Haben Sie das "Winner-Gen"?

Du gewinnst nie allein. Am Tag, an dem du was anderes glaubst, fängst du an zu verlieren.
Mika Häkkinen (* 1968), finn. Formel-1-Rennfahrer

Kürzlich hörte ich mir ein Interview von Bill Hybels mit Jack Welch aus einem früheren Leadership Summit an. Unter anderem diskutierten die beiden erfolgreichen Führungspersonen darüber, wie sich A-Mitarbeiter von B-Mitarbeitern unterscheiden. Was zeichnet also die Top-Leute aus?

Jack Welch, umjubelter „Manager des Jahrhunderts“ und gleichzeitig als unmenschliche Führungsperson abgestempelt, zeigt in diesem Gespräch auf, dass ein Winner-Typ nicht einfach ein „harter Hund“ ist, der über Leichen geht, im Gegenteil. Gemäss Welch zeichnen einen A-Mitarbieter folgende Eigenschaften aus:

  • voller Energie
  • begeistert andere, gibt Energie weiter
  • liebt es, Menschen wachsen zu sehen
  • feiert seine Leute
  • ist grosszügig
  • stellt grossartige Leute ein

In den Ausführungen fällt mir vor allem Eines auf: Gorssartige Mitarbeiter freuen sich am Erfolg anderer, ja, sie helfen anderen sogar, erfolgreich zu sein. Wer das Winner-Gen nicht hat, versteckt die besten Leute oft, weil er Angst um seine eigene Position hat. Winner-Typen bringen das Beste im anderen zum Leuchten.

Kürzlich hat mir mein Vater eine interssantes Blatt mit dem Titel „Der Sieger und der Verlierer“ gezeigt. Er selbst entdeckte das Dokument bei der Kundenannahme eines Autohändlers. Auch da ist zu lesen, dass der Sieger ein Klima schafft, in dem gemeinsamer Erfolg möglich wird:

  • Der Sieger hat immer einen Plan.
    Der Verlierer hat immer eine Ausrede.
  • Der Sieger sagt: Lass mich Dir dabei helfen.
    Der Verlierer sagt: Das ist nicht meine Aufgabe.
  • Der Sieger findet für jedes Problem eine Lösung.
    Der Verlierer findet in jeder Lösung ein Problem.
  • Der Sieger ist immer Teil einer Lösung.
    Der Verlierer ist immer ein Teil eines Problems.

 

Gewinnen ist immer eine Teamleistung. Dass gerade die Teamfähigkeit den Unterschied von einem A- zu einem B-Mitarbeiter ausmacht, bestätigt auch Jörg Knoblauch, der Personalexperte im deutschsprachigen Raum.

Wie im eingangs erwähnten Zitat von Häkkinen zu lesen, ist Siegen sogar im Einzelsport eine Teamangelegenheit. Der Winner-Typ hat nicht Angst vor dem Erfolg des anderen, denn er weiss, dass es auch sein Erfolg ist.

Zitat der Woche 49

Du gewinnst nie allein.Am Tag, an dem du was anderes glaubst, fängst du an zu verlieren.
Mika Häkkinen (* 1968), finn. Formel-1-Rennfahrer

Mein Zitat dieser Woche dreht sich um den LebensbereichArbeit„. Der passende Blogbeitrag dazu erscheint am Freitag.

Weltuntergang oder doch eine neue Welt?

Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid und keine Schmerzen, und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein. Denn was früher war, ist vergangen.
Die Bibel, Offenbarung 21,4 (nach NGÜ)

An diesem schönen Morgen deutet bei mir nichts einen Weltuntergang an: Ich bin unterwegs zu einem sicherlich inspirierenden Treffen mit meinem Coach. Auf der Anreise genoss ich den erwachenden Tag und den Ausblick auf die Berge. Jetzt sitze ich hier in einem McCafé, neben mir ein Latte und dazu schreibe ich meinen neusten Blogbeitrag. – So könnte das Leben immer sein…

Neben mir liegt aber auch eine Zeitschrift mit einem Artikel „Achtung Weltuntergang!“ und beim surfen sehe ich, dass die Welt dieses Jahr eigentlich schon mehrmals hätte untergehen sollen. Und andere Kreise fordern eindringlich eine neue Weltordnung oder rufen als Botschafter des Lichts die Menschheit auf, dringend mit der Erschaffung einer neuen Welt zu beginnen. Die Zeit dränge, wir sollten sofort aktiv werden, steht da. Und: „Die Erde steht vor einem noch nie da gewesenen Ereignis – einem Dimensionssprung im menschlichen Bewusstsein.“

Andere sagen, spätestens am 21. Dezember 2012 sei Feierabend. Der Maya-Kalender lasse keine andere Schlussfolgerung zu.

