Bilder im Kopf

Es gab Jahre, da hab ich mir ganz konkrete Neujahrsvorsätze gefasst und sogar andere angeleitet, wie man mit einem PEP (Persönlicher Entwicklungsplan) erfolgreich ins neue Jahr starten kann.

Auf die lange Sicht darf ich auch feststellen, dass mich mein zielorientiertes Vorgehen, sprich die Klarheit über meinen Fokus, «weit» gebracht hat.

Ja, gerade gestern Abend hörte ich mich beim Neujahrs-Gönner-Apéro von gms/Happy Kids diesen Satz sagen: «Dieses Jahr wird das gms 25jährig – und ich liebe diese Arbeit mehr denn je!». Und das hat damit zu tun, dass wir seit 25 Jahren fokussiert, gar hartnäckig, den einen Traum verfolgen – Safe Places, Begegnungsräume, zu schaffen, wo sich unterschiedlichste Menschen wohl und angenommen fühlen und für ihr Leben und Glauben inspiriert werden.

Weil wir unterwegs nicht aufgegeben haben und unsere Vision nicht nach den ersten Schwierigkeiten austauschten, dürfen wir heute hier und da Früchte unserer Investitionen ernten.

Darum: Fokus ist gut und wichtig! Und Neujahrsvorsätze, wenn sie mehr als eine halbherzige Wunschvorstellung sind, können zu wertvollen Meilensteinen auf dem Weg werden.

Meine Top Ten

Trotzdem habe ich mich dieses Jahr mehr mit dem Rück- als mit dem Ausblick beschäftigt: Zum Jahreswechsel habe ich während 10 Tagen je ein Bild aus meinen TOP TEN 2023 auf Facebook und WhatsApp geteilt.

Was für besondere, schöne Momente aus dem vergangenen Jahr bleiben hängen, hab ich mich gefragt und dabei als Gedankenstütze meine Fotos auf dem iPhone «durchgeswipet»: Als absoluter Höhepunkt bleibt der Vater-Sohn-Urlaub in Arizona hängen, dann gab es viele schöne Begegnungen mit alten und neuen Freunden, Erfolgserlebnisse bei der Arbeit, fröhliche (und schwere) Familienmomente …

Ich liebe es, meine Gedanken zu verschriftlichen und so habe ich natürlich schon oft meine Ziele in Worten festgehalten. Beim Anblick der Top Ten 2023 merkte ich: Da braucht es gar keine Worte mehr. Ich will, dass diese Bilder in mir haften bleiben.

Und diese Bilder im Kopf – und vor allem im Herzen – wecken in mir die Sehnsucht nach mehr davon.

So werden die Bilder aus dem Jahresrückblick zu meinem Neujahrsvorsatz: Ich will Raum schaffen, dass auch 2024 solche Erlebnisse Platz haben. Ich will Beziehungen gestalten, den Moment geniessen, Neues erleben.

Ob die Neuropsychologin oder der (Mental)Trainer: Immer mehr Fachleute, so kommt es mir mindestens vor, weisen darauf hin, welch starken Einfluss unsere inneren Bilder auf uns haben.

Gerade diese Woche habe ich in einem Podcast von der Taktik gehört, einen Trigger dadurch zu stoppen, dass man ihm ein anderes, im besten Fall humorvolles Bild, entgegenhält. Statt mich von einem Trigger runterdrücken zu lassen und vielleicht in Panik zu landen, ist es möglich, innerhalb einer Millisekunde Gegensteuer zu geben – und durch das lustige Bild kommen wir ins Lachen: Humor vertreibt somit die Angst.

Der schlechteste Neujahrsvorsatz war schon immer «Ich muss joggen gehen und abnehmen!». Bringt nichts!

Aber positive Bilder im Kopf – das bewegt was.
Probiers aus!

Glücksaufgabe

Welche schönen Momente, Bilder!, willst du mit ins neue Jahr nehmen? Und was für Bilder sollen dein 2024 prägen?

Dream big. Do big.

Früher konnte für mich ein Traum nicht gross genug sein. Mir wurde ja nicht umsonst gesagt: «Je grösser dein Traum, desto stärker kann sich Gott darin zeigen».

Inzwischen habe ich auch kleine Träume schätzen gelernt und bin mir ziemlich sicher, dass die Gleichung «Grosser Traum = Grosser Gott» hinkt. In vielen ach so schönen grossen Träumen steckt wohl eine dicke Portion GW – und zwar nicht GW als Gottes Wille, sondern als Grössenwahn.

Und trotzdem habe ich im gms gestern Abend bereits zum zweiten Mal den Werbespott «Dream big. Do big.» von Sunrise gezeigt. Mich inspiriert dieser Clip, weil er uns ermutigt, nicht nur von einer besseren Welt zu träumen, sondern auch konkret etwas für eine bessere Welt zu tun – ob im Kleinen oder im Grossen spielt da weniger eine Rolle.  

Mich faszinieren Geschichten von Menschen, die genau nach diesem «Dream big. Do big.» mutig etwas angepackt haben. Wie gesagt: Auch wenn ich es in meiner Ausbildung oder an Kongressen noch etwas anders gelehrt bekam, die Grösse dieser Träume spielen mir heute nicht mehr so eine Rolle.

Was mich begeistert sind Menschen, die von einer Idee, einem Anliegen oder einer Not so sehr gepackt wurden, dass sie nicht nur beim Träumen blieben, sondern mutig und innovativ Neuland betreten haben. Ein solcher Mensch ist Nathalie Schaller. Als Sozial-Unternehmerin wurde ihre Story am Willow Creek Leitungskongress vorgestellt.

