Überfordert?

Kennst du das? Man ist so überfordert, dass einem kalter Schweiss runterrinnt?

Ich erinnere mich an zwei Situationen: Als Schüler hatte ich einmal in Naturkunde die Unterlagen über die Bienen gelernt – und der Lehrer fragte uns in der Prüfung über Blumennamen aus. Ich hatte keine Ahnung!

Viele Jahre später erlebte ich Ähnliches, aber um einiges weniger harmlos: Ich wurde für ein branchenspezifisches Training gebucht. Obwohl mir die Branche nicht fremd war, lagen meine Erfahrungen so weit zurück, dass einige Teilnehmenden trotz meiner intensiven Vorbereitungsphase mehr Fachwissen mitbrachten als ihr Trainer. Eine unschöne Erfahrung!

Wenn ich mich überfordert fühle, muss ich das zu allererst wahrnehmen und mir dann eingestehen: „Stef, das fühlt sich jetzt irgendwie nicht gut an.“ Beim darüber Reflektieren versuche ich herauszufinden: „Bin ich dieser Aufgabe nicht gewachsen? Oder ist mir unwohl, weil es meine Komfortzone sprengt?“

Geht es um die Komfortzone, tut ein klein bisschen Überforderung gut: Wie ein Muskel kann auch ich mich nur weiterentwickeln, wenn die Herausforderungen wachsen. Das heisst dann: „Stef, dieser Überforderung musst du dich jetzt stellen, das wird dich weiterbringen!“

Anderseits, wenn ich merke, dass eine Aufgabe oder Situation wirklich nicht zu mir passt, muss ich Konsequenzen ziehen: Beim erwähnten Training war es so, dass ich das unbequeme Telefongespräch führen musste und vom lukrativen Auftrag zurücktrat.

Reicht das Überwinden der Komfortzone alleine nicht oder kann ich die Überforderung nicht hinter mir lassen, suche ich Hilfe: Im Gespräch mit meiner Frau, beim Strategien entwickeln mit meinem Coach oder durchs Beiziehen von Experten.

Und ganz grundsätzlich: Darüber reden! Ich staune, was passiert, wenn ich von meiner Überforderung erzähle. Nicht selten ist die Reaktion: „Ach, du auch? Das zu hören, tut mir gut!“

Überforderungen gehörten zum Leben – in einer verrückten Welt wie der unseren sowieso. Gemeinsam schaffen wir sie besser, wenn wir offen damit umgehen statt vorzugeben, dass genau wir der eine perfekte Mensch sind, der alles im Griff hat.

Dieser Artikel ist zuerst als Kolumne in der Rubrik „Das hilft mir, wenn …“ im Magazin family erschienen.  

Glücksaufgabe

Fühlst du dich hin und wieder überfordert? Sprich darüber – es hilft!

Aber nur, wenn du es richtig tust! Es geht nicht darum, sich über Umstände oder andere Menschen zu beschweren.  Versuche im Gespräch mit einem Freund oder Coach deine persönlichen Grenzen zu entdecken und Wege zu finden, wie du mit deiner Überforderung umgehen kannst.

In Glück finden – hier und jetzt gibt es im Kapitel „Flow erleben“ weitere Gedanken zum Umgang mit Über- und Unterforderung und dazu, was es braucht, um das tolle Gefühl des Flows zu erfahren.

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