Die Ego-Falle

In ihrem Referat am Willow Creek Leitungskongress 2020 machte Evelyne Binsack einen spannenden Unterschied zwischen dem Ich und dem Ego.

Das Ich, also das Selbst, beschreibt sie als Einklang von Körper, Geist und Seele.

Wenn wir, besonders in Grenzsituationen, die Kontrolle über uns selbst verlieren, unser Ich ausser Balance ist, bleibt gemäss Binsack das Ego übrig.

Diese Ego ist eigentlich für den Krisenmodus geschaffen: Das Ego ist der Antrieb zum Überleben.

Gleichzeitig ist das Ego aber der Antrieb für Ruhm und Macht oder führt bei einem ungesunden Ich zum unbedingten Verlangen nach Angenommenheit und Anerkennung. Wenn wir dies jedoch in Dingen und (allen) Menschen suchen, haben wir schon verloren.

Das Reden übers Ich oder vom Selbst hat nichts mit Egoismus zu tun. Im Gegenteil, das Reflektieren über unser Ich soll helfen, dass wir die Selbstkontrolle nicht verlieren und somit nicht unser Ego aufblasen.

Corona und die Ego-Falle

Ist dir das zu viel Psychologie und zu theoretisch? Dann lass uns praktisch werden!

Tatsächlich befindet sich derzeit schier die ganze Welt im Ausnahmezustand, im Krisenmodus.

Und in solchen Situationen kommt schön zum Ausdruck, wie es um unsere Balance, unsere innere Gesundheit und unsere Selbstkontrolle steht.

Ich beobachte zwei Formen von Egoismus:

Erstens: Das Ego, das nach Macht strebt

Es gibt immer noch Menschen, zum Glück werden es immer weniger, die die Weisungen vom Bundesrat nicht ernst nehmen und sich weigern, daheim zu bleiben – und zwar alleine, resp. als Familie.

Natürlich ist es nicht lustig, wenn wir die geliebte Freiheit für einen Moment aufgeben müssen. In unserer freien Gesellschaft, wo jeder tun und lassen kann, was er will (so lange er damit niemand gefährdet), tun wir uns schwer damit, unserer Regierung zu glauben, dass wir unser soziales Leben nun wirklich drastisch reduzieren sollten. Respektive nicht das soziale Leben, sondern die persönlichen Kontakte – Gott sei Dank gibt es heute unzählige andere Möglichkeiten, das soziale Leben weiter zu pflegen.

Es ist eine Form von egoistischem Machtstreben, wenn Jugendliche nun weiterhin Freunde zu Homepartys einladen. Und rüstige Rentner, die nach wie vor ihre Grosskinder betreuen, streben im Grunde genauso nach Macht: „Ihr habt mir nichts zu sagen, ich bin mein eigener ‚Herr und Meister‘!“.

Zweitens: Das Ego, das ums Überleben kämpft

Die aktuelle Unsicherheit bringt so manches Ich aus dem Gleichgewicht und bringt das Ego zum Vorschein, das in panischen Krisenmodus umstellt: Unbegründet werden WC-Papier und Konservenbüchsen gehamstert.

Panik ist genauso wenig angebracht in der aktuellen Situation wie die egoistische Gleichgültigkeit.

Solidarität statt Ego

Das Ego, in welcher Form auch immer, ist in der Coronakrise eine Falle in jeder Hinsicht:

Je mehr Leute sich eigenmächtig die Freiheit nehmen und sich weiterhin in Gruppen treffen, desto stärker wird schlussendlich unsere Freiheit eingeschränkt werden und es wird zu chaotischen Zuständen kommen – nicht nur in unseren Spitäler.

Je mehr Leute panische Hamstereinkäufe tätigen, desto grösser wird die allgemeine Verunsicherung, wenn man die leeren Gestelle sieht. Eine Ego-Falle, die einen unnötigen Negativstrudel auslösen.

Kommt dazu: Corona hin oder her – die Ego-Fall ist ein sicherer Weg ins Unglück. Neurologisch erwiesen ist hingegen, dass Solidarität, Grosszügigkeit und Gemeinsinn wahre Glücksförderer sind!

Die gute Nachricht: Im Grunde war Solidarität noch nie so einfach: Für einmal können wir Gutes tun indem wir einfach zuhause auf dem Sofa sitzen!

Glücksaufgabe

#stayhappy – auch in diesen verrückten Tagen.

Darum gibt es von gms/Happy Kids #stayhappy – die tägliche Ermutigung für dich und deine Familie. Verbinde dich mit uns auf Instagram oder Facebook

Oder whatse #stayhappy an +41 76 652 97 52 und du kriegst die tägliche Ermutigung direkt als WhatsApp Nachricht (keine Gruppe).

Und vielleicht ist genau jetzt dir richtige Zeit um intensiver darüber nachzudenken, wie du mehr Lebenszufriedenheit findest: Glück finden – hier und jetzt!

Gib nid uf!

Ich war noch nicht mal 20 Jahre alt, als ich erstmals ein Konzert organisierte. Damals hiess das, dass meine Eltern noch für die Verträge hafteten, die ich unterzeichnete … Und mein kleiner Bruder durfte in der extra für diesen Abend zusammengestellten Vorband als Schlagzeuger den Takt angeben.

Nun, es kam alles gut – weder ich noch meine Eltern wurden verhaftet und mein Bruder hat die „Macht des Drummers“ nicht missbraucht …

Inzwischen organisiere ich keine Konzerte mehr. Doch im Grunde war dieses eine Konzert der Startschuss in ein Abenteuer, das mich bis heute tagein, tagaus beschäftigt.

Vieles hat sich verändert – andere Leute sind mit mir unterwegs, Organisationen sind gekommen und gegangenen, Form und Stil haben sich (zum Glück!) immer wieder weiterentwickelt, die Locations sind andere geworden, Schwerpunkte und Aktivitäten wurden den Gegebenheiten angepasst.