Sie gründete nach ihrem Jurastudium [eyd], das erste humanitäre Modelabel Deutschlands. Bei [eyd] steht nicht Profit, sondern das Wohlergehen der Produzentinnen im Vordergrund. Die traumatisierten Frauen, die in den Partnerwerkstätten in Indien und Nepal arbeiten, werden therapeutisch betreut und befähigt, ihr Leben selbst zu gestalten. [eyd] ist im deutschsprachigen Raum in über 50 Concept Stores vertreten.

Für mich eine sehr beeindruckende Geschichte:

«Abitur, Studium, Karriere – so hätte Nathalie Schallers Leben aussehen können. Doch auf Reisen nach Indien und Kambodscha begegnet sie Überlebenden von Menschenhandel und Zwangsprostitution. Sie will helfen, schmeißt ihr Jura-Studium und gründet ein humanitäres Mode-Label.»

Im Grander-Vision-Video berichtet Nathalie Schaller am Leitungskongress, wie ihr Herz Feuer fing für eine grosse Vision. Und im Live-Talk motivierte sie die Kongressbesucher:innen:

«Wenn du merkst, dass etwas in dir glüht, dann mache ein Feuer daraus!»

Ein tolles Bild – aber wie macht man das?

Bleiben wir im Bild: Diese Woche glühte ein grosses Stück Holz in unserem Cheminée vor sich hin. Die Luftzufuhr passte, doch es brauchte weitere Holzstücke, damit sich ein richtiges Feuer entwickeln konnte.

Träume leben

Vom Bild des Feuers können wir dreierlei für unsere Träume lernen:

Ein Traum beginnt damit, dass wir in uns hineinhören, um herauszufinden, was in uns «glüht»:
=> Was sind die Themen, die dich nachts wachhalten?
=> Worüber kannst du stundenlang diskutieren?
=> Welche Menschengruppen sind dir besonders wichtig?

Sorge für eine passende Luftzufuhr:
=> Beschäftige dich mit dem Thema, dass dir wichtig ist!
=> Schaue Dokus dazu oder liess entsprechende Bücher.
=> Lerne Menschen kennen, die Erfahrung in diesem Bereich haben.
Wichtig: Wie beim Feuer braucht es das richtige Mass an Sauerstoff.
Mit zu viel Sauerstoff beginnt es wild zu flackern und das Feuer ist zu schnell vorbei! Zu viele Infos bringen dich durcheinander und bald ist der Traum aus!
Aber bleib dran, wenn du dich gar nicht mit deinem Traum auseinandersetzt (Luftzufuhr abstellst), erlöscht das Glühen schlagartig.

Bleib nicht alleine mit deinem Traum:
Hast du schon ein beeindruckendes Feuer mit nur einem Holzstück gesehen?
=> Triff dich mit Menschen, die dasselbe Anliegen teilen!
=> Schmiede mit ihnen zusammen Pläne!
=> Überlegt euch, wie aus dem «Dream big.» ein «Do big.» werden kann.

Glücksaufgabe

Ich liebe es, einem schönen Feuer zuzuschauen.

Und ich liebe es, Menschen zu erleben, die für ein Anliegen brennen.

Mit Träumen, die wir gemeinsam in Taten verwandeln, verändern wir die Welt in kleinen Schritten zum Guten. Das geht selten ohne Schweiss und Rückschläge – aber es macht glücklich!

Für die Lias und Luanas dieser Welt

Diese Woche hatte ich mein Standort- und Fördergespräch. In einem offenen Austausch haben wir uns mit meiner beruflichen Situation und der Entwicklung im letzten Jahr beschäftigt.

Dabei gab es viel Grund zur Freude – zum Beispiel über Ziele, die erreicht wurden und Perspektiven, die sich in den letzten Monaten eröffnet haben.

Doch ich nutzte die Gelegenheit auch, um einen ehrlichen Blick in unerfüllte Wünsche zu geben: Sowohl ich als auch meine Frau erhalten immer mal wieder ausgezeichnete Feedbacks auf unsere Predigt- und Referententätigkeit. Trotzdem fühlt sich vieles in unserem Alltag nach «Kleinklein» an – und nach Halloween befreien wir beispielsweise verklebte Fenster in unserer Location vom nächtlichen Eierbewurf.

Anders ausgedrückt mit einem konkreten Beispiel: Ich erhalte super ermutigende Feedbacks auf «Glück finden – hier und jetzt» (zuletzt vom ehemaligen Regierungsrat Bernhard Pulver), aber mein Glücks-Buch ist weit davon entfernt, ein Kassenschlager zu sein.

Was ist Erfolg?

Das Gefühl, das ich also in diesem Mitarbeitergespräch offen benannte, hat damit zu tun, dass ich mir «mehr Erfolg» wünsche und die «grosse Bühne» vermisse.

Mein Chef nahm meine Gefühle ernst, hielt mir gleichzeitig den Spiegel vor: «Warum hast du damals vor Jahren die Strategie deiner Arbeit angepasst und freiwillig auf die «grosse Bühne» verzichtet? Und von wegen «mehr Erfolg»: Gibt es etwas Wirkungsvolleres als das, was ihr da tut – denk nur an die Lias und Luanas, die hier einen Safe Place gefunden haben und sich aktiv einbringen!»

Touché! Es ist ein cooles Gefühl, vor 200 oder 1’000 Menschen zu sprechen und dafür Anerkennung zu erhalten. Doch ich habe mich bewusst dafür entschieden, mich für die Lias und Luanas dieser Welt einzusetzen. In der Hoffnung, abseits des Scheinwerferlichts nachhaltiger wirken zu können.

Das heisst dann halt auch: Hier ein Teenie-Kreis mit acht Personen, dort eine Matinée mit zwanzig Teilnehmenden und dazwischen ein wilder Cocktail von Umbauen, Einkaufen, Chai Latte zubereiten, Administration und Marketing.