Einige Menschen lassen sich von diesen Endzeitszenarien faszinieren. Sonst würden wohl kaum in regelmässigen Abständen apokalyptische Kinofilme erscheinen. Wir können uns bei solchen Weltuntergangsvorstellungen auch verunsichern oder beängstigen lassen.

Mir gefallen beide Strömungen nicht: So edel ich die „Lichtbotschaft“ finde, dass wir an einer neuen Weltordnung arbeiten sollten, so fatal finde ich den Kern der Botschaft. Wir Menschen hätten es in der Hand, wenn wir uns nur genügend anstrengen, unsere inneren Energien mobilisieren… – dann können wir eine neue Welt erschaffen. Wir können vieles, aber das können wir nicht!

Auf der anderen Seite lasse ich mir auch nicht Angst machen von einem plötzlichen Ende. Zwar glaube auch ich, dass eines Tages eine neue Welt kommen wird. Aber ich habe weder Angst davor, noch glaube ich, dass ich sie erschaffen muss. Wie es ganz oben steht:“Er wird…“. Ich bin froh, dass Gott selbst ein Neues schaffen wird. Ich will dabei sein, wenn er das tun wird – aber ich will nicht, dass wir Menschen die Verantwortung dafür haben. Wir haben es ja schon einmal nicht wirklich hingekriegt…

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSpiritualität„.

Zitat der Woche 48

Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid und keine Schmerzen, und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein. Denn was früher war, ist vergangen.
Die Bibel, Offenbarung 21,4 (nach NGÜ)

Mein Zitat dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSpiritualität„. Der passende Blogbeitrag dazu erscheint am Freitag.

Lernen vom Schuhmacher Martin

„Ich habe keine Lust weiterzuleben, frommer Mann. Ich wünsche mir nur noch den Tod. Nur dies allein erflehe ich von Gott. Ich bin ein Mensch ohne jeden Wunsch und jede Hoffnung.“
Der Schuhmacher Martin in einer Erzählung von Leo Tolstoi (Wo die Liebe ist, da ist auch Gott)

Meine Frau hat sich dieses Jahr einen Wunsch erfüllt: Basierend auf die bekannte Erzählung vom „Schuhmacher Martin“  hat sie ein Hörspiel geschrieben und ein Figurentheater entwickelt. Das Stück „Lueg use, Martin“ ist nicht nur sehr schön, es ist auch sehr berührend.

Im Figurentheater geht es um den vom Leben gezeichneten und dennoch zufriedenen Schuhmacher Martin, der zusammen mit der Maus Melchior in seiner Werkstatt wohnt. Während Melchior Besuch von seinem Bruder Balthasar bekommt und dieser seinen gewohnten Alltag durcheinander bringt, gibt Martin in verschiedenen Begegnungen unbemerkt viel Wärme und Liebe weiter.

Es lohnt sich, die Geschichte etwas genauer zu betrachten: Da ist ein armer Schuhmacher, der viele Schicksalsschläge wegstecken muss. Seine Frau stirbt früh, seine Kinder auch und schlussendlich erliegt auch sein jüngster Sohn einer Krankheit.
In dieser Situation gibt sich Martin „ganz der Verzweiflung hin“. Aus dieser Zeit stammt der oben genannte Ausschnitt aus einem Dialog.

Die Hoffnungslosigkeit und die Verzweiflung haben nicht das letzte Wort. Tatsächlich wird aus dem lebensmüden Martin ein warmherziger Mensch, der Nächstenliebe ganz konkret lebt.

Was ist geschehen?

