräch überhaupt einen Sinn? Führt das noch zu was? Komm bitte zur Sach!“

Zusammenfassend gilt: Wenn Männer Probleme lösen können, dann fühlen sie sich am wohlsten. Darum verbringen sie die meiste Zeit mit dem, was sie am besten können und ignorieren das andere.

Frauen sind wie Spaghetti

Die Lebensbewältigung von Frauen gleicht einem Teller Spaghetti. Jedes Spaghetti berührt mindestens ein anderes Spaghetti, sie kreuzen sich oder gehen nahtlos ineinander über. So sehen die Frauen ihr Leben. Alles steht in Beziehung zueinander. Das Leben ist ein Prozess. Darum können Frauen oft mehrere Dinge gleichzeitig tun. Weil ihre Gedanken, Gefühle und Überzeugungen miteinander verbunden sind, können sie mehr Infos gleichzeitig verarbeiten.

Auch sie lösen Probleme, aber aus einer anderen Perspektive als Männer. Ein Problem einfach zu lösen ohne zusammenhängende Fragen zu klären, ist für die Frau nicht vorstellbar. Darum will sie auch immer alles ausdiskutieren und alle Ebenen eines Themas miteinander verbinden. Für sie bedeutet das überhaupt keine Anstrengung und wenn alle Aspekte miteinander in Beziehung gesetzt werden, kommt die Antwort auf eine Frage automatisch an die Oberfläche.

Das führt zu Stress in der Paarbeziehung. Während sie alle Verbindungen herstellt, springt er hektisch von Kästchen zu Kästchen und versucht dem Gespräch zu folgen. Ist das Gespräch beendet fühlt sie sich besser und er ist übermannt.

Unterschiedlich gemacht

Ein Störfaktor in der Beziehung zwischen Mann und Frau ist die Tatsache, dass Männer auch Kästchen ohne Worte haben. Darin sind Gedanken – z.B. aus der Vergangenheit, der Arbeit, angenehme Erfahrungen… – abgelegt, die sich aber nicht in Worte verwandeln. Sie haben für ihn eine besondere Bedeutung, aber er kann sie nicht kommunizieren und darum fühlt sich die Frau ausgeschlossen.

Es gibt auch noch die Kästchen, die sind einfach leer, es sind auch keine Gedanken drin. Dorthin geht der Mann um sich zu erholen. Wir Frauen nehmen das wahr und denken, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um ein Gespräch zu führen. Mit der Frage: „Was denkst du gerade?“ Stecken wir unseren Partner in eine Zwickmühle. Sagt er die Wahrheit, glaubt die Frau, dass er lügt, etwas zu verbergen hat oder aus Angst nicht reden will.

Für Frauen jedoch ist es unvorstellbar auch nur für einen Augenblick keine Worte im Kopf zu haben. Damit er seine Frau nicht enttäuscht, wandert der Mann hektisch von Kästchen zu Kästchen und wenn er ein Kästchen mit Worten findet, dann verwickelt er sie in ein Gespräch. Anschliessend werden beide Partner ihre Beziehung als positiv empfinden. Wenn er aber zu langsam ist, dann fühlt er sich schlecht und würde seiner Frau gerne erklären, dass er manchmal einfach nichts denkt.

Hier eine wunderbare Illustration von Loriot zu dieser Herausforderung:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=PgqpJlV1JuI[/youtube]

Der Schöpfer hat uns unterschiedlich geschaffen. Wir denken verschieden, verarbeiten Gefühle unterschiedlich, treffen Entscheidungen anders und lernen unterschiedlich. Trotzdem ergänzen sich Mann und Frau so wunderbar, dass eine gesunde Beziehung beide vollständiger macht.

 

Weiterführende Links:
– Buch Männer sind Waffeln, Frauen sind Spaghetti
– Timeout-Weekend für Paare
– Ehe-Impuls-Wochenende: Was ich dir eigentlich sagen wollte…

 

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichLiebe“.