Richtig schön ist es, wenn ich in die Predigtvorbereitung eintauchen kann und meine Gedanken mit anderen teilen darf. Und wenn wir dann wie letzten Sonntag Meilensteine feiern dürfen, fühlt sich unser Engagement tatsächlich sehr stimmig und nachhaltig an: Mit unterschiedlichsten Menschen durften wir den 23. Geburtstag unserer Arbeit feiern und die Moderation wurde von zwei jungen Frauen sehr persönlich, sympathisch und professionell gemacht.

Gibt es eine schönere Frucht als das: Zwei Menschen, die bei der Geburtsstunde vom gms noch gar nicht auf der Welt waren, erzählen offen, wie sie das gms als Geschenk von Gott erleben, hier einen Safe Place und die Liebe Gottes gefunden haben.

Darum mache ich, was ich mache!

Darum habe ich mich entschieden, mich künftig voll und ganz als Pfarrer zu betätigen und die Politik hinter mir zu lassen.

Für die Lias und Luanas dieser Welt.

Glücksaufgabe

Mit wem kannst du über ungestillte Sehnsüchte sprechen? Was für ein Glück, wenn man einen Chef hat, der einem dabei hilft zu sortieren. Wenn es nicht der Chef ist, kann ein Freund, Partner oder Coach diese Aufgabe übernehmen und dich spiegeln.

Und wenn du wissen willst, was denn die beiden jungen Frauen erzählt haben, dann empfehle ich dir von Herzen, in die Audio-Aufnahme der Matinée «Geschenk von Gott» reinzuhören. Mich macht es sehr glücklich – dich hoffentlich auch!

Das Leben feiern

Das gibt ein schönes Fest-Weekend: Heute Abend feiern wird die Pensionierung von zwei langjährigen Lehrpersonen und morgen steigt ein Fest zum 80. Geburtstag meiner Schwiegermutter.

In unserer schnelllebigen Zeit ist es kaum mehr vorstellbar, dass jemand 40 Jahre am selben Ort arbeitet. Doch beide Personen, die wir heute nach all den Jahren von leidenschaftlichem Einsatz für unsere Schule in den sogenannten «wohlverdienten Ruhestand» verabschieden dürfen, haben genau dies getan. Praktisch ihr ganzes Berufsleben haben sie sich für Schülerinnen und Schüler unserer Dörfer engagiert und junge Menschen zweier Generationen auf dem Weg in ihren nächsten Lebensabschnitt begleitet.

Nun stehen sie selbst vor einem neuen Lebensabschnitt: Sie schauen auf viele Erinnerungen zurück und können Zukunftspläne schmieden ohne dem Schulalltag mit all seinen Herausforderungen.

In der einen oder anderen Rede werden wir den beiden unsere Anerkennung und Wertschätzung ausdrücken, Anekdoten und Erinnerungen austauschen und die besten Wünsche mit auf ihren weiteren Weg geben.

Liegt deine Pensionierung noch vor dir? Egal wie viele Jahre es bis dahin noch dauert: Du entscheidest heute, wie du und deine Weggefährten bei deiner Pensionierung auf dein Berufsleben zurückblicken werden.

Was willst du erreicht haben?

Womit in Erinnerung bleiben?

Was müsste sein, damit du den Grossteil deines Berufslebens für denselben Arbeitgeber dein Bestes geben würdest?

Darauf will ich einmal zurückblicken

Für das Fest morgen hat meine Schwiegermutter eine Rede angekündigt. Ich bin gespannt, was sie aus ihrem reichen Leben erzählen will. Achtzig Jahre – das heisst, ein ganzes Estrichabteil voller Erinnerungen (ich meine dies im übertragenen Sinn, oft trifft es aber auch im wörtlichen, materiellen Sinn zu).

Mein Schwiegermami Susi hat in den letzten 80 Jahren sehr viele Hochs und Tiefs, Freudenmomente und Rückschläge erlebt. Das trifft auf jedes Leben zu. Keine und keiner ist davor gefeit Leidenszeiten durchzumachen. Und doch gibt es auf der anderen Seite immer einen Grund dankbar zu sein.

Wenn du dir deinen 80. Geburtstag vorstellst, wie stellst du dir diesen vor?

Mit wem willst du diesen besonderen Tag feiern?

Worauf willst du dankbar zurückblicken?

Wofür möchtest du bekannt sein?

Magst du auf dieser Gedankenreise noch einen Schritt weiter mit mir gehen? Es gibt im Coaching den Workshop Mein Vermächtnis, in dem man seine eigene Grabrede schreibt. Einigen geht das zu nahe oder sie finden es einfach zu makaber.

Trotzdem finde ich es eine sehr aufschlussreiche Übung: Wenn du dein Leben gedanklich von hinten aufrollst, sieht so manches ganz anders aus. Es geht sogar soweit, dass trotz den vielen höchst individuellen Lebensentwürfen viele Menschen auf dem Sterbebett ganz ähnliches bereuen: Zu wenig Zeit mit Freunden verbracht, zu wenig «das eigene Ding» durchgezogen, zu viel gearbeitet … (Buch: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen)

Ich leiste gerne, engagiere mich mit viel Energie in unterschiedlichen Projekten, bin gerne kreativ und habe gerne Erfolg – doch all diese Dinge sind nicht das, was ich am Ende meiner Tage hören möchte.

Vielmehr wünsche ich mir, dass die Menschen an meinem Grab sagen:

Er hat Liebe verschenkt.

Er hat Hoffnung verbreitet.

Er hat Glaube gelebt.

Glücksaufgabe

Deine heutigen Entscheidungen bestimmen, wie du und andere bei deiner Pensionierung, deinem 80. Geburtstag und später auch an deinem Grab auf dein Leben zurückblicken werden.

Was möchtest du deinen Mitmenschen hinterlassen?

Was soll dein Erbe sein?