Aber zwei Dinge sind über all die Jahre geblieben: Ich kann im Ausleben meiner Berufung und im Gestalten meiner Träume immer noch auf die Unterstützung meiner Familie zählen.

Und: Die Motivation hinter diesen Aktivitäten ist immer noch dieselbe. Es ging mir damals und geht mir heute darum, Menschen in meinem Umfeld, in unseren Dörfern, einen neuen, frischen Zugang zu Gottes Liebe zu ermöglichen.

Das war auch der Antrieb, als wir heute vor 20 Jahren am Reformationssonntag unter dem Motto „Ein Traum wird wahr!“ zum ersten gms Brunch in die MZH Studen eingeladen hatten.

Wir wollten eine etwas andere Kirche ins Leben rufen. Eine Kirche sollte es sein, in der jede und jeder seinen Platz finden kann, unabhängig davon, ob er sich selbst als „guten Christen“ als Zweifler, Gottsucher oder gar als Atheist sah. Hauptsache: Wir sind offen, Neues zu entdecken und uns vielleicht gerade von diesem Gott überraschen zu lassen.

Überraschungen auf dem Weg

Zwanzig Jahre später staune ich, was daraus geworden ist: Dieser Gott hat uns tatsächlich so manches Mal überrascht. Wirklich überrascht! Ich meine, ich hatte mit Überraschungen gerechnet. Aber als Visionär hatte ich irgendwie auch schon ein Bild davon, wie diese Überraschungen auszusehen hätten: Gross, aussergewöhnlich, laut und natürlich mit viel Glanz + Gloria.

Doch Gottes wirkliche Überraschungen kamen ganz anders daher: klein, bunt, leise und wenig glamourös.

Als Theologe kannte ich natürlich den Ansatz, dass wer leben will, zuerst loslassen muss. Der Weg zum Leben führt durchs Sterben, so in dem Stil. Aber solches wollte ich als 24jähriger Idealist natürlich überhaupt nicht hören.

Heute bin ich froh und dankbar, hat Gott nicht all meine Gebete erhört. Die kleinen Überraschungen waren in Wirklichkeit ganz grosse Überraschungen, wichtige Meilensteine.

Gut – aber halt einfach anders. Aber das wollten wir ja von Anfang an sein.

„Gib nid uf“ hiess die Tournee auf welcher die Band „Bouschtei“ vor etwa 25 Jahren bei uns Halt machte. Im Rückblick war dies ein prophetischer Anfang einer spannenden „Gospel Bewegung“: „Gib nid uf“ – das mussten wir uns in den letzten beiden Jahrzehnten so oft sagen, um an der Mission, die Gospel-Botschaft kreativ in unserem Umfeld zu vermitteln, dran zu bleiben – und nicht daran zu verzweifeln.

Wenn wir als Leiter über Jahre an unserer Mission dranbleiben wollen, brauchen wir „Grit“ – Klarheit über das WHY, Durchhaltewille, eine starke Vision und die richtigen Leute an unserer Seite.

Zum Jubiläum vom gms – gospel movement seeland danke ich allen, die sich mit mir auf diese spannende Reise gemacht haben. Besonders meiner Familie: Meine Eltern und mein Bruder M@, die schon damals bei diesem legendären „Bouschtei“-Konzert dabei waren. Meiner Frau, die mir von Gott gerade zum richtigen Zeitpunkt über den Weg geschickt wurde und natürlich unseren Kids, die inzwischen auch schon wertvolle Mitarbeitende sind.

Anlässlich vom 20jährigen gms Jubiläum werden Brigä und ich im nächsten Chäs, Brot, Wy – u üsi Gschicht mit Gott aus unserem Leben und unserer gms Geschichte erzählen. Einige freie Plätze haben wir noch.

Und hier unsere Botschaft zum Jubiläum:

Glücksaufgabe

Hast du genug „Grit“ um an deiner Mission dran zu bleiben? Wie kannst du diesen Durchhaltewille entwickeln?

Und: Hast du die richtigen Leute an deiner Seite?

Der Tisch

Ein Bild zog sich während der Studienreise, die ich im August in Chicago begleiten durfte, durch die ganze Woche: Der Tisch.

Gleich am ersten Tag sassen wir mit der Reisegruppe aus der Schweiz und Deutschland im riesigen Auditorium der Willow Creek Kirche und liessen uns von der Predigt Welcome to the Party von Eugene Cho inspirieren:  Wir sind eingeladen an den Tisch und aufgerufen, selbst Gastgeber zu werden.

Obwohl mein Englisch zu wenig gut ist, um auf Anhieb zu verstehen, was ein Potluck ist, begriff ich sofort, worauf Eugene Cho hinaus wollte: Unser Tisch soll farbig sein, soll vielfältig sein, soll von den Gaben und Originalität jedes einzelnen leben.

Dieser Potluck, diese bunte Party, zu der alle unorganisiert etwas mitbringen, ist ein Bild dafür, wie das Leben auch sein könnte: Wir alle werden zu Hosts, zu Gastgebern. Und die Qualität vom Ganzen lebt nicht davon, dass einer ein „Super-Held“ ist, sondern von der Summe der Beiträge von jedem Einzelnen.

Menschen Würde verleihen

Der eindrückliche Sozialbereich (Care Centre, CARS Ministry, Rechtsberatung …) zeigte uns an den folgenden Tagen, wie diese Kirche ganz konkret hilfsbedürftige Menschen zurück „an den Tisch“ einlädt.

Ich durfte diese Reise nun schon mehrmals begleiten. Immer wieder berührend für die Gruppe ist, dass hier trotz der unglaublichen Grösse nicht einfach hilflose Menschen abgefertigt werden. Nein, es wird konkret darauf geachtet, wie man diesen Menschen ihre Würde (zurück) geben kann.