Hören wir nochmals in den Dialog hinein, den ich oben bereits angerissen habe: „Und der Alte erwiderte: ‚Für Gott müssen wir leben, Martin. Er ist es, der dir das Leben gegeben hat, ihm sollen wir es leben. Wenn du ihm lebst, wirst du dich um nichts mehr bekümmern, und alles wird dir leicht erscheinen.'“

Es scheint eine etwas gar einfache Lösung zu sein. Und tatsächlich wird es uns im wirklichen Leben oft auch um einiges komplexer vorkommen. Doch dieser Ratschlag war für Martin der Beginn einer spannenden Reise. Durch diesen Rat gelingt es ihm, von sich weg zu Gott hin und dadurch auch zum Mitmenschen zu schauen.

Wie können wir Rückschläge verkraften und Schicksalsschläge überwinden? Wie werden wir versöhnt mit uns und unserem Leben? Es beginnt dort, wo wir den Blick von uns weg auf unser Gegenüber hin richten. Wer nur sich und seine Probleme sieht, wird sich immer elender fühlen. Wer es wagt, auf Gott zu schauen, kann neue Perspektive gewinnen. Und wer in aller Schwachheit beginnt, dem Mitmenschen zu dienen, wird erleben, wie ein Heilungsprozess in Gang gesetzt wird.

Das empfehlenswerte Figurentheater Lueg use, Martin ist im Advent 2011 in Studen BE zu sehen und kann im Adonia-Verlag als Hörspiel gekauft werden.

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst„.

Zitat der Woche 47

Du Balti? Bisch du eigentlich z’friede?“




„Z’friede, z’friede… Mit dämcha me sech nüt choufe.“

Die beiden Mäuse Melchior und Balthasar im Figurentheater „Lueg use, Martin“ von Brigitte Gerber.

Mein Zitat dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst„. Der passende Blogbeitrag dazu erscheint am Freitag

Allein geh ich ein

Es ist besser, mit guten Freunden Chips zu futtern,
als alleine Brokkoli zu essen.
John Ortberg (in: Jeder ist normal, bis du ihn kennen lernst)

Gemäss einer amerikanischen Umfrage haben 90 % der Männer keine echten Freun­de. Ich bezweifle, dass es hierzulande viel besser aussieht. SchonMutter Teresa hat gesagt: „Einsamkeit ist der Aussatz der modernen Gesellschaft. Und niemand möchte, dass man von ihm weiss, dass er aussätzig ist.“ Und der Trend zur Vereinsamung einer ganzen Gesellschaft spitzt sich weiter zu – trotz, oder vielleicht grad wegen, ständiger Erreichbarkeit und vielen so genannten „Sozialen“ Medien!

Es gibt unzählige Menschen, die Grosses leisten, eine Agenda voller Termine haben und 100e Kontakte in ihrem Outlook oder Organizer gespeichert haben – aber ohne einen einzigen richtigen Freund durchs Leben gehen.

Einige sagen: „Alleine bin ich glücklich“. Ich frage zurück: „Ist das wirklich ein Leben?“ Es ist mir klar: Es braucht nicht jeder dieselbe Art von Gemeinschaft und auch nicht in der gleichen Häufigkeit – doch ist nicht in jedem von uns eine Sehnsucht nach Gemeinschaft, Freundschaft, Geselligkeit und ungezwungenen Begegnungen eingebaut? Ohne Zuwendung geht ein Mensch ein! Ich brauche meine Familie und meine Freunde – alleine geh ich ein.

Ich brauche Momente der Einsamkeit, der Stille. Ich brauche aber eben auch andere Menschen um michherum. Gemeinschaft hat etwas Heilsames:

  • Ich kann anderen helfen – auch wenn (oder gerade weil) ich selbst  am gleichen Punkt nicht weiter komme.
  • Andere helfen mir – selbst dann, wenn (oder gerade weil) auch sie nicht perfekt sind.

Ein sehr wichtiger Teil bei Gemeinschaft ist die Gegenseitigkeit:

  • Kennen + gekannt werden – Offenheit
  • Lieben + geliebt werden – sich um einander kümmern
  • Dienen + sich dienen lassen – Demut 
  • Ermahnen + ermahnt werden – Wahrheit sagen
  • Feiern + gefeiert werden – Bestätigung
Und zum Schluss für alle, die auch noch einen ökonomischen Grund für Gemeinschaft brauchen: Untersuchungen über Teamarbeit haben Erstaunliches herausgefunden: Die Qualität der Gemeinschaft untereinander macht den Unterschied zwischen einem guten und einem herausragenden Team aus. Nicht Fachwissen, sondern Umgang untereinander entscheidet über den Erfolg als Team.