Mit diesem Blogartikel verabschiede ich mich in die Sommerpause. Ich freue mich, wenn dich meine Gedanken zum Weiterdenken inspirieren. Und vielleicht hast du den Mut, dich dem Vermächtnis-Workshop zu stellen. Ich schenk ihn dir hier als Gratisdownload.

Gestalte dein Glück – und nutze auch gerade die hoffentlich etwas ruhigeren Sommerwochen dazu. Und falls du für dich oder für andere Menschen, die dir wichtig sind, noch eine gute Sommerlektüre suchst, schicke ich dir gerne mein GlücksBuch zu.

Das Leben auf der Achterbahn

Mit 20 war ich sowas von im Flow, dass ich meinte, es gebe nur eine Richtung im Leben: Steil aufwärts.

Erfolgreich abgeschlossene Banklehre, Jungschar gegründet, 1. August-Redner im Dorf, mehrere Camps organisiert …

Ein Jahrzehnt – und manche Lebenserfahrung – später, war mir längst klar: Im Leben kann es nicht nur aufwärts gehen. Irritationen, Scheitern und Brüche gehören genauso dazu.

Zu einem bereits gut gefüllten Alltag mit unterschiedlichen Verpflichtungen kam quasi obendrauf noch der Familienalltag mit Kleinkindern. Wir zahlten als Paar teures Lehrgeld, weil plötzlich nicht mehr alles möglich war (war es natürlich schon vorher nicht – und doch: geht nicht, gabs irgendwie nicht), die Kräfte nicht mehr reichten, Enttäuschungen und Anfeindungen verarbeitet werden mussten.

Auch in dieser Phase gabs zum Glück immer wieder schöne Flow-Erfahrungen. Wir wurden aber auch arg ausgebremst. Und so wurde uns an unserem eigenen Erleben deutlich, was ja eigentlich schon klar war: Eine Lebenskurve ist selten gerade – und vor allem führt sie nicht fortwährend steil aufwärts.

Das 3D-Leben

Nochmals knapp zwei Jahrzehnte – und so manche Horizonterweiterung – später, scheint mir auch diese Sicht von der auf- und abwärts führenden Lebenskurve zu kurz gegriffen. Das Leben verläuft nicht einfach linear mal nach oben, dann wieder etwas nach unten.

Dies passt ja auch nicht in das 3D-Zeitalter. Das Leben ist einfach komplexer als es die Einteilung in Höhepunkte und Tiefschläge zulassen würde.

Je länger je mehr komme ich mir wie auf einer wilden Fahrt auf einer Achterbahn vor – am besten noch unter erschwerten Bedingungen, sagen wir mal eine Achterbahnfahrt im Nebel: Du weisst nicht, was als Nächstes kommt. Noch gerade ging es steil aufwärts, dann runter und unvermittelt geht’s in eine gewaltige Rechtskurve (oder war es links?) …

Leben pur, Orientierung nicht einfach.

Vor knapp zwei Wochen gönnte ich mir eine Auszeit im Solbad. Zwischen den Saunagängen reflektierte ich Tagebuch schreibend über meinen Alltag. Dabei durfte ich feststellen: Nach einem nicht einfachen Herbst haben sich Dinge am Anfang des neuen Jahres in eine gute Richtung entwickelt. Hoffnungsvoll habe ich meinen Auszeittag beendet.

Der Hammer folgte 24 Stunden später: Was sich für uns als Familie gerade so hoffnungsvoll entwickelte, wurde jäh ausgebremst. Statt steil aufwärts geht’s die Steilwandkurve runter und die Gefühlsachterbahn nimmt Fahrt auf – mit Höchstgeschwindigkeit.

Auch wenn ich hier (für den Moment) keine persönlichen Details preisgeben will, bestimmt kannst du dir vorstellen, wie es uns geht – weil du solches auch schon erlebt hast: Rauf, runter, links, rechts – wo stehen wir eigentlich? – man, ist das ungerecht! – und jetzt? …

Du bist nicht alleine!

In dieser ungemütlichen Situation sind wir gerade einige Dinge am Buchstabieren. Eines davon ist: Wir sind nicht alleine!

Gerne glauben wir ja an einem Tiefpunkt im Leben, der Lüge, wir wären die Ärmsten und besonders hart vom Leben geschlagen. Das stimmt nicht!

Natürlich wissen wir das. Doch wenn wir uns im Jammertal ins Schneckenhaus zurückziehen, sehen wir nur Menschen, die es besser haben als wir.

Während ich aber mit anderen über unsere Situation sprach, ist mir von schwierigen Lebenssituationen berichtet worden, die mich nicht kalt lassen.

Tatsache ist: Auch bei anderen – selbst wenn sie wunderschöne Fotos auf Insta teilen – geht nicht alles wie „am Schnüerli“, geht nicht alles glatt, scheint nicht jeden Tag die Sonne!

Lass dir helfen!

Wir sind so dankbar für gute Menschen an unserer Seite: Familie und Freunde, die unsere Not mittragen, Menschen, die Anteil nehmen und für uns beten, und wir sind dankbar für die professionelle Hilfe – von der Psychologin bis zum Rechtschutz.

Diese Kombi von Freunden und professioneller Hilfe wünsche ich allen, die das 3D-Leben auf der Achterbahn in seiner ganzen Komplexität erfahren: Wir müssen nicht verschweigen, was uns belastet. Und wir müssen nicht irgendwelche Helden spielen, die keine Hilfe brauchen.

Oder wie mir gestern jemand anvertraut hat: Die gutgemeinten Notfallkügeli der Eltern haben leider nicht gereicht, um ein traumatisches Erlebnis meiner Jugendzeit zu verarbeiten.

Und mir hilft, zu wissen, dass Gott da mit mir auf der Achterbahn des Lebens ist – selbst wenn ich meine Fragen an ihn habe und ich so manches einfach nicht verstehe. Er ist da. Vielleicht verhindert er nicht den freien Fall. Doch er fängt mich am Ende auf.