Kleines Beispiel: Die secondhand (Kinder)Kleider werden nicht einfach gratis abgegeben, sie werden zu ganz günstigen Preisen verkauft. Die Überlegung dahinter: Die Eltern können mit erhobenem Haupt nach Hause gehen und zu ihren Kids sagen: „Schau mal, was ich heute für dich gekauft habe!“. Wie würdevoller ist dies, als wenn sie sagen müssen: „Schau mal, was ich für dich gekriegt habe!“.

In Chicago selbst wurden wir von der Emmaus Arbeit, die unter den Menschen am Männerstrich aktiv ist, herausgefordert, nicht nur Leute an unseren Tisch einzuladen, sondern den Menschen Würde zu verleihen, in dem wir die Einladung an „ihren Tisch“ annehmen – auch wenn es dort stinkt und ungemütlich ist.

Und schliesslich folgte auf diese Tage voller Eindrücke und Impulse als abschliessender Höhepunkt der Studienreise der zweitägige Global Leadership Summit. Geballte Lektionen auf höchstem Niveau im Bereich Leadership und Persönlichkeitsentwicklung für Social Entrepreneurs, CEOs, Pfarrer und überhaupt für Menschen, die ihre Verantwortung und ihren Einfluss ernst nehmen wollen.

Und was sagen da die Top-Führungskräfte wie zum Beispiel Ben Sherwood, Ex-Präsident von Disney ABC Television? „Meine grösste Leadership-Lektion war der Rat: ‚Only connect!'“, schloss er sein Referat. Es gehe im Miteinander und in der Mitarbeiterführung am Ende nur darum, zu verbinden, zu vernetzen, eine Beziehung aufzubauen.

Oder eben: Menschen an den Tisch zu bringen.

Und Dr. Krish Kandiah, der sich als Autor und Social Entrepreneur im Bereich Pflegefamilien für Kinder engagiert, erzählte, wie man ihm beibringen wollte: „Als Führungsperson musst du auch mal auf den Tisch klopfen können.“

„Nein, wenn das so ist, dann bin ich eben keine Führungsperson“, war seine Reaktion darauf. Statt auf den Tisch zu klopfen, will er ein Leader sein, der die Leute zu sich an den Tisch einlädt, sich mit Menschen verbindet, von anderen lernen will.

Was für ein Fest, wenn wir alle das Leben noch vielmehr als Tisch oder eben als Potluck begreifen, wo jeder das Leben der anderen mit seinem persönlichen Beitrag reicher macht.

Glücksaufgabe

Schau, dass du nicht alleine an deinem Tisch sitzt! Ob ganz konkret mit einem Essen oder im übertragenen Sinn als Führungsperson: Hol Leute an deinen Tisch! Verbinde dich mit deinen Mitarbeitenden, deinen Mitmenschen.

Unsere Gesellschaft und unsere Unternehmen brauchen nicht mehr Härte, wir brauchen mehr Wärme. Was ist dein Beitrag dazu?

 

Ein Sommer voller Lachen – oder etwa doch nicht?

In den letzten Tagen war es natürlich auch in unserem Garten heiss, manchmal sehr heiss. Doch so ab acht Uhr abends wird es richtig gemütlich in unserem Sommerzimmer.

Wir geniessen unser Freiluftzimmer wann immer es möglich ist: Gerade jetzt bearbeitet meine Frau ihre E-Mails im Garten, selbstverständlich schreibe auch ich diesen Artikel draussen unter unserem Kirschbaum.

Wenn immer möglich (sprich: nicht gerade zu heiss oder dann schon wieder zu kalt) verschieben wir auch unsere Mahlzeiten in den Garten, gerne auch schon das Frühstück. Zudem lieben wir es, mit Freunden, Bekannten und einfach spannenden Menschen bei einem leckeren Essen gemütliche Stunden im Garten zu verbringen.

Und so durften wir – ja, trotz ziemlich voller Agenda und anspruchsvollen Aufgaben in unseren Tätigkeiten – diesen Sommer schon mehrere wunderbare Momente mit genialen Menschen bei uns im Garten verbringen: Der lange Abend mit der innovativen Frau und ihrer Tochter, das stundenlange Philosophieren mit dem jungen, engagierten Pärchen oder letzten Samstag unser Garten Eat’n’Meet, zu dem wir sechs Personen einluden, die sich teils zum ersten Mal sahen.

Da sitzt dann der ehemalige Chrischona-Direktor neben dem Caterer, der Treuhänder neben dem Fahrplan-Planer und die ÖV-begeisterte Frau findet heraus, dass andere Gäste am Tisch ihren eher unbekannten Lieblingsort an der Nordsee nicht nur kennen, sondern sie sogar jahrelang in der Nähe wohnten.

Ich finde solche Abende unbezahlbar. Wenn wir so zusammengewürfelt am Tisch sitzen, lasse ich unsere Gäste gerne gegenseitig ihre Berufe erraten – angefangen beim ursprünglich erlernten Beruf. Das allgemeine Staunen über die einzelnen Biographien (und darüber, welche Berufe es heute gar nicht mehr gibt), finde ich goldig. Und das gegenseitige Interesse aneinander und die persönlichen Gespräche finde ich sehr wertvoll.

Natürlich gehört zu einem gemütlichen Sommerabend im Garten auch das gemeinsame Lachen. Freude am Leben, Freude am Zusammensein – auftanken abseits der Alltagssorgen.

Was mir jedoch zu denken gibt: In so vielen Gärten ist es so still!

Kein Lachen.
Keine Gespräche.
Keine Gemeinschaft.

Ich frag mich: Warum haben all die Leute so grosse Häuser mit so grossen Gärten mit so wenig Leben?

Ist es das Ziel, einen grossen Gartensitzplatz zu haben und sich dann nur beim wöchentlichen Rasenmähen darin aufzuhalten?