Flicken oder wegwerfen?

Das Wörtchen Ehe besteht nur aus drei Buchstaben,
von denen zwei sogar noch gleich sind.
Und trotzdem muss manches Ehepaar
Jahrzehnte daran buchstabieren.

Agatha Christie

Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Tatsächlich wird es einem oft schwer gemacht, etwas Kaputtes zu flicken. Es kommt einem zum Beispiel oftmals günstiger, einen neuen Drucker anzuschaffen, als den alten reparieren zu lassen…

Diese Mentalität färbt leider auch auf unsere Art, Beziehungen zu leben, ab: Der Aufwand, einer gefährdeten oder gar gescheiterten Beziehung eine zweite Chance zu geben, scheint uns oftmals zu gross.

Kürzlich bin ich an einem Juwelier vorbeigegangen und bin ab der Werbung vor dem Geschäft erschrocken:

Wie geschmacklos ist eine solche Reklame… Als wäre eine Beziehung zu beenden so einfach und selbstverständlich wie die Kleider zu wechseln. Ich beende meine Ehe und verdiene noch Geld damit, oder wie? Ich bringe meinen Ehering zurück zum Juwelier und bin offen für das nächste Abenteuer… Was es (finanziell und emotional) kostet, wenn eine Beziehung in Brüche geht, wird hier selbstverständlich nicht kommuniziert.

Leider sind hier auch die Fernsehvorbilder nicht wirklich hilfreich. Im Film gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten, wie Beziehungen zwischen Mann und Frau ausgehen: Entweder landen die beiden im Bett oder es kommt zum „Türezuschmeissen“. Wo haben wir im Film oder im richtigen Leben die Vorbilder, die die Kraft aufbringen und sich vor der Beziehungsarbeit nicht drücken?

Ein altes Ehepaar wurde an ihrer Goldenen Hochzeit gefragt, was ihr Rezept für ihre lange Ehe sei. Die Frau sagte: „Früher hat man kaputte Dinge noch geflickt“.

Ich glaube, in diesem Satz liegt sehr viel Wahrheit. In unserer Gesellschaft geben Paare viel zu schnell auf und vergessen, dass eine Trennung/Scheidung oftmals mindestens so viel Energie kostet, wie der Entscheid, es nochmals gemeinsam zu versuchen.

Leicht ist es nicht, etwas zu flicken. Gerade in unserer Zeit sind wir nicht mehr Spezialisten im Flicken. Doch der Aufwand lohnt sich – selbst wenn man die „Flickspuren“ sehen wird. Unsere Partnerschaft wird nicht mehr „neu“ aussehen. Aber genau da liegt auch eine Chance: Durchgestandene Krisen „schweissen“ zusammen, sagt man. „Schweissen“ tönt doch auch nach flicken, oder? Durchlebte Stürme werden unsere Beziehung zu etwas ganz Speziellem und zu unserem Eigenen machen.

In dem Sinn: Viel Mut und Ausdauer zum Flicken.

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichLiebe“.

Liebe zeigen – aber wie?

Es ist mit der Liebe wie mit den Pflanzen: Wer Liebe ernten will, muss Liebe säen.
Jeremias Gotthelf

Haben Sie auch schon erlebt, dass Ihre aufrichtigen Versuche, Liebe weiterzugeben, gar nicht angekommen sind? Man meint es gut, will einem Menschen, der einem viel bedeutet, Liebe, Wertschätzung und Anerkennung schenken, aber unsere „Liebes-Botschaft“ kommt einfach nicht bis zum Adressat durch.

Mir ist dies schon öfters passiert. Ob in der Ehe, in anderen zwischenmenschlichen Beziehungen oder auch in der Mitarbeiterführung. Da sprach ich zum Beispiel ein öffentliches Lob aus, aber dem Gegenüber war das eher peinlich, als dass es sich dadurch wertgeschätzt fühlte. Und nicht jeder freut sich über teure, aufwändige Geschenke. Manchmal kommen kleine Taten besser an, als grosse Geschenke.