Glücksaufgabe

Vielleicht gibt es in deinem Leben gerade keinen Nebel und keine Steilwandkurven. Dann freu dich dran, sei dankbar und bete vielleicht für jemanden, der es gerade ganz anders erlebt.

Und wenn du selbst Tiefschläge zu verdauen hast und dich kaum orientieren kannst: Lass dir helfen! Rede mit Freunden und lass die Unterstützung von Profis zu.

Schauendes Vertrauen

Es ist meine Hoffnung, dass ihr alle gut ins neue Jahr gestartet seid. Jedenfalls wünsche ich uns viel Hoffnung, Mut, Weitblick und Gelassenheit in dieser ungewissen Zeit.

Im Dezember habe ich an dieser Stelle über Vertrauen geschrieben (Frage des Vertrauens und Gnadenbringende Weihnachtszeit …), heute beschliesse ich diese kleine Serie.

Zu meinen schönen Aufgaben als Ressortvorsteher Bildung gehört es, dass ich anfangs Schuljahr das Kollegium bestehend als Lehr- und Betreuungspersonen sowie Schulleitung und -verwaltung mit einer kurzen Ansprache begrüssen darf.

Letzten Sommer, dem Abstand zwischen den rund 100 Mitarbeitenden unserer Schule war anzusehen, dass wir zum wiederholten Mal ein Schuljahr im Pandemie-Modus starten müssen, wollte ich nicht über Corona sprechen.

Darum wählte ich folgendes Zitat:

Nichts kann den Menschen mehr stärken als das Vertrauen,
das man ihm entgegenbringt.
Adolf von Harnack, protestantischer Theologe

Blind vertrauen?

Nein, in meiner Ansprache habe ich nicht für «blindes Vertrauen» im Schulalltag geworben. Dies wäre dort, wie an vielen anderen Stellen auch, fehl am Platz.

Aus gutem Grund gibt es Behörden (in diesem Fall beispielsweise die Bildungskommission), die eine Aufsichtspflicht haben. Und als Führungspersonen, Chefs, Trainer oder eben auch als Lehrpersonen sind wir gefordert, «häre z’luege» (hinzuschauen) was unsere Schützlinge bewegt, was sie tun oder auch nicht tun.

Darum wünschte ich uns zum Start ins Schuljahr «schauendes Vertrauen». Ich sagte zum versammelten «Team»:

«Unser Umgang an der Schule ist von Vertrauen geprägt, jedoch nie von Gleichgültigkeit. Wir vertrauen einander und wir sehen einander.»

Blindes oder schauendes Vertrauen – darüber hatte ich mir letzten Sommer erstmals Gedanken gemacht. Ich fand diesen Gedanke spannend und habe mich gefreut, dass er auch vom Kollegium gut aufgenommen wurde.

Ich sehe dich!

Diese Äusserung kann man so oder so hören. «Ich sehe dich!», vor allem wenn der Satz mit erhobenem Zeigefinger ausgesprochen wird, kann man als Bedrohung hören: «Pass nur auf, was du tust, ich habe dich unter Kontrolle!».

Wenn ich zusammen mit meiner Frau jeweils Paare auf ihre Hochzeit hin begleiten darf, lassen wir uns in den Traugesprächen von Bibeltexten inspirieren. Bei einem Treffen schauen wir uns gemeinsam Psalm 139 an. In poetischer Sprache wird hier beschrieben, wie einzigartig und wunderbar der Mensch geschaffen ist.

Es ist auch davon die Rede, dass wir vor Gott nicht weglaufen können – er sieht uns überall.

Da ist es wieder: «Ich sehe dich!».

Was hörst du, wenn Gott das sagt? Fühlst du dich getragen? Denn: Egal was passiert, egal wo du bist, egal was du tust – er sieht dich, er ist da, du bist in seiner Liebe aufgehoben.

Oder macht es eng? «Was? Gott sieht die ganze Zeit auf mich? Ich will mich doch nicht von Gott kontrollieren lassen!».

Schauendes Vertrauen soll keine Bedrohung sein. Es hat mit Wertschätzung zu tun und einem positiven «Ich sehe dich!». Wir wollen alle gesehen und geschätzt werden.

Wir wollen gesehen werden, wenn es uns nicht gut geht, weil wir dann Ermutigung brauchen.

Wir wollen gesehen werden, wenn uns etwas besonders gut gelingt, weil wir dann gefeiert werden möchten. (Das kann so gut tun, hat therapeutische Wirkung – und wird so selten gemacht!)

Etwas weniger gern wollen wir gesehen werden, wenn uns etwas misslingt. Da braucht es dann die hohe Schule des schauenden Vertrauens. Ich muss meinem Gegenüber nicht sagen, was es schon selber herausgefunden hat (was schief gelaufen ist). Doch wenn ich nicht als Kontrolleur sondern als Coach schauend vertraue, finden wir gemeinsam Entwicklungsschritte, die sogar das Scheitern zu einer wertvollen Erfahrung machen.

Blindes Vertrauen kann Gleichgültigkeit bedeuten: «Mach einfach, ich hab genug mit mir selbst zu tun».

Schauendes Vertrauen hingegen ist ein Akt der Wertschätzung, die uns allen gut tut.

«Ich sehe dich!»

«Ich vertraue dir!»

«Ich unterstütze dich!»

Glücksaufgabe

In welchem Umfeld (Beruf, Familie, Verein …) könntest du die Aspekte vom schauenden Vertrauen umsetzen?

Dieser wertschätzende Umgang miteinander wird uns glücklich und stark machen!

The Pace of Grace

Wie gesund ist dein aktuelles Lebenstempo? Den passenden Lebensrhythmus zu finden ist nicht immer einfach – und je nach Lebensphase eine wahre Kunst!