Kafi im Gärtli

Oh, wie hab ich mich gefreut, als mir meine Frau von dem Projekt einer Bekannten von uns erzählte: Via WhatsApp Statusmeldung lädt sie zu sich in den Garten ein. An einzelnen Mörgen verwandelt sich dieser schöne Garten in ein Kafi-Treff.

Da ein paar Frauen beim Gesprächeln, dort ein herzhaftes Lachen, da eine genussvolle Pause im hektischen Familienalltag.

Warum machen das nicht mehr Leute? Am mangelnden Gartenplatz oder der fehlenden Kaffeemaschine kann es kaum liegen.

Es gäbe noch so viele Gärten zu beleben! Nichts gegen Biodiversität-Aktionen – aber bitte, keine „für-sich-alleine-Gartenprojekte“, sondern lieber etwas mehr Diversität mit richtigen Menschen und ihren Geschichten.

Ich wünsche mir einen Sommer voller Leben. Bist du auch dabei?

Glücksaufgabe

Liebe Leute, füllt eure Gärten und eure Häuser mit Leben! Lädt Freunde ein. Und wenn ihr gar keine Freunde habt, ist es höchste Zeit, Freundschaften zu knüpfen.

Wir sind für die Gemeinschaft gemacht. Das gemeinsame Lachen ist gesundheitsfördernd – und im höchsten Grad Glück fördernd!!

Auf einen Sommer mit ganz viel Leben!

Schwierige Gespräche führen

Im letzten Blogartikel schrieb ich über die sehr interessante Ausstellung „Fake. Die ganze Wahrheit“ im Stapferhaus Lenzburg und schloss den Artikel mit dem Gedanken, dass wir den schwierigen Gesprächen nicht aus dem Weg gehen sollten.

Das schreibt sich so einfach. Hand aufs Herz: Wie gut bist du darin, die schwierigen Gespräche wirklich zu führen? Öfter als mir lieb ist, mache ich erstmal einen Bogen um solche Gespräche: Da ist eine unbefriedigende Situation, die eigentlich angesprochen werden sollte, aber da gibt es so einiges, das mich hindert, diese Gespräche zu führen.

Was, wenn ich die richtigen Worte nicht finde?

Was, wenn mir meine Emotionen einen Strich durch die Rechnung machen?

Was, wenn mich mein Gegenüber nicht versteht?

Was, wenn durch das Gespräch mehr Geschirr zerschlagen wird, als dass es zur Klärung führt?

Was, wenn durch das Gespräch Beziehungen in Brüche gehen?

Doch oft sind eben gerade diese schwierigen Gespräche auch nötige Gespräche. Darum machen wir besser keinen Bogen um sie.

Am Global Leadership Summit diesen Summer sagte es Sheila Heen so: „The difficult conversations in our lives are often the most important conversations in our lives.“ (Die schwierigen Gespräche in unserem Leben sind oft die wichtigsten Gespräche in unserem Leben.)

Zum Glück unterstrich sie nicht nur die Wichtigkeit solcher Gespräche, sondern gab uns auch einige Hilfestellungen dazu, wie wir in diese Gespräche gehen können.

Alles steht Kopf

Die besondere Herausforderung schwieriger Gespräche ist ja selten die Sachebene: Da gibt es Argumente, die sachlich besprochen werden und wir im Verlauf des Gespräches hoffentlich eine Einigung finden können (Selbst wenn die einzige Einigung ist, dass wir uns in dieser Sache nicht einig sind.).

Wirklich schwierig sind unsere Gespräche hinter den Gesprächen – die Gedankenspiele in unserem Kopf. Wunderbar veranschaulicht hat uns diese die Filmindustrie mit dem Animationsfilm Alles steht Kopf.

In Konfliktsituationen drehen sich unsere Gedanken oft um Fragen wie diese:

Wer hat Recht?

Wessen Fehler ist es?

Was motiviert den anderen? (Was ist sein Antrieb?)

Und je frustrierter wir über eine Person sind, umso negativer spielen wir die Story in unserem Kopf durch.

Eine erste Hilfe wird da sein: Wir können unsere Gefühle nicht an der Garderobe abgeben. Selbst im beruflichen Umfeld nicht und schon gar nicht in der Partnerschaft und im Familienleben.

Es bringt also nichts, wenn wir die Beziehungs– und Emotions-Ebenen ausblenden. Im Gegenteil! Gefragt ist ein transparenter Umgang damit, das Ansprechen von Gefühlen und das Eingeständnis, dass möglicherweise eine weitergehende Konversation nötig ist. Wir können die Angelegenheit nicht mit einer kurzen Besprechung abhacken.

Sheila Heen ermutigte mit ihrem Referat, die verborgene Ebene im gemeinsamen Gespräch ans Licht zu bringen. Und zwar in dem wir die obigen Fragen aus unserem persönlichen Gedankenspiel ins Gespräch bringen:

Wer hat Recht?
-> Gespräch über die Frage: „Was denken wir beide, um was es hier geht?“

Wessen Fehler ist es?
-> Gespräch über die Frage: „Was haben wir beide zur Situation beigetragen?“

Was motiviert den anderen?
-> Gespräch über die Frage: „Was wollen wir (gemeinsam) bewirken?“

Zu oft sind unsere Gespräche eigentlich zwei unterschiedliche Konversationen: Zwei Themen, zwei Sprecher, null Zuhörer.

Lass uns das ändern!

Glücksaufgabe

Nein, das Führen von schwierigen Gesprächen ist nicht gerade eine Glücksaktivität. Doch wenn wir einen Bogen um diese Gespräche machen, wird sich unser Glücksniveau auch nicht steigern.

Glücksgefühle machen sich breit, wenn wir uns den schwierigen Gesprächen stellen und diese konstruktiv führen konnten.

Welches Gespräch solltest du noch vor Jahresende führen?
Und wie willst du es angehen?

 

Ab dieser Woche wird mein GlücksBlog nicht mehr wöchentlich sondern ca. 14täglich erscheinen.

Macht lügen glücklich?