Warum ist das so? Kurze Antwort: Die Liebe ist kompliziert und Menschen sind verschieden.

Das Geheimnis der Liebessprachen

Lange Antwort: Es stimmt eben nicht, dass die Liebe eine Sprache ist, die jede und jeder versteht. Unsere Versuche, Liebe zu zeigen, sind manchmal leider zum Scheitern verurteilt, weil unserem Gegenüber die gewählte Sprache fremd ist. Die Liebe hat nicht nur eine Sprache, sondern ganz viele. Was für mich Muttersprache ist, kann eine Fremdsprache für meine Partnerin sein. Ist es so, wird meine Partnerin im besten Fall meine Versuche, Liebe zu zeigen, erkennen. Im dümmsten Fall, wird sich nicht einmal merken, dass ich eine Liebesbotschaft abgeschickt habe.

Sicher ist: Eine Fremdsprache kann ich lernen, aber ich werde mich nie so geliebt fühlen, wie wenn mich eine Liebesbotschaft in meiner Muttersprache erreicht.

Was sind also die verschiedenen Liebessprache?

Bei vielen Paaren und ganz allgemein im zwischenmenschlichen Zusammenleben haben sich Die fünf Sprachen der Liebe von Gary Chapman bewährt. Hier werden fünf verschiedene Wege, Liebe auszudrücken, beschrieben. Folgende Liebessprachen werden behandelt:

Lob und Anerkennung

Worte haben Kraft und können eine grosse Ermutigung und ein Liebensbeweis sein. Am besten ist ein kurzes, konkretes und aussagekräftiges Lob.

Zweisamkeit – die Zeit nur für dich

Was für ein Liebesbeweis, wenn wir trotz Job, Kinder, Haus, Hund und Garten einfach Zeit haben für den Partner. Für Menschen mit dieser Liebessprache ist es wichtig, dass sie merken, der andere ist jetzt ganz hier.

Geschenke die von Herzen kommen

Wow, der andere denkt an mich und macht sich die Mühe, etwas für mich zu basteln oder zu kaufen. Dabei ist die Liebe nicht umso grösser, je teurer das Geschenk ist. Wichtiger ist: Ich habe mich mit dir beschäftigt und mir überlegt, wie ich dir eine Freude machen kann.

Hilfsbereitschaft

Einige fühlen sich besonders geliebt, wenn der andere mit anpackt, einen praktischen Liebesdienst übernimmt: Kochen, Haus + Garten, Mülleimer leeren, …

Zärtlichkeit

Für einige Menschen ist die Berührung des Körpers die Sprache der Liebe, welche sie am besten verstehen. Für diese Menschen hat jede Berührung eine deutlichere Botschaft als Worte. Für sie bedeutet körperliche Berührung Wertschätzung und persönliche Berührung ihrer Person.

Kennen Sie Ihre persönliche Liebessprache bereits? Wann fühlen Sie sich am meisten geliebt? Und dann: Wissen Sie, wann die Liebesbotschaft bei Ihrer Partnerin, bei Ihrem Partner, am besten ankommt? Welche Sprache der Liebe versteht er/sie? Das Geheimnis der Liebessprachen hilft übrigens auch in der Kommunikation mit den Kindern oder im Umgang mit Mitarbeitern.

 

Dies war der fünfte und letzte Blogartikel zur Serie „Hilf mir, dich zu verstehen – positive Paar-Kommunikation“. Die vorhergehenden Artikel sind hier zu finden: Hilf mir, dich zu verstehen, Verständnis zeigenErwartungen klären und Konflikte austragen.

Zu diesem Thema bieten wir auch Referate, Workshops, Seminare und Coachings an.

 

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichLiebe“.