Wenn du gerade zum dritten Mal Mutter oder Vater geworden bist, fühlt sich dein Lebenstempo möglicherweise gerade nach Vollgas an und dein Schlafrhythmus ist ziemlich sicher ausser Takt geraten.

Doch wenn deine Lebensphase die eines frisch pensionierten Kadermitarbeiters ist, fühlt es sich vielleicht eher wie eine Vollbremsung an. Von Vollgas mehrere Gänge runterzuschalten – gar nicht so einfach …

Die meisten von uns sind jedoch weder frisch Eltern geworden noch kürzlich in Rente gegangen. Wie fühlt sich das Leben bei dir gerade an? Zu schnell, in motivierendem Flow, angenehm chillig oder etwas gar gemütlich/ungemütlich, weil du beispielsweise als Künstler seit Monaten auf dein nächstes Engagement wartest?

Meinen Rhythmus finden

Vor einigen Jahren waren meine Frau und ich regelmässig unter dem Motto „Leben in Balance“ im ganzen Land unterwegs und konnten bei verschiedensten Gelegenheiten (Impuls-Referate, Timeout-Weekends oder Coachings) Menschen dazu inspirieren, ihren Rhythmus zu finden.

Was mich dabei immer wieder fasziniert hat: Es ist ein Thema, das alle angeht! Nicht selten kamen nach einem Referat ältere Menschen auf uns zu und bedankten sich für die wertvollen Impulse. Und wir dachten anfänglich: Das Thema „Leben in Balance“ spricht wohl nur Menschen in der turbulenten Lebensphase an.

Für viele Menschen ist eines der Geschenke der Pandemie die verordnete „Rhythmusstörung“: Plötzlich wurde der Alltagstrott unterbrochen, es reiht sich nicht einfach mehr ein Tag an den anderen, eine Woche an die letzte, Jahr an Jahr. Das Gewohnte muss(te) pausieren. Und das gibt uns die Gelegenheit, darüber nachzudenken, ob unser Lebensrhythmus stimmig ist – passt das Tempo zu uns? Zu schnell? Zu langsam? Zu viel Flow – oder gar kein Flow?

The Pace of Grace – das Tempo der Gnade

Letzten Sommer hat mich ein kreativer Talk mit dem Titel „The Pace of Grace“ von Michael Todd am GLS (Global Leadership Summit) sehr angesprochen. Willow Creek Deutschland hat im neuen, frischen Format Let’s talk about the Talk genau diesen Impuls aufgenommen und mit vier jungen Leitenden darüber gesprochen, was es für sie heisst, im Tempo der Gnade – in einem gesunden Lebensrhythmus – ihr Leben zu gestalten.

Ich finde: Ein geniales Format und ein äusserst wichtiges Thema für Menschen jeden Alters.

Es ist nicht nur für unsere Zufriedenheit sondern auch für unsere körperliche und emotionale Gesundheit von zentraler Bedeutung, dass wir eine gute Balance im Leben finden.

Einerseits geht es darum, in einem ausgewogenen Verhältnis in die unterschiedlichen Lebensbereiche wie Arbeit, Familie/Liebe, Gesellschaft, Selbst und Spiritualität zu investieren.

Anderseits gilt es, immer wieder vor Augen zu haben, dass wir Sorge zu Körper, Geist und Seele tragen. Wer seinen Körper durchtrainiert, aber Geist und Seele verkümmern lässt, lebt genauso ungesund wie die, die ihrem Geist immer wieder Futter geben, sich jedoch kaum bewegen.

Nach welchem Rhythmus lebst du?

Glücksaufgabe

Wer das neue Format Let’s talk about the Talk kostenlos abonniert, erhält quasi als Bonus zum Talk ein PDF mit Fragen und Impulsen zum Weiterdenken.

Inspirierende Impulse, nicht direkt für deinen Lebensrhythmus, jedoch dazu, wie wir als Leitende CHANCEN entdecken und nutzen, gibt es auch an der Willow Creek Tageskonferenz vom 28. August in Winterthur: CHANCEN – sehen, packen, leben.
(Bist heute, 30.4., Mitternacht ist die Anmeldung zum günstigsten Tarif möglich!)

Und wenn du dein Lebensrhythmus in einem Coaching reflektieren willst, empfehle ich dir unser Coaching-Package Meine Balance finden.

Ein Bild meiner Vision malen

In dieser Woche haben wir bei 7 Wochen für mein Glück die eigene Originalität, die Freude von Flow-Erfahrungen sowie das Traumjob-Dreieck beleuchtet. Alles so wichtige Themen, wenn wir nicht nur einem Job nachgehen, sondern sinnerfüllte Tätigkeit leben wollen.

Arbeitszeit = Lebenszeit

Warum sollte Arbeit überhaupt Freude machen? Hauptsache, Ende Monat krieg ich meinen Lohn und kann mir ein gutes, bequemes Leben einrichten.

Natürlich: In der aktuellen Situation, in welcher man überhaupt dankbar sein kann, wenn man noch einen Job hat, oder man sich irgendwie im Home Office durchschlägt, ist es schon fast frech, hier dazu aufzurufen, den eigenen Traumjob zu finden.

Und trotzdem bleibe ich dabei: Arbeitszeit ist Lebenszeit und darum geniesst unser Entscheid, wie wir diese Zeit ausfüllen, eine hohe Priorität. Dabei gibt es einige Fragen, die wir uns stellen können. Wenn wir dabei die Glücksformel im Hinterkopf haben, wird uns auch schnell klar, dass es wichtigere Dinge in einem Job gibt als das Gehalt.