Gestern durfte ich im Rahmen einer Kommissionsreise die faszinierende Ausstellung „Fake. Die ganze Wahrheit“ im Stapferhaus Lenzburg besuchen.

Um es kurz zu machen: Ich kann einen Besuch nur empfehlen!

Warum?

Es ist eine spielerische, unterhaltsame, intelligente und interaktive Auseinandersetzung mit einem wichtigen Thema, das uns alle angeht: Unser Umgang mit der Wahrheit oder eben unser „Spiel mit der Lüge“ im Alltag.

Witzig war es, als Gruppe im Wettstreit gegeneinander Newsbeiträge als „fake“ oder als „wahr“ einzustufen. Gar nicht so einfach … Hört uns jetzt Facebook wirklich via Handymikrofon ab? Alles nur Käse oder stimmt die Schlagzeile „Käse-Desaster“ wirklich?

Richtig spannend fand ich die „Zentrale Lügenanlaufstelle“. Den Besuchern werden „wahre Lügengeschichten“ erzählt, also Geschichten, in denen Personen vor der Herausforderung standen: Lüge ich oder bleibe ich bei der Wahrheit?

Danach war es an jedem persönlich seine Einschätzung von der Lüge zu machen: „war notwendig“ bis „geht gar nicht“ oder gar „tödlich“.

Unsere Moderatorin brachte uns als Gruppe geschickt ins Gespräch über unsere persönliche Einschätzung zu den einzelnen Lügengeschichten. Ist es legitim einer Sterbenden etwas zu versprechen, dass man nie wird einhalten können? Wenn man im Ausgang Lügengeschichten über sich selbst erzählt – ist das spielerische Fantasie oder einfach dreist? Wie soll sich ein Sanspapier verhalten, wenn er während der Schwarzarbeit kontrolliert wird?

Einige Geschichten, die uns da aufgetischt wurden, waren amüsant, andere erzählten von einer persönlichen Not. Wie verhält sich eine Person mit einer bipolaren Störung im Bewerbungsprozess? Wird das psychische Leiden verschwiegen, weil andernfalls die Chance auf einen Job gegen null sinkt?

Ich liebte diese Diskussion als Gruppe. Jeder versucht auf seine Art Antworten auf diese nicht einfachen Fragen zu finden und die unterschiedlichen Begründungen verraten etwas von unseren Prägungen und unserer Haltung. Sehr bereichernd.

Wann ist lügen erlaubt?

Im Grundsatz ist meine Einstellung zur Lüge klar: Lügen geht gar nicht. Wenn ich merke, dass mich jemand anlügt, ist das mitunter der grösste Vertrauensbruch. So bin ich selbst aufgewachsen, so erleben mich nun auch meine Kinder: Wenn ich angelogen werde, hört der Spass auf.

Aber ganz so einfach ist es dann eben doch nicht: Was ist mit Halbwahrheiten? Notlügen? „Anstandslügen“ um den anderen nicht blosszustellen?

Ich tendiere dazu: Lüge ist Lüge.

Die FAKE-Ausstellung ist so aufgebaut, dass man ausgerüstet mit Besucherausweis Einblick in das „Amt für die ganze Wahrheit“ erhält. Und genau dieser Punkt fordert mich bei diesem Thema am meisten heraus: Ist es auch gelogen, wenn ich nicht alles – nicht die ganze Wahrheit – erzähle? Ich sage schon die Wahrheit, aber eben nicht die ganze.

Konkrete Situation: Ich habe einem Freund oder Mitarbeitenden ein Nein zu übermitteln. Muss ich ihm all meine Beweggründe offen legen, auch wenn ihn dies vermutlich sehr verletzen wird und das Potenzial hat, unsere Beziehung zu zerstören?

Hat Transparenz dort ihre Grenze, wo wir vermuten, dass unser Gegenüber mit diesen Informationen nicht umgehen kann? Oder beginnt nicht genau dort die Bevormundung unseres Gegenübers?

Aus meinen bisherigen Erfahrungen und Überlegungen sind das komplexe Fragen, die wir gar nicht so einfach beantworten können.

Wichtig scheint mir, dass wir diesen Fragen und vor allem den dazugehörenden schwierigen Gesprächen nicht aus dem Weg gehen.

Glücksaufgabe

Haben mich Lügen in meinem Leben glücklich gemacht? Wo werde ich immer mal wieder Opfer von Selbstlügen, die ich glaube?

Lügen sind vielleicht kurzfristig ein bequemerer Weg. Aber was ist der Lohn der Lüge – zum Beispiel wenn ich im Bewerbungsgespräch etwas vorgaukle?

Vielfalt macht das Leben reich

Wow, was war das für eine Woche … Vier Tage auf dem Chrischona-Campus (Basel), wo ich als Moderator eine Konferenz mitgestalten durfte, dazwischen rasch zurück ins Seeland für eine weitere Talk-Moderation (Chäs, Brot, Wy – u mini Gschicht mit Gott) im mit 50 Besuchenden voll besetzten Begegnungszentrum H2. Ausgerechnet in dieser Woche war auch meine Frau an einer Geschichten-Woche als Puppenspielerin auswärts engagiert.

Richtig viel Adrenalin, schöne Begegnungen, spannende Inputs, Horizonterweiterung, Zuwachs meines Erfahrungsschatzes … Ich liebe es!

Und trotzdem bin ich froh, ist nicht jede Woche derart rasant. Das würde mir und unserem Familienleben nicht gut tun.

Denn die Bühne ist das Eine, die Alltagsverpflichtungen das Andere: Kursbesuch als Gemeinderat, Elternabend an der Schule unserer Tochter, Fussballtraining des Sohnes und überhaupt die ganze Betreuungsaufgabe, wo wir als Eltern auch mit Teenie-Kids immer noch gebraucht werden.