 

Einige Überlegungen in diesem Beitrag gehen auf das herausragende Buch von John Ortberg Jeder ist normal, bis du ihn kennen lernst zurück.

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Gesellschaft“.

Zitat der Woche 46

Es ist besser, mit guten Freunden Chips zu futtern,
als alleine Brokkoli zu essen.

John Ortberg (in „Jeder ist normal, bis du ihn kennen lernst“)





Mein Zitat dieser Woche dreht sich um den LebensbereichGesellschaft & Gemeinschaft„. Der passende Blogbeitrag dazu erscheint am Freitag.

Sind unsere Kinder normal?

Wir müssen uns im Klaren sein, dass wir in unserem System mittlerweile mehr ‚kranke‘ als gesunde Kinder haben.
Thomas Baumann, Kinderarzt (Im Interview mit der NZZ am Sonntag vom 6. November 2011)

Als Vater ist es mein grosser Wunsch, dass sich unsere Kinder positiv entwickeln, Fortschritte machen und ich sie in ihrer Persönlichkeit fördern und unterstützen kann.

Das ist nichts besonderes, weil alle Eltern das Beste für ihre Kinder wünschen. Nur: Was ist das Beste? Dabei erlebe ich den Umgang mit den schulischen Anforderungen an meine Kinder als eine spezielle Herausforderung.

Ich möchte mir später mal nicht vorwerfen müssen, ich hätte meine Kinder zu wenig gefördert und ihnen dadurch Stolpersteine auf eine erfüllende Berufslaufbahn gelegt. So hinterfrage ich mich, ob ich „es“ wohl richtig mache. Ohnmachtgefühle sind da nicht mehr weit. Aber auch damit scheine ich nicht alleine zu sein.

Gerade diese Woche habe ich mich mit einer Mutter unterhalten, die sich auch schwer damit tut, angemessen auf die Schulleistungen der Kinder zu reagieren. Erfüllt ein „Erfüllt“ auch die Erwartungen der Eltern oder braucht es jedesmal ein „Übertroffen“? Wie reagiere ich zum Beispiel auf einen so genannten „dummen Fehler“ in einem Test?

Weil ich weiss, dass elterlicher Druck für die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder oft mehr unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen, will ich mich hüten, überhöhte Forderungen zu stellen. Doch auch wenn ich Bemerkungen im Sinn von „mehr wäre möglich“ unterdrücke, spürt mein Kind, ob ich seine Leistung wertschätze oder nicht.

Letzten Sonntag las ich in der „NZZ am Sonntag“ ein bemerkenswertes Interview zu diesem Thema: „Heute hingegen erhalten über fünfzig Prozent aller Kinder irgendwelche Therapien, um schulische Schwächen zu beheben. Irgendetwas stimmt da nicht“, sagt Kinderarzt Thomas Baumann. Und warum ist das so? „Wir haben heute völlig falsche Vorstellungen davon, was normal und was nicht normal ist.“

Baumann und sein Kollege Romedius Alber warnen vor den vielen Abklärungstests und der Übertherapierung unserer Kinder. Statt bei jedem Kind einen Defekt zu suchen, sollte man gescheiter auf die Stärken des einzelnen bauen. Als Kinderärzte lehnen sie selbstverständlich nicht einfach grundsätzlich Therapien ab, weisen jedoch darauf hin, dass jede Diagnose bei den Kindern etwas auslöst. „Durch die Therapien werden Kinder stigmatisiert“, sagen die Experten, und zudem seien viele Therapien nutzlos.

Doch Baumann beobachtet auch hoffnungsvolle Förderung: „Es gibt Therapeutinnen, die wollen nicht einen Defekt reparieren, sondern das Kind stärken. Sie suchen nach anderen Fähigkeiten, auf die das Kind bauen kann, damit es trotz Problemen auf sich stolz sein kann.“

Sind nun unsere Kinder normal? Oft wohl „normaler“ als wir denken. Stärken wir doch unsere Kinder in ihren Fähigkeiten und hören wir damit auf, sie an einer gnadenlosen, übersteigerten Norm zu messen.

Link zum Artikel in der NZZ am Sonntag: „Erlöst die Schüler von unnötigen Diagnosen

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichLiebe & Familie„.