Ich erinnere mich noch gut, wie ich während meiner Berufswahl in der Schule erstaunt feststellte, wie unterschiedlich verschiedene Branchen oder Unternehmen ihre Lernende entlöhnten. Während die Post (damals noch PTT) oder die SBB mit erstaunlich hohen Einstiegslöhnen lockten (dafür „nur“ eigene Berufsausbildungen anboten), gab es als normaler KV-Lehrling deutlich weniger zu verdienen.

Dass man sich gerade als Jugendliche/r im Blick auf den ersten eigenen Lohn von vierstelligen Zahlen beeindrucken lässt, scheint mir völlig nachvollziehbar. Mir hat das jedenfalls damals ziemlich Eindruck gemacht. Umso mehr freue ich mich, dass unser Sohn die entsprechende Glückslektion schon gelernt hat und keine Ahnung hatte, was er eigentlich an seinem Ausbildungsplatz verdienen würde. Der Lohn war schlicht kein Argument in seiner Berufswahl.

Vielmehr als alles Geld auf der Welt wünsche ich ihm – und dir (und mir) – dass er seine Originalität, seine Stärken, seine Leidenschaft gemäss seinem Persönlichkeitsstil für eine grössere Sache einbringen kann. Ist das der Fall, dann rede ich von einem Traumjob – und das Gehalt wird tatsächlich zweitrangig.

Martin Seligman (Begründer der Positiven Psychologie) behauptet sogar, dass wenn man seine Berufung gefunden hat, man diese sogar ohne Entlöhnung leben würde.

Verschwende deine Lebenszeit nicht für das Rumgebastel an einer Karriere – finde lieber deine Berufung!

Wohin soll die Reise gehen?

Wie findet man also seine Berufung? Ein erster Schritt könnte der Workshop Mein Traumjob-Dreieck sein. Du kannst diese Vorlage alleine erarbeiten und dich dabei deinen Stärken/Fähigkeiten widmen, deine Leidenschaft festhalten und dir dazu Gedanken machen, in welchem Umfeld (Grosskonzern oder doch lieber Selbständigkeit) du entsprechend deiner Persönlichkeit arbeiten möchtest.

Unter Bonusmaterial zum GlücksBuch findest du beim Punkt sinnerfüllte Tätigkeit weitere Workshops, einen verlinkten Online-Test sowie weitere Unterstützung.

Eine Übung dabei ist es, die eigene Vision tatsächlich mit einem Bild festzuhalten. Gerade für kreative Leute kann es eine geniale Möglichkeit sein, den eigenen Traum bildnerisch festzuhalten, resp. im Malen zu entwickeln.

Speziell aber nachhaltig ist der Workshop „Mein Vermächtnis“: Wie möchtest du später einmal den Leuten in Erinnerung bleiben? Was soll an deinem Grab über dich gesagt werden?

Wenn wir unseren Lebensfilm soweit vorwärtsspulen, verschieben sich die Prioritäten automatisch: Der Lehrlingslohn hat dann definitiv keine Bedeutung mehr. Was ist es, was einmal bleiben soll?

Glücksaufgabe

Auf einer Skala von 1-10, wie zufrieden bist du aktuell damit, wie du deine Arbeits-, sprich Lebenszeit gestaltest?

Wie könntest du diesen Wert steigern?

Wer kann dir dabei helfen? Wenn du der aufgeworfenen Frage nach der Lebensvision intensiv nachgehen willst, empfehle ich dir den Coaching-Prozess Meinen Nordstern finden.

On the Trail (Gastbeitrag von Sam Stauffer)

Der heutige Beitrag in Stef’s GlücksBlog stammt aus der Feder des Künstlers Sam Stauffer:

„Krisen sind Angebote des Lebens, sich zu wandeln. Man braucht noch gar nicht zu wissen, was neu werden soll. Man muss nur bereit und zuversichtlich sein.“ 
Luise Rinser

Solche Zitate sollen Mut machen und sie enthalten viel Wahres. Manchmal erscheinen sie aber auch als oberflächlich und nichtssagend – wenn die innere Bereitschaft oder Fähigkeit fehlt, sich wirklich darauf einzulassen. Wie geht es dir diesbezüglich?

CORONA ist noch lange nicht überwunden und wir alle haben mehr oder weniger damit zu kämpfen. Hinter mir liegt eine sehr ambivalente Zeit. Viele Pläne und Events, Auftritte und Feste mussten fallen gelassen werden, was mich schmerzt – nicht nur im Portemonnaie. Auch der Ärger über die 1000Meinungen und Theorien zu dieser Pandemie macht Mühe, wirkt trennend und macht müde.

Doch die Chance, von welcher oben die Rede ist, habe ich auch erlebt. Eine im Lockdown von mir gebaute Feuerstelle mitten im Wald wurde mir und meinen Freunden zum Treffpunkt und zur Insel, wo wir seither viele lustige, tiefgründige und herzhafte Stunden verbringen durften. Das Treffen am Feuer mit guten Whiskies, Fleisch und Raclette wurde zum Ritual, auf das ich mich jede Woche freue!

Die Reduktion auf das einfache Sein in der Natur, am Feuer, beim Holzen, Wandern, Nachdenken, Beten und Schreiben verlieh diesem Jahr eine spezielle, wertvolle Tiefe – auch eine Folge von Corona!

Der Höhepunkt war mein Trekking vom Niederhorn auf den Pilatus: 5 Tage allein, zu Fuss, ohne Zelt und Gaskocher, nur mit einem Feldbett, einer Tarp-Plane und was man sonst noch so zum Überleben braucht, ausgerüstet.

On-The-Trail-Sein in der Stille und Schönheit der Voralpen war mir ein Geschenk, welches mit keinem Luxus wettzumachen war.

Ist das nicht auch ein Bild für das Leben an sich? Was zählt wirklich? Worauf konzentriere ich meine Energie, meine Kraft, meinen Willen? Solche Fragen kommen nicht im Alltagslärm an die Oberfläche, sondern an den Grenzen der Komfortzone. Und ich möchte künftig solche Wanderzeiten in meine noch verbleibenden Jahre einbauen.