Und darum bin ich sehr dankbar für die wunderbare letzte Woche, aber auch dafür, dass ich diese Woche wieder viel näher an meinen Kids dran bin, sie spüre, mit ihnen den Alltag teilen kann und in ihrem Leben präsent bin.

Ich bin dankbar, dass ich beides habe. Vielfalt macht das Leben reich. Man könnte im Blick auf unsere Familie vielleicht auch sagen: Alles ausser gewöhnlich. Das ist nicht immer einfach, aber es ist das, wofür wir uns entschieden haben. Kreativ, vielfältig, intensiv, jeder Tag anders –  aussergewöhnlich eben.

Spielen mit der Vielfalt

An der besagten Konferenz letzte Woche gehörte unter anderem die beeindruckende Kirstine Fratz, Zeitgeist Forscherin, zu den Referenten. Es zeigt schon eine erfreuliche Offenheit, dass sich die 400 Konferenzteilnehmenden, mehrheitlich Pastoren und kirchlich Engagierte, mit der Frage auseinandersetzten, wie der Zeitgeist als Chance für die kirchliche Arbeit genutzt werden kann.

Zeitgeist ist, laut Kirstine Fratz,  ein temporäres Versprechen für ein gelungenes Leben. Im Grunde ist es also das, worauf wir unsere Hoffnung für Glück im Leben setzen.

Eindrücklich das von Fratz benutzte Beispiel des grünen Gemüse-Smoothie, der gerade stark en vouge ist und uns ein besseres Leben verspricht …

Kirstine Fratz lud uns ein, mit dem Zeitgeist zu spielen, ihn nicht etwa als Feind, sondern viel mehr als Chance zu entdecken. Ich meine, es ist nicht nur eine Einladung, es ist sogar unsere Pflicht – eigentlich unabhängig davon, in welchem Gebiet wir tätig sind: Wir müssen wissen, wovon sich die Leute ein gelungenes Leben versprechen, wenn wir ihnen eine Dienstleistung, ein Produkt oder auch eine Überzeugung näher bringen möchten.

Die Beschäftigung mit dem Zeitgeist, aber auch die weiteren Referate der Konferenz, wo wir über Introvertiertheit versus Extrovertiertheit und über Emotionalität in der Persönlichkeitsentwicklung nachdachten, unterstrich für mich nochmals: Vielfalt macht das Leben reich.

Oder wie es durch das Referat von Debora Sommer zum Ausdruck kam: „Gott muss Humor haben, dass er die Menschen als Intros und Extros geschaffen hat.“

Und beim  Global Leadership Summit diesen Sommer zeigte David Livermore auf, wie mit kultureller Intelligenz die Vielfalt der Menschen und Kulturen zum Gewinn für eine Organisation genutzt wird.

Wie so oft beginnt es damit, dass wir versuchen in den Schuhen des anderen zu gehen. Also uns, gerade als Führungsperson, in die Situation des Gegenübers versetzen, seine Sicht der Dinge verstehen lernen und dies als Bereicherung entdecken.

Wäre jeder Tag wie der vorherige und jeder Mensch wie der andere, wäre unser Leben zwar einfacher, aber bestimmt viel langweiliger.

Vielfalt macht das Leben reich!

Glücksaufgabe

Was macht dein Leben reich? Wo freust du dich an Vielfalt?

Einige sagen: Der Zeitgeist, das sind die anderen. Doch jeder hat „seinen Zeitgeist“, sein temporäres Versprechen für ein gelungenes Leben.  Wovon erhoffst du dir Glück und Erfüllung im Leben?

Da gehör ich dazu!

Letzte Woche war ich auf Dienstreise und danach gleich im Familienurlaub. Das gab mir einige ganz schöne Gelegenheiten, die Serviceleistung in verschiedenen Restaurants, Hotels und sonstigen Betrieben zu beobachten.

Einen exzellenten Job machte der Gastgeber in einem kleinen Restaurant in Kassel-Wilhelmshöhe. Nein, er machte eben nicht einen Job, sondern lebte seine Berufung. Als Gast in einer fremden Stadt ist ja schon nur die Wahl eines Restaurants eine mittelgrosse Herausforderung. Da können viele kleine Dinge entscheiden.

In besagtem Restaurant mit dem interessanten Namen „Die Trüffelschweine“ waren mein Kollege und ich bestens aufgehoben. Doch beim Anblick von aussen war ich mir kurzzeitig nicht sicher, ob das die richtige Wahl ist: Beleuchtung und Farbkonzept im Aussenbereich schreckten mich etwas ab.

Jedoch nur, bis ich einen Blick ins Innere erhaschen konnte: Ein grosser Tisch, stilvoll eingerichtet mit vielen Weinflaschen, Kerzenlicht, schön angerichtete Teller, gute Stimmung, sympathische Leute … – und ein leidenschaftlicher Gastgeber.

Was suchen wir eigentlich, wenn wir einen Gastrobetrieb, ein Hotel oder auch einfach eine Gondelbahn betreten?

Natürlich, der Mix von Qualität (das Essen schmeckt mir), Pünktlichkeit (die Wartezeit ist verhältnismässig) und Preis (die Kosten stimmen) muss überzeugen. Der Anbieter, der das nicht auf die Reihe kriegt, hat schon verloren.

Doch als Kunde erwarte ich von einem Servicebetrieb mehr. Auch wenn ich in einer mir völlig fremden Stadt in ein Restaurant trete, möchte ich eigentlich empfangen werden, wie wenn ich nach Hause komme.

Sprich: ich möchte erwartet werden, der Gastgeber freut sich an meinem Erscheinen und führt mich an einen schönen Platz, der zu meinen Bedürfnissen passt.

Ich will spüren, da gehör ich dazu. Auch wenn es nur für diese eine Stunde ist.

Selbst in einer Gondelbahn, die mich in 10 Minuten auf den Berg bringt, wünsche ich mir dieses Gefühl. Natürlich ist es etwas völlig anders, als wenn ich einen gediegenen Abend in einem guten Restaurant verbringe.

Doch mich stört kaum etwas so stark, wie wenn ich in einem Dienstleistungsbetrieb (eben, zB die Gondelbahn) das Gefühl habe, das Personal ist sauer auf mich, weil sie wegen mir arbeiten müssen.

Leider kommt das aber öfter vor, als es mir lieb ist: Da betrittst du einen Kleiderladen und fühlst dich sofort als Störfaktor. Die Verkäuferin wünscht sich jetzt keine Unterbrechung, schliesslich muss sie noch mit ihrer Kollegin Neuigkeiten austauschen …

Beim GLS hatten wir diesen Sommer die Gelegenheit, in einem Interview von einem der angesagtesten und erfolgreichsten Restaurateuren zu lernen. Danny Meyer gab uns einige seiner Erfolgsrezepte weiter.

Und da deckt sich vieles mit meinen Beobachtungen und Erfahrungen als Kunde. 49 % hat mit der Qualität, exzellentem „Produkt“ zu tun – der Rest ist Service, Gastfreundschaft.

Selbst mit Innovation können wir heute den Unterschied nicht mehr machen, sagt Meyer. Innovation hätte noch gerade eine Haltbarkeit von 2 Minuten. Na gut, bei uns wird es vielleicht etwas länger sein als in New York City …

Doch der Punkt ist klar: Es müssen Emotionen ausgelöst werden! Der Kunde muss gehört werden.

Ein schönes Beispiel erzählte Danny Meyer: Ein Investmentbanker kam mit sieben Leuten in eines seiner Restaurants und wollte den besten Chardonnay. Meyer brachte ihm einen solchen. Doch der Kunde behauptete, dies sei gar kein Chardonnay.  „Es ist völlig irrelevant, ob der Kunde recht hat oder nicht. Wichtig ist nur, dass er sich gehört fühlt.“

Als Kunde will ich dazu gehören. Ebenso als Mitarbeitender. Als Gastgeber und als Führungsperson ist genau das unsere Aufgabe: Die Leute sollen sich als Teil davon fühlen.

Die besten Leute wollen nicht einfach einen Job ausfüllen, sie wollen etwas Bedeutungsvolles aus ihrer Lebenszeit machen.

Glücksaufgabe

Unsere Tochter, diesen Sommer die obligatorische Schulzeit abgeschlosen, fragte uns bei der Gondelbahn mit Blick auf eine Mitarbeiterin: Kann diese Aufgabe wirklich ein Traumjob sein?

Ich glaube, es geht nur, wenn man sich dabei als Teil von etwas Grösserem versteht, wenn man das persönliche „WHY“ gefunden hat und aus vollem Herzen Gastfreundschaft leben kann.

Hast du bereits eine solche Aufgabe für dich gefunden?

Das tut einfach gut!

Manchmal denke ich, es wäre einfach schon gut, wenn ich etwas mehr auf meine Linie achten würde und etwas weniger Chips futtern und vielleicht nur bei besonderen Anlässen Wein trinken würde.

Dann kommt mir jeweils wieder das fantastische Zitat von John Ortberg in den Sinn:

Es ist besser,
mit guten Freunden Chips zu futtern,
als alleine Brokkoli zu essen.

Das ist mein Lieblingszitat wenn es um den Wert von Freundschaften geht.

Nun: Bewegung ist wichtig, ausgewogene Ernährung auch. Zum persönlichen Glück gehört es, dass wir gut mit uns selbst und mit unserem Körper umgehen.

Und: Bevor ein falscher Eindruck entsteht: Bewegung und Ernährung sind nicht gerade meine Paradedisziplinen, doch ich war beispielsweise heute Morgen bereits eine Dreiviertelstunde auf dem Crosstrainer …

Aber mal ehrlich: Wer von uns will schon mit dem Idealgewicht ins Grab gelegt werden?

Oder wer wünscht sich eine Grabrede, in der besonders hervorgehoben wird, dass wir stehts vegan, vegetarisch oder sonst wie gesund gelebt hätten? Oder: „Sein Lauftraining ging ihm über alles!“?

Jeder muss für sich selbst entscheiden, wie sehr er/sie sich „gehen lässt“ oder wie hart er/sie trainiert und sich strikt an einen ausgewogenen Menüplan hält.

Ich kann nur für mich sprechen indem ich das Ortberg-Zitat aufnehme: Ich habe nichts gegen Brokkoli – und wahrscheinlich esse ich sogar häufiger Brokkoli als Chips – aber wenn ich mich entscheiden muss zwischen „alleine Brokkoli“ und „mit Freunden Chips“, wähle ich klar das Zweite.

Freunde machen langfristig glücklicher und gesünder als die beste Ernährung oder das härteste Lauftraining!

An meinem Grab wünsch ich mir viele Freunde, die sich an viel Spannendes erinnern, das sie mit mir zusammen erlebt haben. Gemeinsame Erlebnisse – das gibt doch dem Leben seine Qualität?!

Freunde tun mir gut

Über die Festtage hatten wir eine befreundete Familie zu Besuch – ein wunderbarer Tag für mich. Einige gemütliche Stunden mit guten Leuten.

Es war einfach wunderbar: Chips, feines Essen, guter Wein, die Mädchen hatten ein gemeinsames Backprojekt, die Jungs waren mit Fussball beschäftigt und so blieb für uns Erwachsenen viel Zeit zum Reden, Austauschen, Anteil nehmen sowie zum Spazieren und einfach sein.

Und am Ende fieberten wir alle mit YB mit, die versuchten dem FC Basel zu zeigen, wo der Meister dieses Jahr herkommt.

Was schätze ich so an solchen unbeschwerten Zeiten mit Freunden?

Freunde machen uns glücklich, weil sie unser Bedürfnis nach Zugehörigkeit stillen und uns soziale Unterstützung bieten. Jeder wünscht sich einen Kreis, wo er sich zugehörig fühlt, akzeptiert und angenommen wird.