Kunst und Musik leiden ganz besonders in dieser Zeit und ich versuche nun, diesbezüglich gute Entscheidungen zu fällen. Bin gespannt, was der weitere Weg mit sich bringt und mit uns macht. Wir sind „on the trail“ und ich wünsche uns allen die Weisheit, diese Zeit auch bewusst zu nutzen, um wach zu werden für Wesentliches – es braucht Glaube, Liebe und Hoffnung – wiedermal diese drei, um nicht in der trüben Corona-Suppe einzusinken – und hüten wir uns vor social distancing!

Text und Bild: Sam Stauffer, Coaching-Kunde von Gerber Motivation & Training.

Glücksaufgabe

Wie sorgst du dafür, dass du auch gerade in der Corona-Zeit dieses „On-The-Trail-Sein“, wie es Sam nennt, nicht verlierst? Oder wieder neu findest?

Während sich die Agenda wieder leert, gönn dir doch dafür mehr Momente der Stille mit der mutigen Frage: Was zählt wirklich?

Täglich ermutigende Gedanken während des Corona-Slowdowns: stayhappy.blog

Kaká bei uns im Wohnzimmer

Neulich war Kaká bei uns zu Besuch und er hat uns einige spannende Leadership-Einsichten weitergegeben.

Leider war er nur via Kongress-Livestream bei uns zu Gast – aber immerhin. Er war Teil eines hochkarätigen Speaker-Line-Ups des diesjährigen (digitalen) Global Leadership Summits (GLS).

In normalen Zeiten darf ich diesen Weltklasse-Leadership-Kongress vor Ort in Chicago miterleben – auch das fiel leider Corona zum Opfer.

Zusammen als Familie verfolgten wir nun also den diesjährigen Summit gemütlich im Sofa. Als wir letztes Jahr gemeinsam in Chicago waren und Kaká für dieses Jahr als Referent angesagt wurde, war mein fussballbegeisterter Sohn Feuer und Flamme: „Ich komme nächstes Jahr wieder!“.

Gespannt erwarteten wir jetzt, was uns der ehemalige brasilianische Fussballspieler, Weltmeister und Champions League Sieger und FIFA-Weltfussballer des Jahres zum Thema Leadership zu sagen hat.

Ehrlicherweise erwartete ich vor allem einige Fussball-Anekdoten, einen unterhaltsamen Talk mit einem Weltstar.

Unterhaltsam war es – aber nicht nur. Es war sehr interessant, wie Kaká seine Erfahrungen mit den unterschiedlichen Trainern in Leadership-Lektionen umwandelte. Er konnte seine Coaches sehr konkret in zwei Kategorien einteilen: Entweder dominierte der Führungsstil „Leadership of Fear“ oder aber er beherrschte die Kunst von „Leadership of Love“.

Der dröhnende Gong

Bei „Leadership of Fear“, als Führung durch Angst, kommt mir der Einstieg vom Hohelied der Liebe in den Sinn (Die Bibel, 1. Korinther 13,1):

Wenn ich in den unterschiedlichsten Sprachen der Welt, ja, sogar in der Sprache der Engel reden kann, aber ich habe keine Liebe, so bin ich nur wie ein dröhnender Gong oder ein lärmendes Becken.

Für mich ist das die Anti-Vision meines Lebens und somit auch meine Anti-Vision meiner Führungsaufgaben: Wenn ich in meinem Leben, Arbeiten und Führen keine Liebe habe, bin ich nur ein dröhnender Gong.

Wenn ich wunderbare Reden schwingen kann, die beste Strategie erarbeite und in grossartiger Effizienz meine Arbeit erledige, aber lieblos mit meinen Mitmenschen  und den mir anvertrauten Ressourcen umgehe, bin ich nichts mehr als ein dröhnender Gong.

Was macht der dröhnende Gong? Er schmerzt in Ohr und Herz. Mitmenschen werden verletzt und die Chance ist gross, dass hier ein „Leadership of Fear“ herrscht. Ein vergiftetes Klima, geprägt von Angst. Menschen sind verunsichert, schauen für sich selbst und sind ausser Stande, ihre beste Leistung abzurufen.

Dass dabei auch Freude und Leidenschaft auf der Strecke bleiben, versteht sich von selbst.

Aufblühen auf der Ersatzbank

Wie anders das vorherrschende Klima unter einer Führungskraft, die „Leadership of Love“ lebt. Aus eigener Erfahrung erzählte Kaká vom Teamgeist unter einem solchen Trainer, der es verstand, jedem Mitspieler Wertschätzung entgegenzubringen.

In den Top-Fussballteams ist jeder Mitspieler auch ein Konkurrent. In einem solchen Umfeld braucht es als Trainer besonders viel Fingerspitzengefühl. Kaká erzählte von einem solchen Coach, der es verstand, seinen topbezahlten Spielern so viel Teamgeist zu vermitteln, dass er dem Einzelnen auch die Rolle des Ersatzspielers mit Wertschätzung nahe bringen konnte.

Eindrücklich wie auch im knallharten Fussball-Business Menschen in einer Kultur von „Leadership of Love“ aufblühen und auf der anderen Seite in einem Klima von „Leadership of Fear“ ihre Leistung nicht abrufen können und das ganze Team vergiftet wird.

Egal wo: Menschen lieben es, wenn sie Liebe erfahren. Wertschätzung bringt uns alle zum Aufblühen.

Glücksaufgabe

Hast du schon „Leadership of Love“ erlebt? Wie hast du eine solche Führungskraft erlebt?

Und wo entdeckst du die dröhnenden Gongs? Was kannst du unternehmen, dass du selbst kein solcher liebloser Gong bis?