So habe ich es in meinem GlücksBuch geschrieben. Und ja, genau das ist es, was mich aufblühen lässt.

Meine Freunde zeigten mir mit ihrem Besuch am Ostermontag, dass ich ihnen wichtig bin – denn sie hätten ja durchaus auch etwas anderes unternehmen können an ihrem freien Tag.

Und ich fühlte mich nicht nur wichtig und zugehörig, sondern auch echt akzeptiert und angenommen: Meine Meinung zählt etwas, meine Erfahrungen sind von Bedeutung, mein aktuelles Ergehen interessiert.

In einer Freundschaft geschieht dies natürlich gegenseitig:

Ich interessiere mich für dich und du interessierst dich für mich
– ungeheuchelt!

Ich freue mich an deinen Erfolgen und du freust dich an meinen Siegen
– neidlos!

Ich helfe dir in herausfordernden Zeiten und du stehst mir zur Seite
– selbstlos!

Solche Freunde zu haben, ist ein Geschenk, das man nicht hoch genug schätzen kann. Sie machen glücklich und gesund!

Glücksaufgabe

Unser Alltag ist oft so voll: beruflich sind wir stark eingespannt, die Familie fordert grosses Engagement von uns und vielleicht ist da noch ein Hobby oder ein Ehrenamt. Wo bleibt da die Zeit für Freunde?

Mach dir bewusst, wie wichtig Freundschaften sind! Und um diese Wichtigkeit zu unterstreichen, lade ich dich ein, noch heute einen Freund zu kontaktieren, um einen gemeinsamen Termin zu vereinbaren.

Der unglückliche Egoist

Diese Woche habe ich folgendes Shakespeare-Zitat gelesen:

Ein Geizhals wird reich dadurch, dass er arm erscheint;
ein verschwenderischer Mensch wird arm dadurch,
dass er reich erscheint.

William Shakespeare

Nach dem Lesen des Zitates stieg in mir die Frage auf: Was ist jetzt besser? Ein Geizhals oder ein verschwenderischer Mensch? Naja, was das Bankkonto angeht, ist die Sachlage klar: Beim Geizhals lernt man sparen, beim verschwenderischen Menschen sicherlich nicht.

Doch es gibt auch einen anderen Blick auf die Angelegenheit: Welcher der beiden erfährt wohl mehr Glück in seinem Leben? Macht es glücklich, ein Geizhals zu sein? Und wie fühlt es sich an, verschwenderisch zu leben?

Vielleicht fragst du dich grad wie ich mich, wo dieser Artikel hinführen soll … Kann doch nicht sein, dass hier ein verschwenderischer Lebensstil befürwortet wird.

Tatsächlich weigert sich in mir als Ex-Banker, aber auch als Theologen alles dagegen, einen verschwenderischen Lebensstil, der uns in die Armut treibt, zu propagieren. Ich hab zu oft gesehen, welche Last es ist, wenn Menschen nicht mit dem Geld umgehen können und von einer Schuldenfalle in die nächste kippen.

Nein, diese Form des verschwenderischen Umgangs mit Geld kann ich nicht befürworten.

Aber auf der anderen Seite eine Lobeshymne auf den Geizhals zu singen, das kann ich auch nicht.

Einerseits finde ich „Vollblut-Geizhälse“ unsympathisch. Dazu kommt noch, dass ich auch nicht glaube, dass „Geiz geil“ ist (wie es eine Werbekampagne vorgaukelte). Unser Hirn, so hat es die Glücksforschung herausgefunden, begünstigt nicht Egoismus sondern Grosszügigkeit.

Mag sein, dass es einer, der nur auf sich schaut, oberflächlich betrachtet weiterbringt – zum Beispiel auf der Karriereleiter. Doch der Neurobiologe Tobias Esch bestätigt: Glück und Erfüllung findet der, der nicht nur auf sein eigenes Wohl bedacht ist, sondern aktiv Nächstenliebe übt. Oder in den Worten von Prof. Dr. med. Tobias Esch ausgedrückt: «Menschen, die freiwillig helfen, mehr spenden und verschenken, und solche, denen andere vertrauen, diese Menschen sind glücklicher!»

Also, es muss wohl zwischen dem Geizhals und dem verschwenderischen Menschen noch einen dritten Weg geben. Und das ist eine der 16 Glücksaktivitäten – die Grosszügigkeit!

Wer dankbar ist für alles, was ihr/ihm anvertraut ist, wird auch gerne einen grosszügigen Lebensstil pflegen. Und das macht dann gleich mehrfach glücklich.

Sparsamkeit ist wichtig. Nicht über seinen Verhältnissen leben, ist eine sehr wichtige und wertvolle Tugend. Trotzdem kann jeder, egal, welche materielle Möglichkeiten er hat, die Glücksaktivität Grosszügigkeit ausleben. Wer eingeschränkte finanzielle Möglichkeiten besitzt, kann möglicherweise Mitmenschen mit Zeit beschenken: Zuhören, Anteil nehmen, kleinere oder grössere Dienste im Freundeskreis oder für die Allgemeinheit.

Der Egoist ist bedauernswert: Er hat immer das Gefühl, zu kurz zu kommen. Der Grosszügige hingegen, wird glücklich, egal wie gross sein Polster auf dem Bankkonto ist: Er fühlt sich so reich beschenkt, dass er gerne mit anderen teilt – und damit sich und seine Mitmenschen glücklich macht!

Glücksaufgabe

Das Projekt Change Moment zeigt, wie schön es ist, andere zu beschenken. Ich hab es auch schon ausprobiert: Einmal kaufte ich an einer Theke zwei Ragusas – eines für mich und eines für die Person, die mich gerade bedient hat. Das hat uns beiden ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Probier es aus, lebe Grosszügigkeit und staune, was passiert!

 

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Dr. Barbara Studer-Lüthi, Leitende Psychologin und Dozentin